Berlin-Mitte - Wilhelmstraße und Umgebung - altes Regierungsviertel


  • Quelle: http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/0…rke/754184.html

  • Eine Meldung, über die ich mich nach dem Funkenburg-Desaster leider nur mäßig freuen kann. Vielleicht kommt das noch... :D

    Soll der Wilhelmplatz denn komplett wiederhergestellt werden? Da müssten doch Gebäude für abgerissen werden oder seh ich das falsch?

    Schön wäre es ja wirklich, wenn man die Bebauung bis zum ersten Umbau im Dritten Reich rekonstruieren würde, quasi als Gegenstück zum hübschen, aber kühlen Pariser Platz.

    So sah es damals mal aus (2 Filme)

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Dass dies auch den Abriss der beiden Häuserblöcke (geschweige denn ein Reko der Randbebauung) beinhaltet, kannst du glaube ich vergessen. Aber es ist ohne Frage schon Mal ein Anfang. Allerdings hoffe ich Mal, dass auch der U-Bhf.-Ein-/Ausgang wieder hergestellt wird.

    Wenn jetzt zu Ziethen noch der "Alte Dessauer" an seinen angestammten Platz zurückkehrt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass das auch noch für die anderen 4 Generäle nach einem Abriss der beiden Platten zurückkehren.

    Das isser übrigens...

  • BERLINER MORGENPOST vom 27.05.05:

    "Stellen Sie sich vor, Sie verlassen den U-Bahnhof Mohrenstraße in Fahrtrichtung Westen.
    Sie steigen die Treppe aus dem Untergrund hinauf und sehen vor sich rechts einen Prachtbau im Neorenaissance-Stil.
    Links vor Ihnen steht ein mächtiges Bürogebäude im florentinischen Stil.
    Um Sie herum liegt ein eleganter, von Häusern mit reich gegliederten Fassaden eingerahmter Platz mit Bäumen und gepflegtem Rasen.

    Zugegeben, diese Vorstellung fällt schwer.
    Denn verläßt man heute den U-Bahnhof, schaut man rechts vor sich auf Plattenbauten der DDR, in dessen Ecke sich ein chinesisches Lokal namens "Peking-Ente" eingemietet hat. Links vor Ihnen versperrt eine verdreckte Mauer den Blick auf ein Trümmergrundstück. An Ihrer linken Seite erhebt sich im Stile der DDR-Siebziger die tschechische Botschaft mit ihren kupfern verspiegelten Fenstern, scharf rechts lockt ein großer Verbrauchermarkt mit Sonderangeboten.
    Genau vor dem U-Bahneingang steht ein Baugatter - rund um das bereits in den Boden eingelassene Fundament für die Statue des Feldmarschalls Leopold von Dessau; sie soll am 8. Juni wieder aufgestellt werden.
    Von einem eleganten Platz gibt es keine Spur.

    Denn seit 60 Jahren existiert der Willhelmplatz, die einstmals beste Adresse der deutschen Hauptstadt, nicht mehr. ..."

    http://morgenpost.berlin1.de/content/20\r
    morgenpost.berlin1.de/content/20" onclick="window.open(this.href);return false; ... 56081.html

    http://www.neue-reichskanzlei.de/\r
    http://www.neue-reichskanzlei.de/" onclick="window.open(this.href);return false;

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Man hätte die Bausituation von 1900 dort rekonstruieren sollen.
    Alles das was später dorthingekommen ist, hat meiner Meinung nichts
    mehr mit menschlicher und traditioneller Architektur zu tun.
    Ob neue Reichskanzlei oder Peking-Ente: Beides war/ist recht miese
    Architektur !

  • Naja, man hat ja zwei Versionen rekonstruiert, einmal die in der Weimarer Republik und einmal die der Nazizeit. Und die pre-1936-Version sieht ja bis auf die Reichskanzlei-Erweiterung so aus wie um 1900. Und den Bau finde ich gar nicht mal so übel, wurde aber von den Nazis auch wieder verändert (Führerbalkon usw.)

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    ...rund um das bereits in den Boden eingelassene Fundament für die Statue des Feldmarschalls Leopold von Dessau; sie soll am 8. Juni wieder aufgestellt werden.

    So, und hier isser!

    Der Sockel von vorne...

    rechts...

    links ("Hellersdorf 15. December 1745")...

    und hinten...

    Und noch ein Bildchen vom bereits vor einem Jahr oder so aufgestellten General v. Ziethen...

    Die Schönheit der Statuen kommt bei der Umgebung (und bei dem Wetter) überhaupt nicht zu Geltung... :weinen:

    Das steht heute auf der ehem. Platzfläche...

    Und hier stand einst das "Hotel Kaiserhof"...

