Münster (Galerie)

  • Einzig auf die Rekonstruktion von Prinzipalmarkt Nr. 27 hoffe ich immer noch (unter Translotion des jetzigen Gebäudes).

    Und die Rekonstruktion von Prinzipalmarkt Nr. 41, dem Knipperdollinghaus, besser gesagt der oberen Hälfte dessen Giebels, ist ebenfalls zu erhoffen. Dabei bräuchte nicht einmal etwas transloziert zu werden.

    Der oben zu sehende Kopfbau orientiert sich ebenfalls am Ursprungsgebäude, wenngleich das Gebäude arg vergrößert wurde.

    Dieser Kopfbau habe ich immer als viel zu groß und plump empfunden, ihm fehlt alle Verspieltheit und Mäßigung des Ursprungsgebäudes. Weitere störende ''Bausünden'' am Prinzipalmarkt finde ich das Haus links vom Stadtweinhaus, aus Backstein und mit moderner Fensterrahmung (aber das Haus in traditioneller Kubatur) und die letzten 4 Häuser links von Prizipalmarkt Nr. 5. Der Nachbar links von Nr. 5 ist modernistisch ergänzt/entstellt worden, und die letzten 3 Häuser zur Lambertikirche hin sind einfach zu plump, hier wurde die historische Kubatur wahrscheinlich nicht eingehalten. Prinzipalmarkt Nr. 5 fällt bei genauerem Hinsehen in dieser Häuserreihe als positive Ausnahme auf.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Und die Rekonstruktion von Prinzipalmarkt Nr. 41, dem Knipperdollinghaus, besser gesagt der oberen Hälfte dessen Giebels, ist ebenfalls zu erhoffen. Dabei bräuchte nicht einmal etwas transloziert zu werden.

    Ja, in der Tat:

    http://www.lwl.org/marsLWL/scr/ca…cfd812302d210af

    Dieses Haus hier war aber sogar noch schöner:

    http://www.abload.de/img/mi02444b05a5ta7.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Niederländer (2. Mai 2016 um 22:28)

  • Um 1860, das kann aber nicht stimmen. Münster hatte erst ab 1901 eine Straßenbahn.
    Außerdem hätte man um 1860 nie und nimmer so riesige geschmacklose Schaufenster in das erste OG des zweiten Hauses von rechts hineingehauen (wohl garnicht können, so große Glasscheiben gabs doch damals noch garnicht). Auch die ganze Reklame, all das sieht nach mindestens 40 Jahre später aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (3. Mai 2016 um 02:34)

  • Um 1860, das kann aber nicht stimmen. Münster hatte erst ab 1901 eine Straßenbahn.
    Außerdem hätte man um 1860 nie und nimmer so riesige geschmacklose Schaufenster in das erste OG des zweiten Hauses von rechts hineingehauen (wohl garnicht können, so große Glasscheiben gabs doch damals noch garnicht). Auch die ganze Reklame, all das sieht nach mindestens 40 Jahre später aus.

    Ja, um 1860 kann einfach nicht stimmen. Mir ging es aber nur um die schönen Giebel.

  • Das in Münster Kuhviertel genannte Areal in der Altstadt, ist fast genauso stark vom Krieg getroffen worden, wie der restliche Teil der Altstadt.
    Jedoch haben sich in diesem Viertel noch einige Gebäude und Ensembles erhalten. Am bekanntesten ist die Kreuzstraße mit den Studentenkneipen und der Brauerei Pinkus Müller. Auf diese Straße gehe ich dieses mal jedoch nicht ein.

    Ich zeige nun einige Bilder zur Hollenbeckerstraße, welche parallel zur Kreuzstraße verläuft.

    Der obere Teil des Gebäudes ist rekonstruiert.

    Dieses Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert. Und ist ein typisches Beispiel für Gebäude im Altstadtkern vor 1945.

    Zwei erhaltene Fachwerkbauten

    Anscheinend besitzt dieses Gebäude einen "Patinaputz", denn es ist komplett saniert.

