Münster (Galerie)

  • Mit dem entsprechenden selektivem Blick und bei Schnee fotografiert, sieht Münster tatsächlich ziemlich gut aus. Auffällig auch, dass viele Historismus-Bauten fotografiert wurden, die aber dennoch einen höheren und detailgetreueren Bezug zur örtlichen Architektur haben als die zahllosen, meiner Meinung nach stets zu unrecht gelobten Bauten aus den 1950er Jahren. Diese Historismus-Bauten sind bekanntlich eher zufällig erhalten geblieben. Die genauen Baujahre und Hintergrund-Infos weiss ich in den meisten Fällen nicht, weil diese Bauten von den Historikern und Denkmalschützern bis in die 80er Jahre nie beachtet wurden:

    - Museum für Lackkunst, Windhorststr., örtlicher Neo-Klassizismus nach den Vorbild des gegenüber stehenden, im Krieg zerstörten Herrenhauses auf der Engelenschanze (Verspoel 11, um 1780 errichtet, Clemens August von Vagedes zugeschrieben, das Gartentor steht noch)
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    - Klosterstraße 27, Neo-Barock im Stil des frühen 18. Jhs.
    - Sparkasse, Königsstr. 6/7 (Architekt Alfred Hensen), Neo-Barock in freier Anpassung an die benachbarten Adelshöfe
    - Häuser in der Rothenburg 13 mit Glockenspiel (rechts "Deilmann-Hof" um 1910
    - Universitätsgebäude Johannisstraße: örtliche Neo-Renaissace von ca. 1911 (Jahreszahl vom Portal) nach dem unmittelbaren Vorbild des angrenzenden, im Krieg zerstörten Jesuiten-Kolleg (großer Baukomplex des 17. Jhs.)

    Hier die gleiche Straße etwas weiter hinten, links die Ecke der Kirche soeben zu erkennen:
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    Noch ein Teil des zerstörten Jesuitenkolleg
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    - Landesversicherungsanstalt, Bispinghof 2/3, der linke Bau mit Mansarddach Neo-Klassizistisch nach dem Vorbild des 1898 abgebrannten, daneben stehenden Bispinghofes (Engelbert Boner um 1780)
    Hier sieht man den alten Bispinghof nach dem Brand, links ist bereits der heutige Bau zu sehen.
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    -Das Institut für Kriminalwissenschaften mit Strafrechtsseminar ist die alte Universitätsbibliothek, ein Bau ohne örtlichen Stilbezug, um 1914(?)
    - Schloßplatz 3, Hauptpräsidium der preußischen Provinz Westfalen (richtig: Oberpräsidium) ist ein Neubau von ca. 1905, dessen Mittelrisalit nach Kriegszerstörung erst in den 1980er Jahren getreu rekonstruiert wurde. Man riss dafür den barocken Marstall von Johann Conrad Schlaun ab.
    Soweit zu den gezeigten Historismus-Bauten.

    Zu Georgskommende 19: sog. Galensches Konvikt, ein Bau von ca. 1844, der den Krieg überlebte, dem allerdings vor dem Krieg baugeschichtlich keine Bedeutung beigemessen wurde (das 6-Bändige Denkmalinventar (letzter Band v. 1941) nennt diesen Bau nicht.)

    Zum Abschluss noch der nach Zerstörung im zweiten Weltkrieg größtenteils abgebrochene Beverförder Hof, Königstraße 46, Gesamtansicht, errichtet um 1700 von Barockbaumeister Gottfried Laurenz Pictorius, dessen traurigen Rest wir oben gesehen haben
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    Einmal editiert, zuletzt von Leipziger (16. Mai 2011 um 20:48)

  • Zitat

    Am 25. März 1945 wurde das Schloss erneut von mehreren Brandbomben getroffen und brannte in der Folge mehrere Tage lang, da die Feuerwehr keine Feuerspritzen über die zerstörten Straßen zum Schloss bringen konnte. Trotz des Brandes konnten Teile der Einrichtung (Türen, Möbel, Textilien und Wandvertäfelungen) gerettet werden. Vom Schloss selbst blieben lediglich die Außenmauern weitgehend intakt, Teile des Nordflügels konnten ab November 1945 bereits an Handwerker vermietet werden. Von der historischen Bausubstanz erhalten blieb nur die ehemalige Schlosskapelle im Südflügel des Schlosses. Sie ist heute durch eine eingezogene Zwischendecke in die Hörsäle S1 und S2 aufgeteilt. Stuckputten an den Wänden und Decken verraten die frühere Bestimmung.


    http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstbisch%C3%B6fliches_Schloss_M%C3%BCnster\r
    de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrst ... C3%BCnster

    Erfreulich, das das fürstbischöfl. Schloss zumindest außen mustergültig wiederaufgebaut wurde, wenn auch die Nutzung der Schlosskapelle etwas arg zwiespältig erscheint. Am Schlossplatz standen aber wohl auch noch ein paar flankierende Bauten ?
    Münster ist eine von denen Städten bei denen man doch mit einigem "Augen zu und durch" noch relativ viel Freude hat. Und an solch einem Wintertag macht das Fotografieren auch Spass (und hält warm).

