Nürnberg - realistisch in Bildern (Galerie)

  • Suebicus: Ich war letzte Woche in Frankfurt. Das rekonstruierte Areal vom Römer bis zum Dom, wo auch angepasste Füllbauten stehen, kann man in ein bis wei Minuten durchlaufen. So viel "Altstadt" hat man in Nürnberg südlich des Henkersteges (ich weiß nicht genau, wie die Gassen dort heißen) und Ecke Weißgerber mehrmal.

    Das habe ich nie geleugnet. Natürlich hat Nürnberg insgesamt mehr historische Altbausubstanz zu bieten als Frankfurt und ist sicherlich im Großen und Ganzen auch die schönere Stadt. Dennoch: In Frankfurt hat man die wichtigsten Bürgerhäuser rekonstruiert, die gute Stube der Stadt ist wieder erlebbar - der Nürnberger Hauptmarkt und die anschließenden zentralen Straßen hingegen werden fast durchweg von Nachkriegsbauten dominiert. Nürnberg hat noch einige historische Ensembles vorzuweisen, keine Frage. Das Problem ist jedoch, dass diese kleinen Traditionsinseln recht abseits liegen und, wie ursus schon geschrieben hat, oft leider nicht von nachkriegszeitlichen Verschandelungen verschont geblieben sind (die modernen Füllbauten der Frankfurter Altstadt erscheinen da zum Großteil wesentlich angenehmer). Es müsste eben in Nürnberg, neben der Rekonstruktion der wichtigen Bürgerhäuser, unbedingt der Hauptmarkt angegangen werden, damit das Herz der Altstadt wieder in historischem Glanz strahlen kann. Ich will hier Nürnberg gar nicht schlecht reden - kaum eine deutsche Großstadt hat ein derartiges Potential. Aber das müsste dann eben auch genutzt werden..

  • Da gebe ich dir recht. Am Hauptmarkt müßte etwas gemacht werden. Ich meine, die Altstadtfreunde haben dies auch vor nicht allzu langer Zeit bekundet. Aber die zu bohrenden Bretter sind dick.

  • Rothenstein: Deine Ausführungen zur Nürnberger Sozialstruktur scheinen mir etwas zu negativ zu sein. Freilich ist die Arbeitslosigkeit oder die Kriminalitätsrate höher als z.B. in München, dennoch hat man bzgl. des Strukturwandels die Kurve weitgehend bekommen. Es soll in ein paar Jahren dazu eine neue eigene Uni gebaut werden.
    Ich finde, Frankfurt, auch wenn es im Bahnhofsbereich besser wird, und v.a. Stuttgarter sind trotz größerer Wirtschaftskraft im öffentlichen Raum weitaus verwahrloster. Lauf mal durch die Königstraße, der zentralen Einkaufsstraße, in Stuttgart und beobachte das Klientel, das dort konzentriert verkehrt...[...]

    Obwohl es teilweise objektivierbare Daten dazu gibt (z.B. die niedrige Akademikerquote in Nürnberg) ist das natürlich im wesentlichen mein subjektiver Eindruck - und man kann es so oder anders sehen.

    Mir fehlt in Nürnberg eben das bürgerliche und das studentische Element in weiten Teilen der Stadt, wie ich es aus anderen Städten gewohnt bin. Es gibt auch kaum gehobene, innenstadtnahe Wohnlagen, abgesehen vielleicht von einem kleinen Bereich um den Kaulbachplatz im Norden der Stadt. Die bürgerlichen Bereiche in Nürnberg liegen weit außerhalb, in Erlenstegen, Zerzabelshof oder Mögeldorf.

    Frankfurt und Stuttgart haben in meiner Erinnerung relativ große innenstadtnahe bürgerliche Viertel (Westend in Frankfurt, die vielen Hanglagen in Stuttgart).

    Dass Nürnberg eine Universität bekommen soll, ist natürlich ein Fortschritt. Man könnte allerdings auch fragen, warum ist es keine Volluniversität, und warum hat es so lange gedauert? Schließlich ist Nürnberg gegenwärtig die größte Stadt in Deutschland ohne eigene Universität, und hinkt damit selbst abgehalfterten, verarmten Ruhrgebietsstädten hinterher. Universitäten sind nicht nur Prestigesache, sondern haben auch ganz konkrete Auswirkungen darauf, wer sich in einer Stadt ansiedelt, und wie zukunftsträchtig sich die Wirtschaft entwickelt.

    Rothenstein: [...]
    Deine Route durch die Stadt durchläuft große Teile der Innenstadt, die ich wenn überhaupt nur aus funktionalen Gründen aufsuche. Sprich: Es sind die Schattenseiten.


    Über die Route lässt sich streiten. Aus meiner Sicht ist das Gezeigte repräsentativ für die sogenannte Altstadt; es sind meiner Meinung nach keineswegs die Schattenseiten, sondern ein repräsentativer Ausschnitt. Im übrigen wäre das Ganze noch wesentlich schlimmer ausgefallen, wenn ich durch das östliche St.Sebald gegangen wäre; dort besteht ein großes, quasi homogenes Viertel mit vorstädtischer, banaler Wohnbebauung aus den Fünfzigerjahren, und das auf dem Boden einer der bedeutendsten Altstädte Mitteleuropas.

    Ich finde im Gegenteil Bildergalerien, die nur die äußerst wenigen Schokoladenseiten zeigen, wenig repräsentativ. Das heißt nicht, dass ich letztere nicht mag; ich werde früher oder später auch selbst solch eine Galerie einstellen. Man sollte sich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass solche optimistisch stimmenden Galerien eben nicht repräsentativ, sondern bewusst selektiert sind.

    Unbeeinträchtigte Schokoladenseiten gibt es in der Nürnberger Altstadt auch gar nicht. In Nürnberg sucht man sehr lange nach Standpunkten, von denen aus man eine Schokoladenseite fotografieren kann, und selbst dann muss man die Aufnahme so beschneiden, dass z.B. ein banaler Nachkriegsklotz unsichtbar wird. Selbst die berühmte Weißgerbergasse oder der Unschlittplatz werden teilweise von banaler Nachkriegs-Notarchitektur gesäumt. Zur Burg hin gibt es zwar im westlichen St. Sebald viele schöne Fachwerkhäuser, aber kaum eine Perspektive, die ohne spießigen Nachkriegsmüll auskommt, der dem aufmerksamen Beobachter alles versauert.

    Die kläglichen Reste der Nürnberger Altstadt sind wie eine Suppe, in die jemand reingespuckt hat. Ich kann das nicht genießen, und fühle mich ehrlich gesagt in Städten wie Stuttgart oder Frankfurt wohler.

  • Danke @Rothenstein , dass Du mir diesen Spaziergang abgenommen hast. Ich muss sagen, Du hast sehr fair und ehrlich die Straßenzüge abgebildet. Ich war nur einmal in Stuttgart und das ist schon 15 Jahre her. Stuttgart hat den Vorteil, dass die Stadt sehr hügelig ist, dadurch wirkt die Architektur in den Randbereichen automatisch aufgelockerter, (so mein Eindruck). In Nürnberg läuft man ununterbrochen an Mauern entlang und damit meine ich nicht die Stadtmauer.. (Bilder folgen)
    Frankfurt würde ich definitiv Nürnberg vorziehen, trotz aller Mängel. Nürnberg wirkt dagegen unglaublich spießig und unmodern. (Unmodern im Geiste)

    Beauty matters!

  • Bzgl. gutbürgerlicher Viertel kenne ich mich zu wenig in Nürnberg aus, aber in der Tat scheinen die historistischen Viertel nicht gentrifiziert und vor allem im Süden sozial ziemlich schwach zu sein.Einen Geldadel wie in Frankfurt oder Stuttgart gibt es dort nicht, was nicht nur Nachteile hat.

    Warum Nürnberg erst in Bälde eine eigene (kleine) Uni bekommt, weiß ich auch nicht. Ich habe den Eindruck, Nürnberger sehen nur sich als Stadt, selbst Fürth ist schon Ausland. München z.B. will das absolute Zentrum des Freistaates sein und denkt bzgl der Infrastruktur in größeren Dimensionen.
    Zudem gibt es ja immerhin die Uni Erlangen-Nürnberg und eine eigene FH. Aber klar, studentisch ist Nürnberg nicht. Letztendlich ist die Region Franken mit Unis ja einigermaßen versorgt (Würzburg, Bamberg, Bayreuth).

