• Der Schlüssel in Schliengen wurde in der Zwischenzeit abgerissen.

    http://www.badische-zeitung.de/schliengen/der…-101461501.html
    http://www.verlagshaus-jaumann.de/inhalt.schlien…debca2f027.html

    Ich habe zwar keine Bilder gefunden vom momentanen Zustand, aber den kann man sich ja vorstellen.

    Hier kann man gut sehen, in welcher Umgebung das Gebäude gestanden hat:

    http://static.panoramio.com/photos/original/26722267.jpg
    Der Schlüssel ist/ war natürlich das Gebäude in der linken Bildhälfte, auf dem der Schriftzug "Schlüssel" zu sehen ist.

  • Auf Abrisse können auch gute Meldungen folgen: Die BBC berichtet von diversen Fällen, in denen Immobilienentwickler historische, teils sogar denkmalgeschützte Gebäude ohne Genehmigung zügig abreißen ließen – um Fakten zu schaffen. Statt der wohl einkalkulierten Geldstrafen wurden die Verantwortlichen jedoch durch die Gemeinde gezwungen, daß alte Gebäude "Stein für Stein" wiederherzustellen.

    http://www.bbc.com/news/magazine-33535561

    Einmal editiert, zuletzt von Atticus (24. Juli 2015 um 18:25) aus folgendem Grund: Zeichensetzung

  • Statt der wohl einkalkulierten Geldstrafen wurden die Verantwortlichen jedoch durch die Gemeinde gezwungen, daß alte Gebäude "Stein für Stein" wiederherzustellen.

    Das nenne ich Gerechtigkeit. :applaus:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.


  • Entsprechend hätte man hierzulande die SED-Nachfolgerin für den Wiederaufbau von Stadtschloß &c. zahlen lassen sollen …

    Auch in der Altbundesrepublik gab es vergleichbare Kulturverbrechen. Dafür wurde auch nie jemand zu Rechenschaft gezogen, weil es einfacher ist offenkentliche institutionalisierte Ideologien zu beschuldigen, als den Zeigefinger auf Fehler zu deuten, die unter Geistes-und Kulturentwicklungen/Strömungen freiheitlicherer Systeme evoziert wurden. Fehler der Ost- wie Westideologie sind gleichermaßen zu verurteilen.
    Interessant ist, daß häufig gerade den Menschen, die in einem System lebten, welches stark die deterministischen Einflüsse auf das Sein und Handeln berücksichtigt (trotz aller Grausamkeiten, Verbrechen und Widersprüche des DDR-Sozialismus), volle Schuldfähigkeit attestiert wird, während bei den Kulturschaffenden und -Zerstörenden, die im Westen lebten, in einem System in dem viel Gewicht auf Eigenverantwortung gelegt wird, ihre Untaten mit einem "sind halt Kinder ihrer Zeit" entschuldigt wird.
    Meine Polemik vereinfacht natürlich stark, und da es sowohl im Westen ideologische Zwänge, als auch im Osten Individualismus vorkamen, verwischt dei Argumentation. Dennoch ist es eine Tendenz die ich beobachte, garnicht mal bei Dir besonders, Atticus, aber Deine (sicher nicht unberechtigte, aber m.E. zu einseitige Anklage) erweckte bei mir wieder diesen Gedanken.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (24. Juli 2015 um 19:10)


  • Entsprechend hätte man hierzulande die SED-Nachfolgerin für den Wiederaufbau von Stadtschloß &c. zahlen lassen sollen …

    Persöhnlich würde ich dem zustimmen, jedoch sind die SED-Kulturverbrechen von damals nicht mit einem rechtswiedrigen Abriss eines Denkmals heute gleich zu setzen. In der DDR war das ja alles auf der Ideologie basierend, hier handelt es sich ja um eine Straftat. Der Herr wollte ja vollendete Tatsachen schaffen, frei nach dem Motto "was weg ist, ist weg". Eine Geldstrafe ersetzt ja den Schaden nicht. Eine 1 zu 1 Wiederaufbau als Strafe ist genau das richtige, was man in so einem Fall machen kann.

    Für die SED galten solche Regelungen leider nicht, man kann sie nur als "Akt der Barbarei" verurteilen und das wars. EIne strafrechtliche Verfolgung heute in diesem Falle wäre doch kaum möglich. Die SED existiert nicht mehr, Ulbig und Honecker sind längst im Nirvana und der Rest wäre nur schwer zusammen zu bekommen.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Ja und nein. Natürlich war mein Kommentar eher polemisch gemeint.

    Tatsächlich wäre aber mal eine juristische Untersuchung gar nicht uninteressant. Das zum Zeitpunkt einer bestimmten Handlung im jeweiligen Land geltende Recht ist ja nicht unbedingt der einzige Maßstab. Das gibt es in der Weltgeschichte viele traurige Beispiele. Wie also wäre hier das "DDR"-Recht zu beurteilen? Waren solche Abrisse danach überhaupt legal? Ähnliches könnte man dann natürlich auch für die Bundesrepublik erörtern. Und wenn das so war, gab es nicht übergeordnete völkerrechtliche (?) Regeln zum Umgang mit Kulturschätzen?

    Die Rechtsnachfolgerin der SED jedenfalls sollte doch trotz fröhlichem Nämlein-wechsle-Dich heute unschwer auffindbar sein. Nichtmal die Anschrift hat sich geändert. Juristische Personen können durchaus für Handlungen einer Organisation in Haftung genommen werden, deren Rechtsnachfolge sie angetreten haben.

  • (...) Statt der wohl einkalkulierten Geldstrafen wurden die Verantwortlichen jedoch durch die Gemeinde gezwungen, daß alte Gebäude "Stein für Stein" wiederherzustellen. (...)


    Das gibt es aber auch in Deutschland. In Meerbusch wurde vor einigen Jahren ein denkmalgeschütztes Haus ohne Genehmigung abgerissen. Der Eigentümer wurde zum Wiederaufbau verdonnert. Das Haus steht heute wieder.


    Da kommt es eben immer darauf an, wer in den jeweiligen Städten die Fäden zieht.