Münster (Galerie)

  • Im Münsterland gibt es ja den berühmten Baumberger Sandstein (und den etwas weniger berühmten aus Ibbenbüren

    Wider allen Tatsachen muß ich als Lokalpatriotin natürlich die Legende weiterverbreiten, der Sockel der Freiheitsstatue bestünde aus Ibbenbürener Sandstein. Stimmt natürlich leider nicht, hört sich aber trotzdem gut an. Manchmal wird auch behauptet das Weiße Haus in Washington D.C. sei draus, aber tatsächlich kommt der Stein dafür 100 km östlich von Ibbenbüren aus Obernkirchen.

  • Wunderschönes Bild! cclap:)

    Ich finde es zeigt, dass der Wiederaufbau des Prinzipalmarktes trotz der erfundenen Fassaden äußerst harmonisch ist und die Identität des Platzes gut einfängt. :rolleyes:

  • Ich habe ja lange Zeit gehadert, die Wiederaufbauleistung anzuerkennen (für mich war es damals immer ein bewusster Bruch mit den früheren Fassaden) aber mittlerweile bin ich auch begeistert von dem Ergebnis, was die Münsteraner damals in der schwierigen Zeit, in dem die Le Corbusier-Erben ihre Ideen auf Teufel komm raus durchsetzen wollten, geleistet haben.
    Als Rekos fände ich lediglich Prinzipalmarkt 27 (die jetzige Fassade könnte man ggf. translozieren), Prinzipalmarkt 41 (Knipperdollinghaus, sollte m.W. mal rekonstruiert werden) und das Ohm'sche Haus (schon am Roggenmarkt 11/12, Historismusfassade). Eventuell kann man auch noch die ein oder andere jüngere Fassade in dem Gebiet bzgl. Rekonstruktionswürdigkeit des Vorgängers prüfen.

    Ansonsten wäre es natürlich schön, wenn sich ein Münsteraner Neubaustil bei weiteren Bauten im Altstadtbereich ausprägen würde.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hier noch ein interessantes Bild bezüglich des Galeria Kaufhofes am Stadthausturm. Dort stand bis in die sechsziger Jahre hinein die alte Stadtkasse. Sie wurde zugunsten eines Horten Kaufhofes abgerissen. Dies geschah in den sechziger Jahren, als man die Alte Regierung abriss am Domplatz. Der Prinzipalmarkt wäre mit der Stadtkasse so schön eingerahmt worden an der Stelle.

  • Mittlerweile sieht der Galeria-Kaufhof-Bau ja schon wieder anders aus, ab da fängt aber auch Münster schlimmste Ecke an, Kaufhof, Karstadt, Stadthaus und die neuen Stubengasse-Bauten, alles große, unpassende Blöcke.

    Gibt es eigentlich schon Neuigkeiten vom Sinn Leffers-Umbau? (Wir sind ja hier im Galerie-Strang ;) ).

    Münster ist im Übrigen jetzt sowohl bei Apple Maps als auch bei Google-Maps als vollständiges 3D-Modell verfügbar.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hier ein Paar Bilder aus dem Vorkriegsmünster.

    Amtsgericht

    Nach dem Wiederaufbau

    Heute

    Adelshöfe:
    In Münster existierten ehemals 40 Adelshöfe.

    Merveldter Hof
    Einst einer der größten Adelshöfe in Münster, welcher sich in der Ludgeristraße schräg gegenüber der Ludgerikirche befand.(Rekonstruktionskandidat!)

    Beverfoerder Hof
    Der rechte Flügel des Gebäudes existiert noch, der restliche Teil wurde im Stil der fünfziger ergänzt. Er befindet sich in der Königsstraße, in welcher sich noch 5 erhaltene Adelshöfe befinden.

    Großer Korff- Schmisinger Hof
    Dieser Hof existiert noch, wurde jedoch nach der Zerstörung stark vereinfacht wiederaufgebaut.

    Heute

    Landsbergische Kurie (heute: Geologisch-Paläontologisches Museum)

    Domplatz

    Gebäude von links nach rechts:
    1.Alte Regierung (Abriss 1965, im Krieg kaum zerstört)
    2.Konsistorium (vollständige Zerstörung; vereinfachter Wiederaufbau; Abriss 1965)
    3.Alte Hauptpost (vollständige Zerstörung 1945)
    4.Landesmuseums für die Provinz Westfalen (heute LWL- Museum; vereinfachte Dachpartie nach dem Wiederaufbau)
    5.Alte Universität (vollständige Zerstörung 1945)
    6.Collegium Ludgerianum (vereinfachte Dachpartie)
    7. Diözesanmuseum (Abriss 1966)

    1945

    Flickr[/img]

    Alte Regierung und das wiederaufgebaute Konsistorium nach dem Krieg.

