Nürnberg - realistisch in Bildern (Galerie)

  • Dann noch einmal was von mir.... ist ja durchaus unterhaltsam, der Streit hier. Ich hatte Nürnberg aber tatsächlich auch immer auf der Liste der Städte mit einem gelungenen Wiederaufbau und muss sagen, dass das Gezeigte doch recht mager ist. Positiv scheint festzuhalten zu sein, dass es keine Verkehrstrassen und keine dieser elenden großmaßstäblichen Kaufhaus- und Büroklötze wie in vielen anderen Städten gibt und dass die Altstadt noch stark von Wohnen geprägt ist, also keine klassische Funktionstrennung wie in der Nachkriegsstadtplanung sonst häufig durchgesetzt wurde.

    Eine gute Bekannte war letztes Jahr im Rahmen eines Betriebsausflugs mal in Nürnberg und brachte auch sehr gemischte Eindrücke wieder, natürlich waren sie auf dem Reichparteitagsgelände und in der Altstadt und saßen auf irgendeinem Platz abends beim Bier... es war Sommer und wohl ganz nett. Interessant war aber, dass es anscheinend kein typisches Ausgeh- oder, ich hasse diesen Namen, "Szeneviertel" gibt, wo man abends ein bisschen umherstreifen kann. Im von den Leuten im Hotel empfohlenen Viertel lagen die Restaurants oder Kneipen teilweise fast kilometerweit auseinander, von einem zusammenhängenden Viertel konnte wohl gar keine Rede sein. Vielleicht ist das aber auch einfach kein süddeutsches Ding, diese studentisch geprägten Altbauviertel mit vielen Kneipen und Restaurants und ehemals niedrigen Mieten. Das scheint in Nürnberg noch fast am ehesten die Altstadt zu sein, was ja auch nicht das Schlechteste sein muss.

  • Also, was mir Nürnberg immer angenehm und sehenswert im Vergleich zu Städten wie Essen oder Dortmund gemacht hat, lag an folgenden richtigen Entscheidungen des Wiederaufbaus.

    - Der Autoverkehr in der Altstadt ist nicht dominant. Es gibt keine oder kaum mehrspurigen Verkehrstrassen a la Berliner Straße in Frankfurt, keine Hochstraßen wie in Düsseldorf (abgerissen) oder Ludwigshafen. Statt dessen kann man als Fußgänger teils autofreie oder -arme Wege durch die Altstadt finden. Man kann also ein wenig schlendern "wie im Mittelalter". Zudem sind die Plätze und Wege oft traditionell gepflastert und nicht mit Asphalt oder Verbundsteinen verschandelt. So gibt es manch heimelige Plätzchen.

    - Die Kaufhäuser und Gewerbebauten halten sich hinsichtlich ihrer Größe etwas zurück. Überdimensionierte Shopping-Malls in der Altstadt, die in vielen anderen Städten errichtet wurden, findet man in Nürnberg eigentlich nicht.

    - Die Satteldächer machen schon etwas aus. Eine Straße mit Satteldächern macht einen besseren Eindruck als eine mit Flachdächern, z.B. a la Pforzheim.

    - Dann sind zum Glück einige bedeutende historische Bauten erhalten, z.B. das Dürerhaus. Das ist ein Unterschied zu vielen Ruhrgebietsstätten, die derartiges gar nicht vorweisen können. (Dieser Punkt hat nichts mit dem Wiederaufbau zu tun, sondern ist aber ein Aspekt, der Nürnberg von anderen Städten positiv unterscheidet.)

    - Hinzu kommt die Lage. Die Wasserläufe durch die Altstadt, dann der Anstieg zum Burgberg mit Blick auf die Burg. Letzteres hat eigentlich keine andere deutsche Großstadt zu bieten. (Dieser Punkt hat auch nichts mit dem Wiederaufbau zu tun, sondern ist aber ein Aspekt, der Nürnberg ebenfalls von anderen Städten positiv unterscheidet.)

    Das nur zur Erklärung, dass ich Nürnberg z.B. stets menschlicher und angenehmer empfand als z.B. Stuttgart mit seinen Schnellstraßen, seinen Flachdachblöcken, seinem billigen Pflaster und den billigen Imbiss-Buden im Stadtzentrum. (Wobei auch Stuttgart schöne Ecken hat; das soll also kein pauschales Bashing sein)

    Letztlich geht es eben nun darum, das Nürnberger Stadtbild punktuell zu verbessern. Hierzu wurden und werden ja Vorschläge gesammelt. Insofern eine fruchtbare Diskussion.

