Dresden - der Altmarkt

  • Diese Hinterhofsituationen sind in der Tat sehr unschön! Allerdings empfinde ich diese Gebäude der 50er Jahre deutlich gelungener, als viele Gebäude aus der heutigen Zeit und würde diesen schon hinterher trauern.

    Es ist jedoch richtig, dass grade die östliche Zeile einen völlig verkorksten Anschluss zu den Neumarkt Gebäuden hat. Dass zu reparieren wird schwierig und nicht ohne Streitigkeiten mit den Eigentümern gehen. Einen Durchbruch zur Moritzgasse und einen Anschluss an die Friesengasse wäre wünschenswert.

  • warum muß man dann diese Standard-Bauten erhalten?

    Weil es keinen Konsens über das gibt, was nachfolgen könnte, geschweige denn dass ein Ersatz überhaupt notwendig wäre - im Stadtrat nicht und in der Stadtgesellschaft nicht. Klar sind die Hinterhofsituationen unschön (die sieht Otto Normalinnenstadtbesucher aber nicht), aber gegen einen Abriss der Gebäude auf der Nordseite spricht derzeit so vieles, dass das einfach unrealistisch ist. Viel Spaß beim Argumentieren gegen 50 Bäume, Hunderte Bestandswohnungen in Bestlage, gefeierte Architektur (ist nunmal nicht das schlechteste), Straßenraum und besonderen Bahnkörper, die Flankierung des denkmalgeschützten Kulturpalastes, überhaupt Abriss von DDR-Bausubstanz, rechtsgültige Bebauungspläne, etc.

    Mir wäre eine Fortsetzung des Wiederaufbaus auf altem Grundriss auch wesentlich lieber, aber das steht wahrscheinlich für die nächsten 50 Jahre nicht zur Debatte. Die Innere Altstadt wird - bis auf's Stadt Rom und die Schießgasse - als fertig betrachtet. Wenn das Palais de Saxe und eine Bebauung des kleinen Platzes an der Schloßstraße käme, wäre das schon sensationell.

  • Daß sich da heute nichts mehr tun wird, ist mir schon klar, meine Frage bezog sich nur auf die Nachwende-Situation, als die Dinge vielleicht noch etwas mehr in Bewegung waren.

    Leider kommt halt zwischen Altmarkt und Technischer Universität dann im Sinne dieses Forums auch kaum noch etwas attraktives, da ist die Altmarkt-Südseite fast schon das beste (Prager Straße und Verlängerung, die Fritz-Löffler-Straße mit all den Plattenbauten).

    Das soll keine spezielle Kritik an Dresden sein, in vielen Städten der Alt-Bundesrepublik ist trotz deutlich besserer wirtschaftlicher Voraussetzungen die Bilanz ja eher noch schlechter.

    Easy does it.

  • Daß sich da heute nichts mehr tun wird, ist mir schon klar, meine Frage bezog sich nur auf die Nachwende-Situation, als die Dinge vielleicht noch etwas mehr in Bewegung waren.

    Leider kommt halt zwischen Altmarkt und Technischer Universität dann im Sinne dieses Forums auch kaum noch etwas attraktives, da ist die Altmarkt-Südseite fast schon das beste (Prager Straße und Verlängerung, die Fritz-Löffler-Straße mit all den Plattenbauten).

    Das soll keine spezielle Kritik an Dresden sein, in vielen Städten der Alt-Bundesrepublik ist trotz deutlich besserer wirtschaftlicher Voraussetzungen die Bilanz ja eher noch schlechter.

    Das stimmt so nicht. Dazwischen liegt die Südvorstadt, die durchaus einige sehr schöne Gründerzeit- und Jugendstilbauten hat. Man muss nur die richtigen Wege gehen (Hübnerstr., Liebigstr. Bernhard Str., etc.)

  • Daß sich da heute nichts mehr tun wird, ist mir schon klar, meine Frage bezog sich nur auf die Nachwende-Situation, als die Dinge vielleicht noch etwas mehr in Bewegung waren.

    Als Referenz dazu kannst du die Neubebauung der SÜDseite der Wilsdruffer Straße sehen, wo man die Altmarktgalerie hingeknallt hat, statt dort -im ältesten Kern Dresdens - wenigstens an die Kleinteiligkeit und Gassen von vor 1945 anzuknüpfen. Du kannst dir also an deinen fünf Fingern ausmalen, was man neu gebaut hätte, wenn man die Nordseite der Wilsdruffer auch noch abgerissen hätte. Sicher nichts, was wir heute als schön bewundern würden. Da ist das Stehenlassen der Nordseite der Wilsdruffer - von den nicht erfolgten, aber nötigen Durchbrüchen und Korrekturen mal abgesehen- für mich momentan ein erträglicher Kompromiss.

  • Der Flashback in den Bereich "Freßwürfel", Brüdergasse, Advanta-Riegel und diverse Planungen aus der Zeit "Neumarkt 2000" kann hier ganz hilfreich sein. So distanziert, so fremd und unzugänglich einem die Bebauung der Südseite des Altmarkts auch erscheinen muß, führt sie heute klar vor Augen, was am Altmarkt hätte sein können, was am Neumarkt hätte kommen können. Man kriegt im Leben nicht immer das, was man gern hätte; insoweit stellen Alt- und Neumarkt auch ein tiefergehendes Lernbeispiel dar. Und daß es im bedeutendsten und kostbarsten Teil der ehemaligen Dresdner Altstadt durchaus auch anders hätte kommen können, ist ein Detail des Bewußtseins, das einem angesichts der erreichten Ergebnisse in Zukunft idealerweise auch nicht mehr abgehen sollte.

  • Vielleicht habe ich was übersehen, aber ich glaube nicht, dass in der Dresdner Altstadt nach 1990 eine einzige Wohnung abgerissen wurde. Die verschwundenen DDR-Gebäude waren alles Verwaltungs- und Geschäftsbauten. Und damit habt ihr auch gleich die Antwort, warum die Riegel an der Nordseite der Wilsdruffer Straße nicht angetastet wurden...

  • ich glaube nicht, dass in der Dresdner Altstadt nach 1990 eine einzige Wohnung abgerissen wurde

    Die Achse des Bösen (in Nord-Süd-Ausrichtung) an der Nordseite der Wilsdruffer Straße, etwa im Bereich Übergang zur kleinen Kirchgasse/ Moritzstraße, zum Standort des Stadt Rom; in ihr waren schon einige Wohnungen drinne gewesen...