• Zurück zur Lämmergasse. Wir gehen weiter gen Westen:


    Das Eckhaus zur Gerbergasse aus dem 17. Jh. ist eines der wenigen relativ gut erhaltenen Fachwerkauten des Viertels:



    In der Gerbergergasse, welches die letzte Gasse der Altstadt darstellt und an der ehemaligen Stadtmauer angrenzt befinden sich diese lieblos gestalteten, teilweise verwahrlosten Altstadthäuser:



    Beim Nachbarhaus hat man in der Nachkriegszeit die Fenster im EG mit Glasbausteinen verschandelt:




    Und es wird noch schlimmer...



    Regelrechte Bauruinen stehen hier :--) :



  • Bei diesem Bild fehlen einem fast schon die Worte: Wie kann man nur diese harmonischen Altstadthäuser so vergammeln lassen, und nur notdürftig flicken? Dass soetwas in Westdeutschland überhaupt möglich ist :kopfschuetteln: Das Haus ganz rechts zeigt es ganz deutlich: das Erdgeschoss ganz in Stein ausgeführt, wohl vor Kurzem renoviert, doch dadrüber in den Fachwerkstockwerken, ging dem Eigentümer wohl das Geld aus.


    Der Zustand der Häuser wird auch nicht viel besser, wenn wir in Richtung Holzmarkt gehen:

    Von hier aus spazieren wir über die Hochstraße bis zum Eingang der Mannheimer Straße, der mit einem Wasserbecken markiert ist:


    Gegenüber, ein stark verunstaltes Anwesen aus dem 18. Jh. aber wenigstens neu gestrichen...



    Die Mannheimer Straße Ecke Eiermarkt:



    Endlich wieder ein freigelegtes, fränkisches Fachwerkhaus aus der Barockzeit !

    :gutenacht:

  • Schlimm, wie heruntergekommen und lieblos sich dieses an sich interessante Stadtbild teils präsentiert. Überträgt man das Erscheinungsbild auf den geistigen und ökonomischen Zustand, der dahinter steckt, so ist klar erkennbar: Hier geht es bergab. Bzw. hier ist es bereits lange bergab gegangen. Man kann nur auf eine Rückbesinnung und Umkehr hoffen. Die negativen Schlagzeilen, die Bad Kreuznach in letzter Zeit machte, lassen diese Hoffnung allerdings nicht stark aufkeimen. Immerhin weist der städtische Haushalt dank härterer Sparbemühungen eine leicht positive Bilanz auf.

  • Ein wunderbar pittoreskes Stadtbild mit viel Potenzial. Fast 50'000 Einwohner und fast ein Oberzentrum, zumal nahe den gefragten Ballungsräumen Frankfurt/Rhein-Main und Mannheim/Karlsruhe/Neckar gelegen. Da müsste mehr gehen.

    Vielleicht sollte die Stadt Bad Kreuznach etwas ähnliches wie Wanfried in Hessen probieren:

    Kampf gegen den Leerstand: Wie Wanfried Niederländer und Stadtmenschen für sich gewinnt

  • Weiter gehts über dem Eiermarkt in die alte Poststraße:

    Das Volxheimer Burghaus wurde im 16. Jh. errichtet, doch das wunderschöne Zierfachwerk samt Giebel wurde erst im 18. Jh. hinzugefügt:



    An diesem Bild sieht man wieder diese wunderschöne Verspieltheit des rheinischen Fachwerks, welches durch die geschwungenen Giebel beiderseits noch dazu das Haus auflockert nach oben:

    Gegenüber, ein verputzes und verschiefertes Eckhaus in Fachwerkbauweise.


    Ein Stück weiter, Richtung Mannheimer Straße die alte Post, nachdem die Straße benannt wurde:



  • Gehen wir die alte Poststraße nun weiter in die andere Richtung, zur Einmündung in die Schuhstraße. Rechts fällt ein Haus auf, welches teilweise erneurte Balken für das Fachwerk vor Kurzem erhielt, das Gefache wurde mit grauen Baumarktziegel gefüllt. Ob die Erneurungsarbeiten in Zukunft fortgesetzt werden?

    Ecke Schuhgasse / alte Poststraße:


    Der linke blau gestrichene Fachwerkbau mit Zwerchhaus ist so vergammelt, so dass er schon an der linken Seite Schimmel ansetzt...


    An der Ecke der Schuhgasse mit der Poststraße kann man einen Blick werfen in einen Innenhof...



    In der Poststraße befindet sich noch ein stattliches, historistisches Fachwerkhaus des 19. Jahrhunderts:



  • Gegenüber von der St. Nikolauskirche befindet sich dei Stadtschreiberei, ein Fachwerkhaus aus der Renaissancezeit von 1540. Nur die zwei oberen Stockwerke zur Giebelseite sind freigelegt:


    Machen wir nun einen großen Sprung Richtung Hochstraße. Dort befindet sich zwischen kleiner Kannengasse und Liebfrauengasse dieser interessante Dreiseithof der zur Straße nur durch ein Tor in der Mitte getrennt. Diese Bauweise erinnert wieder stark an die Winzerhäuser der Vorderpfalz:



    Links daneben:



    Von schöner volkstümlicher Kultur die Wandmalereien:

    Ein schönes Ensemble bildet das Nachbaranwesen ein Haus mit Zwerchgiebel, welches mit seinem linken Nachbarn verschmolzen ist, wohl 17. bis 18. Jh.

    Und dann noch etwas weiter in östlicher Richtung, der barocke ehemalige Hundheimer Hof von 1715 mit verschieferten Mansardendach:

  • In der Poststraße befindet sich noch ein stattliches, historistisches Fachwerkhaus des 19. Jahrhunderts:


    Ist es bewohnt oder leerstehend? Oder wird es renoviert? In den Obergeschossen steht je ein Fenster offen. Das Erdgeschoss scheint vernagelt zu sein, jedenfalls die Glasflächen.

  • Rechts am Hundheimer Hof geht es hinunter zur Magister Faust Gasse. Sie ist nach dem sogenannten "Dr. Faust-Haus", einen Fachwerkhaus des 16. bis 18. Jh. ganz am Ende, stadtauswärts, benannt. In diesem Haus wohnte der historische Doktor Faust als Rektor eines Gymnasiums:



    Es befindet sich hinter einer historistischen Brücke, die über die Nahe führt, der sogenannten Wilhelmsbürcke von 1906:

    In Richtung Innenstadt, jenseits der Wilhelmsbrücke, befinden sich diverse Altstadthäuser, teilweise verputze Fachwerkbauten, des 16. bis 18. Jh.

    Anspielung an das Fausthaus

  • Die Innenstadt von Bad Kreuznach, ich war vor 2 Jahren selbst dort, hat wirklich viele idyllische Winkel und Ecken. Allerdings stehen nicht wenige Häuser leer und werden so langsam aber sicher dem Verfall preisgegeben. Hier müsste dringend etwas geschehen. Es ist sehr bedauerlich, dass die Stadtoberen das Potenzial des historischen Stadtkerns nicht erkennen, der bei ausreichender Pflege und Wertschätzung ein Touristenmagnet sein könnte, mit kleinen aber feinen Geschäften und Restaurants. In den nächsten Jahren werden viele der alten Häuser von der Bildfläche verschwinden, wenn man nicht endlich handelt. So auch Poststraße 17: http://www.kreuznacheraltstadt.de/gefaehrdete-ha…poststrasse-17/
    Die hochinteressante Seite http://www.kreuznacheraltstadt.de zeigt die Problematiken gut auf.
    http://www.kreuznacheraltstadt.de/restaurierte-haeuser/
    http://www.kreuznacheraltstadt.de/gefaehrdete-haeuser/
    Ebenfalls interessant, mit zahlreichen historischen Fotos: http://rgebhard.de/seite571.htm

  • Ein paar Bilder noch zu den Häusern in der Magister-Faust-Gasse:

    Der ehemalige Elt’sche Hof, im Kern aus dem 16. Jh.




    Die meisten Altstadthäuser hier sind nicht nur eher mäßig renoviert, sondern auch voll mit den sprossenlosen, modernistischen Fenstern:

    Ein in der Mitte des Giebels geteilte Haus...


  • Südlich der Straße befindet sich der Ellerbach, dem wir schon im Oberlauf vorhin beim Schlossberg gesehen habe. Nun durchfließt er das Viertel "Klein-Venedig", wo er dann kurz darauf in die Nahe mündet:


    Im Hintergrund die Mündung in die Nahe:




    Auf der anderen Seite befindet sich die Vorderseite der "kleinen Krämerbrücke"

  • Von der Insel hat man auch einen netten Blick auf das Viertel:




    Der kleine Gartenpavillon auf der Spitze der Insel ist wahrscheinlich aus der Barockzeit:



    In der Schulgasse Richtung Mannheimer Straße dann noch dieses Haus. Es erinnert mich persönlich von der Farbgestaltung her und dem traufseitigen Dach an Altstadthäuser in Basel:




  • Befassen wir uns heute mir der südlichen Innenstadt. Sie wird auch "Altstadt" genannt, obwohl sie nicht wirklich der historische Stadtkern von Bad Kreuznach darstellt.