  • Heinzer: Ich bin bzgl. des Abendsausgehens in Nürnberg auch kein Experte, da ich in dieser Stadt erst sehr selten übernachtet habe. Mir scheint es aber im Burgviertel, nahe der Königstraße und in der südwestlichen Lorenz einige Kneipenviertel zu geben.
    Damit ist wohl verbunden, daß es nicht das eine Szeneviertel, sondern mehrere Kneipenecken gibt. Das ist, finde ich, nicht nur unvorteilhaft.

  • Als "Szeneviertel" gilt gemeinhin Gostenhof, das noch viel Altbausubstanz hat und unter den Nürnbergern als "Glasscherbenviertel" gilt. Dort lebten bislang vorwiegend Alternative (da war Nürnberg lange das Exil für alle denen München zu geordnet war) und Immigranten. Heute mischt sich das zunehmend und es gibt eine gute Auswahl an Bars und Gasthäusern. Für gutes deftiges Essen empfehle z.B. das Schanzenbräu oder den Palmengarten, ums Eck sind dann Bars wie "der Mops von Gostenhof" oder eben auch die sehr gute Weinbar "achtzehn97" die in einem sehr liebevoll sanierten Altbau liegt. Das Viertel mag man - oder nicht.

    In der Altstadt gibt es einige Clubs und vor allem viele Kneipen unterschiedlichster Qualität. Unter den Restaurants sind leider auch viele Touri-Fallen...

    d.

    Einmal editiert, zuletzt von dexter (19. März 2019 um 08:33)

  • Heute geht's einmal von Westen nach Osten durch die südliche Altstadt, sprich durch die Lorenzer Altstadt. Die Lorenzer Altstadt ist im Gegensatz zur Sebalder Altstadt deutlich mehr geprägt von der Funktion als Geschäftszentrum der Stadt.

    Hier die heutige Route:

    Wir beginnen also am Plärrer, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt Nürnbergs, gehen nordöstlich am Spittlertorturm vorbei in die Ludwigstraße und gelangen über den Jakobsplatz und Weißen Turm schließlich in die Karolinenstraße. Die Karolinenstraße ist die wichtigste Einkaufsstraße Nürnbergs mit großstädtischem Charakter und führt direkt auf die Lorenzkirche mit ihrer imposanten Westfassade zu. Danach geht es über den Lorenzer Platz und die Lorenzer Straße, die beide trotz ihres Namens heutzutage eher ein Schattendasein führen, zum Marientor. Zum Abschluss geht es dann entlang dem Königstorgraben zum Hauptbahnhof.

  • Wir beginnen also am Plärrer, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt Nürnbergs. Hier mündet auch die Fürther Straße, eine der großen Straßen Nürnbergs außerhalb der Altstadt, die für die Industrialisierung Nürnbergs von größter Bedeutung war.

    Der Platz ist leider als solcher nicht erfahrbar. Es handelt sich vielmehr um eine unübersichtliche, vielbefahrene Straßenkreuzung, kombiniert mit einer Bus-, Straßenbahn- und U-Bahnhaltestelle. Die Bebauung mag den Platz kaum städtebaulich fassen; das Gefüge zerfließt vielmehr.

    Eine Begrenzung des Platzes bildet die Stadtmauer, hier mit dem Spittlertorturm und dem Spittlertorzwinger:

    Am mächtigen Rundturm vorbei blickt man in die Ludwigstraße, die zunächst auf die Jakobskirche auf dem gleichnamigen Platz zuführt:

    Die Ludwigstraße selbst ist wohl die Straße in der Altstadt, die am meisten orientalischen Charakter hat. Sie ist sehr belebt und geprägt von Handyläden, Spielhallen, orientalischen Barbieren, Reisebüros und Läden, die sich bei gutem Wetter gerne auf die Gehsteige ausbreiten.

