Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt

  • Meine Reihenfolge

    D sieht einigermaßen klassisch-wertig aus und dürfte lange Zeit gut funktionieren. Besonders positiv: hier wurden die potsdamerischen ungeraden Fensterachsen aufgenommen und in Palais-Form umgesetzt. Ich hoffe, dass diese Fassade nicht dem noch wertigerem Nachbargebäude, welches eine schöne neu-klassizistische Fassade aufweist, den Rang abläuft.

    B modern, hm sehr modern mit den Stein-Lamellen. Aber ordentliche Fensterachsen, eine angenehme, abwechslungsreiche Reihung und doch immer noch Symmetrie gehalten. Ordentlich. Wenn das nicht Brutalismus-Lamellen werden, sondern schöner Putz, kann's was werden.

    C Hätte definitiv vor B liegen müssen, wenn da nicht die Potsdam-untypische gerade Fensterreihung wäre. Der Architekt hat mal wieder Potsdam einfach nicht verstanden. Ungerade, Potsdam hat ungerade Fensterachsen. 3, 5, 7, selten 9 einmalig 11. Aber nicht 2 oder 4. Ansonsten wirkt der Entwurf sehr gelungen, wenn da nicht die falsche Achsanzahl wäre. Das könnte ein Entwurf aus den 50ern sein, als man noch den Charakter der Stadt erhalten wollte. Bitte einfach die Breite der Fenster erhöhen oder reduzieren und somit um eins reduzieren oder erhöhen.

    A Ich sage nur Kaufhaus Lafayette. Steht schon in Berlin. Potsdam ist jedoch keine Kopie von Berlin.

    Grüße
    Luftpost

  • Ähm...habe ich da irgendwas verpasst? Auf der Seite von ProPotsdam steht, dass auch in der Schwertfegerstraße ein Investor zurückgetreten ist und dort nun sogar die Nachrückoption 2 als Bauherr ausgewiesen ist.

    http://www.potsdamermitte.de/index.php?id=124

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Wer nicht die Möglichkeit hatte, den Abriss "in echt" zu sehen, kann das im zweiten Teil meines kleinen Films anschauen.
    Viel Spaß dabei.

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    Quelle: mrpotsdamfan, 05.10.2018

  • Der Entwurf ist von Springer Architekten. Das Büro baut nun das Klingnersche Haus (Alter Markt 17), in den Medien häufig "Knobelsdorffhaus" genannt, Schloßstraße 1-3, Schloßstraße 5, Schloßstraße 6 und Schloßstraße 7 (Plögerscher Gasthof). Nur die Parzelle Schloßstraße 4 darf jemand anders bauen. Auch der Bauherr ist immer derselbe: Wohnungsbaugenossenschaft 1956 eG.

  • Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) hat sich am 05.10.2018 mit dem Quartier in der Potsdamer Mitte in einem Artikel befasst. Die Jury für die Potsdamer Mitte hat entschieden: Nun stehen die Entwürfe für alle Grundstücke am Alten Markt fest. Dabei ging es nicht nur um die Fassaden.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Potsda…nblock-komplett
    (Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 05.10.2018)

    Einmal editiert, zuletzt von Meister Lampe (8. Oktober 2018 um 11:27)

  • Im Artikel von der MAZ steht etwas von "Sichtbetonfassade". Davon war in den anderen Quellen nichts zu lesen. Was heißt das denn? Wird die gesamte Fassade jetzt ernsthaft aus Sichtbeton bestehen, der nach 2 Jahren scheußlich vergammelt aussehen wird?
    Oder beinhaltet das die Möglichkeit, dass noch verputzt wird?

  • Tja. Das ist die Frage. Vielleicht hat man seitens der Autoren aber auch nicht genau hin gehört. Bei den Lokalthemen geht da ja nicht zum ersten Mal etwas durcheinander.

    Ich finde es jedenfalls sehr beachtlich, wie sich das ganze Quartier entwickelt hat. Wir haben die wichtigen Rekos an den Ecken und auch die restlichen Eckbauten sind den Vorgängern sehr ähnlich. Schön finde ich auch den modernen Einschub der an die FH erinnert. Ich finde das ein gutes Signal der Versöhnung.

    Zudem kommt das Quartier ohne die befürchteten Brüche aus. Die Rekos stehen absolut im Fokus und die restlichen Neubauten nehmen sich angenehm zurück und sind zum Teil sogar recht gut gelungen.

