Berlin-Mitte - Wilhelmstraße und Umgebung - altes Regierungsviertel
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Die Verordnung für das Erhaltungsgebiet "Wilhelmsstraße", d.h. die in den letzten Zügen der DDR entstandenen Plattenbauzeilen ist rechtens.
Anbei ein Link zu einem Artikel im Tagesspiegel. https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/imm…m/26073862.html.
Der Vertreter des Landes Berlin führte u.a. aus "Man muss die Plattenbauten an der Wilhelmstraße nicht schön finden. Sie stehen aber für eine gewisse Epoche und sind … erhaltungswürdig."
Und weiter: „Unabhängig davon mutet es in Zeiten des Klimawandels und in einem angespannten Wohnungsmarkt doch recht merkwürdig an … bestehenden und funktionierenden preisgünstigen Wohnraum mit einer auskömmlichen Dichte abzureißen. Neubauflächen gibt es genug und Nachverdichtungspotenzial auch in der Wilhelmstraße, beispielsweise in den großzügigen Innenhöfen.“
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Eine zeitgemäße Entscheidung.
Es gibt einen Ort, der mich seit Jahren sehr nachdenklich gemacht hat und das ist der Standort des ersten Plattenbaus an der Wilhelmstraße, der für das "Band des Bundes" weichen musste. Dieser Unort ist eine schallende Ohrfeige für moderne Architektur. Alles nur mit Schrott zugeparkt. Baucontainer, Müll, Schutt, Elektroschrott. Die hässlichen Bauten, die dort entstanden sind, werden hoffentlich bald wieder abgerissen. Ben Wargins Parlament der Bäume sieht mittlerweile völlig verwahrlost aus, die Bundesbauten werden und werden nicht fertig. Ein einziges Totalversagen.
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Wie schreibt Wolfgang Herles aktuell so treffend:
"Dort steht die brutalistische tschechische Botschaft und wetteifert mit den grauenhaftesten DDR-Platten um den Preis der hässlichsten Gebäude Berlins, und dort wartet eben auch der verschmierte Eingang zur U-Bahnstation Mohrenstraße darauf, umbenannt zu werden. Ein Ort von ästhetisch unschlagbarer Bedeutungslosigkeit."
"Aber so geht Berlin fast überall mit seiner Vergangenheit um. Warum stehen die unsäglichen Platten noch? Warum ist hier nicht die die alte Reichsmitte durch erstklassige heutige Gebäude markiert."
"Die wahre Cancel Culture, die seit Jahrzehnten Berlin verwüstet, nimmt niemand wahr. Sie ist schuld daran, dass Berlin auch städtebaulich verkommt und sich den inoffiziellen Titel der hässlichsten Hauptstadt des Abendlands verdient. Die Ursache ist unbestreitbar: Berlin ignoriert die eigene Geschichte und schändet deren Hinterlassenschaft."
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Diese Plattenbauten sind wirklich wegen der vielen Rücksprünge, der roten Dächer und der abwechslungsreichen Gestaltung schöner als die meisten Neubauten mit ihren ewig gleichen Raster- oder Strichcodefassaden. Solange die Moderne nichts neues und angenehmeres zustande bringt, sollten diese Plattenbauten stehen bleiben.
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Das sehe ich genauso, allerdings würde es der Wilhelmstraße durchaus helfen, wenn dort Gebäude rekonstruiert (man wird ja wohl noch träumen dürfen) oder zumindest in einem neuklassischen Stil a la Patzschke errichtet werden würden. Zwischen Halleschem Tor und UdL ist ja wirklich überhaupt nichts zu holen...
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,wenn diese Häuser irgendwann einmal verputzt und unterschiedlich dezent gestichen wer
Dies wird nicht passieren, wenn die Gebäude unter Denkmalschutz stehen. Diese Unterschutzstellung ist ja erfolgt, weil man auch Plattenbauten in deren Aussehen erhalten will.
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Dies wird nicht passieren, wenn die Gebäude unter Denkmalschutz stehen.
Muss nicht sein, wie das Beispiel in Dresden-Gorbitz zeigt: https://www.saechsische.de/landwirtschaft…at-5076776.html Wie dort die Fassade "erhalten" wird, sieht man hier (direkter Bild-Link).
Die Original-Fassade von wenigen solcher Plattenbauten zu erhalten, ist ja nicht verkehrt (immerhin verschwinden diese meist bei der ersten Sanierung völlig unter WDVS-Einerlei), wenn es nur wenige Gebäude betrifft, die dann als Solitäre ihre Zeitschicht authentisch sichtbar machen. Wenn, wie an der Wilhelmstraße, die zigfache Wiederholung unter Schutz gestellt wird, verfehlt das meiner Ansicht nach den Zweck (wobei das auf die Begründung in der Denkmalliste ankommt - es geht wohl nicht ausschließlich darum, Architektur zu erhalten).
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Muss nicht sein
Hoffen wir's.
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Glint
Glinkastraße
Das Haus 5 soll als einziges Gebäude komplett neu im Innenhof erbaut werden. Gemäß des Bauablaufplanes ist es vorgesehen, zunächst die Bestandsgebäude für die Rohbaumaßnahmen vorzubereiten und im laufenden Prozess mit dem Neubau zu beginnen. Ein ehemaliger Gebäudeteil der Taubenstraße wurde dafür im Innenhof abgerissen; ein weiterer notwendiger Schritt ist die Herstellung einer Baugrube.
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ich meinte vor dem Krieg
Aus dem DAF hat jemand dieses Foto hier gefunden:
https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/520066
Zwar nicht vor dem Krieg, aber vor der Entstuckung übereifriger Genossen.

Ich vermute ganz stark, dass der Eckturm auch noch rekonstruiert/aufgesetzt wird. Wirklich ein Wahnsinn dieses Ergebnis. Mit welch Brutalität die Altbauten entstellt wurden und mit welcher Liebe zum Detail so eine graue Maus wieder erstrahlen kann.
Berlin bräuchte wirklich dafür einmal ein Förderprogramm. Hoffentlich gibt es genügend Fotos und Dokumentationen, um für solche Arbeiten auch die Grundlagen zu haben.
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Der Allianz-Block Glinkastraße/Taubenstraße/Mauerstraße wird seit einiger Zeit saniert.
Auf diesem Bild ist rechts der Zwischenbau Mauerstraße 19 (?) in den Obergeschossen weiß verputzt zu sehen.
Und jetzt soll es - nach Sanierung der Fassade - offenbar so bleiben.


Um die freigelegten Medaillonfelder zu betonen wird von weiterer Verputzung abgesehen?

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Ich muss gestehen, daß mich solche sichtbar gemachten "Vergleiche" faszinieren. Geschichte sichtbar.
Man könnte (!) es vergleichen mit dem Einbau übrig gebliebener, alter Steine in die Schlossfassade - mit Einschusslöchern.
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EIn bisschen kurios ist das ja schon. Auf dem alten Bild schien die Fassade sogar leicht gedämmt worden zu sein, jetzt legt man sie frei, während andernorts nach wie vor der Dämmwahn erhaltene Fassaden zerstört.
Auf mich wirkt das Gebäude ohnehin nachträglich aufgestockt. War der Ursprungsbau womöglich nur zwei Etagen hoch?
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Dieser gesamte Block wurde als Keimzelle der Allianz-Versicherung über die Jahrzehnte immer wieder durch Aufstockungen und Anbauten erweitert. Nach starken Kriegszerstörungen wurde die Anlage durch die sowjetische Militäradministration vereinfacht wiederhergestellt. Die angesprochene Fassade hat die Adresse Mauerstraße 18:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/X6LU3FCV3…7N65DCTMP55OTSO
bzw. hier:
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Glinkastr. Ecke Taubenstr. - in Rekonstruktion
Glinkastr. 19
So soll es einmal aussehen:

Quelle: http://www.glint-berlin.de
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In Leipzig hätte man auch den Stuck rekonstruiert! Wenigstens kann man das noch nachholen, wobei das ein frommer Wunsch bleiben wird. Leipzig wäre die beste Lernplattform für ALLE anderen Großstädte in Deutschland, die sich so schwer tun damit.
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Glinkastrasse 19 könnte ein Schmuckstück werden, aber die Zeichnungen verraten wenig Stuck und Schmuck!!!!
Alles soll bestens in Ist-Zustand versetzt werden, genau wie am Riemers Hofgarten. Das ist immer die schönste Lösung und eine Augenweihe für die wenig Schmuckreiche Mitte.
Aber alles besser dan heutige ruinöse Zustand........
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Die Häuser rechts bräuchten dringend mehr Absetzung, das macht auch den jetzigen Zustand noch extremer, dass alles wie ein Block aussieht, dagegen will der Architekt und Bauherr aber wohl nichts ändern? Das Haus mit den Bogenfenstern wäre ganz wunderbar abzuheben. Und natürlich könnte da auch ein individueller Stuck helfen. Für das Eckhaus wird das wohl nichts mehr auch später, mit dem Dachaufbau braucht man mit (verspielterem) Stuck nicht mehr anfangen.
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Ja, "in Rekonstruktion" ist das nicht. Hier zementiert man eigentlich eher den jetzigen entstuckten Zustand und und gibt ihm nur etwas friche Farbe. Wenn man denn pures Weiß als Farbe bezeichnen kann.
Schade, der neuerdings wieder bestuckte Bau am Neustädtischen Kirchplatz zeigt wie es gehen sollte. Wie sich erwiesen hat, reißen sich außerdem Käufer und Mieter um schöne, historische Bauten für einen repräsentativen Sitz und sind dafür auch bereit die Geldbörse etwas weiter zu öffnen. -