Leipzig - Waldstraßenviertel und Zentrum West (Galerie)

  • Auch von mir nochmal besten Dank an Stahlbauer, dass er die Lücken schließt und wir so eine fast vollständige Dokumentation des Waldstraßenviertels im Forum haben. Exzellent!!! cclap:):thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

  • Auch von mir noch einmal vielen Dank für die schöne Galerie von Wissen und die Ergänzungen und interessanten Erläuterungen des Stahlbauers! Viel schöner und lebenswerter wird man eine solche Einwohnerdichte in Deutschland wohl nicht unterbringen können (mag sein, dass es in Berlin ein oder zwei Kieze mit höherer Einwohnerdichte und ähnlicher Architekturqualität gibt, aber wohl nicht auf soviel Fläche).

    Ich war 2005 das letzte Mal mit Verstand in Leipzig und da machte die Stadt noch einen wesentlich unfertigeren Eindruck. Wir waren zu Besuch bei einem Freund, der im (wohl auch heute noch vergleichsweise gemischten und preiswerteren) Leipziger Osten wohnte, und da gab es noch reichlich diese volleingerüsteten und notgesicherten Häuser, bei denen die Balkone abzufallen drohten, von den zehn Klingeln am Haus waren nur 4 oder 5 belegt, der Rest stand leer. Was für eine Renaissance einer Stadt!

    Auffallend finde ich allerdings die ausgeprägte Baumarmut in den -wieder im Vergleich zu Berlin- teilweise ziemlich schmalen Seitenstraßen, was aber wohl durch die vergleichsweise großzügigen und grünen Innenhöfe mehr als ausgeglichen wird. Vielleicht ist es ja auch nur der meckernde Provinzler, der ob der metropolitanen Pracht irgendwas zu mäkeln sucht ;).

    Insgesamt wieder einmal beeindruckend, was das Repertoire der kaiserzeitlichen Baukunst angeht, in nahezu jeder der hiesigen Städtegalerien lässt sich ein spezifisch lokaler Stil erkennen, wenn man sich ein wenig eingekuckt hat, eine enorme Varianz und Bandbreite. Schön, dass wir trotz allem doch noch soviel Vielfalt und Schönheit in Deutschland haben.

  • @Heinzer

    Ich fand Leipzig um 2005 auch ein bisschen unfertig - besonders die Innenstadt hat immer noch ihre Verbesserungspotential. Waldstrassenviertel ist da deutlich fertiger.

    Also im Vergleich mit Berlin ist die Erhaltung in die Waldstrassenviertel wirklich ansprechend aber ich denke wirklich in Berlin sind Grunderzeitliche Vierteln im Tat deutlich deutlich grosser (was nicht unbedingt schoner oder besser erhalten bedeutet).

    Nur Prenzlauer Berg ist ja sehr gross (von Einwohnerzahl fast ein drittel von die Bevolkerung von ganze Leipzig). Schaut mal durch Google Street View.

  • etwa durch klassisches Straßenpflaster und Schinkelleuchten.

    Das Pflaster ist in den meisten Straßen Leipzigs (so sie nicht totalerneuert wurden) nur überteert. Würde mich nicht wundern, wenn es auch im Waldstraßenviertel noch komplett erhalten ist.

    Die meisten historischen Straßenlaternen wurden zu leider DDR-Zeiten abgebaut und einige gegen Devisen in den Westen verkauft. Berliner Gaslaternen sind z.B. nach Utrecht in die Niederlande gekommen. Wo die aus Leipzig hinkamen, konnte ich leider bisher nicht herausfinden. Allerdings glaube ich auch, dass nur ein kleinerer Teil der Gaslaternen verkauft wurden, alleine in Leipzig sind es ja vorher mehrere Tausend gewesen, so eine Laternenschwemme hätte im Westen ja mehr auffallen müssen als durch vereinzelt wiederausgetattete Altstädte.

  • Ich habe mir im Sommer den Markkleeberger See und den Störmthaler See angesehen. Beides nett, aber freilich kein Vergleich mit der Herrlichkeit im Mecklenburger Seenland. :D

    Markkleeberg ist auf jeden Fall recht sehenswert, wobei ich es mir noch gediegener vorgestellt hatte, wie ein kleines sächsisches Karlsbad.

  • Und der Stralsunder, Greifswalder, Lübecker, Wismarer oder Rostocker hat das Ostseebad gleich vor der Tür, und tolle Altstädte gleich dazu.

    Ist ja klar: wenn man an der Ostsee urlaubt oder wohnt, erwartet man natürlich Sandstrände. Wenn man in Leipzig mit dem OPNV an den südlichen Stadtrand fährt, ist man verblüfft über weite Wasserflächen und herrliche Sandstrände, vor allem an der "Costa Cospuda" dem Cospudener See, aber auch an dem sich touristisch entwickelnden Markkleeberger See.

  • Wie gesagt am Nordstrand des Cospudener Sees. Landschaftlich sehr gelungen angelegt, im abseitigen Bereich mit Sandstrandstreifen zwischen Auwald-Vegetation, auch mit Restauration und Strand-Remidemi. Kleinere Sandstrände findest du am Markkleeberger See.

  • Der von Philoikódomos angesprochene Nordstrand am Cossi bei dem sich hartnäckig die Legende hält, dass der Sand direkt von der Ostsee rangekarrt wurde:

    Marina:

    Blick auf den Cospudener See vom Aussichtsturm Bistumshöhe:

    Markkleeberger See:

    Eher weniger bekannt ist, dass das Neuseenland auch im Norden der Stadt seine Refugien hat - hier der Schladitzer See mit der Schladitzer Bucht:
    Eigene Bilder

    Edit: Stahlbauer war schneller!

  • Die letzten Motive, die hier gezeigt wurden, haben mit dem Thema dieser Galerie eigentlich nichts mehr zu tun. Tagebauseen gibt es am westlichen und am südlichen Stadtrand. Das Marthahaus steht nördlich vom Tröndlinring, gehört also zum Zentrum-Nord. Und die Brockhausstraße liegt zwar im Westen, aber sehr weit im Westen, nämlich in Schleußig, hat also mit Waldstraßenviertel oder Zentrum-West nichts zu tun.

    Ich möchte zum Thema der wundervollen Galerie von Apollo zurückkehren und einige Motive ergänzen.

    Am dreieckigen Waldplatz beginnt die Waldstraße, die nach Norden führt. Die südliche Begrenzung bildet die in Ost-West-Richtung verlaufende Jahnallee. Nördlich der Jahnallee steht dieses schöne Eckgebäude. Links davon führt die Friedrich-Ebert-Straße nach Norden, rechts die Waldstraße.

    Waldplatz-Palais, im Vordergrund die Jahnallee, rechts der Waldplatz (Foto: Timur Y, Juni 2013, CC-BY-3.0)

    An der östlichen Seite fehlt ein Eckbau. Das Gegenstück dort ist aber auch interessant. Leider wurde die Wandmalerei vor kurzem beseitigt, nachdem sie zuletzt nicht mehr in so gutem Zustand war. Die Brandwand ist jetzt einheitlich weiß oder cremefarben gestrichen.

    Jahnallee, das letzte Haus vor dem Waldplatz rechts (vom Zentrum aus) (Foto: Leandro Neumann Ciuffo, Juni 2009, CC-BY-2.0)

    Solche nichtperfekten Ecken machen eine Stadt sympathisch. An die unbebaute Ecke schließt sich das folgende Haus an.

    Das Haus Waldstraße 2, die Fassade zum Waldplatz oberhalb des Erdgeschosses (Foto: Ajepbah, November 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Diese schöne Fassade wird leicht übersehen. Sie war auch Apollo entgangen. Das links anschließende Haus Waldstraße 4 zieht nämlich etwas effektheischend alle Aufmerksamkeit auf sich.

    Das Haus Waldstraße 4, erbaut 1895/96 von Paul Möbius (Foto: L.E.rewi-sor, August 2009, CC-BY-SA-3.0)

    Der linke Nachbar gibt sich dann wieder klassizistisch bescheiden. Davor liegt die Haltestelle Waldplatz der Straßenbahnlinie 4.

    Apollo hatte die Bebauung des südlichen Abschnitts der Waldstraße als weniger bedeutend oder schlechter saniert eingeschätzt. Diese Bewertung teile ich nicht. Viele der historischen Bauten in diesem Bereich haben edle weiße klassizistische Fassaden. Hier ein besonders schönes Beispiel auf der linken Straßenseite.

    Waldstraße 27 (Foto: Ajepbah, November 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Apollo hatte dieses Haus übersehen, weil sein linker Nachbar, Waldstraße 25, aus der Reihe der weißen Häuser heraussticht und die Aufmerksamkeit auf sich zieht (vgl. Beitrag 64).

    Das Eckhaus Waldstraße 31, Arena City Hotel. Die Querstraße links ist die Fregestraße (Foto: Ajepbah, November 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Im Bild ist ganz links ein Neubau in der Fregestraße angeschnitten. Leider macht keiner der Neubauten an der Waldstraße oder in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft einen wirklich glücklich. Das Hauptproblem sind die schlechten Proportionen. Die Wohnhäuser, die hier nach 1990 gebaut wurden, wirken schwerfällig und plump.

    Die Häuser Waldstraße 31-43 (Foto: Ajepbah, November 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Hier sehen wir den ganzen Block zwischen der Fregestraße und der Feuerbachstraße. Das Eckhaus zur Feuerbachstraße, ganz rechts noch zu erkennen, ist ein niedriges älteres Gebäude, das höhere Haus davor mit den drei Zwerchhäusern ein ganz übler Neubau aus den 90ern. Die Waldstraße bietet insgesamt ein recht heterogenes Bild. Sie gibt dem Viertel zwar den Namen, ist aber nicht seine schönste Straße.

    Das Mückenschlösschen, das letzte Haus auf der rechten Seite der Waldstraße (Foto: Appaloosa, März 2010, CC-BY-SA-3.0)

    Das 1892/93 erbaute Mückenschlösschen ist ein Ausflugslokal am Waldrand. Die Waldstraße durchschneidet im Anschluss das Rosental. Hinter dem Waldstück liegt dann Gohlis. Da wollen wir aber nicht hin und gehen also wieder ein Stück zurück.

    Blick von der Waldstraße in den Ostabschnitt der Christianstraße (Foto: Appaloosa, Dezember 2009, CC-BY-SA-3.0)

    Die Christianstraße ist die nördlichste Querstraße östlich der Waldstraße. Am Ende der Straße sind die Bäume des Rosentals zu sehen. Wir gehen bis ans Ende der Christianstraße und blicken nach rechts.

    Die Liviastraße nach Süden (Foto: Appaloosa_LE, Dezember 2009, CC-BY-SA-3.0)

    Die Liviastraße schmiegt sich als östliche Begrenzung des Waldstraßenviertels an den Elstermühlgraben. Ganz hinten vor dem roten Haus ist jener Platz, der Apollo in besonderes Entzücken versetzte (vgl. Beiträge 17-21 und 84). Hier laufen Feuerbachstraße und Tschaikowskistraße, zwei der schönsten Straßen des Viertels, in einem prachtvoll umbauten Platz zusammen. Davor, also etwas weiter nördlich, ist auf dem Bild oben die Mündung der Wettiner Straße zu erahnen (das zweite rote Haus). Auch sie bildet eine kleine platzartige Situation aus.

  • Hier die Ecke Wettiner Straße / Liviastraße. Das Eckhaus war bei Apollo noch nicht zu sehen.

    Wettiner Straße (links), Liviastraße (rechts), an den Endpunkten der Straßen die Red Bull Arena und ein vor wenigen Jahren fertiggestellter Wohnhausneubau am Endpunkt von Liviastraße und Christianstraße (Foto: Timur Y, Juni 2013, CC-BY-3.0)

    Das südliche Ende der Liviastraße, vor dem letzten Haus geht es rechts in die Funkenburgstraße hinein

    (Foto: Appaloosa, Dezember 2009, CC-BY-SA-3.0)

    Jetzt drehen wir uns um:

    Blick über den Elstermühlgraben die Liviastraße entlang nach Norden, links das inzwischen sanierte Haus mit Turm am Endpunkt Feuerbachstraße / Tschaikowskistraße, im Hintergrund das rote und das helle Eckhaus am Endpunkt der Wettiner Straße (Foto: Enst38, März 2009, CC0)

    Über die Fußgängerbrücke im Vordergrund gelangt man ins Rosental, ein Naherholungsgebiet, das für seine Große Wiese bekannt ist.

    Blick über die Große Wiese im Rosental nach Süden zur City, im Vordergrund eine mächtige Eiche, im Hintergrund das City-Hochhaus und ganz rechts der Turm des Neuen Rathauses (Foto: Dguendel, Dezember 2009, CC-BY-3.0)

  • Sehr schön sanierten Altbauten, aber sehr wenig Bäume!!!! Fast jede Strasse ist leer. Schade dass Leipzig so wenig Bäume in der Strassenraum einfügt. Hatte auch in Düsseldorf und Köln diese Erfaharung. Schade x 1000!!!