Florenz (Galerie)

  • Offenbar haben wir keine Florenz-Galerie mehr, dann hier ein kleiner Appetizer, ggf. lädt ja nochmal jemand Bilder hoch:

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  • Von Italien träumen, in diesen Zeiten? Ja, gerade jetzt, denn es wird auch wieder eine Zeit nach Corona geben - bis dahin müssen wir wohl in Erinnerungen schwelgen und vielleicht darauf hoffen, eines Tages, wenn wir alle dieses ganze Desaster hoffentlich gesund überstanden haben, wieder Pläne machen und auch wieder reisen können.

    Die Bilder, die ich Euch hier nach und nach zeigen möchte, datieren aus Florenz von Ende Januar - nur wenige Wochen, bevor der ganze Corona-Wahnsinn in diesem Land voll zugeschlagen hat, zu noch normalen Zeiten. Italien, das bedeutet für mich: freundliche, meist entspannte, gut organisierte Menschen inmitten eines wunderschönen Landes mit einer unerreichten Tiefe an Historie und Baukultur - fast das Paradies!

    Beginnen möchte ich ausnahmsweise nicht mit Baukunst, sondern einem Portrait aus den Uffizien, welches Lorenzo di Credi zugeschrieben wird und um 1490 entstanden ist. Das faszinierende Portait des melancholisch blickenden jungen Mannes zeigt, wie im Italien der Renaissance auch naturalistische Malweisen aus dem Nordwesten Europas rezipiert wurden und sich flämische und italienische Maler mit ihren Werken gegenseitig inspiriert haben dürften. Die psychologische Tiefe dieses Portraits könnte nicht weiter von der Gotik entfernt sein.

    Gerne möchte ich Euch nun mehr von der Hauptstadt der Renaissance zeigen und beginne mit zwei Blicken auf den allgegenwärtigen Dom mit dem Campanile von Giotto und der baukünstlerisch und -technisch bedeutenden Kuppel. Genauer gesagt handelt es sich um den Dom-Komplex, bestehend aus Dom, Baptisterium und Campanile, der gar nicht so einfach zu fotografieren ist, da der umgebende Stadtplatz nicht sehr geräumig ist.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Die Kathedrale Santa Maria del Fiore wurde 1436 geweiht. Eine zunächst begonnene Haupt-(West-)Fassade wurde im 16. Jhd. wieder abgebrochen und die jetzige Fassade mit dem Haupteingang erst im 19. Jhd. fertiggestellt. Der Bau besticht insbesondere auch durch das edel wirkende Fassadenmaterial aus verschiedenfarbigen Marmorsorten. Der 85 m hohe Campanile wurde zwischen 1298 und 1359 errichtet. Die 45 m durchmessende, 107 m hohe Kuppel wurde ohne Lehrgerüst nach Entwürfen von Brunelleschi 1418 - 34 gebaut und gilt laut Wikipedia als (architektonisches) Hauptwerk der Renaissance.

    Westfassade mit Campanile:

    Links das bereits im 13. Jahrhundert fertiggestellte Baptisterium:

    Der Bau diente offenbar in der Materialwahl als Leitbild für den Dom:

    Chorbereich mit Kuppel:

    Details:

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  • Das Innere des Doms wirkt hingegen etwas steril, wenn auch imposant durch die enorm hohe Kuppel, die auf mächtigen Pfeilern ruht. Die Kuppelausmalung wurde von Giorgio Vasari 1572 begonnen und 1579 vollendet.

    Blick Richtung Altar und Kuppel:

    Kuppel:

    Umgekehrte Blickrichtung:

    Die Glasfenster aus dem 15. Jahrhundert:

    Epitaph:

    Die Laterne wurde von 1446 bis 1461 gebaut:

    Oberer Abschluss des Campanile:

    Westfassade aus dem 19. Jhd.:

    Gruppe über dem Eingang des Baptisteriums:

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  • Die berühmte bronzene, vergoldete, bis 1466 fertiggestellte, von Lorenzo Ghiberti entworfene Paradiespforte am Baptisterium (Kopie, das Original befindet sich im Museum nahebei):

    Anderes Portal am Baptisterium:

    Gesamtanlage von Westen:

    Details der Westfassade:

    Rose:

    Nordseite:

    Der Campanile im Stadtbild:

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  • Eine Besonderheit des Christentums ist die Idealisierung der mütterlichen Frau, die in der Mariendarstellung im Florenz der Renaissance ihren allzeitigen künstlerischen Höhepunkt erreicht. Die Beziehung von Maria und dem Jesuskind erhält ihre psychologische Tiefe, die neben der Anbetung des Kindes auch Elemente melancholischer Distanzierung im Vorwissen des Schicksals Jesu enthält. Aber auch andere Züge Marias werden in künstlerischer Freiheit gestaltet, die noch in der Gotik nicht abgebildet wurden. Demgegenüber wirkt die Darstellung des Jesuskindes auch in der Renaissance weiterhin wenig ambitioniert.