    Positiv ist auch das Signal, dass hier Wohnungen für die Mittelschicht entstehen und dass es keine toten Quartieren zur Kapitalanlage werden. Diese Art des Umgangs mit öffentlichem Baugrund kann man natürlich nicht überall machen. Ich halte solche partiellen Projekte aber für ein wichtiges Zeichen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

    Ich finde man hat in diesem Areal viel richtig gemacht. Es wird eine gute Mischung aus Partizipation der Menschen an ihrer Stadt gepaart mit Stadtreparatur und ästhetisch ansprechenden Ergebnissen bei der notwendigen Erinnerung an die Vergangenheit. Trotzdem verliert man die Zukunft nicht aus dem Blick und zeigt zugleich, dass Rekos auch möglich sind ohne dass die Stadt 100 Millionen wie in Frankfurt zuschießen muss. Das Potsdamer Beispiel zeigt wie flächendeckend Stadtreparatur zu tragbaren Kosten möglich ist.

    APH - am Puls der Zeit

  • Moment mal: die Brüche gibt es auf der Nordseite. Keine Legendenbildung. Hier zu besichtigen. Und die Fuge zum Plögerschen Gastfof wird uns auch noch beschäftigen.

    Und bitte nicht das Märchen übernehmen, dass die Stadt Frankfurt zur Altstadt "100 Millionen zuschiessen" musste.
    - Erstens sind 30 Millionen für das völlig unsinige Stadthaus ausgegeben worden, das kein Mensch braucht und mit der Altstadt nichts zu tun hat.
    - Zweitens war es Unsinn und teuer den archäologischen Garten zu überbauen.
    - Drittens ist es Irrsinn Fachwerk als Passivhaus erichten zu wollen, was der damaligen Schwarzroten-Mehrheit geschuldet war. Dass einem da die Kosten aus dem Ruder laufen - kein Wunder.

  • @Konstantindegeer

    das sehe ich alles etwas anders.

    Zitat von Konstantin

    Moment mal: die Brüche gibt es auf der Nordseite. Keine Legendenbildung. Hier zu besichtigen. Und die Fuge zum Plögerschen Gastfof wird uns auch noch beschäftigen.

    Naja, ich sehe dies nicht unbedingt als Bruch, es ist eine extrem kleine Fassade, noch dazu nicht am Platz sondern in der Straße gelegen, die erstens niemandem weh tut und denen Rechung trägt, die an der FH gehangen haben. Ich denke, diese Geste des Entgegenkommens tut dem Projekt gut.
    Und ansonsten sind die weiteren Fassaden ausnahmslos sehr zurückhaltend. Das betrifft 95% der gesamten Fassadenabwicklung. Man muss auch aufpassen, dass man sich mit Maximalforderungen das Leben nicht schwerer macht als nötig. Ich kann jedenfalls mit diesem kleinen modernen Einschub gut leben.

    Das mag sein, dass durch das Stadthaus, die Tiefgarage, die Wertigkeit der Rekonstruktionen, die Energieeffizienz etc, die Kosten aus unterschiedlichen Gründen so hoch ausgefallen sind. Trotzdem, und da machen wir uns nichts vor, ist das Projekt der Frankfurter Altstadt ein teurer Leuchturm, den es in dieser Form auch braucht, weil er Qualität, öffentliche Funktionen und Stadtreparatur in einem zusammen bringt. Trotzdem ist das Projekt im weitesten Sinne ein Projekt, dass sich nur sehr wenige Menschen leisten können.

    Und daher ist aus meiner Sicht das Postdamer Projekt so wichtig, weil es zeigt, dass Stadtreparatur und Rekonstruktion bei deutlich geringeren Kosten zusammen gehen können. Dass Rekonstruktionen und sozialer Wohnungsbau zusammen gehen und darstellbar sind.

    Denn über Jahre wurde doch die Parole verbreitet, dass Rekos nur möglich sind, wenn man sehr teuer baut und es dann notgedrungen eine Gegend der oberen 10.000 wird. Für die Akzetanaz unseres Anliegens wird es daher sehr wichtig sein, dass man hier sieht, dass es eben auch anders geht. Teils aufwendige Fassadenrekos und gleichzeitig vertretbare Mieten für die breite Mittelschicht. Das ist das wichtige Signal dieses Projekts. Denn die Bürger da draußen, die nicht im Thema drin sind, denen ist es egal, wie welche Kosten in Frankfurt zustande kommen, die sehen, dass sie sich dort eine Wohnung nicht leisten können. Ähnliches git ja in etwas abgeschwächter Form auch am Neumarkt in Dresden.