    Wie ich hier schon mehrfach geschrieben habe, deswegen es hier nur kurz tun will: Natürlich besitzt N, nimmt man die gesamte Fläche der ehemaligen Altstadt als Grundlage, viel Banales und auch Häßliches. Dies sind v.a. die Sebalder Steppe und das Lorenzer Zentrum. Letzteres hast du abgelaufen, Rothenstein.
    Dennoch gibt es noch genügend schöne Viertel und Ecken, die "Klassiker", die jeder kennt. Diese sind nicht durchgehend fehlerfrei, aber auf - relativ - hohem Niveau.
    Dieses Verhältnis: Kaputte zu annehmbaren/guten Teile(n) auf der Fläche der ehemaligen Altstadt ist in N viel besser und günstiger als in Frankfurt oder gar Stuttgart. Auch durch Dresden könnte man laufen und Horrorouten dokumentieren, wo früher die Altstadt war.

    Letztendlich darf jeder schön finden, was er will. Nur wer vom Standpunkt der Bausubstanz, der Urbanität etc. die Innenstädte Frankfurts oder Stuttgarts (wo ist dort eigentlich genau die Innenstadt - Königstraße?) der Nürnbergs vorzieht, vertritt eine ziemliche Minderheitenmeinung.

  • Letzten Mittwoch stand in der NZ als Titelüberschrift "Es kommen immer die Gleichen" Da ging es um das Mega Spektakel "Die blaue Nacht". Ich zitiere: "Ein Ergebnis aber stimmt die Auftraggeber unzufrieden. In beiden Befragungen besteht das Publikum der Umsonst-und-draußen-Großveranstaltungen fast nur aus Deutschen ohne Migrationshintergrund" Der Kulturausschuss des Stadtradts: "Die Vielfältigkeit der Bevölkerungszusammensetzung spiegelt sich nicht wider" Kulturreferentin Julia Lehner (CSU) sieht sich vor ein Rätsel gestellt. "Leider scheint es nicht möglich, die neu Hinzugekommen damit anzusprechen und unsere Gesellschaft in ihrer Diversität abzubilden. Wir haben das als festes Ziel vor Augen, aber es gibt kein einfaches Rezept."

    Sehr spannendes Thema, den Artikel habe ich auch sehr aufmerksam gelesen und fühlte mich bestätigt. Konkret ging es um die Umsonst-Draußen-Großveranstaltungen wie das Bardentreffen und die Blaue Nacht. Und es wurde tatsächlich gefragt, ob man nicht eine dieser Veranstaltungen mal aussetzen möchte um z.B. ein neues Konzept zu erproben, wie 2018 in der Südstadt (Anm: als Migrantenviertel verschrien) ausprobiert wurde als man ein Tag lang die Wölckernstraße, als Hauptverkehrsachse und Geschäftsstraße, komplett für den Autoverkehr sperrte und ein Volksfest veranstaltete. Angeblich war das ein durchschlagender Erfolg!
    Fr. Lehner konnte im Zeitungsartikel dem aber wenig abgewinnen und will lieber die bisherigen Großveranstaltungen in der Altstadt weiterführen. (Bye bye Kulturhauptstadt2025 würde ich mal sagen. Da hat jemand den Schuss nicht gehört.)

    Ich habe da lange drüber nachgedacht, zumal ich den o.g. Großveranstaltungen in der Altstadt ebenfalls lieber fernbleibe.
    Früher hatte ich mir die Blaue Nacht ein oder zweimal gegeben, aber festgestellt dass das nicht mein Publikum war. Das bestand größtenteils aus grauhaarigen Leuten, überwiegend Frauen. Dürfte auch heute noch so sein. Das gezeigte war auch nicht wirklich hochwertig, sondern passte gut in das Bild des in alten Stadionstühlen eingemauerten schönen Brunnens.
    Wenn ich mir dann die nicht mehr ganz taufrische Kulturreferentin anschaue habe ich das Gefühl dass ihre Kulturpolitik nach dem Motto "unter uns" funktioniert. Dazu passt die nicht nachvollziehbare Entscheidung hinsichtlich des Wölckernstraßenfestivals ganz gut. Auch ist sie die größte Verfechterin des Pellerhaus-Status Quo: Nürnberg soll im Zustand von 1990 konserviert werden. Damals ging es der Stadt sehr gut und der Wiederaufbau galt als abgeschlossen und in der Bundesrepublik beispielhaft.
    Das ist also eine Generationenfrage, und diese ist in Nürnberg noch sehr mächtig.