    Ein Beispiel aus der Spätgotik, Jacopo di Cione (1365), Galleria d'Academia:

    Demgegenüber Antonio Rosselino, 1477, Museo Bargelo:

    S. Botticelli, 1487, Uffizien:

    dito, 1483:

    Filippo Lippi, 1465, Uffizien:

    Michelangelo Buonarotti, 1507, Uffizien:

    Antonello da Messina, 1475, Uffizien:

    Andrea della Robbia, um 1500, Museo Bargelo:

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  • Nun einige bunt gestreute Impressionen aus der sehr schönen und geschlossenen, verkehrsberuhigten Altstadt von Florenz. Es findet sich eine Mischung von Bauwerken vom Mittelalter bis zur Zeit des Historismus, der in Florenz - wen wundert's - in erster Linie als Neo-Renaissancestil ausgeprägt ist.

    Im Hintergrund der 94 m hohe Turm des 1299-1314 errichteten Palazzo Vecchio, Sitz des Stadtparlaments:

    Auf kleinen Plätzen trifft man immer wieder auf schöne Brunnenanlagen. Generell wird oft Marmor verwendet, so wie man in der italienischen Baukultur überhaupt Wert auf edle und dauerhafte Materialien legt:

    Mittelalterliche Palazzi neben Neorenaissance, welche oft auch die für die Florentiner Renaissancepaläste typischen bossierten Rundbögen zitiert:

    Rechts im Bild der 1489 bis 1539 errichtete Palazzo Strozzi, der, wie die anderen Renaissancepaläste der mächtigen Familien, noch einen sehr wehrhaften Charakter hat - man musste schließlich jederzeit damit rechnen, dass das unzufriedene Volk oder gar Mitglieder verfeindeter Familien vor der Türe stehen und Einlass begehren...

    Weitere Impressionen:

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  • Weitere Eindrücke vom Palazzo Strozzi - beeindruckend, mit welcher Präzision die Steinmetzarbeiten ausgeführt wurden, ganz ohne moderne Schneide- und Schleifgeräte.

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  • Lieber Snork, vielen Dank für diese wundervollen Bilder! Von Florenz kann man nie genug kriegen. Besonders stimmungsvoll sind die Aufnahmen bei Regenwetter.

    Ich war noch nie in Florenz, aber als kunsthistorisch interessierter Mensch fühle ich mich dieser Stadt verbunden. Deshalb sind für mich die Zeugnisse der Florentiner Kunst in deutschen Museen sehr wichtig. Hier einige Beispiele aus Berlin.

    Die berühmte bronzene, vergoldete, bis 1466 fertiggestellte, von Lorenzo Ghiberti entworfene Paradiespforte am Baptisterium (Kopie, das Original befindet sich im Museum nahebei):

    Berlin, Neues Museum, Saal 206, Gipsabguss der Paradiestür des Baptisteriums in Florenz (Foto. Mike Peel, April 2017, CC-BY-SA-4.0)

    Der Gipsabguss gehört zur ursprünglichen Ausstattung des Neuen Museums. Heute würde man ihn dort gar nicht vermuten. Aber das Neue Museum ist ein Haus, in dem es viel zu entdecken gibt. Ich liebe es sehr. Kein Geheimtipp ist dagegen die hervorragende Sammlung florentinischer Plastik im Bode-Museum.

    Berlin, Bode-Museum, Basilika, heilige Dorothea, gebrannter Ton mit ursprünglicher Fassung, vermutlich aus der Werkstatt della Robbia, Kalksteintabernakel des 16. Jahrhunderts (Foto: Andreas Praefcke, 2007, gemeinfrei)

    Berlin, Bode-Museum, Büste Bernardo Rucellai (Foto: Sailko, Februar 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Bei diesem Namen denken wir sofort an den Palazzo Rucellai. Und bei Filippo Strozzi an den Palazzo Strozzi.

    Berlin, Bode-Museum, Terrakottabüste des Filippo Strozzi von Benedetto da Maiano (Foto: Yair Haklai, Juli 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Berlin, Bode-Museum, Basilika, Madonna mit den heiligen Franziskus und Cosmas, gebrannter und glasierter Ton, von Andrea della Robbia

    (Foto: Gunnar Bach Pedersen, 2007, gemeinfrei)

    Bedeutende Werke der Malerei der Florentiner Renaissance finden wir in der Berliner Gemäldegalerie am Kulturforum.

  • Danke Rastrelli! Es stimmt, dass die Berliner Kunstsammlungen durchaus sehr schöne Beispiele Florentiner Renaissancekunst vorweisen können, ja die Gemäldegalerie und das Bodemuseum bieten in dieser Hinsicht in Breite und Schönheit eigentlich die hochstehendsten Sammlungen und Ensembles ausserhalb Italiens.

    Bedeutende Bereiche der Münchner Innenstadt sind dank Ludwig I. stark von der Florentiner Renaissancearchitektur geprägt worden, worauf ich später mit dem Palazzo Pitti und der Piazza della Signoria noch näher eingehen werde.