    Hier gibt es auch noch einiges an Altbausubstanz:

  • Wir gehen nun die Ludwigstraße weiter in nordöstlicher Richtung, also weiter hinein in das Herz Nürnbergs. Am Jakobsplatz tut sich dieser Blick auf: Links die katholische, klassizistische Elisabethkirche, rechts die protestantische, gotische Jakobskirche, dazwischen noch etwas entfernt der Weiße Turm, ein Turm der älteren (und damit engeren) Stadtbefestigung vor der letzten Erweiterung. Ganz links ist das Polizeipräsidium angeschnitten:

    Auf diesem Platz finden viele Kundgebungen statt. Blick man nach rechts, also nach Süden, merkt man sehr schnell, dass man dies nicht tun sollte:

    Gehen wir also lieber weiter in Richtung des Weißen Turms.

    Blick zurück zur Elisabethkirche:

    Hinter dem Weißen Turm öffnet sich der Ludwisplatz, hier mit dem Kaufhaus Wöhrl.

    Aber blicken wir weiter in Richtung Osten:

    Man sieht, wie sich der Platz weiter hinten gabelt; links würde sich dann der Josephsplatz, und rechts der Hefnersplatz, wo wir hingehen werden, öffnen.

    Hier ein genauerer Blick auf das moderne Gebäude, das die Gabelung markiert und das hier im Forum sicher kontrovers diskutiert wird:

    Großstädtisch und belebt wirkt dieser Bereich Nürnbergs allemal.

  • Wir halten uns an der Gabelung rechts und gelangen damit auf den Hefnersplatz. Die Bebauung weist hier noch viel Altbausubstanz auf, zu einem großen Teil auch gründerzeitlich überformt, wie es für ein Geschäftsviertel nicht untypisch ist.

    Der eigentliche Hefnersplatz mit dem Peter-Henlein-Brunnen:

    Blick zurück, wo wir hergekommen sind, ganz hinten das Kaufhaus Wöhrl am Ludwigsplatz erkennbar:

    Vom Hefnersplatz aus öffnet sich die Karolinenstraße, die wichtigste Einkaufsstraße Nürnbergs, die geradewegs auf die imposante Westfassade der Lorenzkirche zuführt:

    Die Bebauung in diesem Bereich wirkt überwiegend großstädtisch. Am Beginn, zum Hefnersplatz hin, gibt es noch einige Altbauten:

    Ganz überwiegend ist die Karolinenstraße aber durch moderne Bebauung, die teilweise mehr oder weniger gelungene historische Anleihen benutzt, geprägt:

    Einmal editiert, zuletzt von Rothenstein (6. April 2019 um 14:23)

  • Nun geht es auf der belebten, geschäftigen Karolinenstraße nach Osten, immer die imposante Westfassade von St.Lorenz im Blick, die uns über die sonstige banale Architektur und das billige Pflaster hinwegtrösten mag:

    Einige der Häuser wirken eigentlich wie eine Art von Notarchitektur:

    Bei anderen merkt man, dass man große Volumina kleinteiliger machen wollte, mit wechselndem Erfolg:

    Hier nun endlich der volle Anblick der Westfassade der Lorenzkirche. Das gibt es so in vielen deutschen Großstädten natürlich nicht:

    Wir gehen nördlich an der Kirche vorbei und blicken zurück in das Gewusel und auf das Nassauer Haus, einen mittelalterlichen Wohnturm, der die Platzecke imposant und gelungen markiert:

  • Nun kommt eine ruhigere Episode unseres Spaziergangs. An der nordöstlichen Ecke der Lorenzkirche befindet sich der Lorenzer Platz, der trotz seines Namens ein Schattendasein fristen und von Wiederaufbauarchitektur geprägt ist, die mir persönlich nicht zusagt.

    Experten, die es natürlich aufgrund ihrer Autorität besser wissen müssen, loben gerade dieses Haus von Sep Ruf, in der einst die Bayerische Staatsbank untergebracht war, und wo heute das Bayerische Finanzministerium seinen zweiten Amtssitz hat:

    Ich finde: Die Proportionen stimmen nicht, etwa die obere Fensterreihe, die unter das für Nürnberg unpassend flache Dach gequetscht zu sein scheint. Die Fahnenmasten links auf dem Dach wirken billig. Aber nun gut.

    Blick nach links:

    Blick nach rechts:

    Das ist wohl der gelobte "Wiederaufbau" der Nürnberger "Altstadt". Nun, mit Florenz oder Venedig kann man so natürlich nicht mithalten, aber das will dieses heutige Nürnberg ja auch gar nicht.

