• Wirklich sehr schlechte Nachrichten. Aber auch wieder eine typisch bayerische Situation:

    Wirklich gelungene Bauten werden abgerissen.

    Bei absolut mißratenen Gebäuden wie dem Nachkriegs-Pellerhaus in Nürnberg stellt sich hingegen der sog. Denkmalschutz quer.

    Ich frage mich, wozu man den überhaupt noch braucht, nachdem ja dieser Bahnhof offenbar auch denkmalgeschützt war.

  • Zitat von "Aedificium"

    Dieser Bahnhof ist im Zustand der 50er Jahre ein wahres Schmuckstück das unbedingt erhalten und in seinen Ursprünglichen Zustand zurückversetzt weden sollte!
    Ich find den Bahnhof wirklich Klasse!
    Überhaupt sind die 50er viel zu unterbewertet. Leider wird auch dieser individuelle und für die Nachkriegszeit prägende Bahnhof Aschaffenburgs irgendeiner Investoren- und Konsumarchitektur weichen müssen.
    Es lebe die Rail-Mall :schild6:

    Ich finde den Bahnhof im 50er - Stil auch ganz hübsch- man hätte es besser modernisieren sollen und mit Neubauten evtl. ergänzen können.
    Mit dem neuen Bahnhofsgebäude wird der ohnehin nicht so grosse Bahnhofsvorplatz ziemlich eingeengt. Zudem wirkt das neue Gebäude überhaupt nicht wie ein Bahnhofsgebäude, eher wie ein übliches Geschäftshaus, das auch noch viel zu hoch ist und den (bislang luftigen) Raum am HBF fast erdrückt!
    Unglaublich, das es für ein solch wichtiges Gebäude/Platz einer Stadt KEINEN Architekturwettbewerb gegeben hat!

  • Zitat

    Ein Besuch des Rathauses der Stadt Aschaffenburg lohnt sich auch aus
    architektonischer und historischer Sicht, denn das Gebäude steht unter
    Denkmalschutz. (...)

    :schockiert: Nicht zu fassen! Dieser Klotz ist mir bei einem Besuch in der Stadt natürlich sofort ins Auge gefallen. Ganz instinktiv wünschte ich mir sogleich den Abriss. Daß diese verwitterte Kiste unter Schutz steht, war mir nicht bewusst (und nicht einleuchtend).

    Ein weiteres Bild: http://www.dbu.de/media/210110023938dv8n.jpg

    Zitatquelle: Aschaffenburg Online – Bauwerke

  • Dalbergstraße 15, Rathaus


    mW wurde das hier:
    Aschaffenburg Online – Bauwerke
    niemals thematisiert - eine der Perlen bundesdt. Wiederaufbaus. Verschandelt die gesamte Innenstadt und steht natürlich unter Denkmalschutz, wie den auch anders.

    Zitat

    Ein Besuch des Rathauses der Stadt Aschaffenburg lohnt sich auch aus architektonischer und historischer Sicht, denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

    (Aschaffenburg Online – Bauwerke)
    Welch absurde Logik, wenn man weiß, nach welchen Kriterien heutzutage unter Denkmalschutz gestellt wird.

    Das Rathaus kann man sich vielleicht mal an einem so heißen Tag wie heute von innen anschauen, wenn's draußen zu heiß ist. Ansonsten halt ein 50er-Jahre-Bau wie viele andere. Besser als viele andere 50er-Jahre-Gebäude, aber deswegen noch lange nicht erhaltenswert, schon allein deswegen, weil so ein Gebäude im Herzen der Altstadt eine Bausünde ist.

    Festschrift von 2008 zum 50 Jahre alt gewordenen Rathaus: http://www.aschaffenburg.de/upl_files/c/ch…hre_rathaus.pdf


    mW ... niemals thematisiert


    Doch, aber schon vor über 7 Jahren: Aschaffenburg

  • Entschuldigung, aber dieser Bau gefaellt mir. Schoene, klassische Proportionen, mit verwendung der Ort-typischen Farbe. Wirkt an mich bescheiden und ruhig.

