Berlin - Gendarmenmarkt und Umgebung

  • Naja, er ist weder geistreich noch neu. Soweit ich weiß, wurde schon 1983 die gerade fertiggestellte Frankfurter [lexicon='Römerberg'][/lexicon]-Ostzeile alias Samstagsberg in der Presse als "Puppenstube" verhöhnt.

  • Ich finde den Ausdruck Puppenstube sehr niedlich und positiv behaftet. Im Gegensatz zu einem Erschießungsplatz, einer Betonwüste oder ähnlichem Schmafu, welches uns geistarme Politiker und ihre gleichbemittelten Raumverplaner ständig als das Nonplusultra suggerieren wollen. Meist hilft nur noch "Architektentrost" (Schling-Knöterich :P ) um noch ein bisserl etwas zu retten.

  • Ich finde den Platz wie er ist durchaus OK. Dagegen, dass vielleicht mal wieder das Pflaster ausgetauscht werden muss, ist ja nichts zu sagen. Etwas staubig ist es schon. Poller und Bänke haben auch schon bessere Tage erlebt. Allein die Bäume um die Dome herum könnten weg. Zwar haben sie etwas "romantisches" (mir fällt grad kein besseres Wort ein), aber wenn man etwas größer ist, stößt man sich an den Ästen den Kopf und größere Bäume würden die Dome (noch mehr) verdecken. Dekorativ angelegte Rasenflächen mit ein paar Büschen, wie sie hinter dem Deutschen Dom zu finden sind, tuns auch. Wenn man allerdings nen "Salon" und keine hippe "Lounge" will, gehört mMn auch etwas puppiges dazu, würde ich sagen. Man muss es natürlich nicht übertreiben. Gegen Lichtinstallationen wüsste ich so auf Anhieb nichts einzuwenden. Wenn die Gebäude schön angeleuchtet sind, ist es doch von Vorteil. Was die Kunst angeht, bin ich schon etwas skeptisch. Naja, mal schauen, wann es soweit ist...Wie man Grün/Wasseranlagen und Veranstaltungen von heutigem Format auf dem Platz anstellen möchte, frage ich mich schon.

  • Zitat von "Pilaster"

    Das Wort "Hessenpark" der Frankfurter Oberbuergermeisterin Roth faellt wohl in dieselbe Kategorie.

    Aber das stammt im Original von Christoph Mäckler; Roth hat es "gecovert". :zwinkern:

    Ich bleibe dabei: Die auf Seite 1 dieses Strangs zu sehende historische Ansicht gefälltmir am besten, und die sollte man (wird man aber niemals) wiederherstellen. Es gibt in Berlin allerdings weitaus dringendere städtebauliche Wunden zu heilen.

  • Zitat von "Pilaster"

    Aber wenn's denn sein muss: in meinen Augen: Konzerte Ja, Weihnachtsmarkt aber keineswegs unbedingt denn der koennte zweifellos woanders stattfinden.

    Warum denn nicht? Der Weihnachtsmarkt ist von denen auf denen ich bisher gewesen bin, einer mit dem besten Ambiente und der edelsten Stimmung und nicht so Rummel/Kirmes/Schund wie auf dem Alex.
    Da spielt zum Einen die Lage in der Stadt und das dementsprechende Publikum, aber auch die naehere Umgebung mit ein. Ich finde, der sollte da bleiben.

  • Lasst den Platz einfach so wie er ist!
    Ganz Berlin ist bereits eine Dauerbaustelle, wir brauchen nicht noch mehr davon. Erstmal sollte man andere Projekte fertigstellen (Schinkelplatz, Tiefgarage am Alex, Leipziger Platz, Platz am Hbf etc.), bevor man vorhandenes wieder aufreißt und noch mehr Chaos in dieser Stadt verursacht!
    Zudem gibt es genug andere Teile von Berlin, die eine Grundsanierung nötig hätten! Man sollte lieber damit anfangen, rund um den Alex zu sanieren bzw. modernisieren.

  • Janz Berlin ist een Hotel, wa!

    Die Kulissenhäuser der Staatsoper Französische Straße 30 und 31 werden zum "Titanic-Hotel" am Gendarmenmarkt umgebaut.

    Französische Straße N°31:

    Französische Straße N°30

    Gesamtansicht - man sieht, dass auch das links anschließende Nachbargebäude N°32 (Klick für umfangreichere Informationen) zur Zeit umgebaut und hergerichtet wird.

    Und so soll's mal aussehen - Architekten: Patzschke Schwebel Planungsgemeinschaft

    Gut, dass die grauen Fassaden künftig herausgeputzt werden, die verstümmelten Dächer ausgebaut werden und überhaupt die Häuser lebendig genutzt werden.

