Potsdam - Baugeschehen in den barocken Stadterweiterungen

  • "Potsdams Katholiken bauen im Holländischen Viertel" - leider stellt sich bei mir, wenn ich lese, dass die Kirche einen Neubau in historischem Umfeld erbauen will, in erster Linie ein beklommenes Gefühl ein. Es ist ja nicht ganz unwahrscheinlich, dass dabei ein Bau herauskommt, der ähnlich wie der vom Bund Deutscher Architekten ausgezeichnete Neubau der Evangelischen Akademie am Frankfurter Römerberg historische Bauformen nur noch ironisch-distanziert zitiert, insgesamt jedoch, in Andienung an die empfundenen Forderungen des Zeitgeists, zum Schaden des Gesamtbilds mit dem baulichen Umfeld gewollt kontrastiert.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Snork,ein beklommenes Gefühl braucht sich nicht bei Ihnen einzustellen.Der Neubau wird mit Sicherheit sich sehr gut in diese Baulücke einfügen.Das Gebäude links von der Baulücke ist auch ein kompletter Neubau,vor ca.15 Jahren errichtet. Ein modern zeitgenössisches Aussehen des Neubaus würde auch gar nicht genehmigt werden,denn das ganze Holländerviertel steht unter Denkmalschutz.

    Was den Neubau betrifft,da können wir also ganz Optimistisch sein. :smile:

  • Das Holländerviertel steht unter Ensembleschutz, da ist nix mit sichtbarem Bruch. Wenn diejenigen, die so gern über Denkmalschutz schimpfen, sich wenigstens ein bisschen damit auskennen würden...

  • Das Holländerviertel steht unter Ensembleschutz, da ist nix mit sichtbarem Bruch. Wenn diejenigen, die so gern über Denkmalschutz schimpfen, sich wenigstens ein bisschen damit auskennen würden...

    Das von mir als Beispiel gezeigte Haus Römerberg 9 in Frankfurt steht als Gesamtanlagenobjekt in etwa unter gleichrangigem Denkmalschutzstatus. Aber gut, hoffen wir, dass man in Potsdam etwas sorgsamer bei der Ensembleeinpassung vorgeht. Generell hat man in Potsdam ja ein eher gutes Händchen für solche Bauaufgaben.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Hat der Ur-Choleriker wie üblich nichts Substanzielles zu bieten gehabt? Mal wieder kein Link, kein Foto, keine Hintergrundinfo, kein informativer Forumsbeitrag. Weshalb die Energie auch stets nur 100%-ig in Verbalattacken gegen andere Foristen abgleiten kann... :lachentuerkis::lachentuerkis::lachentuerkis:

    Ja, "Snork" , ich sehe es, wie gesagt, genau so. Grundsätzlich können wir opitimistisch sein, aber völlige Sicherheit bieten Denkmal- oder Ensembleschutz in heutiger Zeit nie.

  • Heimdall

    Es stimmt aber. Im Holländischen Viertel wird nur angepasst gebaut. Wir hatten das Thema ja schon öfter hier. Und jetzt haben schon drei Leute darauf hingewiesen, die Potsdam gut kennen: Herr Herrmann, UrPotsdamer und Erbse. Von dir dagegen nur Geraune und

    kein Link, kein Foto, keine Hintergrundinfo

    Das Holländische Viertel ist von barocken Typenbauten geprägt. Ich finde diese Häuser sehr angenehm, auch im Innern. Für mich ist es einer der schönsten Orte in Potsdam. Wenn ich daran denke, kriege ich schon wieder Sehnsucht.

  • Mal wieder kein Link, kein Foto, keine Hintergrundinfo, kein informativer Forumsbeitrag.

    Das kannst Du nicht erwarten, Heimdall. Das ist im Tarif nicht mit inbegriffen.

    Hier die Straßenansicht links der Baulücke bis zur Friedrich-Ebert-Straße.

    Mit angepasster Traufhöhe, rotem Backstein und regelmäßiger und weißer Befensterung im Hochformat kann man - falls so vorgeschrieben - dort gar nicht so viel falsch machen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Hallo!

    Wie ein Blinder in einer Orgie werden wir die Sache erfuehlen muessen...


    Das Problem ist das ich der Verwaltung auch nicht traue.

    Alle religioesen Projekte waren katastrophen:

    Die Russisch Ortodoxe Gemeinde wollte ein Gemeindehaus bauen

    und das an den Ortodoxen Friedhof. Ganz nah an der Russischen Kolonie.

    Baustart war 2019. Ich war dabei. Leider hat hier niemand Bilder...

    Die Gemeinde wollte ein Traditionelles Gemeindehaus, die Stadt hat trotz

    Weltkultur Titel auf ein Neubau in Bauhaus Stil bestanden...

    Oder unseren Juedischen Gemeinden: Wollten Traditionel bauen...

    Das Bundesland hat eigentlich die Gemeinden Erpresst:

    Steuergelder fliessen nur dann reichlich wenn in Bauhaus gebaut wird!

    Oder die Evangelische Gemeinde die die Garnisionskirche bauen will

    aber von der Politik beleidigt wird...

