Das lange Gebäude links neben dem grünen Klingnerschen Haus sieht zumindest weniger schlimm aus als befürchtet.
Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt
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Das Versagen der Moderne ist doch offensichtlich. Es sollten generell Fensterkreuze und traditionelle Ornamente vorgeschrieben sein. Das würde schon viel Gutes bewirken.
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Grundsätzlich ist der Bau nicht verkehrt und auch hier hat im Gegensatz zum Erstentwurf die Denkmalpflege ordentlich nachgebessert.
Was dem Bau meiner Meinung nach zum Verhängnis wird ist seine ungegliederte Größe. Anstelle eines Risalits, wie er historisch bereits zu Friedrichs Zeiten vorlag, sah das Architekturkonzept eine vertikale Gliederung durch unterschiedliche Fensterabstände vor.
Ich war bereits damals skeptisch, ob das funktioniert. Heute zeigt sich leider: Nein!
Was sich für mich ebenfalls nicht erschließt ist das Fehlen von Gittern im 1. OG. Mit schön gestalteten Gittern hätte man einiges auffangen können.
Am meisten enttäusch bin ich von der Farbgebung. Fifty shades of beige. Ich hätte mir im Quartier mehr Mut zur Farbigkeit gewünscht.
Zum Abschluss noch etwas positives:
Die Gesimse und das Attikageschoss sind meiner Ansicht nach gut gelungen. Die Zahnung des Hauptgesimses hätte noch etwas ausgeprägter sein können. Ebenfalls gut ist das Sockelgeschoss mit den kannelierten Wandelementen.
Ich würde dem Bau eine 3- geben.
Nicht durchgefallen aber es wäre mehr drin gewesen.
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Die Füllbauten ergeben angesichts der einmaligen Chance, die es hier gab, leider ein mageres Resultat.
50er Jahre Nachkriegs"charme" - nicht mehr, nicht weniger. Ein Anklang an die 60er oder 70er wäre noch weitaus schlimmer, aber damit endet auch das Positive, was man dazu sagen kann.
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Das Eckhaus der Karl-Marx-Genossenschaft finde ich von der Fassade her sogar recht gelungen (das Blechkunstwerk möge ein Herbststurm entsorgen).
Das lange Haus links neben dem Klingnerschen Haus ist vom Abschluss her oben eigentlich auch ganz in Ordnung. Die Fenster scheinen Markisen integriert zu haben, das könnte die Fassade im Ergebnis etwas auflockern.
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Beim Karl-Marx-Haus sieht es so aus, könnte aber noch verdeckt sein, als hätte man die Festons unter den Dreiecksgiebel-Verdachungen der Fenster des ersten Stockwerks letztendlich wegrationalisiert. Das wäre sehr schade. Sie waren auf allen Visualisierungen, wenn auch vereinfacht, immer noch vorhanden.
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Chris Hitarori Erstmal danke für die Bilder. 😊
Ich habe tatsächlich eine Visualisierung mit den Markiesen gefunden. Bis jetzt ist die Fassade auch wie abgebildet und da fand ich sie eigentlich ganz gut.
Die Fotos waren bis jetzt nicht so der Hit. Aber ich lasse mich gerne aus einer anderen Perspektive überraschen.
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Immerhin sind die Fenster passend zum Grünton des Eckhauses. Leider fehlen sämlich Fensterkreuz und Ornamente. Das sieht richtig billig aus.
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Die hoffentlich noch kommenden Gitter der Fenster im ersten Stock entschärfen vielleicht dann wenigstens etwas diese Fassadenmonotomie.
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Die hoffentlich noch kommenden Gitter der Fenster im ersten Stock entschärfen vielleicht dann wenigstens etwas diese Fassadenmonotomie.
Also, bisher sind moderne Fenstergitter eher immer noch ein weiterer Negativpunkt an Fassaden. Ist mir erst neulich wieder an den Neubauten am Dresdener Neumarkt oder dem Lübecker Gründerviertel aufgefallen. Eine Aufwertung stellen sie niemals dar.
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Ein fixer Bestandteil des modernen Ausstattungscanons, wenn man das so sagen will. Ein diesbezügliches Aufweichen würde die sterile bis tote, jedenfalls unangenehme spezifisch modernistische Wirkung beeinträchtigen, und darum ist dies offenbar niemals vorgesehen.
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Sieht gar nicht soooo schlecht aus. Aber diese furchtbaren Dachflächenfenster mal wieder....
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An denen wirst du nicht vorbeikommen bei Neubauten. Brandenburgische Bauordnung macht's möglich...
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Das Hellmund-Piernsche Haus ist ausgerüstet
Das Gebäude ist durchaus gelungen. Die Metall-Kunstwerke wirken aber völlig deplatziert, wie irgendwelche kitschige Billig-Deko aus dem Baumarkt.
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Aber sie erfüllen eine wichtige formale Funktion. Wie schon dargelegt ist die Ikonologie noch ungeklärt.
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Aber sie erfüllen eine wichtige formale Funktion. Wie schon dargelegt ist die Ikonologie noch ungeklärt.
WvW erklärt sein Kunstwerk: https://www.vonwaldow.de/potsdam-alter-markt
"Ursprünglich befand sich auf der Dachkante eine Allegorie der Abundantia (Überfluss) aus Sandstein, die ihr Füllhorn über der Stadt Potsdam ausschüttet. Links neben ihr eine Figur, die verzweifelt auf umgebende Ruinen hinweist, in einer Hand ein Tuch, mit dem sie sich die Tränen trocknet. Diese Gruppe bezog sich auf einen verheerenden Stadtbrand 1795 – das Haus selbst wurde kurz danach errichtet. Mit ihren Gaben tröstet Abundantia die Weinende, die sich deshalb auf eine rosige Zukunft freuen darf. Über dem Eingang weiter unten zeigte eine Relief dazu passend Putten, die einen Brand löschen....
Meine Grundidee war darum, die Position der beiden Figuren umzukehren. Mein Projekt zeigt also, was passiert, wenn eine zeitgenössische Abuntantia alle ihre Waren verschwendet, ohne sich um die Verteilung zu kümmern, während in dem Fries über der Tür bereits ein Feuer ausbricht."Erklärbilder:
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Aber sie erfüllen eine wichtige formale Funktion. Wie schon dargelegt ist die Ikonologie noch ungeklärt.
Nein. Der Künstler hat Ikonografie errklärt: https://www.vonwaldow.de/potsdam-alter-markt
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Sieht gar nicht soooo schlecht aus. Aber diese furchtbaren Dachflächenfenster mal wieder....
Wie willste du denn den Dachraum sonst belichten?
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Sicherlich ist eine Vollrekonstruktion eigentlich immer die allerbeste Lösung, und ein "Nachempfinden" oder "neu interpretieren" weist allzu oft Schwächen in der Gesamtwirkung auf, die das Original nicht hatte. Aber hier hat der Künstler sich wirklich viele Gedanken gemacht und ein Werk von eigenem Wert geschaffen. Das Scherenschnittartige an den Darstellungen macht es in meinen Augen eher interessant, und das Material passt auch.
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