Kurfürstendamm-Theater. Geschichte wird entsorgt: Secession, Max Liebermann, Oskar Kaufmann, Max Reinhardt

  • Man stelle sich vor es gäbe ein solches Gebäude in Paris, London oder New York. Ein Gebäude, das gleichermaßen mit der Entstehungsgeschichte der Berliner Secession als der Abkehr von der tradierten Malerei und Namen wie Max Liebermann, Käthe Kollwitz oder Walter Leistikow wie auch bedeutenden Theatergrößen wie Max Reinhardt oder Erwin Piscator verbunden ist. Erbaut, um der noch verfemten Moderne in der Malerei ein Refugium zu bieten, umgestaltet vom bedeutendsten Theaterbauer der 1920er Jahre, dem Architekten Oskar Kaufmann, und bis in die Gegenwart Ort vieler bedeutender Theatergrößen. Würde ein solch ehrfurchtgebietendes Gebäude dort abgerissen werden? Sicher nicht. Die Geschichte der Kömidie und des Theaters am Kurfürstendamm habe ich in für einen Bericht auf meiner Internetseite zeit-fuer-berlin.de zusammengetragen - verbunden mit eigenen Fotos der Theater. Es werden wohl die letzten Bilder sein - an den Rückgebäuden des Ku'damm - Karrees, von dem die Theater 1974 umbaut wurden, nagen schon die Bagger...


    Bilder zweier Theater, die es in wenigen Tagen nicht mehr gibt (mehr auf meiner Internetseite)

    Blick aus einer der Logen über das Parkett hin zur Bühne der Komödie am Kurfürstendamm

    Blick in die Logen des Theaters am Kurfürstendamm.

    Eine der Garderoben der beiden Theater mit typisch expressionistischem Schwung...

    2 Mal editiert, zuletzt von ZeitFuerBerlin (12. Januar 2019 um 22:24)

  • Danke für den - wenn auch leider sehr späten - Hinweis. Ich bin mal wieder schockiert, scheinbar ist heutigen Baulöwen nichts mehr heilig.

    Die Messe für die Theater am Kurfürstendamm ist gelesen, oder?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • @ ZeitFuerBerlin:

    Gratulation für dein tolles Engagement, auch wenn Du das Theater nicht retten konntest, aber es noch in Wort und Bild der Nachwelt erhalten hast!! Gab es da in Berlin keinen Aufschrei der Kulturschaffenden, Intellektuellen und Linken? Das verwundert mich in dieser Stadt sehr...

  • @ ZeitFuerBerlin:

    Gratulation für dein tolles Engagement, auch wenn Du das Theater nicht retten konntest, aber es noch in Wort und Bild der Nachwelt erhalten hast!! Gab es da in Berlin keinen Aufschrei der Kulturschaffenden, Intellektuellen und Linken? Das verwundert mich in dieser Stadt sehr...

    ..

    Einmal editiert, zuletzt von ZeitFuerBerlin (12. Januar 2019 um 22:18)

  • Deprimierend ist auch, dass so ein bedeutender Abriss lautlos vonstatten geht, während für Schrottimmobilien wie der Potsdamer FH ein monatelanger, öffentlicher Streit veranstaltet wird. Ich hab es leider bisher nicht geschafft, dass Theater am Kurfürstendamm zu besichtigen und werde es auch nicht mehr schaffen - hätte aber auch nie damit gerechnet, dass solche Bauten heutzutage noch abgerissen werden.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • während für Schrottimmobilien wie der Potsdamer FH ein monatelanger, öffentlicher Streit veranstaltet wird.

    Ich wollte das in meinem Beitrag oben auch schreiben, so im Sinne "Holt Euch doch die ewigen Krawallbrüder aus Potsdam zu Hilfe", unterliess dies aber, weil ich denen nicht noch mehr Futter vor ihre Schnauzen setzen mochte.

  • Verantwortlich für den Totalabriss ist ein russischer Oligarch names Arkadi Rotenberg, dessen dunkle Immobiliengeschäfte in Deutschland gerade bei Plusminus thematisiert wurden:

    Plusminus