Bremen - Altstadt - Am Brill / Sparkassenquartier

  • Vergleich mit Alternativen

    1. Dopplung der Fassade des Martens-Baus

    So würde der Bau heute mit Sicherheit aussehen, wenn die Sparkasse seinerzeit den gesamten Baublock hätte erwerben und Martens ein symmetrisches Gebäude hätten errichten können. Klassisch streng aber elegant und europäisch großstädtisch !

    2. Entwurf Spellenberg 1

    Ein Verweis auf die europäische Kulturgeschichte mit ihren frühen Bankenzentren in Oberitalien.

    3. Libeskind

    Ist das Mombasa, Djakatar oder Ulan Bator ?

  • Augenblick bitte, Schatz !

    Ob sich die Wege der Inspiration von Adolf Loos und Daniel Libeskind geähnelt haben ? Möglicherweise schon:

    "Augenblick bitte, Schatz ! Ich muß eben noch schnell den Entwurf für die hinterwäldlerischen Bremer gedanklich zusammenkloppen. Aber ich denke, ich hab' schon alles beisammen. Das wird für die Provinz dort vollkommen ausreichen. Brauchst also nicht mehr lange zu warten, wir können dann gleich zur Dinnerparty fahren..."

    Zu sich selber: "So, jetzt noch kurz eine kleine Stärkung, denn ich bin ja auf diesen Partys immer so umlagert, daß ich kaum dazu komme, etwas zu essen..."

  • All den lieben stillen Mitlesern,

    die sich in gewissen anderen Foren ‚wohler fühlen’, u.a. weil dort ja genau darauf geachtet wird, den immer enger werden Korridor des ‚im öffentlichen Diskurs Statthaften’ nicht zu verlassen, sei das Folgende zu bedenken gegeben:

    Zumindest in Bremen haben die Vertreter der Moderne alle Schalthebel der Macht fest in ihren Händen – sei es in der Politik, in der Verwaltung, in den Medien, sei es bei der (renditegelenkten) Wirtschaft. Und sie denken gar nicht daran, auch nur ein Krümelchen des Kuchens den Befürwortern des traditionellen Bauens zu überlassen. Sie betrachten die gesamte Stadt als ihren Erbhof und ihre lukrative Pfründe. Wenn mal irgendwo in minimaler Weise ‚auf herkömmliche Art’ gebaut werden soll, eilen Sie sofort herbei, erheben ein lautes Geschrei und wollen auch dort wieder bevorzugt zum Zuge kommen – was dann auch in der Regel der Fall ist. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn wir Traditionalisten uns einmal auf die gleiche Weise verhalten würden. Das Gelindeste wäre, daß man uns hart auf die Finger klopfen und sich uns gegenüber diese ‚Einmischnung in die inneren Angelegenheiten’ auf das schärfste verbitten würde. Diese Leute sind kompromißlos, unduldsam und – man muß es leider so sagen - in letzter Hinsicht totaliär, also genau das, was sie vorgeben mit ihrer ja angeblich ach so von demokratischer Transparenz durchtränkten Architektur zu bekämpfen. Hier nicht von Heuchelei zu sprechen, fällt schwer.

    Um gegen diese – im übertragenen Sinne – waffenstarrende monolithische Zitadelle überhaupt auch nur den Hauch einer Chance zu haben, darf man sich nicht von vornherein einen Großteil der Klaviatur des zur Verfügung stehenden Instrumentariums selbst verbieten. Und zu diesem Instrumentarium gehören, neben Sachinformationen und Humor eben ab und an auch unverblümte Philippiken. Manche mögen das verstörend oder 'skurril' finden- aber daß läßt sich dann auch nicht ändern.

    Mit Leisetreterei und Glace-Handschuhen, wird man es nicht erreichen, die Modernisten von ihrem arrogant hohen Roß herunter zu bekommen. Sie sind nicht nur blind und taub – selbst für die besten Sachargumente -, sondern sie lachen ganz offen über diese.

    Der Umgang mit solchen Titanen wie Friedrich Prüser, der mit Engelszungen und mit faktengesättigten Beiträgen den Abbruch von St. Ansgarii zu verhindern suchte und tragisch scheiterte, sollte uns ein warnendes Beispiel sein. Mit bürgerlicher Vornehmheit allein, ist diesem verkrusteten, selbstsicheren und narzistischen System folglich nicht beizukommen.

