• War aber nicht schön, dieses Verbindungsstück.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich frage mich anhand der Fenster, wie man diesen Bau genutzt hat.

    Die Antwort ergibt sich aus dem verlinkten Wikepediabeitrag. Ich denke das Gebäude ar größer als amn nach dem Bild denkt.

    Da passten ganze 20 Leute rein

    Laut Wikipedia soll der Saal 1000 Zuschauern Platz geboten haben. Das ist doch schon mal was.

  • Bonus: Dias der historisierenden Platten von 1989/90, welche die DDR teilweise dort gebaut hatte, vor deren Abriss:

    https://sammlung-online.stadtmuseum.de/Details/Index/1720045

    Da die Abrissbilder des historisierenden DDR-Neubaus zwischen Friedrichstraße und Konzerthaus immer schwer nachzuvollziehen sind, hier u.a. noch ein Bild des Modells. Der Bau - mit gleich 2 Straßenüberbauungen - erscheint wie eine sich gen Horizont hin meandernde Groteske. Ein bisschen wie etwas Schaurig-Schräges aus dem Panoptikum. Angesichts der Humorlosigkeit in der modernen Architektur finde ich den Entwurf aber erfrischend, wenn man denn etwas zum Schmunzeln sucht. Wie so oft in der belebte Mittte der Stadt sollte deses Ensemble wohl bekennende Unterhaltungsarchitektur darstellen, wie wir sie in nicht weniger grotesker Art auch aus dem Historismus kennen. Sehr additiv mit einem Mangel an großem, klarem Rahmen. Wie ein Flickenteppich aus verzettelter Ornamentik. Nicht schön, aber sehr interessant und eben unterhaltsam. Und am Ende hat man irgendwann so genug davon, dass man ganz schnell wieder gehen muss...

    Hier gibt es auch noch mehr Bilder der Ruine: https://www.ddrbildarchiv.de/suche/d/ddr-fo…19e/berlin.html

  • Diese Art Unterhaltungsarchitektur, wie du es nennst, kam dem Umfeld der Friedrichstraße als historischer Vergnügungsmeile jedenfalls mehr entgegen bzw. zeigte mehr Gespür für den Ort als die sterilen Büropaläste, die nach der Wende gebaut wurden. Hochwertig war dieser DDR-Historismus natürlich nicht gerade, aber irgendwie einfallsreicher.

    In dubio pro reko

  • Im Volksmund hieß dieses Bauvorhaben Grusinischer Bahnhof. :biggrin: Architekt war Manfred Prasser auch Architekt beim neuen Friedrichstadtpalast.


    Die „Passagen Friedrichstadt“ waren eines der letzten großen Bauprojekte in Ost-Berlin. Architekt Manfred Prasser war zuvor schon am Bau des Palastes der Republik und des neuen Friedrichstadtpalastes beteiligt und hatte für das Grand Hotel an der Fredrichstraße und das Dom-Hotel am Gendarmenmarkt Preise erhalten. Mitte der 1980er Jahre begann der Bau des sich über drei Straßenblöcke ziehenden Einkaufs- und Unterhaltungskomplexes "Passagen Friedrichstadt" an der Friedrichstraße. Die Eröffnung war für 1992 geplant. Nach der Wiedervereinigung erfolgte zunächst ein Baustopp. 1991/92 wurde der bereits weitgehend fertig gestellte Rohbau abgerissen. An seiner Stelle wurden 1993-96 die „Friedrichstadt-Passagen“ errichtet. Sie umfassen die Grundstücke Friedrichstraße 205-207.

  • Wow, dieses Projekt war mir gar nicht bekannt. Man hatte sogar schon angefangen und dann abgerissen...
    Ich nehme an, der heute noch übriggebliebene Friedrichstadtpalast stammt von den selben Ideen und Planungen ab.

  • In der tristen Einöde am Alexanderplatz bzw. östlich davon hätte ich sowas durchaus begrüßt.
    Aber für den altehrwürdigen Gendarmenmarkt ist mir das doch einige Spuren zu viel des Guten..

    Amüsant jedenfalls, dass man „Passagen Friedrichstadt“ einfach nur zu „Friedrichstadt-Passagen“ umgedreht hat.

  • Diese Art Unterhaltungsarchitektur, wie du es nennst, kam dem Umfeld der Friedrichstraße als historischer Vergnügungsmeile jedenfalls mehr entgegen bzw. zeigte mehr Gespür für den Ort als die sterilen Büropaläste, die nach der Wende gebaut wurden. Hochwertig war dieser DDR-Historismus natürlich nicht gerade, aber irgendwie einfallsreicher.

    Volle Zustimmung. Und an der Friedrichstraße wären durch die teilweise Zurücksetzung der Gebäude so kleine Plätze entstanden.

    Stattdessen kamen wohl die für die enge Friedrichstraße viel zu monströsen Klötze Q205, Q207, also ein kastenartiger Wohn-Geschäftshausblock und der danebenstehende dunkle Block der Galeries Lafayette.

    So gesehen: schade, dass diese historisierenden Platten nicht vollendet wurden.

  • Finde die grüne Steildächer und das zurückgenommen Obergeschoss von Prasser sehr schön und Meilenweit besser als die heutige langweilige Blocks. Die heutige Architektur hat keine Phantasie, kein Schmuck, keine historisierende Elementen und ist steril und einfach (scheiss)banal wie rundum Tacheles. Die DDR war also genau am Ende der 80-er Jahren doch noch die Westlichen Architekten überlegen.
    Die Entwürfen der DDR für die Friedrichstrasse waren also in einem gleichen phantasiereichen Still und dass lässt sich besser sehen und erleben dann was dort heute steht (auch noch mit Abbrüchen der Gründerzeit wie Hotel Adria).
    Und dann spreche ich noch nicht vom hässlichen Staab Bauten, stat Reko's oder Stuhlemmers historisierende Interpretationen die auch weitaus besser waren. Auch die Polnische Vertretung am UdL ist ein misslungen Rasterklotz. Dann lieber Prasser, Stuhlemmer oder Patschke.