  • Danke für die Ergänzungen, Leipziger - das ist immer sehr willkommen.
    ___
    Auch an der Fortsetzung des Stadtspaziergangs wird die Darstellung gründerzeitlicher Bebauung selbstverständlich weiterhin ihren gebührenden Anteil haben...

    Häuser am Beginn der Hüfferstraße gegenüber des Schlossgartens.

    Wir folgen der Straße in Richtung Westen und damit stadtauswärts.

    Das imposante Gebäude der Hüfferstiftung von 1903, welches heute WWU und FH beherbergt.

    Dieses Haus befindet sich in der Hittorfstraße, welche westlich des Schlossgartens nach Norden führt.

    Nebenan ein weiteres Backsteingebäude, in welchem der heutige Papst Benedikt XVI. in den Jahren 1963-1966 wohnte, als er als Ordinarius für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster tätig war.
    Falls also jemand dorthin pilgern möchte :zwinkern: : Hittorfstraße 25.

    Gegenüber liegt diese schöne und abwechslungsreiche Häuserzeile.

    Der Schlossgarten ist so gut wie umrundet, hier mündet die Einsteinstraße in die Wilhelmstraße.

    Häusergruppe am Beginn der Wilhelmstraße, Ecke Hindenburgplatz am Neutor.

    Gegenüber führt die Lazarettstraße in das beliebte gründerzeitlich geprägte Kreuzviertel.

    Das südliche Torhäuschen am Neutor kurz vor der Promenade mit zugeschneitem Käfer.

    Das gegenüberliegende Torhäuschen wird vom Stadtheimatbund unterhalten.

    Direkt benachbart das Hauptquartier des Deutsch-Niederländischen Korps am Hindenburgplatz 71.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Geschichte tut weh, auch Denkmale können darüber nicht hinwegtäuschen. Unser Bemühen, das Leiden hinter uns zu lassen, sucht nicht selten die Spuren des Vergangenen im Stadtbild zu verwischen oder auszulöschen. Martha Rosler dagegen fragt sich, warum sich Geschichte bruchlos darstellen muss.

    Das hört sich nach der bekannten Antirekonstruktionspropaganda an. Wobei die traditionellen Neubauten in Münster vom laienhaften Verfasser für Rekonstruktionen angesehen werden. Für diese muß die Stadt sich dann entschuldigen, daher wurde der Igel aufgestellt.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zu sehen ist die Münzstraße mit der Einmündung der Jüdefelderstraße, welche in dem im Bombenhagel weitestgehend untergegangen sogenannten Kuhviertel liegt.

    Das alte, mittlerweile an das Nachbarhaus angedockte Haus Münzstraße 48.

    Dieser farbenfrohe Blick in die Kreuzstraße gefällt mir sehr.

    Das denkmalgeschützte Haus Buddenstraße 27, in dem sich ein Kunst- und Auktionshaus befindet.

    Die Bezeichnung Buddenstraße steht in Zusammenhang mit dem Buddenturm, welcher hier in das Bild lugt.

    Die Gaststätte "Drübbelken" ist für Freunde deftiger westfälischer Küche ein Muss.

    Blick vom Rosenplatz zur Kreuzstraße, auf der Ecke die Gaststätte der Brauerei Pinkus Müller.

    Das Eckgebäude Rosenplatz 10/Katthagen.

    Die Neubauten der nach Plänen des "Almdudlers" erweiterten Diözesanbibliothek (Luftbild) vor der Überwasserkirche gefallen mir in ihrer gerasterten Monotonie überhaupt nicht.

    Beim Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin hat der Architekt seinen Gestaltungsreichtum übrigens ein zweites Mal in Rechnung gestellt .

    Durchblick zur Überwasserkirche (Liebfrauenkirche), erstmals bereits im Jahre 1040 geweiht und in der heutigen Form im späten 14. Jahrhundert gebaut.

    Die Observantenkirche an der Rosenstraße/Schlaunstraße ist die ev. Universitätskirche.

