Potsdam - Neubauquartier III am Alten Markt

  • Gibt es einen landschaftsgestalterischen Vorschlag/Projekt für den Steubenplatz?

    Die aktuelle Situation ist ziemlich traurig. Ein verlassener und vergessener Platz. Es sieht aus wie ein unbebautes Grundstück.

  • Ich glaube die Planungen für den Steubenplatz beginnen, wenn der Bau von Block III abgeschlossen ist. Dann soll auch das Steubendenkmal wieder dort aufgestellt werden.

  • Eszuyel,diese Perspektive wird es, wie auf dieser Postkarte in ca.2 Jahren weitesgehend so wieder geben (mit GK und Steubendenkmal).Bis auf den Einsiedler dessen Fassade modern sein wird, aber die Dachform hingegen dem Oginal entspricht.

  • ^Momentan ist leider noch nicht sicher, ob Steuebn zurückkehrt. Der OB fabulierte vor etwa einem halben Jahr etwas von einem anderen Standort. Das muß aber nichts heißen.

    Im Herbst will der Sanierungsträge die überarbeiteten Pläne für den Steuebnplatz vorstellen. Die Planer von WES haben momnetan einen doch eher schlichten Entwurf.

    Steuben schaute im übrigen durch die Ringerkolonnade auf seinen Taufpaten Friedrich Wilhelm I. (der Soldatenkönig), dessen Denkmal leider verloren ist obwohl FW1 der eigentliche Stadtgründer Potsdams ist. Insofern wird das Steubendenkmal vermutlich anders stehen.

  • Friedrich Wilhelm I. (der Soldatenkönig), dessen Denkmal leider verloren ist obwohl FW1 der eigentliche Stadtgründer Potsdams ist

    Nicht nur verloren. Sondern eine Rekonstruktion wurde von Seiten der tonangebenden Parteien in Potsdam ausdrücklich abgelehnt, obwohl sie ein Spender der Stadt schenken wollte. So ehrt eine Stadt ihren Stadtgründer.

    Zu der oben gezeigten Visualisierung eines zukünftigen Steubenplatzes kann ich nur sagen, dass das aus der Zeit gefallen scheint. Zum Einen scheinen die Themen Stadtgrün und Klimawandel noch nicht in der Potsdamer Politik angekommen. Eine bestehende Grünfläche wird einfach versiegelt und mit komischen, überdimensionierten Olivenschälchen versehen. Zum Anderen ist das Thema der Finanzkrise noch nicht angekommen. Warum wird die bestehende Fläche nicht (zusätzlich zur Umsetzung des Denkmals) mit ein paar Blumenbeeten und Bäumen für wenig Geld bepflanzt, was völlig ausreichen würde, statt nun aufwändige Verfahren und Platzgestaltungspläne in Gang zu setzen?

  • Dass Friedrich Wilhelm I. nach dem Willen der Stadtregierung nicht zurückkehren soll, ist tatsächlich sehr bedauerlich. Der Stadtgründer von Potsdam war er dennoch nicht. Er hat Potsdam stark vergrößert, aber die Aufwertung Potsdams erfolgte schon unter dem Großen Kurfürsten. FWI hätte sich vermutlich selbst am meisten gegen einen solchen Titel gewehrt...

  • Aber ohne das "militaristische Brimborium" im Sockel, sei die Wiederaufstellung des Denkmals wohl möglich. Es geht um dieses Denkmal, oder?

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…_Wilhelm_I..jpg

    Das Bild ist leider zu klein, doch ich kann da keine militaristischen Verzierungen erkennen.

    An der Burg Hohenzollern steht übrigens folgendes Denkmal:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…n_1713_1740.JPG

    Das scheint mir identisch mit dem Potsdamer Denkmal zu sein. Der Sockel ist völlig neutral und schmucklos. Vielleicht wäre das eine Lösung für den Lustgarten.

    (...) Saskia Hüneke, stellvertretende Fraktionsvorsitzende, betonte in der MAZ, sie habe „ein Problem damit, den Denkmalkult des 19. Jahrhunderts in Form von Nachgüssen wiederzubeleben“. (...)

    Na, dann kann man natürlich nichts machen. Der persönliche Geschmack von Politikern ist selbstverständlich wichtiger und ausschlaggebend für die Entwicklung der Stadt.