    Das einzige Problem: vielleicht ist er ein bischen zu gross.

  • Ich finde auch, der Bau hat seine Qualitäten (Materialwahl, Ornament, klassische Gliederung, Erker).

    ABER:
    Zu groß, Dach fehlt, Fenster ohne Sprossen, unnötiger Anbau.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Natürlich zu groß.

    Das Aschaffenburger Rathaus gehört zu den Gebäuden, an deren Beurteilung ich erkenne, wie ich durch die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte meine Maßstäbe reduziert habe. Seit Kindheitszeiten habe ich eine ausgeprägte Vorstellung, wie das Bauen in Altstädten auszusehen habe. Alles, was sich nicht im engen Rahmen des tradierten Bauens bewegt hat, habe ich als Bausünde abgelehnt. Im Laufe der Jahre habe ich aber immer mehr erfahren müssen, wie rücksichtlos heutzutage leider gebaut wird. Gleichzeitig habe ich immer mehr Städte mit mehr oder weniger stark gestörtem Stadtbild kennengelernt. Dabei waren freilich auch diverse Großstädte mit völlig "kaputtem" Stadtbild. Meine Erfahrung war zeitlebens, dass in den 70ern noch recht gut gebaut wurde, in den 80ern, so 1987/88, der Höhepunkt der Stadtbaukunst erreicht wurde, es seitdem aber massiv bergab gegangen ist. Mit der dementsprechenden Erfahrung bin ich schließlich immer mehr abgebrüht geworden und habe angesichts der immer bedrohlicheren Situation meine Ansprüche notgedrungen heruntergeschraubt.

    Als ich Aschaffenburgs Rathaus kennengelernt habe, war für mich klar, dass es als Bausünde abzulehnen ist. Erst im Laufe der Zeit habe ich gewisse Qualitäten an ihm entdeckt, was nur dadurch zu erklären ist, dass es noch wesentlich schlechtere Bauten sowohl derselben als auch anderer Entstehungszeiten gibt. Es ist nachgerade erschreckend, zugeben zu müssen, dass ich das Rathaus nunmehr - nach all diesen Erfahrungen - schon fast durchwinke und mich schon zu fragen beginne, was an dem Kasten denn nun unbefriedigend sein soll.

    Wenn mir an dem Platz etwas nicht zusagt, dann vor allem das Pendant nördlich gegenüber am Theaterplatz:
    Panoramio - Photo of Aschaffenburg Theaterplatz

    Und der neue Peek & Cloppenburg in der Herstallstraße:
    http://service.peek-cloppenburg.de/mdb/Dyndata/As…m8k6j4777pw.jpg
    Panoramio - Photo of Aschaffenburg (links)


    Übrigens war mein Maßstab stets so kleinstädtisch, dass ich den maßstabssprengenden Großbau des Schlosses Johannisburg am Rande der Altstadt nur unwillig akzeptiert habe. Bei meinem ersten Besuch Aschaffenburgs habe ich es links liegenlassen. Und bei meinem letzten auch. Es ist mir einfach eine Nummer zu groß. Da ist mir die Steingasse lieber.

  • Für mich ist das Rathaus einfach unter jeder Kritik. Einfach nur inferior - zu groß, unproportioniert, hässlich, unpassend, primitiv - eine Scheußlichkeit ersten Ranges, die die (bescheidene) Altstadt völlig verdirbt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was soll an diesem "Ding" von Rathaus auch nur annähernd akzeptabel sein ?
    Lahme Ornamentik im Architravbereich des Gebäudes rechtfertigt keineswegs einen Denkmalstatus. Überproportioniert kann dieses Ungetüm Betrachter lediglich verschrecken.

  • Zitat

    Was soll an diesem "Ding" von Rathaus auch nur annähernd akzeptabel sein ?

    Materialwahl, Ornament, klassische Gliederung, Erker


    :wink:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Die zweifellos größte städtebauliche Störung stellt das filigrane Rathaus der Stadt dar.

