• Das Dorf Briedel fehlt bisher noch im Forum, daher diese Galerie.

    Briedel liegt an der Mittelmosel, zwischen Pünderich und Zell.

    Bereits in der jüngeren Steinzeit gab es bei Briedel menschliche Siedlungen! Auch die Römer haben mit einem Kelterhausrest Spuren hinterlassen. Im 6. Jahrhundert wurde dann die Kirche St. Martin gegründet, damals hieß der Ort "Praedolium" und gehörte dem Bistum Metz. 748 wurde der Ort urkundlich als "Bredaculo" erwähnt. Ab 1264 kam der Ort an das Kloster Himmerod in der Eifel. 1376 bekam Briedel Stadtrechte. Im 30jährigen Krieg wurde der Ort zuerst 1635-36 von schwedischen Truppen geplündert, und 1650, 2 Jahre nach dem "Frieden" erneut, aber diesmal von den Franzosen überfallen. Diese kamen wieder 1689, da der Ort die Beiträge an die frz. Besatzungstruppen in Trier verweigerte zu zahlen und zerstörten die Stadtbefestigung! Daraufhin mussten die Briedeler Frohndienst leisten für die französische Festung Mont-Royal, welche bei Traben errichetet wurde, und 10 jahre später wieder abgebaut wurde.
    Zwischen 1794 bis 1815 gehörte der Moselort zu Frankreich. Ab 1815 an das Königreich Preußen. Seit 1946 dem neu gegründeten Bundesland Rheinland-Pfalz zugehörig.

    Briedel liegt sehr malerisch an einer engen Stelle im Moseltal. Einige schöne fränkische Fachwerkhäuser bereichern das Ortsbild. Die herrliche barocke Kirche St. Martin bekrönt den Winzerort.

    Fangen wir an in der Hauptstraße, Nr. 91 stammt von 1621:

    Hier tauchen die charakteristischen Rosetten aus der Renaissancezeit in den Brüstungen auf:

    Das linke Nachbarhaus ist im Kern von 1524:



    Auf dem Platz gegenüber ein Brunnen mit ortstypischen Motiven:

  • Vom Dorfplatz hat man einen Blick auf den unteren Teil des Dorfes:

    Gehen wir daher über die Zehntstraße hinunter in dieses Viertel:

    An der Ecke zur alten Rathausstraße bildet sich dieses sehr idyllische Ensemble. Das hübsche Fachwerkhaus in der Mitte ist das alte Rathaus von 1615:


    Rechts die alte Rathausstraße:



    Betreten wir diese Gasse. Die Nr. 1 ist ein Ständerfachwerkbau aus dem 16. Jh.




    Die Verlängerung der alten Rathausgasse wird "Im Kordel" genannt. Hier befinden sich Fachwerkbauten des 18. Jahhrunderts.



    Springiersbacherstraße:



    Kehren wir wieder um über die alte Rathausstraße in Richtung Zehntstraße:


  • Das alte Rathaus von der Südseite:

    Gegenüber Zehntstraße Nr. 5 im Kern 16. Jh, später umgebaut. Der Steinsockel:


    Nr. 5 aus dem 17/18 Jahrhundert:

    Folgen wir nun der Zehntstraße Richtung Mosel:

    Und folgen dann der Moselstraße flussaufwärts. Werfen wir ein Blick auf dem Briedeler Bach, welcher von unansehnlichen, in der Nachkriegszeit umgebauten Häusern umgeben ist:

    Etwas weiter links kommen wir in der Graf Slam Straße an. Hier befindet sich auch eine berühmte Ansicht von Briedel:

  • Graf Salm Straße Nr. 5 bez. 1593, Fachwerk bezeichnet 1621:

    Auch hier befinden sich die Rosetten in den Brüstungen unterhalb der Fenster. Wahrscheinlich wurde damit der wichtigste Raum des Hauses, die Stube,von außen markiert:

    Gegenüber ein wunderschönes Fachwerkhaus mit an der Straßenecke einer Nische mit Marienfigur und Erker:


    Ein Blick zurück:


    Folgen wir der Graf Salm Straße bis zur Einmündung in die Haupstraße. Hier befindet sich an das Eckhaus Hauptstraße 88 von 1585 mit spätmittelalterlichen Erdgeschoss. Das Fachwerk mit den geschwungenen Andreaskreuzen ist jedoch neuzeitlich (17. Jahrhundert):



    Nach links eine noch spätere Erweiterung des Hauses (verschiefert)


    Heute Abend folgen noch ein paar Bilder von der Kirche und Umgebung!

  • Eine kleine Randbemerkung sei gestattet: Nichts für Ungut, aber die barocke Figur an dem Fachwerkhaus sieht in meinen Augen vom Gestus und der Farbfassung viel mehr danach aus, als sei dies ein Hl. Johannes von Nepomuk und nicht eine Madonnenfigur (auf den einen Bild meine ich bei der Statue sogar einen Bart zu erkennen, was bei Marienfiguren nicht üblich ist).

  • Das ist mir auch aufgefallen.

    Hier in voller Größe:

    Passend zum Hl. Johannes von Nepomuk die Hausadresse Auf dem Bach 5


    Eine hübsche Ecke.

    Und gerade solche Gebäude wie die zuletzt gezeigte Hauptstr. 88 machen den Reiz solcher kleinen Mosel-Weinorte aus.

  • @Villa1895 danke für die Korrektur ja es ist der Heilige Nepomuk!

    Über die Hauptstraße biegen wir nun ein in die Römerstraße, mit dem Seitenhaus zunächst von Hauptstr. 91:

    Gegenüber:

    Die Römerstraße führt hinauf zur Kirche vorbei an diesem Fachwerkhaus des 18. Jh. mit Mansarddach,im Kern eventuell älter (Untergeschosse Ständerfachewerk)


    Die Treppe hinauf zur Kirche:



    Von oben hat man einen guten Überblick auf Ort und Moseltal. Leider was das Wetter nicht auf meiner Seite...



  • Nun zur Kirche St.Martin. Von außen ist die 1772-76 erbaute bis auf das Portal sehr schlicht gehalten...

    ... jedoch wenn man eintritt, wird man von dem Schmuck der Kirchendecke sehr positiv überrascht. Sie stammt aus der Zeit des Rokokos und wurde vom Maler Franz Freud aus Bernkastel 1785 angefertig. Sie ist sehr fabrnefroh gestaltet, und ähnelt anderen Kirchendecken wie des Klosters Springiersbach oder der Kirche in Piesport im Moselraum.

    Doch nun zu den Bildern:

    Die Kanzel:

    Altarbereich:

  • Blick zurück zur Orgel:

    Man merkt anhand dieses Beispiels sehr gut, dass die barocken, prunkvolleren mosellanischen Kirchen sich in der Dekoration sehr auf den Deckenbereich konzentrieren, ansonsten sind selbst die Fenster relativ schlicht gehalten:



    Über dem Kircheneingang:

    Gehen wir nun über die andere Treppe den Kirchberg hinunter zum Ausgangspunkt unseres Rundgangs: der unteren Hauptstraße:


    --- Ende ---

  • Hallo Fachwerkliebhaber,

    herzlichen Dank für die Vorstellung dieses malerischen und Interessanten Fachwerkdorfes an der Mosel, das außer dir, wohl keiner von uns bisher gekannt hat.