Bremen - Altstadt - Am Brill / Sparkassenquartier

  • Nochmal zu Dudlers Stil-Kunde. Norddeutsche Gotik gibt es nicht. Es gibt lediglich die Norddeutsche Backsteingotik. Und nach Backstein sehen die beiden hellen Dudler-Blöcke bestimmt nicht aus. Und gotische Fenster haben ja wohl auch eine andere Form. Was also steckt hinter dieser Behauptung, welche tiefgründigen Gedankengänge bewegen den Meister?

    Einmal editiert, zuletzt von findorffer (26. Mai 2019 um 09:32)

  • Ein kleines Denkmal. Leicht zu versetzen. Libeskindtürme - Gebaut für Dekaden und mehr!
    Der Schnoor - er wich eben nicht - trotz Menschen wie Herrn Marold!
    Dann noch das beste moderne Gebäude Bremens, die Bürgerschaft, hässlich finden, aber Libeskind preisen?
    Hundertwasser als Beleg? Hundertwasser und Libeskind werden niemals, NIE-MALS, denselben Effekt erzielen.
    Libeskind ist Ödnis. Da ist kein Leben drin, keine Abwechslung, kein Esprit (Wortwitz)!

    In 40 Jahren wird man verachten, was Libeskind (falls erfolgreich) umgesetzt haben wird.
    Einladendes Gesicht? So einladend wie eine Vollverschleierung!

    Ich verachte Menschen, die nicht in der Lage sind zu erkennen, dass sie faulige Äpfel mit reifen Birnen verwechseln!

    Und zu Herrn Skalecki: Auch wenn wir alle gelegentlich nicht verstehen, welches Ross die Denkmalpflege gerade reitet, hier sind wir gefordert, ihm Rückendeckung zu geben, so gut wir können!

  • Frage: Hilft in dieser Sache eventuell die die gestrige, überfällige Abwahl der SPD in Bremen? Es wäre vermutlich vermessen zu behaupten, dass dieses unsägliche Libeskindprojekt mithalf die SPD zu Fall zu bringen, aber das werden die Bremer vermutlich besser beurteilen können? Aber könnte das gestrige Wahlergebnis hier nun helfen?

    Meiner Meinung nach sollten hier die Bremer per Volksabstimmung (gibt es do etwas in D?) über diesen massiven baulichen Eingriff entscheiden! Das Ergebnis käme dann zumindest demokratisch zustande und sollte so oder so akzeptiert werden.

  • Fann-Fäkt:

    Frau Staatsrätslerin Emigholz ist nicht mal kulturell ausgebildet. Juristin ist die und maßgeblich an der langfristigen Versorgung regimetreuer "Kulturschaffender" beteiligt.

    Dagegen ist ein Prof. Dr. Georg Skalecki, Kunsthistoriker, Archäologe, und Historiker, Landeskonservator und stellv. Vorsitzender der der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, natürlich ein Niemand!

    Wie kann er sich erdreisten, seinen Job zu machen? Da wäre er ja der erste in der bremischen Verwaltung! Unglaublich!

  • Wohl dem, lieber RaHaHe,

    das sind wahre Worte!!!

    Exilwiener,

    die SPD ist zwar prozentual von der CDU als stärkste Kraft im Lande abgewählt worden, unser nienburgische Spargelkönig klammert sich aber krampfhaft an den Bürgermeisterstuhl und versucht oder versuchte schon vor der Wahl mit seiner preisgegebenen Liebe zu einer Rot-Rot-Grünen Koalition Einfluss auf den Wähler auszuüben - und nun auf die möglichen Koalitionäre.
    Die Grünen sind nun Königsmacher. Mögen sie den Wahlauftrag der Bremerinnen und Bremer richtig deuten und den richtigen Partner für ein Regierungsbündnis wählen. Er wenn dies tatsächlich eintritt, ist eine Wende in der Politik und in bezug auf unseren Zielen möglich...
    ...bliebe nur der baupolitische Filz, der sich in über 70-Jahren zu einem dichten, roten Perser-Teppich geflochten hat...!