  • Solche Ansichten schmerzen, wenn man die Vorkriegsbilder kennt. Aber vielleicht bekommt auch der Wilhelmsplatz irgendwann eine Chance zur Wiederauferstehung...und selbst wenn es nur eine "kritische" Rekonstruktion wäre, alles ist besser als der jetzige Zustand.
    Trotz des schauerlichen Anblicks, Danke für die Dokumentation :zwinkern:

    In dubio pro reko

  • danke für die bilder, ben!

    ich finde ja, dass die wiederaufstellung der denkmäler - die mich sowieso über die maßen positiv überrascht - nur zu einem konsequenten ziel führen kann: dass man die umgebende bebauung an die statuen anpasst, indem man dieser städtebaulichen katastrophe endlich ein ende bereitet.
    wiederherstellung des platzes (=abriss der botschaft), reko der wichtigsten gebäude (=abriss der plattenwaben), den rest der bebauung meinetwegen im berliner nackt-naturstein-stil ergänzen.
    das wäre ein echter gewinn!

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich habe mir übrigens vor kurzem beim "Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung" die DVD "Architekturgeschichte Wilhelmstrasse 49" bestellt und sie heute erhalten. Man kann sie unter folgendem Link kostenlos bestellen:

    http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/publikationen/p_21.php

    Auf der DVD findet sich neben historischen Filmaufnahmen vom Wilhelmplatz auch ein interessantes Interview mit Laurenz Demps, Professor für Geschichte an der Humboldt-Universität und u.a. Autor des Buchs "Berlin-Wilhelmstraße, Eine Topographie preußisch-deutscher Macht", in dem er auf die städtebaulichen Zusammenhänge von "Pariser Platz", "Leipziger Platz", "Belle-Alliance-Platz" (heute "Mehring-Platz") und Dreifaltigkeitskirche (stand an der Mauerstraße vor der heutigen Botschaft Nordkoreas) und dem Wilhelmsplatz im Kreuzungspunkt der Verbindungsachsen dieser zuvor genannten vier Orte eingeht. Demps plädiert für die Wiederherstellung des Platzes und den Abriß der ihn verstellenden Gebäude. In diesem Zusammenhang erwähnt er besonders die "Geheimniskrämerei" bei der Beräumung des Wilhelmsplatzes 1973 und der unter ihm befindlichen Bunker von Göbbels aus Anlaß des Neubaus der heutigen Tschechischen Botschaft. Er spricht davon, daß das Stadtbild an dieser Stelle "bewußt auch demoliert worden" ist und bemängelt den fehlenden "Auseinandersetzungsprozeß". Die Architekturen der Gebäude rechtfertigen seines Erachtens nicht den Erhalt der Neubauten auf der ehemaligen Platzfläche. :applaus:

  • für die reko des laten reichskanzler palais (palais schwerin müsste das gewesen sein) war ich schon immer gewesen
    wäre eine nette Reminiszenz von der berliner republik zur weimarer gewesen, naja vorbei geschwommen,.

  • Was noch ist kann ja noch kommen, wir sind die nächsten, die das entscheiden können.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich habe bei ebay ein sehr schönes Foto des Hotel Kaiserhof am Wilhelmsplatz ersteigert, das ich gern mit euch teilen will (Ausnahmsweise mal in großem Format):

    In dubio pro reko

  • o là là... das nenn ich mal einen wahren Prachtbau... danke, dass du es hier reingestellt hast.

    Leider wegen der Vergangenheit des Gebäudes nicht wiederaufbaubar ohne dass man die Forderer für Neonazis oder sonstwas hält.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    Ab Montag, den 5. September 2005, wird die Mohrenstraße einem grundhaften Ausbau unterzogen. Die Fahrbahn sowie die Gehwege werden dort komplett erneuert. Außerdem wird zeitgleich der Zietenplatz rekonstruiert.


    http://www.stadtentwicklung.berlin.de/aktuell/presse…hricht2033.html

    ... hört sich doch so schonmal gut an. Wie sah der Ziethenplatz denn früher aus?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Booni"

    Leider wegen der Vergangenheit des Gebäudes nicht wiederaufbaubar ohne dass man die Forderer für Neonazis oder sonstwas hält.

    Wieso? Welche Vergangenheit?? Was hat der Kaiserhof (außer dem Standort am Wilhelmsplatz) mit dem National-Sozialismus zu tun???

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • 1930 hat im Hotel Kaiserhof Adolf Hitler ein Zimmer bezogen. Er wurde dann durch die Ernennung zum Braunschweiger Regierungsrat deutscher Staatsbürger. Das war ein Trick weil Hitler als Ausländer sonst nicht zur Wahl des Reichspräsidenten hätte antreten können. Hier wurde auch der Wahlkampf für die NSDAP und Hitler konzipiert. Das obere Stockwerk diente bis Anfang 1933 als Parteizentrale der NSDAP.

    1935 hat dann Göring im Kaiserhof seine Hochzeit gefeiert.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)