    Landesmuseums für die Provinz Westfalen

    Heute

    Alte Universität

    Diözesanmuseum

    Alte Hauptpost

    Domportal

    Heute ("Wählscheibe" im Volksmund)

    Domplatz heute

    Kleiner Kiepenkerl vor dem Krieg

    Roggenmarkt vor dem Krieg
    Das Eckgebäude und die nebenstehenden Gebäude sind noch erhalten. Das Eckgebäude jedoch stark vereinfacht.

    Einmal editiert, zuletzt von Chemiker (30. April 2016 um 21:27)

  • Am Domplatz "fehlen" nicht nur die hohen Dächer von Landesmuseum und Collegium Ludgerianum, sondern auch das der hier nicht gezeigten Reichsbank. Außerdem wurden alle ganz neu errichteten Gebäude (Post, Universität, Bezirksregierung und andere) ebenfalls ohne hohe Dächer, Türme o.ä. gebaut.

    Das war alles so gewollt, weil man der Meinung war, die in der Kaiserzeit errichteten hohen Gebäude würden die Wirkung des Doms (die Domtürme sind nur 60m hoch) schmälern.

    Dadurch sieht der Domplatz heute auch viel weniger großstädtisch aus als vor 100 Jahren, obwohl sich die Einwohnerzahl von Münster in dieser Zeit vervielfacht hat.

  • Zitat von LarsB

    (...) Das war alles so gewollt, weil man der Meinung war, die in der Kaiserzeit errichteten hohen Gebäude würden die Wirkung des Doms (die Domtürme sind nur 60m hoch) schmälern. (...)


    Also der gleiche Irrglaube wie in Köln. Dort ist ja neben dem Dom auch alles glattrasiert.

    Da sieht man auch den Unterschied von BRD zu DDR. Nach dem Wirtschaftswunder saß die Kohle im "Westen" scheinbar locker, sodaß dieser ganze pseudo-moderne Flachdach-Schrott gebaut wurde. Hätte man es beim Wiederaufbau der direkten Nachkriegszeit belassen, würde so manche Stadt viel attraktiver sein. Aber das bestärkt mich nur in meiner Überzeugung für jede Rekonstruktion zu kämpfen.

  • Man kann wahrscheinlich noch heilfroh sein, daß nicht auch noch der schön wiederaufgebaute Prinzipalmarkt in den 1960er-Jahren wieder plattgemacht wurde. Ganz bestimmt lagen die Pläne dafür schon in irgendeiner Architekten- oder Stadtplaner-Schublade.


    Trotz der vielen Fehlentwicklungen, die es auch in Münster gab, bleibt die Stadt ein Positives Beispiel, was den Wiederaufbau angeht. Sollte es je andere Pläne in den Schubladen der Münsteraner Stadtplaner gegeben haben, sind diese eben nie ausgeführt worden. Im Gegensatz etwa zum Ruhrgebiet, wo man beispielsweise in den 60er Jahren das wunderschöne und gut erhaltene Essener Rathaus abgerissen hat. Hätte man in Münster diese kleinen oder großen Fehler nicht auch gemacht, wäre die Stadt heute noch attraktiver als sie es ohnehin schon ist.
    Vielleicht sollte man auch hier einmal über die eine oder andere Rekonstruktion nachdenken. Das Dach des Landesmuseum könnte man relativ schnell wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzen, wenn man es denn wollte. Bei der Alten Regierung wird es schon ein wenig schwieriger. Dort steht seit einigen Jahren ein Supermoderner Glasbau der Bezirksregierung. Und ob man an der stelle des Kaufhofs die alte Stadtkasse wiederaufbauen kann, ist auch mehr als fraglich. Wünschenswert wäre es aber in jedem Fall.

  • Man kann wahrscheinlich noch heilfroh sein, daß nicht auch noch der schön wiederaufgebaute Prinzipalmarkt in den 1960er-Jahren wieder plattgemacht wurde. Ganz bestimmt lagen die Pläne dafür schon in irgendeiner Architekten- oder Stadtplaner-Schublade.

    Genauso ist es. Bei der Abstimmung über den Prinzipalmarkt gab es damals nur eine Stimme Mehrheit für einen traditionalistischen Wiederaufbau (das heißt in diesem Fall Nachempfindung / Neuinterpretation der Fassaden bei Beibehaltung der alten Proportionen).

    Das Endergebnis ist - gemessen am grandiosen Ursprungszustand - suboptimal:

  • Ich würde den Wiederaufbau des Prinzipalmarktes nicht so stark verurteilen, es ist ein durch und durch harmonisches Ensemble, welches sich durch die ursprüngliche und traditionelle Formensprache und die genutzten Materialien auszeichnet.

    Der oben zu sehende Kopfbau orientiert sich ebenfalls am Ursprungsgebäude, wenngleich das Gebäude arg vergrößert wurde.

    2 Mal editiert, zuletzt von Chemiker (30. April 2016 um 22:44)

  • Ich bin mittlerweile auch der Meinung, der Wiederaufbau des Prinzipalmarkt ist grandios gewesen. Die allerwichtigsten Gebäude (Rathaus, Stadtweinhaus) wurden rekonstruiert, am Prinzipalmarkt Nr. 5 wurde die ursprüngliche Situation mit 3 Giebeln wiederhergestellt, alte Keller und Mauerwerksteile wurden wiederverwendet. Einzig auf die Rekonstruktion von Prinzipalmarkt Nr. 27 hoffe ich immer noch (unter Translotion des jetzigen Gebäudes).

    Um den Domplatz ist es dagegen sehr schade, vor allem um die sinnlosen Abrisse von Alter Regierung, Konsistorium und Diözesanmuseum. Die Säulenbögen des Diözesanmuseum sind im übrigen mittelalterlich und waren Bestandteil des zweistöckigen Westflügels des Kreuzgangs im Stift Asbeck. Nach dem Abbruch des Diözesanmuseum wurden sie glücklicherweise geborgen und 2005 wieder an seinem Ursprungsort wiederaufgebaut. Das Ergebnis darf jeder für sich beurteilen - so schlecht finde ich es gar nicht.

    Die Alte Universität hat mit dem Fürstenberghaus m.E. einen würdigen Nachfolger gefunden, der dort schon länger steht als der Gründerzeitbau. Sicher sehen das einige hier auch anders, aber das Fürstenberghaus ist ein schöner, anspruchsvoller Bau der 50er-Jahre mit typisch münsterländischer Optik. Wäre aber schön wenn die großen Giebel rechts daneben und gegenüber irgendwann einmal wiederkommen würden.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

    Einmal editiert, zuletzt von Booni (30. April 2016 um 23:37)

  • Den heutigen Prinzipalmarkt finde ich an sich auch gar nicht schlecht, sicher wenn man's mit dem neuen Peller-, Pfeiler- oder Salzhaus vergleicht. Aber da gegenüber steht gerade hier (wie eigentlich nirgendwo sonst) die Tatsache, dass die Ursprungszustand (vor etwa 1880) sowas wie überwältigend gewesen sein muss, also gibt's bei mir dann doch wieder diesen faden Beigeschmack...

    http://i.imgur.com/qvTrwp7.jpg

  • Die Risalitaufsätze am Amtsgericht sollte man wiedererrichten. Notfalls in modern angepassten Formen, wenn man keine exakten Pläne/Fotografien mehr hat. Möglichenfalls kann eine Initiative dafür Spenden sammeln.

    Das Dach des Landesmuseums ist eine Schande. Das muss dringend weg und durch die ursprüngliche Dachgestalt mit Giebeln ersetzt werden. Spätestens wenn es darum geht, weiteren Raum zu schaffen, sollte diese Option in die Diskussion geworfen werden. Der gegenwärtige Zustand ist ein no-go, die Dachrekonstruktion ein Muss.

    Ich liefere mal Fotos vom gegenwärtigen Zustand einiger der von "Chemiker" gezeigten Gebäude nach. Da sind natürlich einige Kandidaten dabei, deren Rückführung in den ursprünglichen Bauzustand eine enorme Bereicherung darstellen würden.

    Beverfoerder Hof.
    http://www.architektur-bildarchiv.de/data/media/pre…nster-10837.jpg

    Landsbergische Kurie / Geologisch-Paläontologisches Museum
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Museum_7160.jpg

    Roggenmarkt Münster
    http://www.cityalbum.de/germany/rundga…stf/pict024.jpg
    (Auch hier ist das Eckgebäude dringend im historischen Sinne zu überarbeiten)