    Heimdall hat wieder einmal die richtige Nase...

  • Heimdall hat wieder einmal die richtige Nase...

    Vielen herzlichen Dank. Aber das beschämt mich, denn es ist zuviel des Lobs. :zwinkern:

    "Von Salza", "Treverer" und "Snork" hatten zuerst das Risiko genannt, dass eventuell durch einen unangepassten Neubau entstehen könnte. Ich hatte ja nur geschrieben, dass ich deren Befürchtung nachvollziehen kann, aber erst mal optimistisch bin. Nicht mehr, nicht weniger.

    Ich denke, wir müssen mal abwarten, bis die Pläne offenliegen.

  • Es geht hier um den Wiederaufbau des Hauses Gutenbergstraße 81 im Holländischen Viertel. Eine Visualisierung konnte ich nicht ermitteln. Die bisherige Praxis im Holländischen Viertel und die strengen Vorgaben des Denkmalschutzes lassen jedoch eine Rekonstruktion der Straßenseite erwarten. Es gibt ein "Gestaltungskonzept Gutenbergstraße" (PDF, März 2000) mit detaillierten Informationen und zahlreichen Abbildungen zum holländischen Teil der Gutenbergstraße.

    Unter dem folgenden Zitatlink findet ihr eine historische Luftaufnahme des Bassinplatzes. Die Gutenbergstraße bildet die nördliche Platzkante. Der Abschnitt der Gutenbergstraße zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Benkertstraße gehört zum Karree 10 des Holländischen Viertels (fertiggestellt 1737). Haus Nr. 81 lag genau in der Mitte dieses Abschnitts und war architektonisch etwas hervorgehoben. Es ist auf dem Foto von potsdam-fan nördlich der katholischen Propsteikirche St. Peter und Paul an dem Mittelgiebel zu erkennen.

    Umso mehr ein Grund, nach historischen Fotos zu suchen.

    Bislang wurden im Holländischen Viertel fünf Häuser rekonstruiert (Angabe von Konstantindegeer).

    Es folgen die beiden Bauten Gutenbergstraße 69 und 70. Zwei Vollrekos aus DDR-tagen unter Verwendung von Abbruchziegeln. Holländerhäuser mit Garage:

    Unter dem Zitatlink findet ihr dazu Fotos von Konstantin, die aber Kopfstand machen. Im "Gestaltungskonzept" gibt es Fotos der beiden rekonstruierten Häuser auf Seite 52. Die beiden Häuser befinden sich im Karree 11, also im östlich der Benkertstraße gelegenen Teil der Gutenbergstraße.

    Als Referenz mag die Gutenbergstraße 75 dienen, die ein Potsdamer SPD-Politiker wiederaufgebaut hat und herrlich geworden ist. Das setzte - im gegensatz zu den Wiederaufbauten zu DDR-Tagen - die Standards.

    Unter dem Zitatlink dazu ein tolles Foto von Konstantin. Gehört auch zum Karree 11.

    In späten Tagen der DDR ist vom Potsdamer Architekten Christian Wendland auch die Mittelstraße 4 rekonstruiert worden.

    Holländisches Viertel, Mittelstraße 4 (Foto: Clemensfranz, 2. April 2011, CC-BY-SA-3.0)

    Der unglaubliche Wert dieser Reko offenbart sich im städtebaulichen Kontext.

    Holländisches Viertel, Mittelstraße, rechts angeschnitten Haus Nr. 1. Es folgen dann die Giebel von Nr. 2, 3 und 4 usw.

    (Foto: Mister No, 8. März 2011, CC-BY-3.0)

    Die Lücke Nr. 82 und der historische Bau Nr. 81, der heute die Lücke darstellt, ist hier im Jahr 1980 zu sehen. Das barocke Typenhaus wurde noch 1989 abgerissen.

    Unter dem Zitatlink findet ihr ein altes Foto. Gutenbergstraße 82 ist die fünfte Reko im Viertel. Nr. 81 wurde laut "Gestaltungskonzept" (S. 12) im Jahr 1986 abgerissen. Alte Fotos von Nr. 81 gibt es auf S. 5-6 des "Gestaltungskonzepts".

    Blick von der Friedrich-Ebert-Straße in die Gutenbergstraße. Links die Häuser 86, 85, 84, 83 (mit Gaupe) und 82 (die Reko). Der Baum markiert dann die Lücke Nr. 81. Die Bäume auf der rechten Straßenseite gehören zum Bassinplatz

    (Foto: Pavel Vlček, 7. August 2011, CC-BY-SA-3.0)

    Die Häuser Gutenbergstraße 86 bis 82. Am linken Bildrand trennt eine Brandgasse die Häuserzeile vom Eckhaus an der Friedrich-Ebert-Straße. Am rechten Rand die Baulücke Nr. 81. (Foto: Steffen Prößdorf, 23. September 2020, CC-BY-SA-4.0)

    Die Fassadenabfolge von West nach Ost:

    Gutenbergstraße 86. Die Mittelachse wird durch gemauerte Lisenen betont. Solche Lisenen gab es auch am Haus Nr. 81. Sie sollen laut "Gestaltungskonzept" rekonstruiert werden (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 85 (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 84 (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 83 (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 82 (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

  • Es folgt die Nr. 81.