  • Saskia Hüneke ist eine der wichtigsten Befürworterinnen der Wiederherstellung von Potsdams historischer Innenstadt. Ihrem persönlichen Geschmack ist es u.a. zu verdanken, dass die Quartiere an der Nikolaikirche wiederkommen. Deswegen hat sie noch nicht in allem Recht, was sie sagt, aber Ehre wem Ehre gebührt.

  • Okay, danke. Das war mir, offensichtlich, nicht bekannt.

    Doch in welche Stadt passt dieser "Denkmalkult" denn besser, als nach Potsdam?! Die Standbilder runden das historische Gesamtbild ab und geben der Umgebung mehr Authentizität und geschichtliche Tiefe. - Wenn man sich schon rückbesinnt, dann bitte so umfangreich wie möglich.

    Aber das muss ich hier ja nicht erwähnen. :wink:

  • Das Stadtbild des 18. Jahrhunderts ist auch ohne Standbilder des 19. Jahrhunderts komplett und rund. Trotzdem wäre es natürlich schön, zumindest ausgewählte Denkmäler wiederzuerrichten - in Dresden wurde das m.M.n. sehr gut vorgemacht.

    Allerdings wurde Potsdam ab Ende des 19. Jahrhunderts und dann massiv nach 1918 mit Denkmälern für die verschiedenen militärischen Einheiten der Potsdamer Garnison regelrecht vollgestellt, vielleicht rührt daher Frau Hünekes Aversion. Wie so oft im Leben ist ein gesundes Mittelmaß der Königsweg...

  • UrPotsdamer

    In Dresden waren so gut wie alle wichtigen Denkmäler noch da.

    Aber ok, Herzogin Anna (Annenkirche), Ludwig Richter (Brühlsche Terrasse) und Kreuzkantor Ernst Julius Otto (Kreuzkirche) sind in den letzten 15 Jahren wiederaufgestellte Neuanfertigungen. Im Falle von Otto konnte man auf die originalen Gipsabgüsse aus dem Zweiten Weltkrieg (Original wurde für Rüstungszwecke eingeschmolzen) zurückgreifen.

    Sehr vieles andere kam aber nicht mehr wieder (Bismarck-Denkmal, das von vielen hier so sehr geliebte Germania-Denkmal [gottseidank m. E.] , Albert-Denkmal). Insofern ist Dresden in dieser Hinsicht vielleicht nicht so ein großes Vorbild

  • Saskia Hüneke ist eine der wichtigsten Befürworterinnen der Wiederherstellung von Potsdams historischer Innenstadt. Ihrem persönlichen Geschmack ist es u.a. zu verdanken, dass die Quartiere an der Nikolaikirche wiederkommen. Deswegen hat sie noch nicht in allem Recht, was sie sagt, aber Ehre wem Ehre gebührt.

    Da muß ich einmal beherzt widersprechen. Frau Hünekes Engagement in allen Ehren, aber daß "die Quartiere um die Nikolaikirche wiederkommen" ist keineswegs ihr (alleiniger) Verdienst. Dazu gehörte schoen ein Zusammenwirken von vielen Kräften.

    Ich möchte daran erinnern, daß Saskia Hüneke anfänglich gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses war und bei der Potsdamer Mitte nur eine von vielen Stimmen gewesen ist - sicher eine engagierte und wichtige Stimme aber eben eine von mehreren. Das Stadtschluß wurde durch die privatfinanzierte Rekonstruktion des Fortunaportals durch den Stadtschloßverein ermöglicht - ohne Fortunaportal wäre das nicht denkbar gewesen. Hernach wurde von der großen Mehrheit der Stadtverordneten (sogar die Sozialisten stimmten dafür) das Leitbaukonzept für die heuteige "Potsdamer Mitte" (früher sagte man "Schloßbezirk") auf den Weg gebracht, von einer Koalition aus dem grünen Baudezernenten Matthias Klipp, der örtlichen SPD und CDU. Auch ohne den engagierten Kampf des ehem. Stadtkonservators Andreas Kalesse wäre das alles nie umgesetzt worden.

    Heute ist es mit Frau Hüneke, die derweil verrentet ist, deutlich schwieriger. Sie ist derweil eine Streiterin für einen Erhalt des Rechenzentrums, hat in puncto Garnisonkirche ihre Ansichten geändert. Was geblieben ist ist ihre Abneigung gegen die Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, was mit ihrer früheren Arbeit als Skulpturen-Kustotin von Sanssouci zu tun hat, ich jedoch in vielen Fällen ungerecht finde.

