Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt

  • Hier sind die drei Attikafiguren für das Klingnersche Haus. Modelle nach Fotos: Frank Kösler, Berlin. Sandsteinkopien: Stefan Zimmanmann und Marie-Josefin Flechsig, Pirna.

  • Über die Weihnachtstage habe ich mir mal die Zeit genommen, den gesamten Strang zu Block III anzuschauen. Bei der Menge an Beiträgen dauert sowas Stunden. Es zeigt sich auch, wie wichtig es ist, eigene Bilder einzustellen, denn so gut wie alle Links, die eingestellt wurden, funktionieren nicht mehr. Erst so ab dem Jahr 2020 funktionieren die Links in den Beiträgen noch, aus den Jahren davor fast keiner mehr.

    Jedenfalls verstehe ich jetzt, nachdem ich alles durchgeschaut habe, etwas besser, warum manche Foristen bei dem Bau in der Schlossstraße 1-3 die sehr schlichte Variante bevorzugen. Ich bleibe zwar dabei, dass ich den Gründerzeitler mit der schönen, detailreichen Fassade an dieser Stelle bevorzuge, aber wie gesagt, ich verstehe nun auch die Voten für die schlichtere Gestaltung.

    Was mir aber nach der Ansicht aller Beiträge immer noch nicht klar geworden ist: Wie genau wird die Schlossstraße 1-3 nun gebaut? Wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Situation dort wie folgt:

    • Es gab einen Bestbieter, der hat aber zurückgezogen
    • Der Nachrücker ist eine Potsdamer Wohnungsbaugesellschaft, die dann aber nochmal einen Architekturwettbewerb durchführen musste, weil ihr Entwurf nicht gut genug war
    • Der Wettbewerb ergab dann Varianten A-D, von denen B das Rennen gemacht hat. Hier muss ich einigen Foristen zustimmen, dass die Entwürfe C und D deutlich schöner gewesen wären - und uns auch die tolle "Betonung der Mittelachse" durch einen Aufzugschacht (!!!) des Siegerentwurfs B erspart hätten.

    Mich würde nun aber interessieren, wie genau Variante B ausgeführt wird. Zunächst war da von Sichtbeton die Rede, dann aber von weiteren Überarbeitungen von Entwurf B. Ich füge mal ein paar Zitate aus dem Strang ein:

    Im Artikel von der MAZ steht etwas von "Sichtbetonfassade". Davon war in den anderen Quellen nichts zu lesen. Was heißt das denn? Wird die gesamte Fassade jetzt ernsthaft aus Sichtbeton bestehen, der nach 2 Jahren scheußlich vergammelt aussehen wird?
    Oder beinhaltet das die Möglichkeit, dass noch verputzt wird?

    Der Entwurf für den Neubau im Abschnitt Schlossstr. 1-3 scheint noch mal überarbeitet worden zu sein und sieht - durch stärkere Gliederung der Fassade - m.E. deutlich ansprechender aus.

    Vgl. neuer Entwurf versus ursprünglicher Entwurf.

    Darf ich mal anmerken, dass es ein Glücksfall ist, dass letztendlich dieser Entwurf das Rennen gemacht hat? Ich erinnere mich, dass vor diesem ein, zwei andere Entwürfe umgesetzt werden sollten. Diese, vorallem der Letzte vor dem endgültigen Entwurf, waren ziemlicher Murks.
    Dieser Entwurf ist zwar modern aber dennoch auch sehr traditional in seinem Aufbau und seinen Fassadenelementen. Er ordnet sich gut ein in die Häuserzeile, und ordnet sich den schönen Fassadenrekonstruktionen gut unter.

    Die Links von Maecenas z. B. funktionieren nicht mehr, wie in so vielen Beiträgen. Deshalb ist es schwer, die Beiträge nachzuvollziehen.

    Auch die Seite der Potsdamer Mitte hilft nur bedingt. Dort sind zwar alle Entwürfe der Schlossstraße 1-3, inkl. A-D, aufgelistet, aber in ihrer ursprünglichen Form (ohne Veränderungen), wenn ich das richtig sehe: https://potsdamermitte.de/bieter-entwurf-b

    Wie wenig aussagekräftig die Bilder auf Potsdamer Mitte sind belegt auch der Eckbau am Am Alten Markt / Schwertfegerstraße, wo der Gewinnerentwurf noch mit dem viel schöneren originalen Figurenprogramm gezeigt wird. Kommen wird hingegen ja so eine modernistische Blechvariante mit "modernen" Bildern. https://potsdamermitte.de/bieter-21085

    Auch sagte Konstantindegeer ja immer wieder, dass die Denkmalpflege nochmal ordentlich mitreden wird was z. B die Farbgebung betrifft.