  • Eine solche Stellungnahme eines BDA-Vorsitzenden überrascht mich doch sehr. Sind das etwa doch leichte Anzeichen für ein Umdenken oder gar einen Epochenwandel?

  • Jakku Scum

    Du schreibt von einer fachkompetenten Meinungsäußerung durch Herrn Pampus. Die meisten Foristen hier sind keine Architekten, haben aber das, was Herr Pampus schreibt, schon längst von sich gegeben. Werden deren - unsere -Meinungsäußerungen nun durch den Betrag von Herrn Pampus veredelt oder besser: bekommen erst dadurch einen "Wahrheitsgehalt"? Einem Architekten - nur weil er Architekt ist - Fachkompetenz in ästhetischen oder stadtbildprägenden Fragen zuzugestehen, ist für mich nur noch ein Witz. Architekten haben die letzten 70 Jahre unsere Städte bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet und verhässlicht.
    Ich finde die Äußerungen von Herrn Pampus wichtig, auch weil er Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten im Lande Bremen ist und damit von der Politik ernster genommen wird als wir hier bei Stadtbild. Aber mich interessiert an seiner Feststellung zu den Libeskindbauten hauptsächlich sein ästhetischen Empfinden als PRIVATPERSON und nicht als Architekt.

  • findorffer

    Fachkompetente Meinung, die sich gegen die Libeskind-Pläne stellen, gibt es in vielfältiger Form – das meiste dieser Vielfältigkeit findet eben nur hier im Forum statt.

    Dass sich neben der fachkompetenten Meinung des Landeskonservators nun der Vorstand des BDA Bremens gegen die gehypte Star-Architektur in der Hansestadt stellt, und dass dazu dieser Meinung im Weser-Kurier mehrspaltiger Platz geboten wird, ist quasi eine Sensation!

    Du magst die gedruckten Worte des Herrn Plampus als PRIVATPERSON sehen.
    Die Leser des Weser-Kuriers, und damit die Leser dieses Gastbeitrages, werden in Herrn Plampus nur den VORSITZENDEN DES BDA sehen – und damit die Meinung als fachlich qualifiziert konsumieren.

    In diesem Sinne spreche ich wohl wahr von einer fachlichen Meinung, die den Köpfen der Bremer Zeitungsleser endlich auch abseits dieses Forums aufgezeigt wird.

    Dass sich endlich auch die Journaille mit der weitreichenden Meinung des Forums beschäftigt und dieser in ihren Seiten eine Plattform gibt, ist ein Erfolg.

    PRIVATPERSON hin – FACHKOMPETENZ hin.

    Übrigens, es wird dich hier niemand aufhalten, einen gleichförmigen Gastbeitrag im Weser-Kurier zu platzieren.

    Mal sehen, ob ich dich dann als PRIVATPERSON oder als FACHKOMPETENZ wahrnehme! ;):D

  • Um die Worte gleich etwas abzumildern:

    Wenn in der BRD eine Person ohne nennenswert bekannten Lebenslauf etwas zu einem Thema äußert, wird sie vom breitgefächerten Publikum kaum wahrgenommen.

    Äußert sich allerdings ein Sachverständiger zum gleichen Thema, wird er allein durch seine Qualifizierung als Sachverständiger besser wahrgenommen.

    Wir sind – so könnte man meinen – sachverständigenhörig.

    So ist das eben.

    Leider.

    Und so wird ein Vorsitzender des BDA Bremen eben besser wahrgenommen, als unsere zahlenmäßig größere Meinungsbandbreite, die seit Jahren versucht, die Öffentlichkeit wachzurütteln.

    Leider.

    Wenn du also der Öffentlichkeit ein Problem näher bringen möchtest, ist es vorteilhafter, wenn da gleich ein Sachverständiger mit am Pult steht, der deine Meinung sachkundig und fachkundig untermauert.