    :harfe:

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  • Ohne die Verdienste von Herrn Bode schmälern zu wollen, möchte ich doch auf Folgendes hinweisen: Viele der Kunstsammlungen des Bode-Museums in Berlin haben wir dem "ewigen Kronprinzen" und nachmaligen Kaiser Friedrich III. und seiner Frau Victoria zu verdanken. Sie beide waren begeisterte Kunstfreunde und Kunstsammler und finanzierten die Ankäufe der Kunstwerke. Deshalb erhielt dieses Museum auch den Namen Kaiser Friedrich Museum. Erst nach dem II. Weltkrieg durfte es nicht mehr so heißen und wurde in Bode-Museum umbenannt.

  • Auf der anderen Seite des Flusses Arno liegt der mit Unterbrechungen zwischen 1458 und 1764 erbaute Palazzo Pitti, der auch Vorbild für den Königsbau der Münchener Residenz war (1826-35 auf Veranlassung von Ludwig I. von Bayern).

    Auf der Arno-Brücke:

    Nach wenigen 100 Metern erreicht man den etwas erhöht neben der Straße liegenden, imposant-trutzigen Palazzo Pitti:

    Vom entgegengesetzten Ende gesehen:

    Zum Vergleich der Königsbau der Münchener Residenz:

    Gartenseite des Palazzo Pitti - hier geht es bergauf:

    Der umgekehrte Blick aus dem Palastfenster auf den Garten:

    Blick über die Dächer Richtung Innenstadt:

    Boboli-Garten, zum Palazzo gehörig:

    Blick in die umliegende Landschaft:

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  • Einige verstreute Impressionen der sehr schönen Räume des Palazzo Pitti. Der Palast enthält auch eine herausragende Gemäldesammlung, die ebenfalls sehr interessante Galerie italienischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts und etliche Marmorplastiken.

    Thron:

    Kerzen exakt senkrecht in die Kerzenhalter zu stecken gehört offensichtlich nicht zu den Dingen, denen der ganze Ehrgeiz des Personals gilt:

    Weißer Saal:

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  • Wer vom Bahnhof kommend Richtung Altstadt geht, kommt an einem weiten Platz mit der schönen und kunstgeschichtlich bedeutenden Kirche Santa Maria Novella vorbei. Die im wesentlichen gotische Dominikanerkirche wurde im 13. und 14. Jahrhundert an Stella älterer Vorgängerbauten errichtet, die Ausstattung stammt im Wesentlichen aus der Renaissance. Die Marmorfassade wurde bereits 1470 fertiggestellt.

    Portal:

    Blick Richtung Hauptaltar:

    Umgekehrte Blickrichtung zum Hauptportal, das Mittelschiff hat eine Länge von 100 m:

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  • Dem folgend abgebildeten Fresko von Masaccio gilt ein eigener Wikipedia-Artikel . Es wurde 1425 - 28 angefertigt und gilt laut Wikipedia als bahnbrechend für die europäische Kunst, da erstmals in der Malerei ein Künstler die Gesetze der Perspektive korrekt angewandt hat. Dargestellt ist die heilige Dreifaltigkeit:

    Blick Richtung Hauptaltar mit dem Kreuz von Giotto:

    Kanzel (1448):

    Fensterrose:

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  • Weiter mit der Innenausstattung von Sta. Maria Novella:

    Seitenaltar:

    Fußboden:

    Fresko mit Verkündigung:

    Taufstein von 1412:

    Ein älterer Taufstein von 1302:

    Viele Ölgemälde schmücken die Seitenwände und die Altarnischen:

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  • Sta. Maria Novella, folgend der Hauptaltarraum. Der mit Marmoreinlegearbeiten versehene Hauptaltar wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut:

    Die Fresken behandeln das Leben Marias und stammen von Domenico Ghirlandaio und Werkstatt (1485-90):

    Chorgestühl, nach Plänen von Giorgio Vasari 1567-70:

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  • Sta. Maria Novella - einige weitere Impressionen:

    Wunderbare, kunsthandwerklich hochstehenden Marmoreinlegearbeiten:

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  • Die Strozzi-Kapelle wurde bereits im 14. Jahrhundert gestaltet:

    Der Shop befindet sich in der Sakristei:

    Lavabo 2. Hälfte des 15. Jhd von einem florentiner Künstler, die Umbauung von Giovanni Della Robbia, 1499, mit dem für die Della-Robbia-Familie typischen glasierten Keramiken:

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  • Der bekannteste Platz von Florenz ist sicherlich die Piazza della Signoria, an dem sich die Loggia dei Lanzi und der Palazzo Vecchio mit dem charakteristischen schlanken Turm befindet.

    Loggia dei Lanzi (1376 - 82), heute Aufbewahrungsort einiger Statuen:

    Perseus mit dem Haupt der Medusa von Benvenuto Cellini:

    Einer der Medici-Löwen , 1598:

    Zum Vergleich übrigens die Feldherrnhalle in München, 1841 - 44 von Friedrich von Gärtner:

    Palazzo Vecchio:

    Die berühmte Davidstatue von Michelangelo (Kopie, das Original befindet sich in der Accademia delle Arte del Disegno):

    Einen Neptunbrunnen hat man hier auch (Bartolomeo Ammanati):

    Säulen im Palazzo Vecchio:

    Gegenüber dem Palazzo Vecchio befindet sich dieses Gebäude im Stil der Neorenaissance:

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