Groß Schacksdorf-Simmersdorf

  • In Groß Schacksdorf-Simmersdorf, im Ortsteil Groß Schacksdorf, 4 km südöstlich von Forst/Lausitz gelegen, befindet sich ein interessantes Gutshaus/Schloss aus der Zeit des Barock. Heute, am 21.01.2018 waren wir dort und haben bei dieser Gelegenheit einige Aufnahmen gemacht, die ich euch gerne zeigen möchte.

    Hier zunächst, dem Schloss gegenüber stehend eine Toreinfahrt, die vom weggebaggerten Gutshaus Klinge stammt, wo sich heute der Klinger See befindet. Interressant sind die drei in Sandstein gehauenen römischen Trophäen bzw. Rüstungen, welche auf dem Torbogen stehen:



    Das "Schloss" ist ein Bau, den ich auf die Zeit um 1700 schätze. Zwar ist Bauzierrat kaum vorhanden, abgesehen von der repräsentativen Freitreppe und den Lisenen , die sich am vorspringenden Treppenhaustrakt befinden. Doch strahlt das Haus, wie ich finde, Würde und Harmonie aus. Der einstige Park ist nur noch Bruchstückhaft zu erkennen, es gibt etliche bestimmt mehrere hundert Jahre alte, teilweise von Efeu umrankte Bäume, was eine malerische Stimmung bewirkt:






    2 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (23. Oktober 2018 um 22:55)

  • Am 09.09.2018, dem Tag des offenen Denkmals, waren wir erneut in Groß Schacksdorf und hatten an diesem Tage die Gelegenheit Schloß Groß Schacksdorf im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Vor 10 Jahren von einer Dame aus Berlin erworben, hat die Eigentümerin schon viele Maßnahmen zur Rettung und zum Erhalt des Hauses unternommen. Im kommenden Jahr soll denkmalgerecht ein neues Dach auf das Schloss kommen. So ein Haus zu retten ist eine riesengroße Aufgabe, da kann man nur sagen alle Hochachtung und Hut ab. Doch nun zu den Bildern des um 1720 erbauten Schlosses, das zwei Anbauten erfahren hat, davon der weit aus der Fassade hervorspringende Mittelrisalit, der das repräsentative doppelläufige Treppenhaus aufnimmt:


    Die Fassade von der Eingangsseite aus gesehen:



    Die große Freitreppe von der Seite betrachtet:


    Blick aus der Eingangshalle nach der am Tage des offenen Denkmals offen stehenden Haustüre samt Windfang sowie Blick auf die repräsentative doppelläufige Treppe, die sich dann endlich, über dem sichtbaren Gewölbe vereinigt bis zum ersten Obergschoß:


    In einem der beiden großen Sääle, in der DDR-Zeit waren Zwischenwände eingezogen worden, was man an der Decke noch sehen kann:






    Nebentreppenhaus:


    Bilder aus dem zweiten großen Saal:



    Enfilade:


    Hier werden herabgefallene Teile des Stucks gesammelt, die Malereien auf der Wand stammen aus der Zeit, als hier der Kindergarten des Ortes untergebracht war:


    Blick in den Park, die Fenster sind fast alle noch historisch:


    In der oberen Diele:


    Türrahmen barock, Oberlicht dürfte aus dem Frühklassizismus stammen (geschnitzte Lorbeerblätter mit mittigem Kreuzband):


    Noch einge Querblicke im gewölbten Treppenhaus:



    Noch einen Blick in den romantischen Park:


    Hoffe, dass dieser kleine Ausflug interessant war. Demächst folgen noch einige Fotos der Dorfkirche von Groß Schacksdorf und von einer, wie ich finde sehr gut gelungenen Renovierung eines lange leer stehenden Hauses, welches wohl noch aus der Barockzeit stammt und das am Dorfanger steht.

    7 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (23. Oktober 2018 um 23:06)

  • Wundervoller Bau,besonders die Tartsche da dort mal ein Kindergarten drin war begeistert mich.Ich war auch in einem alten Gebäude Im Kindergarten, mit hohen decken und auch diesen Rundbogen Wölbungen an den Fenstern und altem Dielen Boden. Das Dach war sogar schon damals richtig alt,mit Biberschwänzen die schon mehr Schwarz Gelb als Rot wahren Das Gebäude war gelb Gestrichen.Und hatte hinten einen garten der An die Kirche Angrenzte. Wie ein kleines Paradies.

  • Lieber Maxitown,

    das hast du sehr schön und poetisch beschrieben. Ja, manchesmal kommen beim Anblick von Bildern wieder Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen der Kindheit zum Vorschein. Wenn sich dann damit positive Erinnerungen verbinden, dann ist dies umso schöner. Der Dichter Jean Paul schrieb mal: "Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können".

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (24. Oktober 2018 um 11:25)

  • Das Schloss Groß Schacksdorf kenne ich gar nicht.

    Wenn sich dann damit positive Erinnerungen verbinden, dann ist dies umso schöner. Der Dichter Jean Paul schrieb mal: "Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können".


    So verschieden sind die Erfahrungen. Groß Schacksdorf verbindet sich für mich mit wenig positiven Erinnerungen. Keine guten Gespräche, schlechtes Essen...


    ...lange, dunkle Nächte im TS-1-Gestank...


    ...brutale Bauten, gefährliche Ereignisse an der Box 15 und in Guben...

    ... blödes Gequatsche alter Männer und das Lied "Auf der Ringrollbahn nachts um halb zwei..."

    Eigene Fotos.

  • @ Stahlbauer,

    es tut mir Leid, dass Du solch schwere und traurige Erfahrungen auf dem Flugplatz der DDR Armee in Groß Schacksdorf machen musstest. Zuvor hatte ich nur mal gehört, dass es dort einen Flugplatz gegeben haben solle. Das Schloss und das alte Bauerndorf hatten hingegen mein Interesse geweckt, so dass ich das Schloss am Tage des offenen Denkmals besichtigt habe. Das fand ich recht beeindruckend, ebenso die Dorfkirche, die an dem Tag ebenfalls geöffnet war.


    Zum Schloss von Groß Schacksdorf noch ein Foto als Nachtrag, das ich neulich vergessen hatte einzustellen:

    Zum Abschied vom Schloss Groß Schacksdorf noch ein Blick:


    Nun folgte die Dorfkirche, die im 30-jährigen Krieg zerstört und später wieder aufgebaut wurde. Es sind im heutigen Gebäude noch Teile der alten gotischen Kirche vorhanden. Zunächst das Äußere:



    Die Innenausstattung stammt im Wesentlichen aus der Zeit nach dem 30-jährigen Krieg, doch hat man den alten gotischen Altarschrein offenbar mitverwendet:


    Die Form des Gesprenges bzw. des Schleierbretts des Altarsschreins legt die Vermutung nahe, dass sich dereinst 3 Figuren in diesem Schrein befunden haben. Heute noch vorhanden ist Maria mit dem Jesuskind auf den Armen, die Krone auf dem Haupt weist sie als Himmelskönigin aus:



    Es gibt eine barocke Figur , welche vermutlich Christus darstellt. Diese Statue steht vor einer zugemauerten gotischen Tür, die von anscheinend freigelegter und restaurierter gotischer Malerei umgeben ist:



    Dann befindet sich in der Kirche eine große Truhe, aus Eichenholz geschaffen, welche zweifellos uralt sein dürfte. Diese Truhe ist auf allen Seiten über und über mit Eisenbändern sowie mit einer großen Menge von Hufeisen beschlagen, der obere Deckel ist wie ein Dach gestaltet:



    Die nachfolgende Wandmalerei vermag ich nicht zu erklären. Darunter befindet sich ein hölzernes, bemaltes Epitaph aus der Zeit des Frühbarock:



    Hier die Schrifttafel dieses Epitaphs:


    Hier nun ein Blick vom Chor zur barocken Orgeleempore samt Orgel und links zur einstigen Patronatsloge, die gleichfalls aus dem Barock stammt. Diese Patronatsloge ist zum Kirchenschiff hin verglast und besitzt einen Ofen. Da die übrige Kirche nicht heizbar ist, dient die heizbare Patronatsloge in den Wintermonaten der Gemeinde als "Winterkirche":


    Im Gewölbe, an den "Schlusssteinen" befinden sich zwei gemalte Wappen, die wohl die Wappen der damligen Guts- und Patronatsherren darstellen dürften:



    Wir verlassen un das Gotteshaus durch diese Türe. Eindeutig sind die Türgewände nocht gotisch und von der alten gotischen Kirche (man beachte auch die enorme Wandstärke). Die freigelegten Malereien um die Türe indessen gehören der Renaissance an:


    Weil dies zur Stimmung und Atmosphäre dieser Kirche gehört, möchte ich noch einige der vielen Grabplatten vorstellen, die auf dem früheren Kirchhof, außen um die Kirche, vor allem aber um deren Chor aufgestellt sind:






    Nun noch zu guter Letzt noch einige Bilder des Hauses, am Dorfanger gelegen, das bei unserem ersten Besuch in Groß Kölzig aussah, als stünde es schon sehr viele Jahre leer. Als wir nun im September 2018 das Gebäude sahen, stellten wir erfreut fest, dass dieses Haus saniert oder renoviert wurde dass es neue Sprossenfenster in der barocken Aufteilung erhalten hat:





    Damit enden unsere Impressionen eines zumindest für uns interessanten Ausflugs am 09.09.2018 nach Groß Kölzig.

    4 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (25. Oktober 2018 um 21:35)