    Gutenbergstraße 81 (Foto: Clemensfranz, 9. August 2013, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 80. Dieses Haus, östlich (rechts) der Baulücke Nr. 81 gelegen, entspricht dem Haus Nr. 82 westlich der Baulücke

    (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 79 weist die gleichen Merkmale auf wie Nr. 83. Tor, gemauerte Lisenen und Gaupe. Außerdem tritt die Fassade ein wenig aus der Bauflucht hervor, wie bei Nr. 83 und Nr. 86. Die Berankung verunklart die Fassade etwas

    (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 78 entspricht in der Gestaltung der Nr. 84 (Foto: Clemensfranz, 15. Mai 2012, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 77 entspricht in der Gestaltung der Nr. 85. Die Berankung verunklart das Fassadenbild

    (Foto: Clemensfranz, 9. August 2013, CC-BY-SA-3.0)

    Gutenbergstraße 76. Rechts daneben eine Brandgasse, dann das Eckhaus an der Benkertstraße. Nr. 76 wurde offenbar in der Gründerzeit verändert (Fensterläden, Fensterteilung, Balkon). Das Haus entspricht aber eigentlich der Nr. 86

    (Foto: Clemensfranz, 27. März 2011, CC-BY-SA-3.0)

    Von Nr. 86 bis Nr. 76 ergibt sich also eine symmetrisch aufgebaute Zeile aus 11 Traufhäusern, und die Nr. 81, derzeit eine Baulücke ist das mittlere dieser Häuser.

    Bei der Schließung des Blockrandes durch die Errichtung des traufständigen zweigeschossigen Vorderhauses muß darauf geachtet werden, daß der Parzelle Gutenbergstraße 81 eine besondere Stellung innerhalb der Blockrandbebauung zwischen Friedrich- Ebert- Straße und Benkertstraße zuteil wird. Die Parzelle befindet sich in der Mitte der Langhauszeile. Das neu zu errichtende Gebäude soll, wie zuvor das 1986 abgerissene Gebäude, durch seine aus der Bauflucht hervortretende Lage, durch seine die Mittelachse flankierenden Lisenen sowie die Tordurchfahrt einen Akzent in der Straßenfront der Traufenhäuser der Gutenbergstraße setzen.


    Von Nr. 81 sind noch Reste des Treppenhauses vorhanden:

    Auf dem Grundstück sieht man die mehr oder weniger wetterfest gemacht Ruine des Treppenhauses, das soweit ich weiß denkmalgeschützt ist. Möglicherweise trägt das dazu bei, dass das Grundstück bisher nicht bebaut wurde.

    Neben einem Seitengebäude, einem Quergebäude und einzelnen Garagenbauten sind auf der Parzelle Gutenbergstraße 81 noch spärliche Reste des historischen Vorderhauses vorhanden. Hierbei handelt es sich um Teile des originalen Treppenhauses und Reste der ursprünglichen Teilunterkellerung.


    Hier zum Vergleich ein Blick in die Diele des Jan-Bouman-Hauses.

    Mittelstraße 8, Diele und Treppe des Jan-Bouman-Hauses, Blick zum Hof (Foto: JBHP, 31. Juli 2016, CC-BY-SA-4.0)

  • Guten Morgen!

    Eine interesannte Geschichte habe ich zu diesen oben geposteten Photo:

    Unter der Treppe waren frueher haefig keine Treppen runter,

    sondern eine offene Kueche mit Feuer.

    Potsdam hatte 10 000 Einwohner und bis zu 9000 Truppen.

    Anders als sonst wurden nicht die oberen Stockwerke vermietet,

    sondern die Soldaten wohnten unten. Bessere Privatsphaere fuer die

    Eigentuemer oben, aber vor allem konnten die Soldaten viel schneller

    bei Alarm antreten!

    Hier also das Bild: Vor 200+ Jahren war die Kochstelle hier unter der Treppe...

    50311-jan-bouman-haus-flur-jpg

  • Eine offene Feuerstelle in einem geschlossenen Holzverschlag unter einer hölzernen Treppe? Besser kann man einen Brand nicht provozieren. Mir fällt es schwer, das zu glauben. Hast du bitte eine Quelle dazu.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Es stimmt auf jeden Fall, dass die Soldaten - anders als es die Legende will - nicht im Giebelzimmer, sondern im Erdgeschoss untergebracht wurden. Neben den von Bohnenstange genannten Gründen (schnellere Alarmierung, mehr Privatsphäre) konnte der Nachtwächter mit einem Blick ins Fenster auch prüfen, ob der Soldat nach dem Zapfenstreich auch im Bett lag.

  • Kurzes Interview mit Friedrich Mielke über den Aufbau der Wilhelm-Staab-Str. nach dem ZWK. Gezeigt werden auch Bilder nach den Zerstörungen und Bauzeichnungen. Einen Nachruf für Friedrich Mielke gibt es hier.

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  • Einblick in die Sanierung der Lehmdecke im Fachwerkhaus Hermann-Elflein-Straße 3 "Im Güldenen Arm".

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