    Nur eines kann ich mir immer noch nicht beantworten: Die Stadt hat seit langer Zeit eine Architekturhochschule. Von dort hört und sieht man aber rein gar nichts, was der Stadt irgendwie weiterhilft. Einer ihrer Professoren hat z.B. den Friedrich-Ebert-Platz zu verantworten, das wohl meist kritisierte Bauwerk der letzten Jahre. Vermutlich überschätze ich die Architekten immernoch, die gegewärtige Architekturlehre ist wohl unfähig Städte zu bauen. Hierzu braucht es fachfremde mit guten, eingängigen Argumenten.

  • Das besondere an Nürnbergs Altstadt ist aus meiner Sicht auch die Tatsache, das es abseits des Hauptrouten viel zu entdecken gibt und die Innenstadt keine reine "Downtown" ist. Der Nutzungsmix (Wohnen, Feiern, Essen, kleine Läden, Großketten) stimmt und funktioniert sehr gut. Was auch sehr positiv ist: Es gibt eine gewisse Kohärenz im Design von Lampen, Beläge etc. und wenn die Dinge auch in die Jahre gekommen sind, so sind sie häufig in funktionierendem Zustand. Das ist zum Beispiel in Frankfurt am Main nicht in Ansätzen vorhanden.

    Auch ich empfinde den Wiederaufbau nicht überall gelungen und hoffe, dass in den kommenden Jahren die Fehler der Vergangenheit zumindest in Teilen repariert werden können. So zum Beispiel am Haupt- und Obstmarkt sowie dem unteren Teil der Königstraße (Bereich an der Museumsinsel).

    Ich bin beruflich viel unterwegs und komme ursprünglich aus Nürnberg. Die Altstadt empfinde ich heute, gerade im Vergleich zu anderen deutschen Städten, durchaus als etwas Besonderes. Die Attraktivität der Stadt zeigt sich im Einzelhandelsumsatz pro Kopf. Das spiegelt sich auch in Umfragen, da schneidet die Altstadt immer besser ab als vergleichbare Orte in D wie Hannover, Stuttgart etc.
    https://www.nuernberg.de/internet/wirtschaft/handel.html

    Auch bei der Arbeitslosigkeit liegt die Stadt viel besser als hier von manchen Foristen unterstellt. Mit einer Quote von 5,5% liegt Nürnberg auf Platz 4 der deutschen Städte > 500.000 Einwohner, knapp hinter Fankfurt Main (platz 3), Stuttgart (Platz 2) und München.
    https://www.nuernberg.de/internet/wirts…beitsmarkt.html

    Die Abwesenheit einer Uni geht übrigens auf die Eingliederung ins Königreich Bayern zurück. Nürnberg betrieb eine eigene Uni in Altdorf. Diese wurde durch König Maximilian I. geschlossen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Universität_Altdorf

    Richtig ist, das die Stadt einen Strukturwandel (wieder mal) erfolgreich gemeistert hat. Die Stadt boomt zwar, doch die städtischen Kassen sind durch die hohen Investitionen der Vergangenheit leer. Allerdings beginnen sich die Investitionen bezahlt zu machen. Die Messe Nürnberg ist zum Beispiel eine der Umsatzstärksten der Republik bzw. der Welt.
    Auch der Hafen, die U-Bahn und die aufblühende Kulturlandschaft tragen ihren Anteil an der positiven Gesamtentwicklung.

    Mein Fazit: Nürnberg hat tatsächlich hohes Potenzial, das wird nur leider nicht immer genutzt um das Aushängeschild Altstadt kohärent weiter zu entwickeln. Die Pellerhausdebatte ist nun schon ein Lackmustest.

    d.