    Spolie in einem Haus gegenüber des Hauses Conrad Schlauns.

    Bemerkenswert sind ebenfalls die erst kürzlich aufgestellten Straßenlaternen.
    Bilder zur Kreuzstraße werden evtl. bald folgen.

  • Ein kleiner Fun-Fakt zu Münster am Rande (erstaunlich, was man beim Surfen im Netz so alles lernt):

    Der recht grosse Münsteraner Karstadt-Bau von 1988, der in dieser Galerie erstaunlicherweise noch nciht auftaucht, hat eine interessante Vorgeschichte. Aufgrund des riesigen Blocks habe ich mich ja schon immer gefragt, was dort vorher stand. Bis 1986 stand dort ein weiteres Karstadtgebäude (sowie einige kleine Altbauten), was 1959 erbaut wurde. Soweit nichts Spektakuläres, aber interessant ist, was vorher dort stand: Von 1929 bis Ende der 50er nämlich nichts bzw. das sogenannte "Karstadt-Loch". Ein vom Karstadt-Hausarchitekten Philipp Schäfer geplanter Neubau mit Türmen und Dachterasse wurde nämlich aufgrund der Karstadt-Krise 1929-1931 nicht realisiert. Dieser Bau wäre vmtl. ein absoluter Hingucker - Pläne hiervon habe ich leider aber noch nie gesehen. Vielleicht kommt ja einmal eine Zeit, in der den Münsteranern der Deilmann-Bau zum Hals heraushängt und es en Vogue ist, alte Pläne zu realisieren :)

    Die gesamte Ecke um das neue Rathaus, Stubengasse etc. sollte irgendwann einmal kleinteilig bebaut werden. Aber dafür ist die Zeit noch nciht gekommen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Vor dem Karstadt-Loch standen dort übrigens unter anderem zwei romanische Steinwerke aus dem 13. Jahrhundert, die man ohne Not dem Erdboden gleichgemacht hat.

  • Bei dem Bild nach der Rekonstruktion kann man am oberen Bildrand einige moderne Häuser sehen. Ich gehe davon aus, dass die vorherigen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden und deshalb Platz für neue Gebäude frei war.
    Daher halte ich es für möglich, dass auch die Dach-Verzierungen bei Bombenangriffen beschädigt wurden und das nachhaltige Erhalten erschwert wurde.

    Sollte meine Theorie der Wahrheit entsprechen, dann kann man froh sein, dass die Kirche nicht völlig zerstört wurde.
    Auch kann man froh sein, dass sie überhaupt erneuert wurde und nicht, wie in ärmeren Ländern, dass sie verfallen bleibt, vielleicht abgerissen wird und einfach irgendwo einen Neue gebaut wurde.

    Aber ich denke, diese Kirche wurde für den Denkmalschutz saniert und nicht nur für die Gläubigen.

  • Zitat von Chemiker

    Interessant zu sehen, dass die Lambertikirche früher Zwerchhäuser besaß und einen Dachaufsatz, zudem war das Dach aufwendiger gestaltet. Schade, dass man dies nicht bei der Dachsanierung vor einigen Jahren rekonstruiert hat.

    Das hätte mir auch besser gefallen. Doch auf diesem Bild sieht man, daß die Zwerchhäuser eine neuere Zutat waren. Das kam den Wiederaufbauern nach 1945 sicher ganz gelegen. So hat man Kosten und Mühe gespart, und sich beim Wiederaufbau einfach auf die ältere Dachversion berufen.

  • Ich gehe davon aus, dass die vorherigen im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden und deshalb Platz für neue Gebäude frei war.
    Daher halte ich es für möglich, dass auch die Dach-Verzierungen bei Bombenangriffen beschädigt wurden und das nachhaltige Erhalten erschwert wurde. [...]

    Diese Annahme ist nicht besonders verwegen.
    TrolleyMission1945

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Noch eine interessante Seite zur münsteraner Baugeschichte und zu Bildern aus der Vergangenheit.