    So im übrigen auch im Falle des Denkmals des Soldatenkönig, dessen Denkmal tatsächlich in den Lustgarten gehört (wie auch Steuben und Blücher). Richtig: Potsdam ist unter dem großen Kurfürsten 1688 Residenzstadt geworden und durfte den roten Wappenadler mit einem goldenen Font hinterlegen - blieb aber ein Dorf. Erst mit der Verlegung der Regimenter durch den Soldatenkönig wurde Potsdam funktionell zu einem Gebilde was wir im modernen Sinne als "Stadt" bezeichnen.

    Das läßt sich an der Einwohnerzahl gut absehen - während Potsdam zu Zeiten des Großen Kurfürsten, der hier sein Jagdschloß unterhielt, etwa 700 Einwohner aufwies zählte Potsdam 1738, also zwei Jahre vor dem Tod des Soldatenkönigs annähernd 15.000 Einwohner. Friedrich-Wilhelms Sohn Friedrich II. verdopeplte das nochmal in seiner Regentschaft auf fast 30.000 Einwohner. Eine selbständige Verwaltung bekam die Stadt allerdings erst mit den Stein-Hardenbergschen Reformen.

    P.S. Besonders "militaristisch" finde ich das Denkmal nicht.

  • Heute ist es mit Frau Hüneke, die derweil verrentet ist, deutlich schwieriger. Sie ist derweil eine Streiterin für einen Erhalt des Rechenzentrums, hat in puncto Garnisonkirche ihre Ansichten geändert. Was geblieben ist ist ihre Abneigung gegen die Kunst der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert, was mit ihrer früheren Arbeit als Skulpturen-Kustotin von Sanssouci zu tun hat, ich jedoch in vielen Fällen ungerecht finde.

    So im übrigen auch im Falle des Denkmals des Soldatenkönig, dessen Denkmal tatsächlich in den Lustgarten gehört (wie auch Steuben und Blücher). Richtig: Potsdam ist unter dem großen Kurfürsten 1688 Residenzstadt geworden und durfte den roten Wappenadler mit einem goldenen Font hinterlegen - blieb aber ein Dorf. Erst mit der Verlegung der Regimenter durch den Soldatenkönig wurde Potsdam funktionell zu einem Gebilde was wir im modernen Sinne als "Stadt" bezeichnen.

    Welche Argumente haben Frau Hüneke zu ihrer Meinungsänderung zum Erhalt des RZ eigentlich überzeugt?

    Es müssen ja da bestimmte sehr,sehr überzeugende Sach und Fach Argumente für sie gewesen sein,das sie nicht nur Befürworterin ,sondern sogar zur Sreiterin pro RZ wurde.

    Wieviele hist.Standbilder hat die Potsdamer Innenstadt gegenwärtig?

    Da muss ich schon etwas überlegen,ja Steuben,........Hm,mehr wüsste ich nicht .Ist ja dann etwas dürftig an Standbilder,für so eine Geschichtsträchtige Stadt.

  • Konstantindegeer Zugegeben, meine Apologie von Frau Hüneke war etwas einseitig. Ich ärgere mich bloß darüber, wenn Menschen in Schubladen gesteckt werden. Und Frau Hüneke ist sicher keine grundsätzliche Gegnerin von Rekonstruktionen - sie mag nicht im Alleingang die Altstadt rekonstruiert haben, aber ihre Stimme ist doch eine wichtige im Chor. Man muß nicht in allem einer Meinung mit ihr sein (bin ich definitiv auch nicht), aber selbst wo sie irrt, irrt sie mit Verstand. Das kann man wahrlich nicht von allen behaupten...

  • ^Da bin ich ja ganz bei Dir. Wenn man große Mehrheiten haben will ist es unabdingbar Kompromisse mit einem breiten Spektrum von Loaklpolitikern zu machen. Dabei finde ich es auch nachrangig, ob diese in anderen Fragen meine Ansichte teilen oder nicht.

    In der ersten freigewählten SVV nach der Wende (1990) gab z.B. den Beschluß zur "größtmöglichen Wiederannäherung an den historischen Stadtgrund- und Aufriß" - da wurde z.B. die Theaterruine abgerissen, die quer zum Bauplatz des Stadtgrundrisses stand. Damals war S. Hüneke auch aktiv, kam aus der "Argus"-Truppe, aus der auch Eschenburg (heute Garnisonkirche) und Platzeck (nachmalig Oberbürgermeister Potsdams und MP Brandenburgs, Platzwck war auch umstritten, da er in der Volkskammer gegen die Wiedervereinigung gestimmt hatte) kam. Der Antrag kam von einem vernünftigen SPD-Mann Seidel, bekam aber breite Unterstützung.