    Und ich sage: Leider !!!


    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (7. April 2019 um 14:02)

  • Historische Ansichten aus der Hankenstraße

    Daniel Libeskind will sich ja mit der Geschichte des Bremer Stadtbildes intensiv beschäftigt haben. Dann wird er ja wohl auch das historische Erscheinungsbild der Hankenstraße, die das von ihm zu beplanende Areal nach Westen hin abschließt, mit in die Gestaltung seines Entwurfs mit einbezogen haben. Oder sollte das etwa zweifelhaft sein ?

    Abbildung 01
    Hankenstraße Nr. 4.

    Abbildung 02
    Stadtkarte von 1938 mit rot markierter Hankenstraße Nr. 4.

    Abbildung 03
    Die Westseite der Hankenstraße. Für die Bremer hier im Forum: Dies ist die Seite auf der sich - weiter hinten - heute das 'Meisenfei' befindet.

  • Video: How Modernist Architecture Makes You ILL

    Interessant, was diese junge Dame zu sagen hat. Man muß nicht mit Allem übereinstimmen was sie vorbringt, aber einiges ist zumindest bedenkenswert:


    https://www.youtube.com/watch?v=Ddwl_oNd_u8

    Viele werden sicherlich zustimmen, wenn man sich wünscht, daß Bremens arg geschundenes Stadtbild wieder gesunden möge. Ob aber gerade Libeskinds Entwurf einen Beitrag dazu leisten kann, erscheint doch recht zweifelhaft. Nicht Wenige werden sicherlich sagen, daß er eher kontraproduktiv in dieser Hinsicht ist...

  • Also, mal meinen Senf zu Möglichkeiten der Einflussnahme. Ich glaube nicht, dass einige Stadtbild-Aktivisten die millionenschweren Investoren, den Stararchitekten und die Stadtverwaltung beeinflussen können. Schon gar nicht mit solch abwegigen Forderungen, die Investoren sollten sich doch irgendwo am Stadtrand ein anderes Grundstück zulegen und Libeskind dort bauen lassen. Ich vermute, dass der Entwurf umgesetzt wird, wenn kein Sturm in der Bevölkerung entsteht. Und da habe ich in Bremen meine Zweifel.

    Was aber eventuell möglich ist, den Investoren zu kommunizieren, wäre:
    1. Eine Rückversetzung der Fassade der Sparkasse in ihr historisches Erscheinungsbild. Damit wäre vor allem die Struktur der Dachgiebel gemeint, ebenso Figurenschmuck und Eingangsbereich. Die Nachkriegsreliefs könnten/sollten im Inneren oder im Innenhof integriert werden. (heute und einst)
    2. Die Integration des Fassadenrestes des Hauptzollamtes in den neuen Komplex.
    3. Eventuell die Rekonstruktion der kompletten Fassade des Hauptzollamtes. Das wäre schon der ganz große Wurf.

    Diese Forderungen wären auch der Öffentlichkeit vermittelbar. Sie wären nicht verhindernd, sondern aufwertend.

  • Gabriel von Seidel hat in Bremen ausgedient !


    Man kann sie bei jeder Rathausführung, von jeder Bremen Hostess des Fremdenverkehrsvereins und von generell jedem Cicerone, der seinen Gästen die Schönheiten der Hansestadt zeigt hören, die anerkennenden Worte, über die vornehme Einfühlsamkeit des Architekten Gabriel von Seidel bei der Bewältigung der Aufgabe, einen würdigen Anbau für das historische Bremer Rathaus zu erschaffen. Und bis heute kann man den Stein der Erleichterung förmlich auf dem Boden aufschlagen hören, der ihnen allen von der Seele fällt, weil die Alternativ-Entwürfe der anderen Architekten nicht realisiert wurden. „Gräßlich, total überdimensioniert, pfauenhaft aufgeplustert, egozentrisch, den mittelalterlichen Rathausbau verzwergend, einfühllos, geradezu unanständig“ sind die Attribute, mit denen diese niemals errichteten ‚Neuen Rathäuser’ belegt werden.

    Können diese Fremdenführer aber auch weiterhin die Konkurrenten von Seidels guten Gewissens verdammen, nachdem das Bremer Establishment nun in den höchsten Tönen von Libeskinds Brill-Entwurf schwärmt, der genau das macht, was man vielen der Alternativentwürfe seinerzeit vorwarf : Er verzwergt den Martens-Bau der Sparkasse. Er macht ihn – selbt bei einer originalgetreuen Ergänzung der in den letzten Jahrzehnten verschwundenen Fassadendetails, wie Heimdall dankensweter Weise angeregt hat – zu einem bloßen Beiwerk der vier überdimensionierten Schlote !

    Man muß sich also entscheiden: Gabriel von Seidel oder Daniel Libeskind ! Beides gleichzeitig geht nicht. Ich befürchte, daß man sich – von Mammon geleitet – für den Namensträger des Propheten und nicht für den des Erzengels entscheiden wird.

    Von nun an heißt es somit für die Stadtführer: 'Neues Band einlegen', vielleicht auch den ein oder anderen damals abgelehnten Entwurf ausdrucken, den Tourteilnehmern mit einer bedauernden Miene vor die Nasen halten und dazu von der verpaßten Chance philosophieren, die eine derartig mutige und aufregend neue Architektur doch bedeutet hätte...

    Zwei der diversen seinerzeit verworfenen Wettbewerbsentwürfe:
    (Jeweils zuerst vom Grasmarkt und dann vom Domshof aus betrachtet. Beide hätten selbstredend mit ihren jeweiligen Verweisen auf die Rathäuser in Lübeck / Stralsund bzw. Emden immer noch einen stärkeren Bezug zum norddeutschen Hanseraum gehabt, als das, was jetzt am Brill droht !)

  • Einige Impressionen vom Brill an einem frühlingshaften Sonntagnachmittag (28. Mai 2017). Auch wenn in diesem Video die Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs im Vordergrund stehen, vermittelt es doch einen für Auswärtige recht guten Eindruck von der Atmosphäre des Platzes. Man sieht den Altbau der Sparkasse von Martens, den LBS-Riegel von Müller-Menckens an der Bürgermeister-Smidt-Straße, das expressionistische Backsteingebäude vom Bettenhaus 'Wührmann am Brill' und nicht zuletzt - beim Blick in die Hutfilterstraße - das schauderhafte Bremer Carrée, auf dem Standort von Anschari. Die Türme von Libeskind würden diese Platzsituation doch total erschlagen, sie würden düster dräuend aufragen und ihre gigantischen Schatten werfen...

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  • Vorbild 'Am Brill' ? - Fehlanzeige !

    Wo auch immer Daniel Libeskind seine Inspiration für die Gestaltung seiner Gebäude gefunden haben will, vom historischen Brill stammt sie jedenfalls nicht. Dies beweisen Ansichten des Platzes, die den alten Kontext von Martens monumentalem Bankgebäude zeigen:


    Abbildung 01
    Blick von der Hutfilterstraße auf den Brill. Links im Vordergrund die Glasschaufenster des 'Automatenrestaurants'. In der Bildmitte der Anfang der Faulenstraße. Rechts der Eckbau der Sparkasse.

    Abbildung 02
    Blick vom Brill in die Faulenstraße. Das rechte der beiden Giebelhäuser in der Bildmitte, an der Ecke zur Grützmacherstraße, mußte später dem 'Ittmann' weichen.

    Abbildung 03
    Die Südwestecke des Brills. Das niedrige Eckgebäude östlich des 'Rolandhauses' wurde später durch das Haus von 'Wührmann am Brill' ersetzt.

    Abbildung 04
    'Wührmann am Brill'.

    Abbildung 05
    Blick vom Brill in (links) Hutfilter- und (rechts) Molkenstraße. Man sieht den einzigen legitimen Turm am Platz, den von Anschari !

    Abbildung 06
    Etwas abseits, aber doch von Süden her in den Platz hineinwirkend: Das imposante 'Dreikaiserhaus' an der Osteinmündung der Langen- in die Kaisertraße.

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. April 2019 um 09:22)

  • Für den öffentlichen Diskurs (ich habe nicht vor, in dieser Sache einen Leserbrief zu platzieren - aber sicherlich der ein oder andere hier)

    1. Diese Bauten sind im internationalen Vergleich eine Randnotiz und sind bestenfalls für Bremen oder Nordwestdeutschland (kurzfristig) spektakulär. Sie werden kein dauerhafter touristischer Hotspot werden. So, wie auch sonst kaum moderne Einzelbauwerke nur um ihrer selbst Willen zu Touristenmagneten werden. Anders ausgedrückt: Dafür kommt nicht eine Hundertschaft Touristen, geschweige denn Bewohner, zusätzlich in die Stadt.

