Friedrichsthal (Galerie)

  • Friedrichsthal ist eine Kleinstadt mit ungefähr 10.000 Einwohnern (Tendenz fallend) im Regionalverband Saarbrücken, nördlich von Sulzbach/Saar (Galerie) gelegen.
    Sie wurde erst im 18. Jahrhundert gegründet, als Friedrich Ludwig von Nassau-Ottweiler eine Glashütte im heutigen Stadtgebiet erbauen ließ. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. kam der Kohlebergbau hinzu und beschleunigte das Wachstum des Ortes. Erst 1969 erhielt Friedrichsthal Stadtrechte. Seit den 1970er Jahren Niedergang durch Schließung der Gruben!

    Diese Galerie soll die Kleinstadt dokumentieren und zeigen, wie der Strukturwandel sich negativ auf den Erhalt der Häuser speziell auswirkt!

    Beginnen wir mit dem Rathaus. Es wurde 1906/ 1907 im Stil der Neorenaissance errichtet ursprünglich als Realschule geplant, nach WK 1 Gemeindeverwaltung.

    In der Gründerzeit wollte man aus Friedrichsthal wohl eine größere Stadt machen, was diese Dimensionen angeht "nur" für eine Realschule...

    Man vergleiche nun die umliegende, fast dörfliche Bebauung:

    Schmidtstraße Ecke Stockbachstraße:

    Stockbachstraße 3:

    Johann-Sebastian Bach Straße / Stockbachstraße:

  • In der Johann-Sebastian Bach Straße sind die wenigen dreistöckigen, also städtisch wirkenden Gründerzeitlern:

    Rückseite des Rathauses:

    Biegen wir nun links in die Beethovenstraße. Nr. 8 ist eine hübsche Jugendstilvilla:

    Eine sehr unpassende graue modernistische Tür wurde vor Kurzem eingebaut :wuetenspringen: :



  • An der Ecke zur Poststraße wurde dieses Gründerzeithaus in blau gestrichen:


    Beethovenstraße 4:




    Johann-Sebastian Bach Straße 1



    Vor dem Rathaus, an der Saarbrücker Straße der natürlich unpassende Klotz der Sparkasse:



    Gegenüber:


    Saarbrücker Straße Ecke Heinitzstraße:




    Saarbrücker Str. 77 wohl ein Zwischenkriegsbau:


  • In der Hüttenstraße befindet sich die Kath Kirche Sieben Schmerzen Maria, ein typisch expressionistischer Kirchenbau aus den 1920er wurde wie die Kirche in Sulzbach von Peter Marx errichtet:

    Im Vordergrund wurde ein Gebäude abgerissen (ehem. kath. Bibliothek). Auf Google Earth sieht man diese Ansicht:

    https://www.google.de/maps/@49.32256…=!3m1!1e3?hl=de

    Und jetzt:



    Von hier aus kann man gut die evangelische Kirche sehen:

    Von der Bismarckstraße kann man dieses Gotteshaus erreichen:



    1895 und 1897 wurde die ev. Kirche errichtet von Heinrich Güth im Stil der Neogotik:



    Fortsetzung folgt Morgen :schlafenbett:

  • Schauen wir uns nun im Detail die Saarbrücker Straße an.

    Nr. 66:



    Nr. 50 mit großen Erker und 4 Stockwerken etwas heruntergekommen:




    Auf der anderen Seite Nr. 37 mit Backsteinfassade:



    Nr. 38 mit Jugenstilornamenten von August Brenk 1905 errichtet:


    2 Häuser weiter rechts ein Gebäude mit schönen skulpturalen Fenstersturz im Erdgeschoss:


    Saarbrücker Straße 30 wurde in den 1980er Jahren sehr verunstaltet durch das dunkle Dach...




    Und noch Nr. 26 gegenüber vom Bahnhof:


  • Kommen wir nun zum Endziel des Stadtpaziergangs: das Bahnhofsgebäude. Es wurde 1910 errichtet und verrottet seit Jahrzehnten vor sich hin. :weinenstroemen:



    Das ehem. Emfangsgebäude ist heute Durchgang zu den Gleisen. Eigentlich betritt man das wohl einsturzgefährdete Gebäude illegal, wenn man deer Notitz neben dem Eingang folgen würde "Betreten der Baustelle verboten" (im Bild links)




    Innen sieht es verheerend aus. Noch nie habe ich so ein heruntergekommenen Bahnhof betreten:


    Eine Schande für die Bahn, die verantwortlich ist für den Unterhalt des Empfangsgebäudes!


    Von den Gleisen sieht man die Rückseite des Bahnhofsgebäudes. Das Dach hat bereits Löcher!

    Was für ein Schock!

    --- Ende ---

  • Das Empfangsgebäude gehört seit einigen Jahren gar nicht mehr der DB (die auch nichts für den Erhalt von Bahnhofsgebäuden tut, abgesehen von einigen Knotenbahnhöfen), sondern wurde im Dezember 2012 erstmals versteigert (2500 Euro nach 1000 Euro Mindestgebot), später (für wesentlich mehr Geld!) an »zwei Männer [verkauft], die zu den nötigen Terminen mit Dolmetscher erschienen, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig seien. Was sie mit dem Gebäude vorhatten oder vorhaben, ist bis heute nicht ersichtlich« (Saarbrücker Zeitung). Für den zwischenzeitlichen Eigentümer nicht schlecht, er hat am Weiterverkauf noch verdient, und die jetzigen Eigentümer bekommen vielleicht noch etwas Geld wegen des Durchgangs zum Bahnsteig, ohne einen Pfennig zu investieren.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

    Einmal editiert, zuletzt von Wangener (15. April 2018 um 14:57)