    Gerade in dem Bereich der Aschaffenburger Altstadt der am besten erhalten ist, ist der Rathausbau besonders störend. Es ist in der Tat Schade, dass man dessen nunmehr auftretende Mängel nicht zum Anlass nimmt, dort in den vorhandenen Fachwerkhäusern angepasster Architektur etwas Neues zu errichten.

  • Bei der in der dortigen Politik vorherrschenden Haltung erscheint das doppelt unrealistisch.

    Zitat aus dem oben verlinkten Artikel:

    Zitat

    Das ständige Verschieben der Rathaus-Sanierung hat weniger mit den Finanzen als mit Prioritäten zu tun. Lange Zeit stand der Straßenbau in Aschaffenburg an erster Stelle. Jetzt wird in die Schulen investiert. Die Verwaltung unter Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) bestand trotz der Sicherheitsmängel nicht auf einer zügigen Generalinstandsetzung, weil sie offenbar den Anschein vermeiden wollte, ihr sei die Situation der Beschäftigten wichtiger als der Zustand der Schulen. Die Verzögerung hat auch dazu geführt, dass zugesagte Fördermittel in Millionenhöhe widerrufen wurden. Die Zuschüsse müssen abermals beantragt werden.

    Wenn man schon die Sanierung des Gebäudes aus möglichenfalls etwas übertriebener Bescheidenheit so lange herausschiebt, wird man den Bürgern nicht vermitteln wollen, nun für einen, womöglich als "protzig" erscheinenden, Neubau zu plädieren. Stadtästhetisch betrachtet wäre ein solcher natürlich begrüßenswert, wenn er sich an der historischen Stadt orientiert. Allerdings könnte es mit einem Neubau auch viel schlimmer werden. Immerhin verfügt das bestehende Gebäude über eine Sandsteinfassade.

  • Stadtästhetisch betrachtet wäre ein solcher natürlich begrüßenswert, wenn er sich an der historischen Stadt orientiert. Allerdings könnte es mit einem Neubau auch viel schlimmer werden. Immerhin verfügt das bestehende Gebäude über eine Sandsteinfassade.


    Die Sandsteinfassade ist aber auch nur ein ganz kleiner Trost. Es kann allerdings in der Tat noch schlimmer kommen, muß aber nicht.

    Das verlinkte Bild zeigt übrigens sehr schön, die Möglichkeiten des Bauens in historischen Städten. Ein gelungenes Gegenbeispiel zum Rathaus sieht man im Hintergrund: Die rekonstruierte Löwenapotheke

  • Da ich schon mal das Rathaus von innen gesehen habe (ich war auf dem Standesamt, um die Geburt meiner Tochter anzumelden), muss ich zugeben, dass ich die Innenarchitektur des Gebäudes durchaus ansprechend finde.

    Das Äußere reizt mich hingegen gar nicht, aber meine Toleranz würde schon so weit gehen, dass so was meinetwegen irgendwo schon stehen kann - nur an diese Stelle passt es leider eben überhaupt nicht.

  • Schloss Johannisburg wird für 24,3 Mio. € saniert.

    Zitat

    Nun soll das Schloss generalsaniert werden. Zehn Jahre werden die Arbeiten dauern und sie werden der Bayerischen Schlösserverwaltung zufolge 24,3 Millionen Euro kosten. Für Besucher bedeutet das: Nur noch bis zum Sonntag können die fürstlichen Wohnräume und die Gemälde der Staatsgalerie besichtigt werden. Danach bleiben diese Türen für mindestens drei Jahre verschlossen.


    http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachric…art1289132.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    Einmal editiert, zuletzt von Löbenichter (17. November 2017 um 14:06)

  • In einem weitgehend geschlossenen, gründerzeitlichen Straßenzug (Elisenstraße 33) beweist der bis 2019 entstehende Hotelneubau des ibis Styles einmal mehr die Fähigkeit moderner Bauten Rücksicht auf die historische Umgebung zu nehmen..

    Willkommen im ibis Styles Aschaffenburg

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ich finde es ganz in Ordnung? Dort war eine Baulücke, und der Neubau nimmt die Traufhöhe der Nachbarhäuser auf. Dazu kommt regionaltypischer Sandstein und vernünftiges Dach.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker