Die St. Marien-Kirche im vorpommerschen Grimmen bekommt im Rahmen ihrer Sanierung vier neue Kirchenfenster des Glaskünstlers Thomas Kuzio.

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Ich mache hier mal keinen Galeriestrang für das kleine Grimmen auf:
Es ist eine der vielen Kleinstädte in Vorpommern, an denen man achtlos vorbeifahren würde. Zugegeben, Grimmen ist kein Ort, der mit seiner altstädtischen Bebauung aus meist einfachen Traufenhäusern ins Entzücken versetzt. Ein Tourist verirrt sich hierher schon gar nicht. Und doch sticht die Stadt an der Trebel mit ihrer vom Krieg verschonten Altstadt gegenüber anderen Kleinstädten im pommerschen Binnenland positiv heraus.
Grimmen - eine historische Kleinstadt in VorpommernEin historischer Stadtrundgang durch Grimmen: Backsteingotik in Vorpommern - Stadttore, Rathaus, Pfarrkirche St. Marienwww.zeilenabstand.net -
na ja, da würd ich aber niemals dran vorbeifahren...
allein das Rathaus...
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Schrecklich das kleine Altartischle vor dem alten Altar. Jetzt machem´s die Protestanten den Katholiken nach. Die alten Altäre sind dann nur noch Staffage.
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Grundsätzlich ist das mit dem Altar vor dem Altar nicht ganz neu. So etwas gab es bereits im Mittelalter, allerdings weniger an Pfarrkirchen, sondern vielmehr dort, wo ein Lettner oder eine Chorschranke den Blick auf den Hauptaltar behinderte. Dafür wurde ein sogenannter Kreuzaltar geweiht, der den Laien vorbehalten wart. Der Name rührt daher, dass er häufig dem Kreuz Christi geweiht war und entsprechend auch im Kontext eines Triumphkreuzes stand.
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Tegula:" Grundsätzlich ist das mit dem Altar vor dem Altar nicht ganz neu." Doch - so etwas ist ganz neu. Was Du beschreibst, ist liturgisch etwas völlig anderes. Die Errichtung eines Volksaltars vor dem Lettner machte doch nicht den Choraltar funktionslos. Nach dem 2. Vatikan. Konzil meinte man, man müsse den Altar möglichst nahe "bei de Leut" aufstellen; der alte Hochaltar ist dann nur noch Dekoration, die Messe findet natürlich am neuen Akltar statt. Auch die Seitenaltäre stehen heute nur noch so rum. Der Priester steht jetzt hinter dem Altar, dem Volk zugewandt, während er früher dem Osten zugewandt mit zelebrierte und betete. Warum die Protestanten das jetzt mitmachen, erschließt sich mir nicht, zumal wenn der "alte" Altar gar nicht so weit weggerückt ist und die Technik ohnhein das Hören erleichtert.
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Das Aufstellen eines weiteren Altars vor dem Hochaltar ist allein (in der Katholischen Kirche) damit begründet, dass sich die Liturgie geändert hat. Die Situation von Altären am oder eher unter dem Lettner ist daher nicht vergleichbar, zumal auch an diesen nach tridentinischem Ritus die Messe gefeiert wurde.
Zur Änderung der Liturgie mag man verschiedene Standpunkte haben. Was aber auf jedenfalls richtig ist, ist die "Ausstattung" der Kirche der Liturgie anzupassen. Die Hochaltäre sind ja (zumindest in der Regel) erhalten geblieben und habe ja auch noch über das rein Ästhetische hinaus auch meist noch den Zweck den Tabernakel zu tragen.