    Letztendlich steht und fällt die Aktivität in Potsdam damit, daß es bei den Grünen und ebi der SPD vernünftige Menschen gibt, die sich zum historischen Potsdam bekennen.

  • Das ist übrigens die neueste Argumentationslinie gegen Stadtbild-Reparatur, die mir hier und da in den sozialen Netzwerken untergekommen ist: Die hässlichen Betonklötze würden ja nun einmal stehen und ihr Abriss mehr Energieverbrauch und Ressourcenverschwendung darstellen als ihre energetische Sanierung. Ob das dann im Einzelfall wirklich stimmt, ist dabei völlig egal.

    Das ist an vielen Stellen leider deutlich schwieriger zu entkräften als andere "Argumente" - insbesondere dann, wenn hinter rekonstruierten Fassaden doch nur wieder Betonbauten stecken.

    Hier könnte allerdings auch eine Chance für Rekonstruktionsprojekte liegen, wenn sie z. B. auf Holzbau setzen und beweisen, dass sich ökologisches, nachhaltiges Bauen und die Wiederherstellung eines menschenfreundlichen Stadtbildes sehr gut miteinander verbinden lassen..

  • Auf die Gefahr hin, daß hier die Potsdam-Experten ihre Augen verdrehen. Aber in den Stadtthemen bin ich nicht sehr gut informiert.

    Der von Heimdall verlinkte Artikel zu der 50.000 Euro-Spende ist aus dem Oktober 2016. In über 5 Jahren können sich die Stimmung und Meinungen ändern. Ich nehme mal an, daß diese 50.000 Euro heute nicht mehr verfügbar sind.

    Doch wie würden die Kenner der Stadt und der Stadtpolitik in Potsdam die Wahrscheinlichkeit einschätzen, daß Friedrich Wilhelm I. mit einem neutralen Sockel in die Stadt zurückkehren könnte?

    Ich finde solche Standbilder einfach wichtig. Auch für die allgemeine Bildung. Heute hat fast jeder ständig ein Mobiltelefon mit Internetfunktion dabei. Wenn man die Persönlichkeit auf dem Sockel nicht kennt, kann man sich wenigstens über das Netzt informieren.

    Hier wäre vielleicht auch ein QR-Code an der Einzäunung des Denkmals ganz hilfreich, um direkt an Infos zu gelangen.

    Wenn es aber gar kein Standbild gibt, kommen viele Besucher gar nicht auf die Idee, sich mit den Persönlichkeiten aus der Vergangenheit auseinanderzusetzen.

    (...) Hier könnte allerdings auch eine Chance für Rekonstruktionsprojekte liegen, wenn sie z. B. auf Holzbau setzen und beweisen, dass sich ökologisches, nachhaltiges Bauen und die Wiederherstellung eines menschenfreundlichen Stadtbildes sehr gut miteinander verbinden lassen..

    Vor allem sind schöne Häuser viel langlebiger, weil man sie gerne betrachtet und weniger schnell abreißt. Einem Klotz weint, aus ästhetischer Sicht, niemand hinterher. Also rekonstruiert man heute mit dem Ziel, die Häuser für viele hundert Jahre zu erhalten. :wink:

  • "Militaristisch" war an dem Denkmal die Umzäunung aus Kanonenrohren und mglw die Aufschrift am Sockel. Abgelehnt wurde die Zuwendung durch die Stadt aber aus allgemeinen Bedenken. Da hat, soweit mir erinnerlich, der Militarismus des konkreten Denkmals nur eine untergeordnete Rolle gespielt...

  • Das Argument mit dem CO2 bezogen auf den Abriss von Gebäude ist Quatsch.

    Ein Großteil des CO2 welches im Beton steckt wurde bei der Zementherstellung verursacht. Mit Hilfe des Zements wurde dann der Rohbau aus Beton errichtet.

    Nach dem Abriss wird der Beton wieder zerkleinert. Der Zement bleibt aber darin enthalten. Der Beton wird dann in zerkleinerter Form wieder für andere Bauvorhaben weiter benutzt z.B. im Straßenbau. Daher fällt das CO2 auch nur einmal bei der Zementherstellung an.

    Im Grunde handelt es sich um ein Recyling :smile: