• Gegenüber wird das Hotel "zur goldenen Traube" saniert bzw. hinter den alten Fassaden neu gebaut. Soll dieses Jahr eröffnet werden. War diese Woche in Traben-Trarbach im Zeitreisemuseum und konnte mich mit der Eigentümerin unterhalten, die den Gebäudeblock am Stadtturm aufwändig saniert hat und dort neben einem Cafe und Ferienwohnungen in einem alten Saal auch dieses Museum eingerichtet hat. Das Hotel "zur goldenen Traube" war wohl wegen über Jahrzehnte fehlender Investitionen ziemlich runtergekommen und wird nun nach der Sanierung mit modern gestalteten Zimmern aufwarten.
    Zum Flächenabriss habe ich sie auch befragt. Sie steht als Bewohnerin dem Abriss positiv gegenüber. Ein Hauptproblem in Trarbach scheint der Mangel an Parkplätzen zu sein... sie hätte sich auf dem Platz ein attraktiv gestaltetes Parkhaus gewünscht. Der wird aus meiner Sicht erfreulicherweise nicht kommen. Der Abriss der Bestandsbebauung wurde mit dem Argument gutgeheißen, dass die Häuser absolut runtergekommen waren. Das Argument fand ich interessant, da sie selber so eine runtergekommene Bude saniert hat. Sie hat allerdings auch klargestellt, dass eine Neugestaltung der Freifläche über Jahre nicht stattfinden wird, da der Platz zunächst als Lager für das Material zur Sanierung der Straßen in Trarbach genutzt werden wird.
    Für mich ist der Abriss der Fassaden mit teilweise noch gut gegliederten Fassaden incl. Fensterverdachungen etc. schmerzlich. Bei einer ansprechenden Gestaltung incl. Aussengastronomie und Bepflanzung könnte der Platz allerdings ein Gewinn für den Stadtteil sein, zumal die Rückseite des Rathauses attraktiv ist. Allerdings wird diese wohl durch einen modernistischen Anbau verschandelt werden und der Platz letztlich wegen der Priorität der Parkplätze zumindest teilweise als Parkfläche missbraucht werden.
    Man kann nur hoffen, dass die Abrisse nicht zunehmen werden. Ausserhalb der Fussgängerzone stehen nämlich fast alle Ladenlokale bzw. komplette Gebäude leer, die sich in einem ebenso schlechten Zustand befinden wie die Gebäude in dem abgerissenen Block.

  • Ich habe mir den SWR-Beitrag nochmals angeschaut. Die Argumentation der beiden dort befragten Herren erscheint mir widersprüchlich. Einerseits wünschen sie sich weniger Verkehr in den engen Gassen des Ortes, andererseits soll auf dem neuen Platz ein Parkplatz geschaffen werden, der ja auch Verkehr anziehen wird. Es sei denn, die meinen mit Verkehr nur den Parkplatzsuchverkehr. Einerseits schaffen sie also einen Parkplatz, andererseits soll der Platz erst mal offenbar nur als Materiallager dienen, wiederum andererseits wird von einer attraktiven Ortsmitte gesprochen. Für mich klingt das alles etwas unausgegoren. Dass irgendetwas getan werden muss, ist allerdings klar. Der Ort leidet offenbar unter Abwanderung bzw. Schrumpfung an Einwohnern. Daraus entstehen die ganzen Probleme wie Leerstand, verfallende Häuser. Der Ort müsste also attraktiver gemacht werden. Dazu muss Geld in die Hand genommen werden. Relativ kopflose Flächenabrisse ohne nachhaltiges Konzept sind allerdings das fragliche Mittel.

  • Im sogenannten Brückentor auf der Trarbacher Seite der Moselbrücke wurde ein Museum für den Jugendstilarchitekten Bruno Möhring eingerichtet (Quellen: Trierischer Volksfreund: Möhrings Architekturwelt im Brückentor, Trierischer Volksfreund: Der Jugendstil hat ein neues Zentrum und SWR: Belle Epoque an der Mosel (mit Bildergalerie)).

    Möhring war als Architekt eigentlich in Berlin ansässig (dort errichtete er z. B. den U-Bahnhof Bülowstraße), nach Traben-Trarbach kam er mehr zufällig durch den gewonnenen Architekturwettbewerb für die Errichtung der Moselbrücke zwischen beiden Ortsteilen. Das Brückentor ist der letzte erhaltene Rest von Möhrings 1899 fertiggestellter Brücke, die ansonsten im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Durch diesen Auftrag kam Möhring in Kontakt mit den reichen Weinhändlern Traben-Trarbachs, für die er in der Folge etliche Villen entwerfen sollte, zudem errichtete er ein Hotel (mit teilweise erhaltener Original-Innenausstattung, siehe Wikimedia Commons) und eine Kellerei (heute Buddha-Museum). Sein architektonisches Erbe in der Stadt ist ziemlich reichhaltig, es ist also ein wirklich idealer Platz, um ihm ein Museum zu widmen.

    Parallel zieht auch ein Restaurant ins Brückentor. Das Museum öffnet nach dem gerade vergangenen Eröffnungswochenende erst im November wieder, wenn das Restaurant aufmacht.