    Südlich von der alten Nahebrücke befinden sich an den Häuserecken zur Mannheimer Straße noch ein paar Spuren der Kriegszerstörungen durch die Nachrkriegshäuser:


    An der gegenüberliegenden Ecke befindet sich ein sehr schönes Zierfachwerkhaus mit markanten Erker, wohl 16. bis 17. Jahrhundert!


    Fassade zur Mannheimer Straße:



    Und zur Mühlenstraße:




    Die Mühlenstraße liegt parallel südlich zur Nahe:


  • Die Mühlenstraße ansonsten besteht aus Häusern des 18. und 19. Jh. Eines ist voller Malereien:

    Hier sieht man die pure Lebensfreude der Bewohner von Weinanbaugebieten :D

    Dann kommt ein stattliches Gebäude, im Kern aus dem 19. Jh. mit Änderungen in der ersten Hälfte des 20. Jh., der sogenannten Tress’schen Mühle:

    Gegenüber ein sehr schmales Haus, die Mehlwaage, aus der Mitte des 18. Jh.

  • Von hier aus hat man einen sehr schönen Blick auf die alte Nahebrücke mit den Brückenhäusern:



    Kehren wir nun wieder um über die Mühlenstraße zur Mannheimer Straße.

    Gegenüber vom eben vorgestellten Fachwerkhaus befindet sich ein breiter Parkplatz. Auf der anderen Seite befindet sich neben der weniger ästhetischen postmoderne Sparkasse (könnte aber schlimmer sein) dieses Gründerzeithaus:

    An der Südseite ein Haus wohl aus dem 18. Jh. , eventuell nach dem Krieg stark erneuert:

    An der Ostseite des Platzes, ein verputzes Fachwerkhaus mit Imbisstand im Erdgeschoss:

  • Der weitere Abschnitt der Mannheimer Straße in südliche Richtung ist ziemlich durchwachsen. Es folgt eine Mischung aus kleinen Häusern des 18- und 19- Jahrhundert, und Einkaufstempel des 20. Jh.

    Die allzu großen Bausünden habe ich euch erspart :lachentuerkis:

    Über die Salinenstraße und die Wilhemlstraße gelangen wir zum Bahnhof. Er wurde zwischen 1905 und 1908 errichtet. Das Empfangsgebäude ist relativ schlicht, aber man erkennt ein wenig den Neorenaissancestil an den Schnörkel an den Seiten des Giebels:

    Gegenüber steht die katholische Heiligkreuzkirche von 1895-97

    Von der Salinenstraße aus:

  • Unser letzter Teil durch die Innestadt führt uns in die Klosterstraße. Dort befindet sich wie schon der Name verrät, ein Rest des Klosters St. Wolfgang aus der spätgotischen Zeit. Heute befindet sich in dem Komplex das staatliche Gymnasium an der Stadtmauer.

    An der Ecke Hospitalstraße - Gymnasialstraße der ehemalige Kronenberger Hof, im Kern aus dem 17. Jh., um 1900 für die Integration in da Gymnasium umgestaltet:






    Hinter dem Gebäudekomplex befindet sich tatsächlich, links von der Gymnasialstraße, ein Rest der mittelalterlichen Stadtmauer, die auch diesem Teil der Innenstadt umschloss:


    Stadtseite:



    Feldseite:

    Wieder zurück in die Innenstadt, erreichen wir die Kreuzstraße. Hier befinden sich noch ein paar Häuser, hauptsächlich aus dem 19. Jh. Eine Ausnahme:

    Wenn wir die Kreuzstraße weiterfolgt, erreichen wir wieder die Mannheimer Straße. Hier geht unser Rundgang zu Ende.

    Fazit: die Stadt hat vorallem im Bereich der sogenannten "Neustadt" ein hohes Potenzial an historischer Bausubstanz, nur wird dieses leider von den Einheimischen nicht erkannt. Die Fußgängerzone Mannheimer Straße und der Bereich um dem Bahnhof sind jedoch wieder eher durchschnittliche BRD-Wiederaufbauarchitektur, und droht durch aktuelle Neubauprojekte nur noch verschlimmert zu werden!

    --- Ende ---

  • Ja, der Zustand vieler Häuser ist unbefriedigend. Die Stadt sollte Eigentümern Hilfen bei der denkmalgerechten Sanierung anbieten, sobald die Finanzlage dazu mehr hergibt. Architektonisch ist es teils ein wildes Sammelsurium. Hier müsste dringend eine Gestaltungssatzung her. Das betrifft auch die zu grelle Außenwerbung, die so manches Erdgeschoss völlig entstellt.