    2. Sie sind kein Anfang einer neuen Zeit, sondern eher ein ganz später Beitrag einer vergehenden Architekturepoche.

    3. Die entwurfliche Qualität der Objektplanung ist kein Gradmesser für die entwurfliche Qualität im städtebaulichen Kontext.

    4. Ob die Bauten in zehn, zwanzig Jahren noch den heutigen Hochglanzpräsentationen entsprechen werden, kann nur dann nicht in Zweifel gezogen werden, wenn es verboten wird, Baumarkt-Sichtschutze und Sonnenschirme auf den Balkonen zu drapieren, Satellitenschüsseln zu montieren, die Balkone zu Lagerflächen zu machen, Fahnen oder Flaggen an den Brüstungen zu befestigen UND wenn qua Bebauungsplan jeder einzelne der dargestellten Bäume verpflichtend vorgeschrieben wird und bei Verlust ersetzt wird - und all das auch durchgesetzt wird!!!

    Aber Achtung: Das Areal um das Siemens-Hochhaus war einst auch in schönsten Grafiken präsentiert worden. Die Realität zeichnet heute ein anderes, ein düsteres Bild.

    5. Ist schon ein EINZELNER dieser 4 Türme eine Gefährdung der ganzen Innenstadt, weil dessen oder deren Bau sofort Begehrlichkeiten weckt, die nach und nach dazu führen werden (ohne jeden Zweifel!) - ein jahrzehntelanger Prozess - dass die historische Silhouette der Stadt hinter glatten Glastürmen oder grauen Betontürmen verschwindet. Ich weise wiederholt auf die Wirkung von Kühnes Kolossos hin.

    6. Ist die bereits breit zu verspürende Zustimmung einzig und allein einem starken Minderwertigkeitsgefühl geschuldet, welches ausblendet, dass wir in Bremen das Glück haben, eine im Großen und Ganzen intakte Altstadtstruktur zu besitzen, die beschädigt, aber nicht zerstört und somit reparabel ist. Mit der Forderung nach deren Erhaltung sind wir in guter Gesellschaft: München, Stockholm, Amsterdam, Zürich, Rom, Kopenhagen... Dort platziert man Hochhäuser an ausgewählten Stellen, außerhalb der Altstadt. Auch Paris hat nach Montparnasse genauer hingesehen, wo und wie Hochhäuser realisiert werden!
    In Bremen MUSS und DARF einzig und allein die Überseestadt dafür herhalten, derlei Minderwertigkeitskomplexe zu therapieren.

    7. Reift in mir langsam der - womöglich abwegige- Gedanke, dass der Weser-Kurier absichtlich "Aufzugschächte" vor-veröffentlicht hat, damit bei der Präsentation der echten Entwürfe eine allgemeine Erleichterung eintritt, die zu einer positiveren Grundeinstellung führt. Anlass zu dieser Theorie geben vor allem die Einlassungen eines gewissen Redakteurs, der sich immer wieder berufen fühlt, solchen Projekten medial den Weg zu ebnen.

  • Auf die Schnelle, denn meine Zeit ist kurz bemessen:

    Zu Punkt 7 von RaHaHe:

    Das unterschreibe ich sofort. Habe in meinem Bekanntenkreis zu Leserbriefen angeregt, die sehr negativ angelegt waren. Diese negativen Äußerungen wurden nicht von der Leserbriefredaktion angenommen.
    Heute unter den Leserbriefen im WK nur Lobhudeleien der vier Türme Mordors! - Keine gewichtige Kritik am Projekt!!!

  • Der von RaHaHe in seinem Punkt 7 geäußerten und von Jakku Scum bekräftigten Vermutung kann ich ebenfalls vorbehaltlos beipflichten. Auch mir ist zu Ohren gekommen, daß man momentan sehr restriktiv mit kritischen Leserstimmen verfährt. Das ist sehr bedauerlich, zumal es ja seit der Übernahme der altehrwürdigen 'Bremer Nachrichten' (einer der vier ältesten kontinuierlich erscheinenden deutschsprachigen Tageszeitungen und gleichzeitig die siebtälteste noch bestehende Zeitung der Welt - Tag der Erstausgabe: 7. Januar 1743 - da war der junge Friedrich der Große gerade mal drei Jahre auf dem Thron !!!) durch den Jungspund 'Weser Kurier' (ein Kind der US-Amerikanischen Besatzungszeit), nur noch diese eine 'Monopolzeitung' in der Stadt gibt (lediglich die Kopfzeile der Titelseite unterscheidet die sonst total identischen Blätter). Das dies der Meinungsvielfalt in der Stadt zuträglich ist, kann man guten Gewissens nicht behaupten.