    Deshalb: Weiß irgendjemand, wie genau nun die Fassade der Schloßstraße 1-3 aussehen wird? Ich würde mich über Aufklärung sehr freuen!

  • Die Causa der Schloßstarße 1-3 kann ich aufklären. Der Zweitbieter hat das Klingnersche Haus (en Eckbau von Knobelsdorff) mit Van Geisten Marfels Architekten, Potsdam, geplant. Die Schloßstraße 1-3 ist von der Denkmalpfleg nochmal kräftig überarbeitet worden - das Endergebnis ist auf der Seite von Springer Architekten, Berlin, zu finden.

    Hier der Wettbewerbsbeitrag:

    Hier die Schlußfassung nach Überbaitung und Beratung der Potsdamer Denkmalpflege. Die Fassade wird aus Putz.:

  • Super, danke Dir für die "Aufklärung"! :daumenoben: Ein Hoch auf die Leistungen der Potsdamer Denkmalpflege. Wenn ich daran denke, was die beim Achteckenhaus in Block 2 für Wunder gewirkt haben, bin ich hier auch optimistisch. Die Überarbeitung ist jedenfalls wirklich deutlich besser, als der erste "Entwurf B". Ungewöhnlich bleibt für mich der Aufzugschacht, der durchs Dach ragt... dass sowas nicht anders geht... huh:) Und mir gefällt nach wie vor Entwurf D des Architekturwettbewerbs viel besser. Der hätte einen Mittelrisalit gehabt, wie der Barocke Bau an dieser Stelle, und die Denkmalpflege hätte sicher aus dem Entwurf auch noch einiges rausgeholt. Klar, ich verstehe das Argument, dass sich der aktuelle Entwurf auch deshalb mehr zurücknimmt, weil die Firsthöhe geringer ist als beim Eckbau zum Alten Markt. Aber Entwurf D ragte ja nur ganz geringfügig über den Eckbau, vielleicht hätte sich da noch was machen lassen. Aber sei's drum, es is, wie es is. Vielleicht sieht es ja mit dem Aufzugschacht, wenn fertig gebaut, einfach nur aus wie ein riesiger Schornstein...

    Der Zweitbieter hat das Klingnersche Haus (en Eckbau von Knobelsdorff) mit Van Geisten Marfels Architekten, Potsdam, geplant

    Den Satz habe ich allerdings nicht verstanden... Schlossstraße 1-3 wird doch von den verlinkten Springer Architekten, Berlin, gebaut, richtig? Und das Eckhaus zum Alten Markt gehörte doch zum gleichen Los..? Ich versteh Deinen Satz einfach nicht so richtig...

  • ^ Klingnersches Haus: Gleiches Los, verschiedene Architekten. In der Ausschreibung war es nicht erlaubt, dass ein Architekt zwei nebeneinanderliegende Parzellen entwirft, das war nicht einfach durchzusetzen.

    Schloßsraße 1-3: Die Aufzugsüberfahrt erschliesst das Dachgeschoss, ich gehe davon aus, dass noch DFF hinzu kommen. Klar gibt es auch Aufzüge mit Unterfahrt aber die sind teurer und lägen bei dem Bauplatz im Grundwasser.

    Entwurf D hielt ich immer für zu wuchtig: Das Schloß, das Klingnersche Haus und die Kommandantur sind hier die Leitfassaden.

  • Das neue Quartier fügt sich hervorragend in die "Neue Mitte" ein. Und wenn ich das erste Bild betrachte, da merkt man ganz deutlich das der Staudenhof hinter der Nikolaikirche wie ein Fremdkörper wirkt.

    Über das neue Quartier neben dem Potsdam-Museum will ich noch garnicht reden, dass ist Zukunft. Über die Burgstr. wurde schon ausführlich diskutiert.

  • Danke für die tollen Bilder aus dieser großartigen Perspektive. Diesen Sommer steht Potsdam auf jeden Fall wieder im Reisekalender bei mir.