  • Das sind erst einmal erleichternde Töne.
    Aber dennoch ist Wachsamkeit gefragt. Auch die am Ende projektierte Höhe wird wahrscheinlich noch zu groß sein. Und eines muss immer verdeutlicht werden: Höhe ist kein Gradmesser für Urbanität oder architektonische Qualität. Im Gegenteil! Darauf ist in Diskussionsbeiträgen immer wieder hinzuweisen.

    In meinen Augen ist die städtebaulich verträgliche Höhe bereits im Bestand ausgereizt. Besser wäre es sogar, wenn in einigen Altstadtstraßen ein, bis zwei Geschosse ENTFIELEN! Aber gut, das ist unrealistisch und auch nicht zwingend erforderlich.

    Fakt ist: Die Altstadt wird sich noch sehr verändern, wenn die autofreie Stadt Wirklichkeit wird. In dieser Erwartung ist endlich ein breit getragenes Innenstadtkonzept zu erarbeiten, welches verbindliche Regeln vorgibt, für den Charakter der Altstadt, der Nachbarschaften und die erweiterte City.

  • Schlamassel

    Lieber RaHaHe,


    bringen Sie die beiden Investoren-Brüder bloß nicht auf derartige Gedanken, denn sonst bauen diese uns noch weitere fünf Türme an den Brill, denn für den Leuchter, des oft zeitgleich mit dem Advent begangenen Lichterfestes (Chanukka) braucht man ja neun Flammen.

    Und das wäre dann das ultimative Schlamassel für die Bremer Altstadt.

    Damit dies nicht eintreten möge, ein kräftiges ‚Massel tov’ für unsere liebe Bremer Altstadt ! ;)

  • Die Libeskind-Pläne mit den vier Türmen sind endgültig vom Tisch – die Schapiras bleiben aber zumindest bis Ende 2020 Eigentümer des Areals und ließen damit zunächst eine Ausstiegsklausel verstreichen bzw. sie wurde bis Ende nächsten Jahres verlängert, das meldet der Weser-KURIER in seiner Ausgabe vom 02.11.2019 durch ihren „Investoren-Chefchauffeur“ Jürgen Hinrichs.

    Zwar sei der Libeskind-Entwurf "spannend", so Bausenatorin Schaefer, doch "sind wir im Rahmen der neuen Koalition in Bremen zu der Einschätzung gekommen, dass dieser Entwurf in der vorgeschlagenen Dimension und der städtebaulichen Einbindung dem Standort nicht umfassend gerecht wird“. Das schrieb die Senatorin den Investoren in einem Brief bereits Ende September

    Konsens ist jetzt die bereits durch einen Wettbewerb festgelegte Größe des Neubaus von um die 40.000 qm², wobei öffentliche 'Durchquerungen“ noch besprochen werden sollen. Wahrscheinlich ist, dass die Gewinner des ersten Wettbewerbs, das Berliner Planungsbüro Robertneun, dennoch nicht zum Zuge kommt, da der Entwurf unter den Augen der Schapira-Brüder kein Gefallen findet. Zu erwarten ist deshalb ein völlig neuer Entwurf, basierend allerdings auf den Gewinnerentwurf und dessen Größe auf dem Areal am Brill.

    Erstmals wird auch ein weiterer, konkreter Grund für die Absage an die Libeskind-Pläne genannt: Mit dessen Entwurf schnellte die geplante Nutzfläche um fast das Doppelte nach oben. Für die Bauverwaltung war dies schon wegen der zu der erwartenden Verkehrsbelastung - und vor dem Hintergrund der geplanten, autofreien Innenstadt - offensichtlich unvertretbar viel.

  • Das unsichtbare Bauwerk

    Ich möchte mal an ein Bremer Bauwerk erinnern, das weder besonders häßlich noch besonders schön ist. Genaugenommen ist es sogar unsichtbar.
    Es ist der Brilltunnel.
    Für die, die diesen Tunnel nicht kennen, eine kurze Erklärung:
    Unter der Brillkreuzung befand sich ein Fußgängertunnel mit immerhin 14 Abgängen, davon 6 mit Rolltreppen. Der Tunnel wurde am 05.10.1968 eröffnet und Aug. -Nov. 2010 endgültig verschlossen.
    Er bestand also immerhin 40 Jahre.
    Er bot diverse Geschäfte. Bäckerei, Kioske, die beste Bratwurstbude der Stadt sowie das Tiefgeschoss der damaligen Kaufhalle (heute Brillissimo), einen direkten Zugang per Rolltreppe in die Sparkasse sowie einen Zugang zu `Wührmann am Brill´. Ausserdem eine öffentliche Toilettenanlage.
    Er wurde gebaut in der Zeit als die Stadt bedingungslos autogerecht gestaltet werden sollte, zeitgleich mit der Hochstrasse Breitenweg, Rembertikreisel und Durchbruch Martinistrasse.
    Es waren eigentlich 2 Strassentunnel, (1. Bgm.-Smit-Str. 2. Faulen- Hutfilterstrasse) die schräg zueinander angeordnet waren. (Tiefbauingenieure mögen mir meine laienhafte Ausdrucksweise verzeihen)



    Auf einem GoogleEarth Ausschnitt von 2002 kann man die Abgänge erkennen.

    Interessant am Rande, dass keinerlei Wege für Fahrradfahrer vorgesehen waren. Die musste man später irgendwie dazwischenquetschen, was bis heute nur suboptimal gelungen ist.

    Auf einem Overlay erkennt man die Ausmaße.


    Fakten soweit mir bekannt:

    Eröffnet: 05. Oktober 1968

    Schließung der ersten 7 Zugänge: 2001 ?

    Schließung Zugang Sparkasse: April 2001

    Schließung der letzten 6 Zugänge: November 2009

    Einebnung: August – November 2010

    Die Abgänge im Einzelnen:

    1 Faulenstrasse Strassenmitte geschlossen 1988-2002 (?)

    2 Faulenstrasse Ost, Rolltreppe, geschlossen 2002-2006 (?)

    3 Zugang Sparkasse, Rolltreppe, geschlossen 2001

    (Ist hier nicht dargestellt, aber ich erinnere mich noch, dass die Rolltreppe rechtwinklig zur Treppe 2 abging und direkt ins Sparkassengebäude führte. )

    4 Hutfilterstrasse Ost, Rolltreppe, geschlossen 2010

    5 Hutfilterstrasse West, Rolltreppe, geschlossen 2010

    6 Martinistrasse Ost geschlossen 2002-2006

    7 Martinistrasse West geschlossen 2002-2006

    8 Bgm-Smit-Strasse Süd, Rolltreppe, geschlossen 2010

    9 Bgm-Smit-Strasse Haltestelle stadteinwärts geschlossen 2010

    10 Bgm-Smit-Strasse Haltestelle stadtauswärts geschlossen 2010

    11 Bgm-Smit-Strasse Nord geschlossen 2002-2006

    12 Faulenstrasse West, Rolltreppe, geschlossen 2010

    13+1 4interne Aufgänge der Kaufhalle

    Zwischen Abgang 8 und 9 befand sich die Toilettenanlage

    Die Passage gab der Stadt ein weltstädtisches Flair.



    Ich selbst kenne den Tunnel seit 1978. Ich habe ihn immer gerne genutzt um meine Bankgeschäfte in der Sparkasse zu erledigen. Es gab eine Rolltreppe, die direkt in die Sparkasse führte. (und eine 2. wieder hinunter) Ich erinnere mich, dass sie sehr lang war, also wahrscheinlich ins Hochparterre führte. Genaueres weiß ich nicht mehr. Diese Rolltreppe ist auf dem Bauplan nicht eingezeichnet, möglicherweise wurde sie nachträglich von der Sparkasse installiert. Mit frischem Bargeld versorgt gab es immer erst eine Bratwurst bei Martin Kiefert im Tunnel.

  • Brilltunnel Teil 2
    Im April 2001 hat dann die Sparkasse ihren Zugang geschlossen. Hiermit begann auch der Niedergang der gesamten Passage. Die Geschäfte schlossen abends, (damals noch spätestens 19:00) die Passage war nachts geöffnet und beleuchtet aber unbeaufsichtigt. Wohnungslose fanden hier eine Unterkunft, Graffiti-Sprayer hatten ein Betätigungsfeld und urinieren konnte man auch ohne die Groschen für die vorhandene Toilettenanlage zu investieren.

    Der Niedergang:

    2004

    2009
    2009
    2009 Eingang Toiletten
    Schließung Eingang Hutfilzerstrasse

    Was ist daraus geworden?

    Den Tunnel gibt es immer noch, man sieht ihn nur nicht mehr. Alle Zugänge sind verschlossen. Einzig vor der Sparkasse rechts vom Eingang ist ein Rost aus dem die Luft der Tunnelbelüftung ausbläst. (Hier kann man Marilyn Monroe`s Szene mit dem wehenden Rock über dem UBahnschacht nachspielen) Der Tunnel wird permanent belüftet, überwacht und überprüft. Ich habe mal einen Betrag gehört den die Unterhaltung kostet, werde den aber hier nicht nennen weil der exorbitant hoch ist. Aber billig ist die Unterhaltung sicher nicht. Es gab vor einigen Jahren mal die Überlegung, aus der Anlage eine Diskothek zu machen, das hat sich aber wohl zerschlagen. So wird die Anlage also Jahr für Jahr unterhalten und man hofft auf ??

    Zustand 2014
    Zustand 2018

  • Wappen vom alten Finanzamt - zweitverwendet im Schnoor

    Manchmal braucht es halt etwas länger, bis man 'Dinge zusammenbringt'. Und oft geschieht es dann ganz plötzlich, daß es einem wie 'Schuppen von den Augen fällt'. So widerfuhr es mir heute: Seit Jahren fragte ich mich nämlich schon, wo der gute Karl Dillschneider - der in seiner Eigenschaft als seinerzeitiger Landesdenkmalpfleger und als Leiter der Sanierung des Schnoorquartiers im Südosten der Bremer Altstadt, zahlreiche andernorts in der Altstadt aus Trümmern geborgene Wappensteine im Schnoor verteilte (leider ohne dabei genauere Aufzeichnungen über die exakte Provenienz zu hinterlassen) - wohl den schönen, offensichtlich historistischen Wappenstein am Hause Schnoor Nr. 8 hergenommen haben mochte. Und heute nun erinnerte ich mich der Wappensteine vom alten 'Generalsteueramt' an der Kaiserstraße, deren Fotos ich hier weiter oben im Themenstrang schon einmal eingestellt hatte. Ich verglich diese - aus der Online-Kriegsschadens-Dokumentation des Staatsarchiv Bremens stammenden - historischen Fotos mit Ansichten des in Rede stehenden Wappensteins im Schnoor. Infolge dieses Vergleichs bin ich nun der Überzeugung, daß man aufgrund der schon frappant ähnlichen Machart davon ausgehen kann, daß der 'Schnoorstein' vom Generalsteueramt (heute würden wir Finanzamt dazu sagen) stammt. Er ist zwar aufgrund seiner geringen Größe nicht mit den Wappenkartuschen auf den Fotos identisch, aber er wird einen anderen Platz an der Fassade des Generalsteueramtes gehabt haben. Vor der Sprengung der Ruine nach dem Kriege muß er geborgen worden sein und konnte dann von Karl Dillschneider im Schnoor zweitverwendet werden.

    Ausschnitt aus der Stadtkarte von 1938, welcher die nähere Umgebung des 'Generalsteueramtes' an der Kaiser- und Ansgaritorstraße zeigt.

    Die Ruine des Generalsteueramtes. Die Wappenkartuschen befinden sich unterhalb des Balkons an der Hochparterre-Fassade des schmalen, diagonalen Bauteils. (Bildquelle: Online-Kriegsschadens-Dokumentation des Staatsarchivs Bremen.)

    Großaufnahme der rechten (südlichen) Kartusche.

    (Bildquelle: Online-Kriegsschadens-Dokumentation des Staatsarchivs Bremen.)

    Foto von Karl Dillschneider (er war gebürtiger Berliner). Er war für die Zweitverwendung verantwortlich.

    Das Haus Schnoor Nr. 8 mit dem Wappenstein über dem Eingang.

    Der direkte Vergleich der Machart.

    Der mutmaßliche Weg des Wappensteins von der Kaiserstraße in den Schnoor.

  • Es gibt Neuigkeiten zur Farce um die Neuplanung für das Sparkassenareal:

    Neue Pläne für das Sparkassenareal

    Nachdem der Senat die Hochhauspläne der Gebrüder Schapira vor anderthalb Jahren abgelehnt hatte, war es ruhig geworden um das Areal, das bald von der Sparkasse aufgegeben werden soll, wenn diese in einen Neubau an der Universität ziehen wird.

    Letztlich im Prinzip nichts Neues, nur, dass die Investoren nicht abgesprungen sind und der Gesprächsfaden wohl über den neuen Bürgermeister Bovenschulte im Januar wiederaufgenommen wurde, was zu Verstimmung im Bauressort geführt hatte. Ein Satz im Artikel lässt aufhorchen:

    Die Schapira-Brüder haben für das Sparkassen-Areal am Brill offenbar neue Pläne vorgelegt. Das berichtete Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne) am Dienstag in der Sitzung der Stadtbürgerschaft. Weitere Gebäudeteile des Sparkassen-Areals sollen diesen Plänen zufolge erhalten bleiben. Mehr verriet Schaefer nicht und berief sich auf die „Vertraulichkeit“ der Verhandlungen mit den Investoren.

    Mal sehen, wie das weitergeht.