    Desweiteren möchte ich darauf hinweisen - bin mir aber fast sicher, daß ich damit 'Eulen nach Athen trage' -, daß man sich im 'SkysraperCity'-Forum darüber beklagt, daß viele unserer Beiträge zum Thema Libeskind-Türme, polemisch, indiskutabel und geradezu absurd seien. Mich würde mal interessieren, wie das von den geschätzten Mitforisten hier gesehen wird. Der in beiden Foren bewanderte Heinzer hat uns dort ja schon in erfreulicher Deutlichkeit in Schutz genommen.
    Ich, für meinen Teil, kann nicht verstehen, daß man, wenn man sich für das einst vom Bauhistoriker und Publizisten Nils Aschenbeck postulierte Dreigestirn aus Anschari, Kornhaus und Essighaus einsetzt sowie dafür Sorge tragen möchte, daß diesen für Bremen essentiellen Bauten ein nötiger stadtbildnerischer 'Wirkraum' ungestört erhalten bleibt (z.B. keine Konkurrenztürme zu Anschari), als vorgestrig oder gar 'altfränkisch' (ein selbst veralteter Begriff: so bezeichnete man um 1900 etwas, was wir heute 'altmodisch' nennen würden) tituliert wird. Niemand von den Gegnern der Libeskind-Türme, will wieder mit Pferdefuhrwerken durch die Stadt fahren, wie heute ein Pro-Libeskind Leserbrief behauptete. Wir sind vielmehr Verfechter des Zwiebelschalen-Prinzips, in dem jeder Baustil seinen berechtigten Platz in der Stadt haben soll. Aber dies ist eben für die Parteigänger der Moderne mit ihrem selbst angemaßten Alleinvertretungsanspruch schwer zu ertragen. Sie sind in der Regel zu keinen Kompromissen bereit und wollen einfach Alles. Man kann so einer Geisteshaltung eigentlich nur mit Humor begegnen und daher - mein Bild von 'Belsazar' wieder aufgreifend - die nachfolgende Dechiffrierung des einmal spaßeshalber als Akronym gedeuteten Namens:


    remen

    E ntwickelt

    L angfristig

    S ein

    A ltes

    Z entrum

    A ls

    R ekonstruktionszone

    ;):thumbup:

    3 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. April 2019 um 18:46)

  • Klimawandel und die Mutation von Weltwundern

    In Zeiten, in denen man andernorts in der Stadt fröhlich Grünflächen versiegelt - siehe die Bebauung der Galopprennbahn - sollen im Herzen der Altstadt nun neue 'hängende Gärten der Semiramis' geschaffen werden. Zu fragen bliebe aber schon, ob man bei diesen Planungen tatsächlich auch den rund um die Uhr beschworenen 'Klimawandel' mit einkalkuliert hat. Denn zweifellos dörrt da oben während großer Trockenheit Alles furchtbar schnell aus - Sprinkleranlagen hin oder her. Und bei der entsprechenden Windlage würde dann wohl sehr häufig etwas dabei herauskommen, was man getrost als den neuen 'Pharos' bezeichnen könnte...


    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (10. April 2019 um 09:38)

  • Heute als Beilage im Weser-Kurier.

    Mittendrin läge auch das Finke-Hochhaus. Oder Kaufhof. Oder das NF-Bank-Gebäude an der Martinistraße, das Brillissimo, das Amtsgericht.

    Aber es wird die alte Schönheit ins Bild gesetzt!

    Ich wage zu prophezeien: Stehen die Waldtürme, kommen sie auf das Titelblatt. Maximal 1x alleine..danach mit Kirchen im Hintergrund...und dann selbst im Hintergrund. Und irgendwann nicht mehr.

  • Lieber RaHaHe,

    ich teile Ihre Prognose zu hundert Prozent !

    Nachhaltige Architektur - wie die der Kirchtürme - wird sich stets gegenüber solchen affekthascherischen 'Eintagsfliegen' wie den 'Waldtürmen' durchsetzten.

    In diesem Sinne: 'Anschari - allzeit vorne an!'