    Ein Blick zurück zum Chor der Lorenzkirche:



    In diesem Bereich befinden sich im übrigen viele Banken. Dies erklärt auch, warum es hier am Wochenende und abends eher ruhig ist.

  • Hier ein genauerer Blick auf das moderne Gebäude, das die Gabelung markiert und das hier im Forum sicher kontrovers diskutiert wird:

    Großstädtisch und belebt wirkt dieser Bereich Nürnbergs allemal.


    Also ich kenne keine kontroverse Diskussion um diesen modernen Kopfbau. Ich finde ihn sogar recht ansprechend. In Nürnberg macht man viel falsch, aber dieses Haus gehört nicht dazu finde ich. Zwar wäre der Vorgängerbau weit reizvoller, aber er ist nun leider weg:


    Ak aus meiner Privatsammlung

    Das Nachbargebäude, ein vergleichbarer Kopfbau am Josephsplatz stört mich viel mehr, denn das ist ein zutode renovierter Grunderzeitbau, der wirklich scheußlich aussieht.

    Danke für deinen bebilderten Spaziergang!

  • Das ist wohl der gelobte "Wiederaufbau" der Nürnberger "Altstadt". Nun, mit Florenz oder Venedig kann man so natürlich nicht mithalten, aber das will dieses heutige Nürnberg ja auch gar nicht.

    Der letzte Halbsatz bringt das Elend auf den Punkt.

  • Nun gehen wir vom Lorenzer Platz zur Lorenzer Straße. Man sollte trotz des Namens keine übertriebenen Erwartungen hegen. So sieht die heutige Nürnberger Altstadt eben in großen Teilen aus, wenn man nicht nur die Schokoladenseiten fotografiert. Immerhin gibt es am Ende der Häuserzeile links noch einen Lichtblick.



    Blick zurück zur Lorenzkirche, links das Monstrum der Sparkasse, das sich noch weit nach Süden ausdehnt:

    Hier gibt es kein Entrinnen von der Nachkriegsbanalität. Man sollte nicht denken, dass es besser wird, wenn man in eine der angrenzenden Gassen flüchtet.

  • Experten, die es natürlich aufgrund ihrer Autorität besser wissen müssen, loben gerade dieses Haus:

    Ich finde: Die Proportionen stimmen nicht, etwa die obere Fensterreihe, die unter das für Nürnberg unpassend flache Dach gequetscht zu sein scheint. Die Fahnenmasten links auf dem Dach wirken billig. Aber nun gut.

    Dieses ehemalige Bankgebäude ist heute ein Ministerium, bzw. eine Außenstelle davon. Ich finde es garnicht mal so schlecht, man muss halt Wiederaufbauarchitektur mögen. Mir wäre es sehr lieb, wenn man den Fokus der Fans der Wiederaufbauepoche auf dieses Haus lenkt, weg vom völlig misslungen und ahistorischen Pellerhaus. Ich sage auch warum: Hier hat vorher nur ein gewöhnliches, wenn auch stattliches Gründerzeitbankgebäude gestanden, das in den 50'ern durch ein vergleichbares nagelneues Bankgebäude ersetzt worden ist. Dieses Bankgebäude ist in seiner Funktion auch so gelungen gewesen, dass es m.W.n. nie leer stand. Anders als das mayersche Pellerhaus, dass nicht nur mit der Historie als stattlicher Bürgerpalast übel gebrochen hat, indem man nun dort eine öffentliche Bibliothek verortete, die es da nie gab. Es wurde auch ignoriert, dass das Pellerhaus eines der bedeutendsten seiner Art war. Und zu allem Unglück hat das Mayerhaus als Bibliothek nicht wirklich lange funktioniert. Das Bankgebäude schneidet also entlang der Zeitlinie für diese Adresse im Vergleich mit seinen Vorgängern garnicht mal so schlecht ab. Also, ich habe mich daher entschieden das o.g. Bankgebäude nur zu loben als den wohl besten Vertreter der Wiederaufbauarchitektur in Nürnberg.

    Überhaupt finde ich funktioniert der Lorenzer Platz als 50'er-Jahre-"Piazza" besser als der Egidienplatz, der irgendwo zwischen rekonstruierter und originaler Altsubstanz und einer misslungen Transformation in der Nachkriegszeit mäandert.

