Goslar - Kaiserpfalz-Quartier

  • Laut Goslars Oberbürgermeister Junk (Goslarsche Zeitung von heute) sind unsere Mitglieder, mit ihrem Anliegen für eine traditionellere Gestaltung des Pfalzquartiers, übrigens ein "Sammelbecken nationalkonservativer Wutbürger". Wir vertreten, seiner Ansicht nach, eine "extrem konservative Architekturästhetik". Goslars Bürgerschaft diskutiere und das sei auch gut so (wo hab ich das schon mal gehört?). Unseren Verein hält er aber für "schwierig" und kritisiert dabei, daß "Forderungen aus dieser Richtung ein derartiger Raum geboten werde".
    Der zuständige Leiter des Braunschweiger Planungsbüros für das Pfalzquartier, Professor Walter Ackers, meint nun kämen endlich die zu Wort, "die offensichtlich zurück in die Vergangenheit wollen". Er hofft, daß der "umfangreiche Beteiligungsprozess mit der Goslarer Bürgerschaft (der muß wohl an mir vorbeigegangen sein) genügend Selbstbewusstsein und (tatsächlich!) Widerstandskraft geschaffen habe, um eine derart populistische Oberflächlichkeit zu durchschauen.

    Was soll man sagen? Auf jeden Fall hat Stadtbild Deutschland einen empfindlichen Nerv getroffen; die bisherigen Leserbriefe waren fast vollständig pro mehr Tradition. Auf die Reaktionen zum heutigen Artikel darf man wirklich sehr gespannt sein.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ja, was soll man dazu sagen? Getroffene Hunde bellen und wenn Verantwortliche in Ämtern keine Gestaltungskompetenz mehr besitzen, holen sie die politisch-moralische Keule heraus. Das ist die Reaktion Zwölfjährig-Pubertierender, aber keine sachliche Reaktion einer Stadtführung.

  • Wutbürger...Ich habe zwei abgeschlossene Studien, arbeitete während und nach dem Studium seit fast zwei Jahrzehnten durchgängig und gründete obendrein auch noch eine Familie und setzte Kinder in diese Welt...und dann wundern sich die Parteibuchsoldaten, die zumeist NICHTS außer ein Parteibuch vorzuweisen haben, wenn die Bürger ob solcher stadtbildprägenden Albtraumszenarien wütend werden! Aber gut so, wenn Herr „Oberbürgermeisterdarsteller“ so offen und ordinär seine Meinung kundtut. Es wird den Wählern bei der nächsten Wahl helfen ;-). Es gibt zum Glück Alternativen...

    Edited once, last by Exilwiener (June 29, 2019 at 3:46 PM).

  • Hallo Armin, kannst du uns, also dem Vorstand, bitte den Originalartikel aus der Goslarschen Zeitung zukommen lassen. Das wäre ganz klasse. Dann können wir auf die Vorwürfe Bezug nehmen und das richtig stellen. VG

  • Das kannst Du auch von dessen eigener Internetseite im Originalton entnehmen?

    Was jedoch soll man denn an diesen Vorwürfen richtig stellen? Dieser zugleich seichte als auch bösartige Charakter hat doch voll auf Angriffsmodus mit Trüby-Munition geschaltet - mit solchen neuzeitlich-feudal gesinnten Menschen gibt es keinen argumentativen Austausch oder gar eine Verständigung, auch wenn's manche Leute partout nicht wahrhaben wollen. Da kann man nur zu gleichen Mitteln greifen und zwar in Form einer richtig knackigen Riposte.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Offenbar scheint der Herr Bürgermeister unsere Kritik ja sehr persönlich zu nehmen. Als oberster Repräsentant einer Kommune sollte man aber dazu in der Lage sein, eine Architekturdebatte sachlich und fair zu führen, ohne den "Gegner" zu diffamieren und unter die Gürtellinie zu hauen. Ansonsten ist man eine Fehlbesetzung.
    Jedenfalls ist der BM offenbar regelrecht Feuer und Flamme von den vorliegenden Entwürfen, er spricht auf seiner Homepage von einem "echten Knaller". Wie er zu einer solch euphorischen Bewertung kommt bleibt wohl sein Geheimnis. Es ist das 'Glück' des BM dass die meisten Bürger Architekturfragen in der Regel völlig gleichgültig gegenüberstehen, wenn es keinen nennenswerten Widerstand aus der Lokalbevölkerung gibt werden die geplanten modernistischen Kisten wohl gebaut.
    Daher nochmal die Erinnerung aller "Wutbürger" an die Petition. :!:

  • Das kannst Du auch von dessen eigener Internetseite im Originalton entnehmen?