  • Es ist schon verwunderlich. Da wurde um das Sparkassenareal mit seinen dem Abbruch preisgegebenen, historischen wie neueren und neuen Beständen gerungen, und jetzt, da ihre Erhaltung so gut wie sicher ist, fehlen die überschwänglich glücklichen und erleichterten Worte. Ich bin überwältigt von dem Statement des ´Weser-Kurier-Hofberichterstatters´ Jürgen Hinrichs, heute am 29. Juni: "Das alte Modell funktioniert nicht mehr". Ja, hat es schon jemals funktioniert? Das Städtebaumodell der Moderne: Menschen raus aus den Innenstädten und rein in autogerechte Trabantenstädte à la Überseestadt? Dort hocken sie in ihren gleichförmigen Betonklötzen und bestellen rund um die Uhr online, was sie auch in der City kaufen könnten. Eine Hose, Handtuch, Buch, Kochtopf oder Kaffeemaschine. Man braucht keinen Schritt vor die Tür zu machen, der Paketbote schleppt sich zu Tode mit den Online-Paketbergen. Kriegt nicht mal Trinkgeld dafür. "Lauter Hiobsbotschaften" (Hinrichs). Richtig, es schließen Kaufhof und Karstadt-Sports, Zara, andere Ketten sind schon weg. Corona verschärft die Lage obendrein. Aber was macht man daraus? Nur neue Forderungen nach neuen Kaufzentren, wie die City-Galerie von Investor Kurt Zech anstelle der alten: "Seine Pläne für die City müssen endlich konkret werden, sonst schaffen sie nur Unsicherheit und wirken wie Gift" (J. Hinrichs). Als ob die brachialen Abbrüche halber Innenstädte und Neubau von Megazentren nicht schon Gift genug wären. Der Bremer Verein ANSCHARI e. V. fordert schon länger "mehr Wohnungen in der Innenstadt" (Hinrichs), einen behutsamen, respektvollen Umgang mit den Bestandsbauten sowie eine historisierende Architektur für Neubauten (s. Perspektiven). Die Ansicht Jacobistraße Richtung BM-Smidt-Straße zeigt ganz rechts einen mit Sandsteinplatten verkleideten Bau der 50er-Jahre, der mit den reliefartigen Fenstergewänden gute Qualitäten hat und reizvoll für Wohnen umgestaltet werden kann, im EG mit attraktiven Läden und Gastronomie. Die anschließende historische zentrale Portalachse des ehemaligen Hauptzollams wäre mit den Investorenplänen auch abgebrochen worden, was für eine Sünde! In dem Neo-Renaissancebau mit Rustika-Mauerwerk gäbe es wunderschöne Stadtwohnungen und ein neuer Hingucker ist das daran anschließende neue Bauwerk mit einem, mit insgesamt 13 Stockwerken plus Turmspitze, moderaten Hochhaus in filigran historisierender Architektur. Hier wäre die Universität, Wohnen für Lehrkräfte und Studenten ein idealer Faktor der Altstadtbelebung, Vorbild Groningen: unglaublich quirliges Studieren in der Altstadt mit ihren Grachten. Und genau das beklagte J. Hinrichs heute: "Es fehlt Quirligkeit... es fehlen die besonderen Angebote, ausgefallene Geschäftsideen, Kunst und Kultur." Und: "Machen, anpacken, sofort, und wenn es so schnell nicht geht, wenigstens schon mal den Rahmen setzen." Ja, diesen ´Rahmen´ kennen wir zur Genüge, vergoldet für die Investoren der Dudlerblöcke, Kühne+Nagel, Atlantik Grand Hotel. Letzterer ´Rahmen´ direkt neben der Böttcherstraße aufgehängt. Wo ist denn bei den nur auszugsweise genannten Projekten "Quirligkeit, vor allem am Abend", wie J. Hinrichs es sich künftig vorstellt? Nein, "das alte Modell funktioniert nicht mehr". Wenigstens mal eine Erkenntnis. Wenn die Politik und Stadtplaner mit ihrem jetzt hastig geplanten "Innenstadt-Gipfel" das nicht "sofort" erkennen, sondern "nur wieder palavern" (Hinrichs), sterben die von Kurt Zech doch unlängst im Interview mit besagtem J. Hinrichs beklagten "Retorten und Austauschbarkeit" den finalen Tod des "quadratischen Bauens," dazu Online-Handels und Amazon, ein Bauen, das er - in wundersamer Wandlung vom Beton-Saulus zum Ostertor-Paulus - nicht mehr haben will. Das ANSCHARI-Modell funktioniert. 1500 geplante neue Wohnungen zwischen Söge- und Jacobistraße in umgewidmeten Bestandsbauten und Neubauten auf dem Brillareal, Bremer Carée und Areal Parkhaus-Mitte. Dazu kleinteilige Ladeneinheiten und Gastronomie, Flächen für Kunst, Kultur und Soziales, auch Kanzleiräume und Praxen. Wer in der Innenstadt wohnt, braucht keinen Online-Handel und Amazon, er kauft seine Hose und Kaffeemaschine um die Ecke oder eigenen Haus. Auto überflüssig. Abends hockt er mit Freunden in der Kneipe unten.

    So, das war mein Debut. Das Pseudonym ist echt, der Kommentator ist von Geburt Mitglied der Familie von Zieten, ehemals ansässig mit Gutsbesitz in Brunne bei Fehrbellin, nahe Neuruppin. Sein Großvater war Hans-Joachim von Zieten, genannt nach dem berühmten Familienmitglied und Husarengeneral Friedrichs des Großen. Aufgewachsen allerdings im Schwäbischen, im Hohenzollerischen, und damit wiederum auf preußischem Boden.