Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt

  • 86007-20240929-171938-1-jpg

    Diese Fassade hatte mir im Voraus die größten Bauchschmerzen verursacht. Sie ist aber erstaunlich anständig geworden. (Mag vielleicht auch das warme, sehr gnädige Abendlicht sein. ;))
    Abgesetzter Sockel, klassische Fensterformate, Fensterfaschen, Strukturierung und Unterteilung der Fassade durch die Rillung, auskragendes Dachgesims

  • ^ Finde ich überhaupt nicht. Mir gefällt der Bau sogar sehr gut. Mit seiner hochwertigen Ausführung will er Historisches nicht kopieren, sondern zeigt vielmehr klar einen eigenständigen und selbstbewussten modernen Stil, der sich sehr gut in die historisierende Nachbarbebauung einfügt. Für meine Begriffe ist es doch genau das, was wir wollen: modernes Bauen, das in der Lage ist, sich in eine historische Umgebung einzufügen ohne auf den ersten Blick als Fremdkörper wahrgenommen zu werden. Gerne mehr davon, auch an anderen Stellen!

  • Für meine Begriffe ist es doch genau das, was wir wollen: modernes Bauen, das in der Lage ist, sich in eine historische Umgebung einzufügen ohne auf den ersten Blick als Fremdkörper wahrgenommen zu werden.

    Wer will das? Ich will das nicht. Ich will eine möglichst detailgetreue Rekonstruktion möglichst vieler kriegszerstörter Bauten in den (ehemaligen) Altstädten.

    Modernes Bauen interessiert mich nicht, egal ob es sich einfügt oder nicht.

  • Wer will das? Ich will das nicht.

    Na ja, bei Architektur-Rebellion verfolgt man zum Beispiel diesen Ansatz. Natürlich würde ich mir persönlich so viel Rekonstruktion wie möglich wünschen. Da dies aber an den meisten Standorten nicht realisierbar ist, ist das moderne Bauen mit guter Einfügung in die historische Subtanz das Beste, was zu erreichen ist. Ich kann mit obigem Beispiel ganz gut leben, auch wenn sicher noch Luft nach oben existiert.

  • Na ja, bei Architektur-Rebellion verfolgt man zum Beispiel diesen Ansatz. Natürlich würde ich mir persönlich so viel Rekonstruktion wie möglich wünschen. Da dies aber an den meisten Standorten nicht realisierbar ist, ist das moderne Bauen mit guter Einfügung in die historische Subtanz das Beste, was zu erreichen ist. Ich kann mit obigem Beispiel ganz gut leben, auch wenn sicher noch Luft nach oben existiert.

    Am Alten Markt und besonders im Block III war keine "historische Substanz" mehr, das Landtagsschloß und der Einsiedler Neubauten. Mit "modernem" Bauen hat das auch nichts zu tun, weil die klassische Moderne ganz anders aussieht und bautechnisch alles moderne Bauten sind.

    Beschlossen hat die SVV das Leitbautenkonzept, das jeweils an den Ecken historische Zitate und dazwischen zeitgenössische Bauten vorsieht, die sich von den Leitfassaden anleiten lassen (deshalb heisst das so). Deshalb gab es hier Vorgaben in puncto Fensterformate, Fassadenoberflächen und Dachgestaltung. Sinn und Zweck ist, dass die Leitfassaden ungestört strahlen können und sich die "Füllbauten" ein- und unterordnen.

    Das war jedem Architekten klar, der einen Auftrag annimmt und ist auch in dem zitierten Fall ganz gut gelungen. Differenzen gibt es eigentlich nur bei den Bauten, die keine Leitfassade sind es gedankenlogisch als Eckbauten aber eigentlich sein müssten (8Ecken Ostseite, Ecke neben der Bibliothek). Hier hat z.B. die Wohnungsbaugenossenschaft "Karl Marx" die Vorgaben maximal dazu verwendet das Leitbautenkonzept zu konterkarieren - das war bei dem sehr politisch agierenden Genossen klar. Aber nicht alles gelingt eben, wenn man ein solch riesiges Gebiet wie die Potsdamer Mitte beplant, was um ein mehrfaches größer ist als die Frankfurter Altstadt.

  • Diese Fassade hatte mir im Voraus die größten Bauchschmerzen verursacht. Sie ist aber erstaunlich anständig geworden. (Mag vielleicht auch das warme, sehr gnädige Abendlicht sein. ;))
    Abgesetzter Sockel, klassische Fensterformate, Fensterfaschen, Strukturierung und Unterteilung der Fassade durch die Rillung, auskragendes Dachgesims

    Mich erinnert dieser Bau an die Bauten, die in der Frankfurter Allee (Stalinallee) in Berlin stehen. Der Bautyp ist dort ziemlich ähnlich.

  • ^ Das hat aber die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit anders beschlossen.

    Klar, aber es ging ja nicht darum, sondern um die Frage, was "wir" eigentlich wollen. Und da wäre es mir nun doch neu, dass das Ziel von Stadtbild Deutschland lediglich "modernes Bauen, das sich in eine historische Umgebung einfügt, ohne auf den ersten Blick als Fremdkörper zu wirken" wäre (zumal, wenn es gar keine historisch Umgebung mehr gibt, wie in so vielen kriegszerstörten Altstädten).
    Der Verein wurde gegründet, um sich für Rekonstruktionen einzusetzen. Nicht, um sich für langweilige Füllbauten einzusetzen.

  • Wer will das? Ich will das nicht. Ich will eine möglichst detailgetreue Rekonstruktion möglichst vieler kriegszerstörter Bauten in den (ehemaligen) Altstädten.

    Modernes Bauen interessiert mich nicht, egal ob es sich einfügt oder nicht.

    Ich meinte den Satz doch auch allgemein, also auch in den Fällen, in denen es keine historischen Vorbilder gibt, die man rekonstruieren könnte.

  • ^ Im nächsten Frühjahr wird ohnehin alles von EWP wieder aufgerissen - da ist es völlig egal ob die Fuge nun im November oder Februar 2025 fertig ist. Die EG-Flächen lassen sich bei der Aussicht auf eine lange, laute und dreckige Baustelle vermutlich ohnehin Zeit. Und die Potsdamer Politik streitet noch um die Frage wie man den Steubenplatz gestaltet - dass der in 2025 fertiggestellt wird erscheint momentan eher unwahrscheinlich. Wir haben eben überall Deutschlandgeschwindigkeit.