  • Eben, das genau ist der Punkt. Nürnberg hatte die größte mittelalterliche Altstadt in Deutschland. Davon wurden im Krieg 92% zerstört. Das ist aber nicht der Fall; der Eindruck resultiert nur daraus, dass die meisten Leute hierzulande gar nicht mehr wissen, wie eine erhaltene mittelalterliche Großstadt aussieht. Dazu muss man nach Italien fahren oder sich die Luftbilder vor 1945 anschauen

    Nein das stimmt im Tat nicht so ganz Regensburg hatte eine altere mittelalterliche Kern als Nurnberg - in Bausubstanz war Regensburg mehr Mittelalterstadt im Bausubstanz als Nurnberg - wie mann sieht in Bevolkerlungswachsum ist Nurnberg richtig gross in Fruhneuzeit geworden. Lange Zeit war Lubeck und Nurnberg im ahnliche grosse. Augsburg war auch im Mittelalter vergleichbare grosse. Beosonders Regensburg und Lubeck bietet realistischer vergleichpunkte zu historische Deutsche Stadten als die deutlich grossere und dichtere Italienische Stadten.

  • @dexterNürnberg ist eine gebrauchstaugliche Stadt. Man kann gut einkaufen und auch gut Essen gehen. Da gebe ich Dir Recht.

    Auch ich empfinde den Wiederaufbau nicht überall gelungen und hoffe, dass in den kommenden Jahren die Fehler der Vergangenheit zumindest in Teilen repariert werden können. So zum Beispiel am Haupt- und Obstmarkt sowie dem unteren Teil der Königstraße (Bereich an der Museumsinsel).


    Ja, und diese Hoffnung habe ich leider nicht.

    Beauty matters!

  • Winklerstaße

    Fleischbrücke, zwei Blickwinkel.


    Der schöne Brunnen.

    Der schöne Brunnen wurde damals während Deutschlands Sommermärchen (WM 2006) mit alten ausrangierten Plastikstuhlschalen zugekleistert. Der letzte Schrei. Leider finde ich gerade die Fotos nicht. Die Kulturreferentin Lehner bekam danach Kritik. Sie hat sich dann bitterlich über die Kritik beschwert, selbst bei einer Kunstveranstaltung in der DATEV. Wobei nie begriffen wurde, dass man nicht an-sich gegen die ausrangierten Plastikstuhlschalen war, sondern, dass dieses Kunstwerk ein gotisches Kunstwerk verdeckte. Mittlerweile würde ich diese Aktion milder beurteilen. Dieses Plastikstühle waren nicht ganz verkehrt.

    Beauty matters!

  • Mittlerweile würde ich diese Aktion milder beurteilen. Dieses Plastikstühle waren nicht ganz verkehrt.

    Ernsthaft? Mir macht diese Aktion eher Angst, es zeigt was für ein verqueres Kunstverständnis unsere höchste Kunstbeamtin vertritt. Wenn man ein hässliches Gebäude mit einer schönen Fassade verblendet - oder halt mit einer Plastikplane - ist das ein Verbrechen, aber wenn man mit Sperrmüll ein erstklassiges historisches Kunstwerk verhüllt ist das Kunst? Na das sehe ich aber anders. Man sollte fair bleiben, entweder man lehnt beides gleichermaßen ab oder man stellt sich nun der Plastikplane. Fr. Lehner verschanzt sich lieber in ihren Büro und schickt eine hastig gegründete Initiative an die Front.


  • Ich weiß gar nicht, was alle haben, es gibt genug Wirtschaftswunderbauten in Nürnberg zu feiern.


    Theresienstraße Nürnberg


    Altstadtspaziergang zu Ende. Am Pellerhaus! Es war ein brütenheißer Tag. Die Kinder, die ich im Schlepptau hatte, reichte es auch.


    Und aufgemerkt: "Finger weg vom Pellerhaus! Das Pellerhaus ist kein Touchscreen!

    Beauty matters!

  • Ich weiß gar nicht, was alle haben, es gibt genug Wirtschaftswunderbauten in Nürnberg zu feiern.