    Danke für deine Bilder und die Impulse!

  • Wir wollen aber gerecht (und repräsentativ) sein, deswegen blicken wir noch auf die Reste an älterer Bausubstanz, die sich am Ende der Lorenzer Straße, zur Stadtmauer hin, über die Zeit gerettet haben.


    Hier lohnt auch ein Blick entlang der Stadtmauer:

    Das Marientor war ein neugotisches Stadttor, dem nur ein kurzes Leben beschieden war (1859-1891), so dass sich heute an dieser Stelle kein Tor mehr befindet. Blick von außerhalb der Altstadt über den Marientorgraben in die Altstadt:

    Das Gebäude links beherbergt die Kunsthalle. Daran angebracht ist (auf der stadteinwärts liegenden Seite) folgender Schriftzug:

    Man möchte fragen: Was würde Dürer zu seiner Heimatstadt in ihrer heutigen Form sagen?

    Außerhalb der Altstadt blickt man nach Norden in den Marientorgraben:

  • Ich bin eher positiv überrascht, solche Geschäftsstraßen gibt es in Bremen nicht mehr. Nach all dem Schlimmen, was man hier über Nürnberg lesen musste, doch insgesamt okay. Natürlich war die Fallhöhe in Nürnberg auch ungleich höher als in Bremen, aber trotzdem kann ich das -abgesehen von den letzten Bildern aus dem östlichen Bereich, die in der Tat ortlos-freudlose Wiederaufbauarchitektur zeigen, alles nicht so schlecht finden.

  • Ich bin dann eben noch zum Hauptbahnhof gelaufen, entlang dem Königstorgraben. Aber seht selbst.

    Dieses Sparkassengebäude befindet sich in der Marienvorstadt, die sich südöstlich dem Marientorgraben, der Begrenzung zur Altstadt, anschließt.

    Soll ich erwähnen, dass die Marienvorstadt einst sehr schön war und ein bevorzugtes Wohnviertel darstellte? Davon ist heute nichts geblieben.

    Vom Hauptbahnhof aus stellt sich die Situation so dar. Blick auf Königstormauer und Königstorgraben:

    Blick auf den Frauentorturm und in die Königstraße, einer der Hauptachsen der Altstadt, mit dem Glaskubus der Touristeninformation davor:

    Selbst bei Hotels, die sich Grand Hotel nennen, schafft man es nicht, die Notarchitektur des Wiederaufbaus zu korrigieren. Man beachte das obere Stockwerk:

    Das Gefühl eines gefassten Platzes mag hier, ähnlich wie am Plärrer, nicht so recht aufkommen. Rechts die Stelle, an der bis letztes Jahr die Hauptpost stand:

    So, das war's für heute. Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

  • Überhaupt finde ich funktioniert der Lorenzer Platz als 50'er-Jahre-"Piazza" besser als der Egidienplatz, der irgendwo zwischen rekonstruierter und originaler Altsubstanz und einer misslungen Transformation in der Nachkriegszeit mäandert.

    Tut mir leid, aber obwohl ich das gar nicht so falsch finde, musste ich gerade an ein Zitat aus René Polleschs "Stadt als Beute" denken. Da heißt es über den Potsdamer Platz ungefähr (ich zitiere aus dem Gedächtnis):

    "Der Architekt hat eine Piazza gebaut. Er wollte, dass es aussieht wie im Süden. Das tut es auch. Es sieht aus wie Stuttgart."

  • "Der Architekt hat eine Piazza gebaut. Er wollte, dass es aussieht wie im Süden. Das tut es auch. Es sieht aus wie Stuttgart."

    Herrlich !!! Wenn man beim Beginn eines Satzes bzw. noch nicht mal in der Mitte auch nur erahnt,. was der Schluss des Satzes ist. Genial! ablachen:):lachentuerkis::applaus:

    Übrigens, der Josephsplatz ist ja eine Katastrophe! Beim Betrachten dieses pseudomodernen Spitzgiebels an der Strassengabelung dachte ich spontan, was eine Unverschämtheit des Architekten , den Bewohnern der Stadt so etwas zuzumuten.

    Aber den richtigen Schock bekam ich ja erst, als ich sah, wie der Platz vorher aussah! Mir fiel die Kinnlade herunter...!!!

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).