Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt

  • Eine Interpretation als Attikageschoss quasi als Ausrede für die Disharmonie des Gebäudes ist schon eine ziemlich steile These. Wenn dereinst der Bauzaun mal entfernt wird und das Gebäude in Gänze wirken darf, wird sich die öffentliche Meinung sicherlich auch mit den Unterschieden in der Teilung vom EG zu den beiden nächsten Obergeschossen befassen.

    Auch im Vergleich zum Eckgebäude vermag ich der Interpretation nichts abzugewinnen.

    Man darf aber zumindest annehmen, dass die beiden Eckgebäude dieser Seite in ihrer Wirkung alles dazwischen über strahlen.

    Für meinen gestrigen Fauxpas hoffe ich auf Nachsicht - es war einfach zu spät.

  • Ich vermite mal, dass preuss. UA Recht hat und Springer Architekten dies als Fries interpretiert wissen wollen. Es ist aber wirklich nicht als solcher erkennbar und damit wirkt es störend. Reliefplatten zwischen den Fenstern hätten es rausreissen können - aber was nützt das schon ex post.

  • Mein Meinung nach ein gutes Beispiel für heutige Architekten, die "es einfach nicht können", auch wenn die gute Absicht da ist, keine 0815-Kiste zu erschaffen.

    Sie tun sich offenbar sehr schwer darin, jenseits von schlichten Kisten oder Rekos harmonisch-stimmige Ergebnisse abzuliefern. Ob die Kompetenz fehlt oder der Wille, auf Brüche und Widersprüche zu verzichten - keine Ahnung.

    Die traumwandlerische Sicherheit, mit der in der Vormoderne vom einfachen Maurer bis zum Hofarchitekten stilsichere Ergebnisse erzielt wurden, ist verschwunden.

  • Könnte diese Abkehr vom herkömmlichen Fassadenmuster nicht auch gewollt sein? Möglicherweise wird sich der Sinn erst mit der Fertigstellung auch im EG-Bereich erschließen: Die Öffnungen (Türen und Fenster) werden nach oben hin immer kleiner.

  • Könnte diese Abkehr vom herkömmlichen Fassadenmuster nicht auch gewollt sein? Möglicherweise wird sich der Sinn erst mit der Fertigstellung auch im EG-Bereich erschließen: Die Öffnungen (Türen und Fenster) werden nach oben hin immer kleiner.

    Ein kluger Mensch sagte mal sinngemäß "Man kann sich alles schönreden" --- gewollte Brüche können solche Disharmonien aber wirklich nicht sein.

    Das schaut komplett verkrampft aus - übertrieben gesagt steht hier kein Stein auf dem anderen.

    Da könnte man dieses mMn misslungene Experiment beinahe noch "durchgehen lassen".

  • Es fällt auf, macht bei dieser ohnehin drögen Fassade aber auch keinen großen Unterschied. Hier bräuchte es mE vor allem farbliche Unterschiede und ggf. dezente, geschmackvolle Kunst am Bau.

  • Mit Faschen um die Fenster und einer Betonung der Mitte hätte der Bau besser gewirkt. So ist er nicht Fisch und nicht Fleisch. Nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht gut. Ich hoffe ja immer noch, dass die Fenster der Beletage einigermaßen ansehnliche Geländer bekommen.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Tja... Der Bau ist von der Sorte: Kann man noch gerade so ausblenden, um sich auf die schönen Rekonstruktionen daneben zu konzentrieren.

    Zwei schöne Details hat das Gebäude ja. Im Sonnenschein werfen die konkav gewölbten Fenstergewände interessante Schatten. (Es ist aber auch nicht immer Sonnenschein.)
    Und das Kranzgesims aus Sandstein wirkt ungewöhnlich üppig und detailreich an so einem ansonsten schlichten, modernen Bau.

  • Ich suche ja immer nach dem Positiven bei jedem "Füllbau". Und in der Regel lässt sich da mehr positives sagen als einige Hardliner hier es den Bauten zugestehen.

    Aber hier muss selbst ich kapitulieren. Der Bau wirkt einfach nur billig und banal.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Zu welchem Zweck wurde der Plögersche Gasthof eigentlich ursprünglich errichtet?

    Das Bauwerk sieht eher nach einem Adelspalais als nach Gastronomie aus.

  • Das Gebäude diente schon im 18 Jahrhundert als Gasthof, später als Sitz des Stadtkommandanten. Es gehört zur Potsdamer Baugeschichte, dass insbesondere Friedrich II. "normale" Gebäude mit Palastfassaden versah, die er aus Architekturtraktaten (z.B. Palladio) "entnommen" hatte, um seine Residenzstadt zu verschönern.

  • Der Plögersche Gasthof sieht schon jetzt "original" aus und wirkt gar nicht wie eine Reko. Eine tolle Leistung!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das Gebäude diente schon im 18 Jahrhundert als Gasthof, später als Sitz des Stadtkommandanten.

    Daher im "Stadtgedächtnis"/bei alteingesessenen Potsdamern als "Kommandantur" bezeichnet. Der Name "Plögerscher Gasthof" kam erst im Zuge des Wiederaufbaus zum Vorschein und war davor wohl nur Architekturhistorikern geläufig.

  • Ich finde die beiden Häuser, welche den Plögerschen Gasthof einrahmen, weitaus unangenehmer als den 13-Achser.


    Noch zwei historische Schloßstraßen-Bilder aus der Sammlung Nürrenbach des Potsdam-Museums:

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    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Grundsätzlich finde ich den Neubau/Füllbau an dieser Stelle nicht schlecht. Allerdings gefallen mir die Ausbuchtungen über den Fenstern nicht.

    Auf dem alten Bild sehe ich wieder ein Gebäude mit Vasen, dass leider verloren gegangen ist und nicht mehr wieder kommen wird. Das ist sehr schade. Ich finde die Gebäude mit Vasen und Figuren richtig toll.

    Und gegenüber, wie selbstverständlich, der Steubenplatz mit Denkmal und schönen alten gewachsenen Bäumen.