    Denke ich mir auch immer, den Wirtschaftswundern kann man in Nürnberg nirgendwo entkommen. Mit dem Quelle-Bau hat Nürnberg sogar ein ziemlich Monumentales davon. Die Bayerische Staatsbank, heute Heimatministerium, oder das neue Rathaus sind auch wirklich vorzeigbare Vertreter der Wiederaufbauzeit.
    Und ehrlich gesagt stört mich der heutige Hauptmarkt nicht so immens. Ich bin niemals dorthin gegangen in der Erwartung, in ein Fachwerk-Eldorado einzutauchen. Beim Pellerhaus war das absolut anders und es passiert heute wohl immernoch jeden Tag den Besuchern und Touristen: "Wie, was jetzt, das hier etwa?"

    In Nürnberg gibt es zahlreiche Beispiele spannender Geschäftsarchitektur der Nachkriegszeit. Die Ostermayer-Passagen z.B. oder auch das Innere des riesigen Comic-Buchladens in der Sterngasse. Aber darum schert sich die Stadt nicht, alles fokussiert sich auf das seelenlose Pellerhaus.

  • Kennst Du die umfassendste Seite über Nürnbergs historische Architektur nicht? Und dazu von unserem Mitglied baukunst-nbg?
    baukunst-nuernberg.de

    Doch, ist aber via Google nur sehr schwer zu finden für Interessierte (außer bei Fachbegriffen). Zudem ist sie sehr altbacken gestaltet, sorry. Und einfach nicht wirklich das, was ich als enzyklopädische, allgemein zugängliche Aufbereitung bezeichnen würde.

    Es braucht dringend eine Wiki-ähnliche Aufbereitung für die Nürnberger Altstadt!

  • Zudem ist sie sehr altbacken gestaltet, sorry.

    Das stimmt vielleicht, aber die Seite ist eine Pionierleistung im Web und eine Ein-Mann-Leistung! Zuunterst auf jeder Seite steht "© 1998-2010 baukunst-nuernberg.de". Sie ist aber heute noch sehr funktionell und deckt alle Bauepochen Nürnbergs ab, und auch grafisch ist sie sehr neutral gestaltet.

    Webseiten jener Zeit sahen normalerweise so aus wie altfrankfurt.com (ist diese Seite neuerdings nicht mehr online?) oder auch http://vernon-visite.org/maisons/fr/home.htm. Inhaltlich sind beide auch sehr informativ, aber von der Grafik her grauenhaft; altfrankfurt.com zudem von der Navigation her absolut nicht das Gelbe vom Ei.

  • Da gebe ich dir ja auch völlig recht, ich bin baukunst-nbg auch wahnsinnig dankbar dafür!
    Nur ist es eben noch "nischiger" als schon das Stadtbild-Forum ist. Und noch schwieriger zu finden. Usw.usf.

    Für eine richtige Öffentlichkeitswahrnehmung brauchts einfach sowas wie Wiki, dort schreiben zB 95% aller Journalisten einen Großteil ihrer Sachinformationen ab. Was passiert wohl, wenn sie dort zur Nürnberger Altstadt fast nix finden? Genau, sie schreiben erst gar nicht drüber. Ist das Problem soweit verständlich? 8o

    Die Hauptseite zu Nürnberg wird bei Wiki z.B. 1560 mal täglich aufgerufen, fast 47.000 mal monatlich - im Durchschnitt. Ein Großteil dieser Anfragen aus Recherchezwecken, eben von Journalisten, Entscheidungsträgern wie Politikern, Unternehmern, Touristikern, interessierten Bürgern, etc.pp...

  • Naja, wie wurde es vor dem Internetzeitalter gemacht? Da hat man auch nur voneinander abgeschrieben, eben aus "analogen" Quellen. Das fiel nur sicher nicht so auf, weil nicht jeder nachschaute. Aber vergleiche das heute mal.

    Ich stelle immer wieder fest, bei Themen die ich inhaltlich auf Wiki ausgestattet habe, wie mein Wortlaut teilweise exakt übernommen wird. Selbst von den ganz großen Medienhäusern mit hunderten Redakteuren. biggrin:)