    Auch im vorigen Bild noch zu sehen der mittelalterliche Buddenturm am Kreuztor, ein um 1150 errichteter Wehrturm der alten Stadtbefestigung.

    Den heutigen Abschluss bildet die gotische Johanneskapelle (aus dem 14. Jhdt.) an der Bergstraße - die einzig erhaltene der ehemals zahlreichen Altstadtkapellen Münsters.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ist das Haus der Gaststätte "Drübbelken" original, irgendwie alten Vorbildern nachempfunden oder nur freie Phantasie?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Hab ich mich auch gefragt, bzw die selbe Frage für die gesamte Kreuz- und Buddenstraßenbebauung gestellt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Authentisch erhalten sind von den hier gezeigten Gebäuden die Münzgasse 48 (klassizistischer Bau um 1790/1800), auf dem Foto „dieser farbenfrohe Blick in die Kreuzstraße gefällt mir sehr“ sind immerhin links drei Gebäude (ohne Dachaufbauten) und rechts das blaue Giebelhaus und Nachbarhaus halbwegs authentisch erhalten – schlichte Putzbauten des späten 18. Jhs./ 19. Jhs., vor allem das gelbe Haus hat noch die original anmutenden französischen Holzsprossenfenster (wenn auch erneuert).
    Die Buddenstraße 27 ist zusammen mit Nr. 29 ein symmetrisches Doppelhaus, das selbstverständlich ursprünglich verputzt war.
    Naja, und über dieses „Drübbelken“ ist jedes Wort zuviel, denn ist nicht mehr als ein Traum aus 1001 Nacht – gefakt von oben bis unten, so sahen Fachwerkhäuser in Münster niemals aus.
    Die beiden Torhäusschen am Neutor, von denen das südliche mit Käfer fotografiert wurde, sind übrigens, falls noch nicht gesagt, von dem Architekten des Residenzschlosses, Wilhelm Ferdinand Lipper (um 1790).

  • Wir bleiben im Kuhviertel und schauen uns das ehemals prächtigste Haus an, das heute fehlt:
    Hollenbecker Str. Nr.9, das Wohnhaus des Barockbaumeisters Johann Conrad Schlaun, Baujahr 1753, 1945 ausgebrannt

    Bilder nicht mehr online.

    Einmal editiert, zuletzt von Leipziger (16. Mai 2011 um 20:44)

  • Ein Kriegsopfer ist auch der Romberger Hof, Neubrückenstraße 64, erbaut ab 1779 für den Freiherrn von Herremann von Wilhelm Ferdinand Lipper. Im 19. Jh. ging das Haus in den Besitz des Freiherrn von Romberg über, später Stadttheater und Musikhochschule.
    Der Neubau des Stadttheaters um 1900 im Gartenbereich respektierte den Romberger Hof.


    Straßenfront vor 1944 (Bildindex)

    Noch eines
    http://www.bildindex.de/bilder/MI02443g08a.jpg\r
    http://www.bildindex.de/bilder/MI02443g08a.jpg


    Gartenfront Mittelrisalit 1932 (Bildindex)

    Einmal editiert, zuletzt von Leipziger (16. Mai 2011 um 20:42)

  • Unser Weg führt uns jetzt noch in das Schloss, heute Schlossplatz 2 (Neuplatz, Hindenburgplatz)
    1767-1784 von Johann Conrad Schlaun und Wilhelm Ferdinand Lipper (ab 1773) für den vorletzten Fürstbischof von Münster, Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels erbaut (sein Heimatland liegt glaube ich im heutigen Bayern).
    1802 zogen quasi als erste Bewohner die Preußen ein, sie hatten den Reichsdepuationshauptschluß (1803) erst gar nicht abgewartet. Nach 1815 (Wiener Kongress) zog der Oberpräsident der neu gegründeten Provinz Westfalen ein (erst jetzt gibt es größeres Land, das sich Westfalen nennt), in die andere Wohnung der Kommandant der preußischen Truppen. Aus dem Fürstbischhöflichen Schloss wurde nun das Königliche Schloß. Ein Brand von 1941 konnte noch von der Feuerwehr gelöscht werden. Erst als die Alliierten schon am Rhein standen, die Einnahme kurz bevor stand, Münster am Palmsonntag, einem katholischen Feiertag, 25.03.1945, abermals bombardiert wurde, die Bomben vielerorts bereits in die Trümmerflächen fielen, brannte das Schloss bis auf die Außenwände aus.
    Noch einige Jahre konnte man die Reste des Stucks an den Innenseiten der Wände sehen, ehe der Wiederaufbau diese verschwinden ließ.
    Anfang der 50er Jahre gab es einen Streit um die Rekonstruktion der Laterne auf dem Mittelpavillon – glücklicherweise konnten sich die Befürworter der Rekonstruktion durchsetzen. Die Architekten wollten diese ersatzlos weglassen.
    Neben der Außenhülle blieben die Hermenpilaster im Hörsaal 2 aus der Schlosskapelle, die Lipperschen Möbel aus dem gelben Kabinett im Landesmuseum, und andere unbedeutende Barockmöbel (meist Sessel), sowie einzelne Türblätter (ohne Rahmen) im Stadtmuseum.