    "Münster zurückgeblättert"

    http://www.sto-ms.de/

    Zudem hat der Betreiber der Seite auch schon drei sehr erfolgreiche Bücher in Münster herausgegeben, welche die Historie von Münster in Bildern wiedergeben.

    Auf der Seite lässt sich auch gut begutachten, was zerstört und abgerissen wurde.

  • Ich war gestern beruflich in Münster, zum ersten Mal seit vielen Jahren und zum ersten Mal mit ein wenig Zeit und ich muss sagen, dass ich ziemlich erschüttert war, wie unsagbar häßlich die "Altstadt" in vielen Teilen ist.

    Ja, der Prinzipalmarkt ist gut wiederaufgebaut, aber letztlich reden wir da von einer einzigen Straße in einem Meer von schauderhafter 60'iger Jahre-Architektur. Schon zwei Schritte abseits des Prinzipalmarkts bekommt man Brechanfälle. Ich verstehe, wie im Fall von Nürnberg, überhaupt nicht, warum Münster so über den grünen Klee gelobt wird.

    Hier nur drei völlig willkürlich ausgewählte Beispiele:

    https://www.google.de/maps/@51.95942…0!7i6912!8i3456

    https://www.google.de/maps/@51.96148…0!7i5376!8i2688

    https://www.google.de/maps/@51.96036…!7i13312!8i6656

    Alles wenige Schritte vom Prinzipalmarkt entfernt. So sehen 80% der Münsteraner "Altstadt" aus. Grauenhaft. Münster ist, glaube ich, neben Nürnberg die größte Enttäuschung meines Lebens. Aus der Liste der Städte mit gelungenem Wiederaufbau kann man diese unsagbare Scheußlichkeit von einer Stadt ruhig streichen.

  • Ach du meine Güte. Wie hoch waren denn Deine Erwartungen, dass du hier einen solchen Verriss des Münsteraner Stadtbildes vornimmst? Angesichts einer fast vollständigen Auslöschung der Altstadt (ähnlich wie im Nürnberg) hat man es geschafft die Seele (Prinzipalmarkt, Domplatz und Bereich um die Überwasserkirche) auf den alten Flurstückszuschnitten wieder herzustellen. Nimm dir beim nächsten Besuch ein Fahrrad, umrunde die Altstadt auf der Promenade, schau ins Recht gut erhaltene Kuhviertel, geh über das Schloss in den botanischen Garten, staune über die Gründerzeitpracht im Kreuzviertel, schau dir den Marienplatz an und geh zum Erbdrostenhof um nur einige wichtige Orte zu nennen. Und besonders die vielen Kirchen sind eine Wucht. Ich kann natürlich deinen Eindruck nicht wegreden und es sei dir unbenommen enttäuscht zu sein, denn einiges an 50 und 60er Jahre Architektur gibt es natürlich. Als seit 4 Jahren in Münster lebender, kann ich dir angesichts unzähliger Gespräche mit Freunden und Bekannten, die diese Stadt erstmals besucht haben aber versichern, dass hier keiner auch nur ansatzweise "Brechanfälle" bekam oder aufgrund der "unsagbaren Scheußlichkeit" dieser Stadt nun fernbleibt.

  • Wie hoch waren denn Deine Erwartungen, dass du hier einen solchen Verriss des Münsteraner Stadtbildes vornimmst?

    Ich habe eine gut und detailliert wiederaufgebaute Altstadt erwartet. Vorgefunden habe ich stattdessen eine Stadt, die im Bereich ihrer ehemaligen Altstadt zu 80% aus widerlichen 60'iger-Kisten besteht. Was soll ich daran bitte toll finden.

    Toll, in Münster hat man eine Straße wiederaufgebaut und selbst das größtenteils nur in minderwertiger Annäherung an den Vorkriegszustand (siehe die Bildvergleiche zum Prinziplmarkt). Herzlichen Glückwunsch dazu.
    Eine einzige Straße! Und da schreibst du, die Stadt hätte ihre Seele bewahrt. So viel haben Stuttgart, Hannover und Köln auch zu bieten und da redet keiner von einem gelungenen Wiederaufbau.