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Warum die Protestanten das jetzt mitmachen, erschließt sich mir nicht
Na, gerade im Protestantismus würde man das erwarten. Nicht umsonst steht das gesprochene Wort und die Nähe zur Gemeinde im Mittelpunkt der lutherischen Liturgie. Auf diese Weise ist auch die Entwicklung der Kanzel zu erklären, die die Bedeutung der Predigt abbildet. Unabhängig davon, wie man dies im Einzelnen ableitet, verstehe ich aber deine Kritik nicht. Die Zeiten, in denen der Priester die Zeremonie losgelöst von der Gemeinde, gar noch in lateinischer Sprache, abhält, sind lange vorbei. Und das ist auch gut so.
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Ich mache hier mal keinen Galeriestrang für das kleine Grimmen auf:
Es ist eine der vielen Kleinstädte in Vorpommern, an denen man achtlos vorbeifahren würde. Zugegeben, Grimmen ist kein Ort, der mit seiner altstädtischen Bebauung aus meist einfachen Traufenhäusern ins Entzücken versetzt. Ein Tourist verirrt sich hierher schon gar nicht. Und doch sticht die Stadt an der Trebel mit ihrer vom Krieg verschonten Altstadt gegenüber anderen Kleinstädten im pommerschen Binnenland positiv heraus.
Erinnert mich irgendwie an Tangermünde, insbesondere das Rathaus. Nur wirkt in Grimmen alles etwas einfacher gestaltet. Gefällt mir aber dennoch gut
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Der lutherishe Gottesdienst hat zwei Schwerpunkte: Wort u n d Sakrament. Beides kam Jahrhunderte lang selbstverständlich auch in der Kirchenausstattung zum Ausdruck. Wenn man sich das Innere der Kirche in Grimmen anschaut, wird klar, was ich meine. Der ursprüngliche Altar, der neben der Kanzel die Kirche dominiert, ist völlig funktionslos geworden (ein Tabernakel gibt es hier nicht) und wird durch ein ärmliches Tischlein drei Meter näher zur Gemeinde ersetzt. Irgendwie ist man sich noch nicht ganz schlüssig und stellt auf den alten Altar auch noch zwei Kerzen... Mit der Änderung der kathol. Liturgie hat dies hier garnichts zu tun. Nie würde man in Skandinavien oder in anglikanischen Kirchen so in das taditionelle Bild eingreifen.
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Erinnert mich irgendwie an Tangermünde, insbesondere das Rathaus.
In der Tat ist der märkische Einfluss bei den Binnenstädten der Ostseeküste nicht zu leugnen.
Nie würde man in Skandinavien oder in anglikanischen Kirchen so in das taditionelle Bild eingreifen.
Aber natürlich tut man das auch dort. Hier mal zwei prominente Beispiele:
Dom in Lund
Petrikirche Malmö, Quelle: https://stock.adobe.com/dk/images/chan…et_id=106224513
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Es bleibt zutreffend , dass es in der Evangelischen Kirche keine mit der katholischen vergleichbare Litufgiereform gegeben hat, die als "Aufhänger" für das Aufstellen von "Volksaltären" diente. Die Ziele, die für die katholische Reform vorgetragen werden, hatte die Evangelische Liturgie vom Anfang an, und man kann mit Recht mutmaßen, dass die Kirchenausstattungen dem immer schon Rechnung trugen. Warum also spürt man seit ca 70 Jahren auch dort das Bedürfnis nach Volksaltären? Das wäre es doch durchaus wert, diskutiert zu werden.
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tegula: Du hast recht - ich nehme meine selbstsichere Vermutung hiermit zurück. Vielleicht stimmst du mir aber zu, dass das von dir abgebildete Beispiel Malmö besonders kläglich wirkt. Wenig Raum vor dem prächtigen lutherischen Altar haben die ein kleines calvinistisches Tischlein aufgestellt, um den herum sich die Kommunikanten versammeln. Immerhin haben sie vielleicht aus Ehrfurch vor der Tradition - liturgisch wohl nicht mehr nötig - dem Altar "im Ruhestand" die Kerzen und die Kniebänke (vorerst?) noch belassen... Warum die Lutheraner hier die katholische nachkonziliare Verarmung (ich sehe das halt so) imitieren müssen? Eine Art Entsakralisierung sehe ich in beiden Kirchen. Irgendwie glaubt man wohl, dem Zeitgeist gerecht werden zu müssen. Mehr Kirchenbesucher lockt man damit wohl auch nicht an... In der Münchner Lukaskirche wollte man tatsächlich den prächtigen Altar (immerhin bliebe er natürlich stehen) durch ein transportables (!) Tischlein ersetzen. Ob das tatsächlich geschieht, weiß ich nicht.