    Was jedoch soll man denn an diesen Vorwürfen richtig stellen? Dieser zugleich seichte als auch bösartige Charakter hat doch voll auf Angriffsmodus mit Trüby-Munition geschaltet - mit solchen neuzeitlich-feudal gesinnten Menschen gibt es keinen argumentativen Austausch oder gar eine Verständigung, auch wenn's manche Leute partout nicht wahrhaben wollen. Da kann man nur zu gleichen Mitteln greifen und zwar in Form einer richtig knackigen Riposte.

    Ich persönlich sehe das jetzt etwas anders - es gibt des schöne Sprichwort "wer schreit , hat unrecht". Wir sollten uns nicht auf die selbe Stufe wie Trüby und Kosorten stellen, wir sollten sachlich argumentieren. Nur so können wir Bürger und Bürgerinnen auch überzeugen.

    Trüby und Konsorten, haben sicherlich seltsame Ansichten, welche wir nicht teilen - und doch ist hier von unserer Seite Gelassenheit wichtig, wir werden nicht in das gleiche Horn wie die Modernisten blasen.

    Nun ja, das war von meiner Seite aus schon OT....also, widmen wir uns jetzt wieder de eigendlichem Thema.

  • wir sollten sachlich argumentieren.

    Sehe ich genauso. Dennoch ist es unablässig den OB aufzufordern sich für seiner Attacke zu entschuldigen. Danach kann man (versuchen) sachlich weiter über das Thema sprechen.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Die Mini-Opposition der "Bürgerliste Goslar" spricht Klartext! :)

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Hier wird ein bekanntes Problem angesprochen. Wenn ein Privatinvestor in Altstädten baut, muß sich dieser berechtigterweise an die Gestaltungssatzung des jeweiligen Ortes halten. Baut die "Öffentliche Hand" werden ständig Ausnahmen zugelassen. Nicht selten werden mit Hilfe von Parteifreunden in Ausschuß- und Stadtratssitzungen diese Ausnahmen beschlossen (so gescheben beim Abriß des Winterquarties Friedrichs des Großen im Siebenjährigen Krieg zugunsten eines innerstädtischen Parkhauses in Freiberg/Sa., 11 Abweichungen von der städt. Gestaltungssatzung). Kollidieren diese Ausnahmen dann mit der "Unteren Denkmalschutzbehörde", die Städte als Bauherren sind ja oft deren Vorgesetzte (schwierig genug), gelangt das Verfahren an die "Höhere Denkmalschutzbehörde". Und dann wird es Ernst, entweder diese stimmt dem Bauvorhaben auf Druck parteipolitischer Einflußnahmen sofort zu oder im Falle einer Ablehnung kommt es zu einem Dissenzverfahren. Dann gelangt der Fall zum jeweiligen Regierungspräsidium. Dessen Entscheidung ist auch nicht frei von Einflußnhamen (so geschehen beim Entkernen des Freiberger Schlosses Freudenstein, heute "Terra Mineralia"). Und sehr oft hat das "Denkmal" verloren.

  • Ja, die direkte Demokratie wird durch bürgerschaftliches Engagement gestärkt.
    Das führt dazu, dass Oberbürgermeister schon mal ganz hilflos agieren und trotzig antworten. Nicht nur in Goslar.
    Auch in Frankfurt a/M und anderswo. Nur in Goslar ist es die CDU, die antwortet.

    Dabei sollten gerade bei CDU-Mitgliedern Gottesfurcht und Demut als Lebensregeln ganz oben stehen!
    Sie sollten nie vergessen, es geht nicht um sie persönlich, sondern darum, den Menschen zu dienen.
    Den Schwachen das Leben zu erleichtern, den Wohlstand zu mehren und Schaden abzuwehren.
    Dazu sind sie gewählt.

    Besonders prekär: "Herzenssache Goslar" [Internetseite des OB] -
    die CDU sollte eigentlich konservativ konservatorisch agieren. Das tut sie
    nicht.
    Gekürzt. Franka. Bitte keine allgemein politische Aussagen über Parteien fällen.

  • Dabei sollten gerade bei CDU-Mitgliedern Gottesfurcht und Demut als Lebensregeln ganz oben stehen!
    Sie sollten nie vergessen, es geht nicht um sie persönlich, sondern darum, den Menschen zu dienen.
    Den Schwachen das Leben zu erleichtern, den Wohlstand zu mehren und Schaden abzuwehren.
    Dazu sind sie gewählt.