  • Aufgrund der aktuellen Diskussion zum Neubau Gutenbergstraße 81 im Holländischen Viertel habe ich mir mal die Webseite von van Geisten.Marfels Architekten angeschaut, und da folgende Visualisierung für den Alten Markt 6 gefunden, der schon den neuen Bauschmuck enthält, der aus einem Wettbewerb hervorgengangen war:

    Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) berichtet in der Ausgabe vom 08.02.2019, der Gewinner eines Kunstwettbewerbs steht fest und gestaltet die Fassade eines der Neubauten am Alten Markt. Der Baustart ist zum Jahresende geplant.

    https://www.pnn.de/potsdam/ehemal…t/23967552.html

    Wenn man dieses Kunstwerk in weiß gestalten und anbringen würde, könnte man sich mit anfreunden aber in diesen starken schwarzen Farbton.

    Quelle: van Geisten.Marfels Architekten

    Beim Sanierungsträger Pro Potsdam steht ja immer noch die Visualisierung mit dem ursprünglichen Bauschmuck drin:

    Quelle: Sanierungsträger Pro Potsdam

  • Auf der Website der Pro Potsdam, sind die meisten Visualisierungen zum Block III nicht mehr auf dem neuesten Stand. Ich kann nur empfehlen, auf den Websites der Architekten zu den jeweiligen Bauwerken nach zu schauen.

  • Zum weißen "Leitlinien"-Eckhaus ein paar Details:

    "Das viergeschossige Doppelhaus Alter Markt 13/14 entstand in seiner Form nach dem Brand der Nikolaikirche 1795. Dabei wurden auch die West- und Nordseite des Platzes teilweise zerstört. Einige Häuser, wie Nr. 17, behielten ihre alten Fassaden, andere wurden komplett erneuert, wie etwa Nr. 13/14. Das Haus gehörte einst zum Komplex Alter Markt 13 bis 16. Derselbe wurde 1751 vom französischen Zimmermann Roland entworfen und bestand aus fünf Bürgerhäusern mit einer gemeinsamen dreigeschossigen Fassade von 19 Achsen. 1796/97 nach Plänen von Michael Philipp Boumann wiederaufgebaut, wies Haus Nr. 13 zur Schwertfegerstraße und zum Platz jeweils fünf und Haus Nr. 14 noch einmal vier Achsen auf. Die gemeinsame Fassade verfügte über einen dreiachsigen Mittelrisalit. In ihm symbolisierte ein Puttenfries die Brandbekämpfung vom 5. September 1795. Auf der Attika zeigte eine Statuengruppe, wie Abundantia über der brandgeschädigten Stadt ihr Füllhorn ausgießt. Das Haus wurde 1945 zerstört. (Thomas Sander, 2014)"

    Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. (2021-11-26). FS 892: Potsdam, Am Alten Markt 13/14. abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/2627

    Keine Umbenennung von Schloßstraße, Schwertfegerstraße und Kaiserstraße! – Mitteschön!

    Der Brand der Nikolaikirche zu Potsdam am 3. September 1795. Man sieht links im Bild auch das Eckhaus im Block III brennen.

    Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte. (2021-11-26). 81-1011-K: Der Brand der Nikolaikirche zu Potsdam am 3. September 1795. abgerufen unter https://brandenburg.museum-digital.de/object/65007

    In Versailles gibt es auch eine Abundantia-Statue

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  • In Versailles gibt es auch eine Abundantia-Statue

    Darauf brauchst Du Dich in Potsdam nicht freuen. Nach meinem letzten Kenntnisstand kommt da eine Art Polit-Statement hin, eine Figur, die eine Fahne mit Friedenstaube mit sich führt, dabei Atommüll und Waffen ausschüttet. (Siehe hier oder hier) Das mit der Waffe war damals womöglich antimilitaristisch, also positiv, gemeint. Heute könnte man es subversiv auch als Kritik an Leopard II-Lieferungen interpretieren. Vielleicht ändern sie es ja noch schnell, um nicht in die Kritik zu geraten.

  • Kann mir hier jemand erklären, wer, wie und vor allem warum man auf die absurde Idee kam, an einer Leitfassade/Leitbau, abwechend von den historischen Skulpturen solches Zeugs anzubringen? Bei einem Neubau kein Problem - aber wieso an einerm Gebäude, dass als Reko gedacht war/ist? Oder wird auch die restliche Fassaede ein Neubau?

    Danke!

  • ^ Bei diesem Eckbau gibt es nur "Leitlinien", so wie bei den zwei Eckhäusern an der Acht-Ecken-Kreuzung im Block III und IV. Die Ausführung im Detail überbleibt somit den Bauherren.