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Geht's hier um Tische und nicht um Grimmen? Schade wenn so abgeschweift wird, dass das eigentlich Thema untergeht.
Danke für die Bilder aus meiner vorpommerschen Heimat. Grimmen ist eine der größeren kleinen Städte und wurde 1945 kampflos an die vorrückende Sowjetarmee übergeben - so wie Greifswald auch. Baulücken sind wegen des Bevölkerungsrückgangs um 30 % nach '89/'90 und unterbliebener Sanierungsarbeiten während der DDR-Zeit zu finden. Das backsteingotische Rathaus ist eine Besonderheit! Spontan fällt mir in Vorpommern keine weitere Kleinstadt mit einem solch alten Rathaus (ohne große spätere Überformungen) ein.
In die Popkultur hat es Grimmen durch ein Album-Cover geschafft - Feine Sahne Fischfilet: Bleiben oder gehen. -
Ganz richtig, auch ich frage mich, ob es hier um Tische und persönliche Problemata mit der evangelischen Kirche geht, ob es rein vorstellbarerweise hier um Grimmen gehen KÖNNTE, oder ob der Titel hier fehlerhaft verwendet und möglicherweise zu korrigieren wäre. Und auch hier greift daher die Frage, ob die Überschrift betreffend Grimmen bleiben oder gehen könnte.
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Grimmen, Mühlentor und Marienkirche
Die Stadtansicht mit Tor und Kirche erinnerte mich an Altentreptow.
Altentreptow, Stadtansicht mit Brandenburger Tor und Petrikirche (Foto: Falk2, 3. September 2021, CC-BY-SA-4.0)Jenes Treptow an der Tollense finden wir weit südlich von Grimmen, gerade noch auf pommerschem Gebiet. Die beiden Städte verbindet die Bahn Neubrandenburg - Stralsund, an der, genau auf halbem Wege zwischen ihnen, auch Demmin liegt.
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Im Januar 2017 war es noch Denkmal des Monats, nun wurde eben dieses Gebäude abgerissen. Die "Alte Kirchenbude" aus dem 16. Jahrhundert galt als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Was eine Schande...
2017: https://www.kulturwerte-mv.de/Landesdenkmalp…ude-in-Grimmen/
2024: https://www.ostsee-zeitung.de/lokales/vorpom…DWFL2RMQFA.html
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"Im April 2024 wurde das Gebäude nach jahrzehntelangem Verfall und mutwilligen Beschädigungen von der Denkmalliste des Kreises Vorpommern-Rügen gestrichen und eine Abrissgenehmigung erteilt. Mit dem Komplettabriss auch aller Nebengebäude wurde im Juni 2024 begonnen. Es wurden keine Teile als erhaltenswert eingestuft."
Kirchenbude (Grimmen) – Wikipedia
Echt traurig, wie mit solchen Baudenkmälern umgegangen wurde und jetzt scheinbar nur der Abriss als letzter möglicher Akt in Erwägung gezogen werden konnte.
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Die "Alte Kirchenbude" aus dem 16. Jahrhundert galt als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Schade um diesen Fachwerkbau, aber dieser stammt nie und nimmer aus dem 16. Jahrhundert. Eher 18. oder 19.
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Gibt's die Begründung des Denkmalschutzes einzusehen? Das hat doch Geschmäckle. Erst geschützt und dann wird ein Abriss ohne Auflage genehmigt..
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