    Ganz abgesehen davon, dass das C in CDU hier offensichtlich überinterpretiert wird und ich daher dem ersten Teil der Aussage etwas ratlos gegenüber stehe, fehlt mir hier der Bezug zum Kaiserpfalz-Quartier. Es macht wenig Sinn, auf diese Weise zu argumentieren, wenn man in Sachfragen zu Ergebnissen gelangen möchte. Allen Akteuren würde es besser zu Gesicht stehen, wenn man sich der Sache zuwendet und nicht in persönlichen Angriffe abdriftet. Das scheint mir für beide Seiten zu gelten. Insbesondere seitens eines OB erwarte ich, dass er da differenzierter agiert.

    Kunsthistoriker | Webdesigner | Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing - Meine Kulturthemen

  • Auf der eigenen Website bezeichnet der CDU-OB die Entwürfe zum Pfalzquartier als "Quantensprung" und beim Verein Stadtbild Deutschland wird kritisiert, daß er nur 300 Mitglieder habe.

    Für eine Goslarer CDU, auf deren Mitgliederversammlung nicht mal 50 Menschen erscheinen finde ich das ziemlich vollmundig.

  • Im persönlichen Blog der Plattform Zeilenabstand.net theamtisiert der promovierte Kunsthistoriker D. Kaufmann auch das Kaiserpfalzquartier, die Entwürfe und deren Schwächen, sowie die argumentativen Entgleisungen des OBs. Zurecht bezeichnet er den Vorgang in Goslar als "Provinzposse" und verweist nochmals auf die laufende Petition, die vor wenigen Tagen auch in der PResse erwähnt wurde und seitdem durch die Decke geht. :)

    https://www.zeilenabstand.net/streit-um-das-…tier-in-goslar/

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Artikel über den offenen Brief des Studenten Philipp Preuß!!!

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Das ist zeittypisch. Die CDU hat keine Sachargumente mehr.
    Stattdessen werden alle Kritiker pauschal als "Wutbürger" bezeichnet.
    Deshalb ist es folgerichtig, dass solche Gruppierungen immer mehr Wähler verlieren.

  • Schlimmer hätte es kaum kommen können: Der Architekturwettbewerb um das Kaiserpfalzquartier ist entschieden, gebaut wird ein übler grauer Klotz mit Rasterfassade des Architekten Nieto Sobejano (Medienbericht). Von der Wiese vor der altehrwürdigen Kaiserpfalz wird man also in naher Zukunft diesen "zauberhaften" Anblick haben. Also im Grunde eine kleine, wenngleich leicht modifizierte Kopie des neuen Berliner BND-Hauptquartiers in Sichtachse zum besterhaltenen Kaiserpalast des deutschen Mittelalters. Und wer den Siegerentwurf nicht vorbehaltlos bejubelt dürfte von dem Herrn OB Junk dann sicher wieder als "nationalkonservativer Wutbürger" betituliert werden. :kopfschuetteln:

    P.S. wie gnadenlos der Herr OB Junk gegen "Wutbürger" bzw. unliebsame Meinungen vorgeht zeigt sich auch an diesem aktuellen Beispiel.

  • Der Junker will sich halt noch schnell ein (Negativ-)Denkmal setzen, da er sicherlich nicht mehr als Oberbürgermeister gewählt werden wird. Zerstörung eines Welterbes und noch dazu durch so einen unterirdisch hässlichen Bunker! Die Bürger Goslars werden sich aber dagegen wehren, das ist gewiss!

  • Die Bürger Goslars werden sich aber dagegen wehren, das ist gewiss!

    Keineswegs. Den Bürgern Goslars ist das schon lange egal, eine wirkliche Opposition ist dort weder im Kommunalparlament noch in den Medien vorhanden. Goslarer Volkskammer und Aktuelle Kamera klatschen einhellig Beifall, wie sichs gehört. Willkommen in der Bundesrepublik 2019.

  • Also mal halblang. Ich vermute Du willst nicht behaupten, dass der Goslarer Stadtrat durch unfreie, undemokratische Wahlen zustande gekommen ist, oder? Dann verbieten sich Vergleiche mit der Volkskammer wohl. Offenbar ist es den Goslarer Bürgern tatsächlich egal, sonst hätten sie wohl was anderes zusammengewählt... Auch damit muss man leben...