    Potsdam könnte jetzt den Beweis antreten, dass bei umsichtiger Grundstücksvergabe Leben in der City und das zu vertretbaren Preisen in Rekonstruktionen möglich ist. Dies ist als grundsätzlicher Eigenwert für die Öffentlichkeitsarbeit der Rekonstruktionsbefürworter von nicht zu unterschätzender Tragweite!

    APH - am Puls der Zeit


  • Naja, ich sehe dies nicht unbedingt als Bruch, es ist eine extrem kleine Fassade, noch dazu nicht am Platz sondern in der Straße gelegen, die erstens niemandem weh tut und denen Rechung trägt, die an der FH gehangen haben. Ich denke, diese Geste des Entgegenkommens tut dem Projekt gut.


    Ich bezweifele ganz, ganz stark, dass irgendwer, der an der FH gehangen hat und sich für deren Erhalt eingesetzt hat, sich jetzt von dieser winzigen Reminiszenz entgegengekommen oder gar versöhnt fühlt, wie du weiter oben geschrieben hast.

    Die neue Fassade zum Steubenpatz hin ist meiner Meinung nach eine große Verschlechterung zu dem was ursprunglich geplant war, und zu dem was kurzzeitig danach geplant war, aber umgearbeitet werden sollte. Mangelnde Gliederung/Kleinteiligkeit bei einer so langen Fassade, Sichtbetonplatten... *seufz*

  • Ich verstehe nicht ganz, was diese "Fuge" mit der FH zu tun hat? Wollte man eine Erinnerung an die FH schaffen, hätte man doch Spolien der Lamellen-Fassade verwenden können. Aber hier erkenne ich gar keinen Zusammenhang, außer dass die Fassade retro-modernistisch ist bzw. an die 60er/70er-Jahre erinnert. Wenn ich mich irre, wäre Aufklärung nett.

  • Dass man diese Hochglanz Siebziger Jahre Disko Fassade mit diesem kleinen, matten, weißen, in einer Rücklage liegenden Bereich der ehemaligen FH überhaupt assoziiert oder die Gegner des Abrisses gar "versöhnt" bezweifle ich ich allerdings auch ganz stark. Da hätte man tatsächlich einen Abschnitt der gelben Fassade übernehmen/wieder aufführen müssen, um wenigstens eine Erinnerung zu haben (auf was wir denke ich auch gut verzichten konnten). So ist es einfach wieder ein unnötiger Bruch, der es nicht einmal schafft, die ihm zugeschriebene Intention zu vermitteln.

  • Wir sind neulich mal mit "offenen Augen" durch unseren Stadtteil Babelsberg gefahren und siehe da, in der Tuchmacherstraße lebt unsere FH tatsächlich noch. Passend zu den Aufklebern auf Wahlplakaten zur OB-Wahl mit Aufklebern "FH lebt". Sucht man in den sozialen Medien nach einer Quelle, wird man auch sofort fündig. Die gleichen Leute verunglimpften übrigens auch andere, die nicht ihrer eigenen "einzig demokratischen Meinung" sind. Dass die FH nicht tot ist, wissen übrigens alle, die die modernen Neubauten kennen, in die die FH bereits vor dem Abriss des alten Gebäudes am Alten Markt umgezogen sind.


    Foto: Autor, 22.09.2009


    Foto: Autor, 08.10.2018

  • Ich kann dieser sehr subjektiv-gefühligen Argumentation von Wissen.de nicht folgen, da sie von Stimmungen geprägt ist, nicht von Fakten.

    An Brüchen haben wir:
    - die Sternpannelfassade zum Achteckenplatz/Schwertfegerstraße hin
    - die hinterleuchtete Fuge zwischen Plögerschem Gasthof und Schloßstraße 5
    - die jetzt beschlossene Sichtbetonfassade Schloßstraße 1-3
    Dabei wird es aber nicht bleiben. Alle Fassaden gehen ja nochmal durch die Behandlung der Denkmalpflege. da hoffe ich noch auf Veränderung.

    Dass die Panneelfassade ein "Zugehen auf die FH-Freunde" ist halte ich für Unsinn. Das war ein naheliegender Trick, um das Grundstück zu bekommen - wir werden und alle später sehr ärgern. Und "Maximalforderung" wäre die vollständige Rekonstruktion der Straßenzüge und nicht der Verzicht auf modischen Quatsch.

  • An dieser Brandmauer stört mich das Schmuckelement nicht. Im Gegenteil, es bringt sogar etwas Struktur und Ornament in diese tote Ecke. Alles an seinem Platz.