    Bilder nicht mehr online.

    Einmal editiert, zuletzt von Leipziger (16. Mai 2011 um 20:46)

  • Immer mal wieder zeigt Münster in den tollen Bildern seine alte Schönheit. Die Stadt hätte so noch so viel Potential, das aber leider nicht ausgeschöpft wird. Im Vorkriegsdeutschland konnte Münster sicherlich mit den Grossen mithalten und war eine der schönsten Städte zwischen Maas und Weser. Ab und zu denke ich an das alte Westfalen, mit seinen abwechslungsreichen Landschaften, den vielen schönen alten Städten umgeben von einem Kranz weiter Wiesen und Feldern. Da wird man schnell wehmütig, wenn man an diese untergegangene Welt denkt.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Nach dem schönen und aufschlussreichen Rückblick in die Geschichte (grundlegend dazu siehe auch den exzellenten Wikipedia-Artikel ) schauen wir wieder in die Gegenwart und betrachten den Zwinger (Teil der alten Befestigung) an der Promenade, welcher im Bombenkrieg ausbrannte und heute als Mahnmal dient.

    So sah der Zwinger, der leider auch von der Gestapo für ihr schändliches Treiben genutzt wurde, übrigens früher aus.

    Eine weitere Perspektive, nun mit dem Adolph-Kolping-Berufskolleg im Hintergrund.

    Ein Blick auf die nicht sehr wasserreiche Münstersche Aa.

    Wir befinden uns im Martiniviertel - hier die Martinischule an der Stiftsherrenstraße.

    Von dort blickt man auf den Chor der Martinikirche, welche sich bereits seit dem 12. Jhdt. an dieser Stelle befindet.

    Der barocke Turmhelm soll wohl nach Entwürfen von Schlaun gefertigt sein - im Innern ist die im Krieg ausgebrannte Kirche sehr karg, es gibt nicht einmal ein festes Gestühl.

    Ausgangs der Martinistraße ist dieses Haus erhalten geblieben und nunmehr denkmalgeschützt.

    Wieder ein kurzer Abstecher stadtauswärts, wir schauen in die Hörsterstraße in Richtung Promenade/Hörstertor...

    ...und treffen auf die profanierte sog. Lotharinger Chorfrauenkirche, ebenfalls ein von J. C. Schlaun entworfener Bau.

    Auf dem Rückweg gelingt jener Blick entlang der Sichtachse Hörsterstraße/Alter Fischmarkt zur Lambertikirche.


    Das Stadttheater im Winkel Neubrückenstraße/Voßgasse wird immer als Ikone der Moderne gelobt. Daher wohl kein großes Wunder, dass ich den Bau einigermaßen zum Würgen & mehr finde.

    Zur Geschichte des Grundstücks und zur Beibehaltung eines Rests der Gartenseite des Romberger Hofs im Innenbereich des Gebäudes der städtischen Bühnen hat Leipziger oben reich bebildert berichtet.

    Die ev. Apostelkirche an der Neubrückenstraße liegt dem Theater schräg gegenüber (die Aufnahme ist leider schon recht dämmrig).

    Und den heutigen Schlusspunkt bildet dieser herangezoomte Anblick der südlichen Roggenmarktzeile mit dem darüber auf dem Horsteberg thronenden Paulusdom zur winterlichen Abendstunde.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat

    Der Velener Hof, Ägidiistr. Nr. 63, um 1750 von J. C. Schlaun als Umbau aus einem Renaissance-Haus von ca. 1560 (davon die Sandsteinfassade partiell erhalten), später im Besitz der Familie von Landsberg, in den 30er Jahren verkauft und zu Universitätsinstituten umgebaut

    Auf diesem Vorkriegsbild bekommt man auch einen seltenen Einblick in eine einfache Straße in der Vorkriegs-Altstadt von Münster.
    Auf den meisten Vorkriegsbildern sind nur die herausragenden Ensembles zu sehen.
    Laut Wikipedia wurde die Altstadt Münsters erst am 25. März 1945 total zerstört, in einer Aktion, die viel an Hildesheim und Würzburg erinnert, in Intensität und Zeitpunkt.
    Der Kommentar des Bombers, Münster sei von der Landkarte ausradiert worden, erinnert wiederum an dergleiche Bemerkungen über Chemnitz und Potsdam.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Hier noch ein Bildvergleich der Ägiddistraße, stellvertretend für sehr viele Straßen in der ehem. Altstadt

    Übrigens entsteht auf dem Grundstück des Velener Hof jetzt ein Teil des "Aegidiipark - Wohnen an der Aa" - Vermarktung durch das bekannte Immobilienunternehmen Engel+Völkers. Weitere Kommentare spare ich an dieser Stelle.
    [url=http://www.muensterschezeitung.de/lokales/muenster/Hochwertiges-Wohnen-in-der-City;art993,829269\r]http://www.muensterschezeitung.de/lokales/muenster/Hochwertiges-Wohnen-in-der-City;art993,829269\r[/url]
    Münstersche Zeitung ... 993,829269


    Fotos von mir bzw. um 1900 entstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Leipziger (16. Mai 2011 um 20:38)

  • Der Rest des Münster-Rundgangs findet in der unmittelbaren Innenstadt statt - es geht weiter mit dem Domplatz und dem St.-Paulus-Dom selbst.

    Hier die Marienkapelle von außen, gelegen an der Nordostecke des Doms, neben den Domkammern.

    Die Tür des Eingangs zur Marienkapelle und zum Kreuzgang mit dem wohl immer wieder gern gewähltem Motiv.

    Vor den Domkammern am Horsteberg die 2004 eingeweihte ungewöhnliche Kreuzigungsgruppe des Künstlers Bert Gerresheim.

    Blick vom Horsteberg über Mauern hinweg Richtung Überwasser.

    Der Sitz des Bischöflichen Generalvikariats am Spiegelturm/Domplatz.

    Die ehemalige Domdechanei (Domplatz 27), seit 1825 als bischöfliches Palais und heute auch als Sitz des Generalvikariats genutzt.

    Gesamtansicht der Nordwestseite des Domplatzes.

    Weiter links das ehemalige Kollegium Ludgerianum, seit dem Krieg seines filigranen Stufengiebels beraubt; heutige Nutzung durch den Fachbereich Philosophie der WWU.

    Nachfolgend als Ergänzung noch das weiter südlich gelegene Gebäude des geologisch-paläontologischen Museums im Gebäude der sog. Landsbergschen Kurie (Gottfried Laurenz Pictorius) gegenüber dem aktuell neu zu bauenden Westfälischen Landesmuseum.

    Bildquelle: Wikipedia, Benutzer "Rüdiger Wölk"


    Wir wollen nun den Paulusdom betreten, dessen Ursprünge bereits im frühen 9. Jhdt liegen, als Münster noch Mimigernaford geheißen wurde - hier das südliche Westquerschiff mit dem Eingang zur Paradiesvorhalle.

    In der Paradiesvorhalle - zwischen den Türen mit dem Schwert der Namensgeber Paulus. Über dem Fries eine Menge Apostel- und Heiligenfiguren, welche wohl überwiegend aus dem 13. Jhdt. stammen.

    Blick nach Westen zum Alten Chor und auf die berüchtigte Telefonwählscheibe.

    Das Mittelschiff nach osten, links die riesengroße Christopherus-Statue.

    Es folgen einige Schmuckaltäre, Epitaphe und Szenerien.

    Die mächtige Hauptorgel, gelegen auf der Südseite des Ostquerschiffs. Sie wurde 1956 als Ersatz für die im Krieg zerstörte alte Orgel fertiggestellt.

    Ansicht der Astronomischen Uhr aus den 40er-Jahren des 16. Jhdts., deren Vorgängerin aus dem Jahr 1408 während der Wiedertäuferherrschaft zerstört wurde.


    Es folgen abschließend noch zum Vergleich zwei Vorkriegsansichten des Dominneren, zunächst vom Altarraum schräg nach Südwesten...

    ...und dann durch das Mittelschiff zum Chor. Die Aufnahmen dokumentieren schön die damalige Ausmalung der Wände und Gewölbe.

    Bildquelle der zwei letzten Fotos: Großdiathek des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Halle-Wittenberg


    Zum Schluss der Etappe ein Blick vom Domplatz entlang des Neubaus der Bezirksregierung zum Michaelisplatz und zum Rathaus am Prinzipalmarkt.
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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)