    Für sehr Interessierte dieses Exposé des Liegenschaftsfonds über die Grundstücke mit vielen Daten und Ansichten:
    http://www.liegenschaftsfonds.de/site/fileadmin…schestr_web.pdf

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Schon oft stand ich vor diesen grau/braunen Fassaden und habe mich gefragt warum sich in dieser guten Lage noch kein Investor gefunden hat.
    Gut dass hier endlich etwas passiert, eine Sanierung wird die Gegend um den Gendarmenmarkt weiter aufwerten.
    Der Entwurf von der Planungsgemeinschaft Patzschke und Schwebel sieht sehr solide aus besonders gefällt mir hier das neue Dach beim rechten Haus. :daumenoben:T :dichter:

  • Toll, toll, toll! Habe auch schon lange auf Beseitigung dieses Schandflecks gewartet. Hätte mir aber im Traum nicht ausgerechnet, dass ausgerechnet Patzschke hier zum Zug kommen könnte. Geht ja kaum besser. Eine originalgetreue Bestuckung wäre in Berlin eh komplett ausgeschlossen...
    Und habe ich das richtig gelesen...? Auch das dritte Haus bekommt eine wieder mehr durch Gesimse gegliederte Fassade? :biggrin:
    Ich freu mich total auf erste Resultate!

  • Interessantes Projekt mit recht gefälligen Fassaden.

    Leider erscheinen beim linken Gebäude die Fenster im Verhältnis zur bestuckten Fassade als viel zu groß. Aber das ist natürlich ein Luxusproblem.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Vielleicht ne Anspielung aufs Hotel Atlantic in HH. Das nächste Hotel heißt dann Eisberg :wink:. Kann mich sonst nur anschließen: Endlich! Aber mal wieder...(Weiße Fassade+Orangene Fassade)*grünes Dach=Patzschke. Auf die Dauer - auch wenns kein Neubau ist - und vor allem in dem Umfeld, wo schon 3 andere Ergebnisse dieser Gleichung stehen, doch etwas...vorhersehbar. Aber jut, Luxusproblem...Schön sind sie ja trotzdem alle.

    3 Mal editiert, zuletzt von Benni (26. Mai 2012 um 10:12)

  • Meinetwegen könnte jedes dritte Gebäude nach diesem Strickmuster in Mitte renoviert werden, bevor ich Ermüdungserscheinungen bekomme... :tongue:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Zitat

    Ganz gute Sache. Aber wie kann man ein Hotel nur Titanic nennen? Ist doch kein gutes Omen, oder? :wink:

    Naja, solange man es nicht "Euro-Hotel" nennt :wink: das ginge erst Recht Richtung abwärts...Ich denke "Titanic" ist hier als adjektiv, "titanenhaft" bzw. "gigantisch" gemeint. Sie beziehen es inhaltlich sicher auf die griechische Sagengestalt, nicht auf das Schiffsunglück. Nur meine Vermutung, ohne Gewähr.

    Zitat

    Janz Berlin ist een Hotel, wa!

    Die Kulissenhäuser der Staatsoper Französische Straße 30 und 31 werden zum "Titanic-Hotel" am Gendarmenmarkt umgebaut.

    Ja, klar, janz Berlin is eene Wolke, und wir beede mittendrin, jenau! :wink:
    Eine Frage bitte an Herrn Palantir: Du sprachst von "Kulissenhäuser" (Französ. Str. 30), sind das denn nun "abgestuckte" ehemalige Altbauten, oder langweilige Nachkriegsbauten? Kann man kaum erkennen. Weißt du das zufällig? Danke im Voraus! :smile:

    PS - Mein üblicher Verweis auf Dresden: Ich wäre froh, in der Dresdner Innenstadt würde man solche schäbigen Hütten bauen, das wäre immer noch Welten besser als die dortigen Strichcode-Bunker. In Berlin fällt wirklich auf, dass es unzählige Projekte gibt die man als "akzeptabel" bewerten kann, in Dresden, einer Stadt die es viel nötiger hätte, leider nicht.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    Einmal editiert, zuletzt von Petersburg (26. Mai 2012 um 14:54)

  • Ganz gute Sache. Aber wie kann man ein Hotel nur Titanic nennen?

    Ein kurzer Blick auf Berlins Hotellandschaft genügt (bspw. da) und es wird klar, dass der Name gewählt wurde um sich ein wenig von der Masse abzusetzen. Wenigstens hat Titanic einen gewissen Wiedererkennungswert.

  • Zur Feier des Tages:

    Welcher Ort hätte eine vergleichbar geeignete historische Symbolik zu bieten?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Vielen lieben Dank für die schönen Bilder! Bezüglich der Symbolik muss ich dir uneingeschränkt zustimmen.

    PS:

    Mittlerweile kann ich die Dome ungefähr auseinanderhalten. :thumbup:

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe