Kaliningrad - Königsberg

  • Lieber Heimdall,

    auch wenn er der russische Ministerpräsident Putin der deutschen Sprache mächtig ist, so fände ich es ein dennoch Gebot der Höflichkeit, aber auch dipolmatisch geboten, ihn auf russisch mit freundlichen, höflichen Worten anzuschreiben. Das geht auch ohne eigene Kenntnisse der russischen Sprache, da es heute im Internet viele Übersetzungsdienste gibt.

  • Putin liest hier doch längst mit und manipuliert die Wahl zum Gebäude des Jahres.

    Fände es aber definitiv einen Versuch wert sich für das alte Königsberg einzusetzen.

  • Das Russisch wäre kein Problem. Allerdings hat Wladimir Wladimirowitsch andere Sorgen als diese absurde Exklave, die er womöglich noch eh am liebsten zurückgeben würde. Und inwieweit er sich dort gegen den Willen der Bevölkerung wichtig machen wollte, ist auch so eine Frage. Ich würde das vergessen. Außerdem stellt sich die Frage, inwieweit einige halbherzige und wahrscheinlich schlecht ausgeführte Rekos in Kaliningrad für uns von irgendeinem Nutzen sein sollten... Wenn die dort nicht einmal willig sind, das Schloss wiederzuerrichten, also als wohl einzige europäische Großstadt von einigem Rang auf die historische Stadtkrone verzichten wollen, dann sollen sie es bleiben lassen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Man hätte die Wiedererrrichtung des Königsberger Schlosses mit der Gaspipeline verknüpfen sollen. Dann wäre das ganz schnell gegangen. Aber so etwas nur zu denken, erscheint manchen Herrschaften absolut unvorstellbar. Aber nicht nur das, sie würden versuchen es zu verhindern. Armes Deutschland. Wo ist da die Vaterlandsliebe geblieben?

  • Meint ihr, dass ein öffentlicher Vorstoß von Stadtbild Deutschland, eine Art Bitte und Angebot der Unterstützung im Namen der gemeinsamen Versöhnung und gegen neue Kriegsgefahr, etwas an dem gegenwärtigen Blockadedenken in Kaliningrad ändern könnte?

    Putin schürt doch seit zwei oder drei Jahren gerade die deutschfeindliche Stimmung. Und ausgerechnet der soll jetzt helfen? Träumt weiter.

    Von Russland hat Deutschland in den nächsten Jahrzehnten nichts Gutes zu erwarten. Gerade bei den Jungen setzt sich da eine massive antideutsche Ideologie durch.

    Ich habe kürzlich einen YouTube-Kommemtar eines jungen Russen gelesen, in dem er bedauert hat, dass seine Vorfahren 1945 nicht alle Deutschen abgeschlachtet haben. Die Zustimmung anderer Russen war enorm. Da kommt was richtig Übles auf uns zu.

  • Also Philon. Den gleichen Kommentar kannst du ganz sicher ohne weiteres auch von nem Deutschen finden unter umgekehrten Vorzeichen.
    Am besten du machst nach Corona mal nen Ausflug nach Russland und lernst die Menschen dort kennen, statt hier irgendwelche Ressentiments und Vorurteile zu befeuern.
    Von Moderatoren hätte ich hier eigentlich etwas anderes erwartet.

  • Erstens ist es doch gerade Putin, der in den letzten Jahren angefangen hat, Kaliningrad zum nationalen Symbol des russischen Sieges im 2. Weltkrieg zu stilisieren. Was ja kein Wunder ist, da Russland von den Eroberungen, die es 1945 gemacht hat, sonst nichts geblieben ist.

    Da muss man sich dann über Entscheidungen wie die, die Rekonstruktion des Schlosses (das an die deutsche Vergangenheit erinnern würde) dauerhaft zu verhindern oder Vandalismus gegen das Kant-Denkmal nicht wundern. Und ausgerechnet dieser Putin soll dann jetzt für eine Reko sorgen? Das halte ich für völlig illusorisch.

    Zweitens habe ich Kommentare wie den erwähnten in den letzten drei bis vier Jahren öfter gelesen. Es wird ja kaum ein Zufall sein, dass zur selben Zeit das Kant-Denkmal geschändet wird (noch vor 10 Jahren undenkbar) etc.

    Natürlich ist das wahrscheinlich nur eine kleine radikale Minderheit. Aber dass kleine, radikale Minderheiten großen Einfluss auf die Politik eines Landes nehmen können, wissen wir auch aus Deutschland und anderen Ländern. Diese Befürchtung habe ich geäußert. Das hat nichts mit "Ressentiments schüren" zu tun.

    Drittens würde ich doch bitten, dass wir nicht vergessen, dass Putin ein Autokrat ist, der zudem seit seinem Amtsantritt offenkundig immer wieder die Ermordung von Dissidenten angeordnet hat.

    So jemandem soll Stadtbild Deutschland einen Bettelbrief schreiben?! Nein, danke.

  • Philon, wo du jetzt nochmal nachlegst, muss ich doch mal deutlich werden.

    Das hier

    Putin schürt doch seit zwei oder drei Jahren gerade die deutschfeindliche Stimmung.

    ist eine reine Falschbehauptung. Sie entbehrt jeglicher Grundlage. Ansonsten: Beweise auf den Tisch!

    Von Russland hat Deutschland in den nächsten Jahrzehnten nichts Gutes zu erwarten. Gerade bei den Jungen setzt sich da eine massive antideutsche Ideologie durch.

    Erster Satz: Nicht belegbares Geraune. Zweiter Satz: Wie kommst du darauf?

    Erstens ist es doch gerade Putin, der in den letzten Jahren angefangen hat, Kaliningrad zum nationalen Symbol des russischen Sieges im 2. Weltkrieg zu stilisieren.

    Das stimmt nicht. Kaliningrad ist kein nationales Symbol. Der Sturm auf Königsberg 1945 hat nur regionale Bedeutung. Die wichtigste Reliquie, die Russland besitzt, ist das Siegesbanner, das auf dem Reichstag gehisst wurde. Die Schlacht um Berlin war der Endpunkt des Krieges in Europa. Königsberg war kriegsgeschichtlich von untergeordneter Bedeutung. Die wichtigsten Orte im Zusammenhang mit dem Großen Vaterländischen Krieg sind im kollektiven Bewusstsein Moskau, Stalingrad und dann auch die anderen Heldenstädte. Über die russische Erinnerungskultur weißt du offenbar nur wenig.

    Was ja kein Wunder ist, da Russland von den Eroberungen, die es 1945 gemacht hat, sonst nichts geblieben ist.

    Auch das ist falsch. Seit der Rückgewinnung der Krim 2014 hat die Russische Föderation den gleichen Gebietsstand wie im Jahr 1946 (unter Einbeziehung der damals vorübergehend ausgegliederten Karelo-Finnischen SSR). Den Zweiten Weltkrieg führte die Sowjetunion. Es besteht keine staatsrechtliche Identität zwischen der Sowjetunion und Russland. Woran du denkst, ist wohl eher der Zerfall der Sowjetunion. Gebietsgewinne im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges sind da von untergeordneter Bedeutung.

    Zweitens habe ich Kommentare wie den erwähnten in den letzten drei bis vier Jahren öfter gelesen.

    Kannst du denn Russisch? Übelste Hasskommentare gibt es leider bei allen Völkern. Extremistische Gruppierungen auch. Vandalismus gegen Denkmäler ebenso. All das findest du in Deutschland auch. Nach deiner Logik schließe ich jetzt mal, dass von Deutschland in den nächsten Jahrzehnten nichts Gutes zu erwarten ist.

    Wegen des Königsberger Schlosses sollte man nicht an Putin schreiben, weil der nicht zuständig ist. Zuständig sind die Gebietsverwaltung und die Stadtverwaltung Kaliningrad. Eine mögliche Rekonstruktion des Königsberger Schlosses müssen die Menschen diskutieren, die heute im Kaliningrader Gebiet leben. Das sind eine Million russische Staatsbürger. 94 Prozent von ihnen sind Ostslawen, knapp ein Prozent Deutsche, genauer: Russlanddeutsche (Angaben nach der Volkszählung 2010).

    Demokratiedefizite und allerlei Missstände gibt es in Russland. Die können wir hier aber nicht diskutieren.

    Allerdings hat Wladimir Wladimirowitsch andere Sorgen als diese absurde Exklave, die er womöglich noch eh am liebsten zurückgeben würde.

    Es ist schon sonderbar, dass dieser unsinnige Gedanke hier immer mal wieder auftaucht. Nein, niemand will das Kaliningrader Gebiet zurückgeben. Es ist ganz normales russisches Staatsgebiet.

  • Meint ihr, dass ein öffentlicher Vorstoß von Stadtbild Deutschland, eine Art Bitte und Angebot der Unterstützung im Namen der gemeinsamen Versöhnung und gegen neue Kriegsgefahr, etwas an dem gegenwärtigen Blockadedenken in Kaliningrad ändern könnte?

    Kriegsgefahr? Und welche Versöhnung? Wir sind doch versöhnt.

    Wir könnten auch Frau Merkel fragen, ob sie uns den Brief übersetzt. Die kann ganz gut russisch

    Für die Übersetzung wäre der Sprachendienst des Auswärtigen Amtes zuständig. Das würde Frau Merkel nicht selbst machen. Sie hat übrigens am 5. Januar mit Putin telefoniert. Die beiden haben sich alles Gute zum Neuen Jahr gewünscht, über die Corona-Pandemie gesprochen (mögliche Zusammenarbeit beim Impfstoff) und über den Konflikt in der Ostukraine beraten (Quelle: kremlin.ru/events/president/news/64864) Putin und Merkel telefonieren sehr oft miteinander.

  • Schöner Vorschlag mit einem Brief.

    Nur, der gegenwärtige Gouverneur Anton Andrejewitsch Alichanow der Rajon Kaliningrad hat mehr als einmal deutlich gemacht, dass ihn das Königsberger Schloss nicht interessiert.

    Er scheint eher in einem städtebaulich kühlen Umfeld sozialisiert zu sein.

    Daher auch die Liebe zu dem städtebaulichen Monster des Hauses der Räte und seiner geplanten Abtragung und Rekonstruktion. Ein romantisches Stadtbild, ob mit russisch oder deutsch inspirierten Fassaden scheint nicht seins zu sein. Aber diese Einstellung kennen wir ja auch von Politikern in unserem Land.

    Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass noch nichts verloren ist. Hans Stimmann war ja vor Jahren auf Einladung der Gebietsregierung auch zu seinen Ideen befragt worden. Zumindest sind die Hochhauspläne für die ehemalige Innenstadt damals gekippt worden.

    Der Plan von Arthur Sarnitz überzeugt mich allerdings am ehesten, und würde auch das "Monster", allerdings auf ein Drittel verkürzt, entsprechend der städtebaulichen Bedeutung eines Dresdener Kulturpalastes, noch als städtischen Mittelpunkt zulassen.

    Insgeheim hoffe ich ja, dass diese Planung nur dazu dient das "Monster" ohne große Proteste erst einmal abzureißen, und dann plötzlich in den Planungen umzuschwenken, wenn die Tatsachen für einen echten Neubeginn bereits geschaffen sind.

    PS: Ich sehe das allerdings auch so, dass wir Deutschen uns am Wiederaufbau, und das nicht nur beim Schloss, sondern auch bei eventuellen Leitbauten, kräftig beteiligen sollten ohne hierbei der russischen Seite den Eindruck zu geben sie dabei vorzuführen oder irgendwelche territorialen Forderungen damit zu verknüpfen. Dabei darf man nicht vergessen sich patriotische Unterstützung zu holen beim russischen Militär und bei der russisch-orthodoxen Kirche.

    Noch etwas: Die letzte Rekonstruktion war die Synagoge auf der Lastadie.

  • Woran du denkst, ist wohl eher der Zerfall der Sowjetunion.

    Womit - um das kurz einzuwerfen - "Philon" aber den Zerfall der russischen Macht- und Einflusssphäre meinte, die ja weit über die letztlich seinerzeit unwichtige Grenze der RSFSR hinaus reichte. Die formale Grenze der RSFSR im Imperium der Sowjetunion spielte dabei keine Rolle. Übrigens ist die Grenze Russlands heute sogar über das Gebiet der RSFSR von 1946 hinausreichend. Die Karelo-finnische SSR wurde 1956 aufgelöst und in Russland eingegliedert. Heute bildet sie die Republik Karelien in Russland. Dafür aber trat Russland 2005 den Anspruch auf kleine Grenzgebiete an die VR China ab, z.B. Zhenbao Dao, was das Staatsgebiet wieder etwas verkleinerte.

    Das nur als kleine off-topic-Anmerkung.

  • Für die Übersetzung wäre der Sprachendienst des Auswärtigen Amtes zuständig. Das würde Frau Merkel nicht selbst machen.

    Mein Vorschlag, Frau Merkel dafür einzuspannen, war eigentlich nicht wirklich Ernst gemeint.

    Für eine politische Unterstützung könnte man sich allerdings ggf. noch an Altkanzler Schröder wenden ;)

    Der hat bekanntlich gute Beziehungen zur Staatsführung, steht für gute deutsch-russische Beziehungen und hatte sich ja auch für die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers eingesetzt.

  • Offtopic:

    Kriegsgefahr? Und welche Versöhnung? Wir sind doch versöhnt.

    Na Gottseidank! Das musst du jetzt nur noch den Verantwortlichen des Garnisonkirchenwiederaufbau in Potsdam erklären, dort wälzt man sich förmlich im Staub um "sich wieder zu versöhnen", inklusive eines Bibelspruchs auf russisch im Sockel :wink: Komplett das Gegenteil zur in 5 Jahren errichteten Hauptkirche des russischen Militärs: https://www.youtube.com/watch?v=3JfQWfhNErw, architektonisch ein Meisterwerk, aber voll mit Symbolen und Darstellungen vom Sieg über die Deutschen (dort findet man als einzig "deutsche Inschrift" einen Wegweiser mit Ortsnamen und Kilometerangaben nach Berlin und Köln in lateinischen Buchstaben) - man könnte das auch deutschfeindlich nennen.

    Man wird auch nicht glauben müssen, das Russland das perfekte Druckmittel Nordstream 2, welches man der russischen Außenpolitik gerade in die Arme wirft, nicht in Zukunft nutzen wird, um politischen Druck zu machen. Durch den kopflosen Ausstieg

    aus Atom- und Kohlestrom wird man in Zukunft auf die Gaslieferung aus Russland angewiesen sein, und es wäre bei weitem nicht das erste mal das Russland solche Mittel verwendet hat um "befreundete" Länder gefügig zu machen... aber das nur am Rande.

    Ad Kaliningrad: Ich denke auch man kann ja gerne mal einen freundlichen Brief verfassen. Eine große Reaktion erwarte ich zwar auch nicht, aber man kanns ja mal versuchen. Man müsste halt die Bedeutung des Wiederaufbaus für Russland und auch für zukünftige Kaliningrader als ganz und gar russisch und gleichzeitig identitätsstiftend herausstellen.

    Ein Traum wäre, dass die Stadt/Oblast die Flächen der ehemaligen Kernaltstadt in eine große Stiftung geben würden, die zeitunkritisch und unabhängig von zukünftigen Politikern hochwertige Rekonstruktionen auf diesen Flächen erstellt: zusammen mit der Privatwirtschaft hochwertiges Wohnen und mit staatlichen Stellen Bauten wie das Schloss als Museums/Kulturbauten. Aber gut, das ist natürlich Galaxien weit weg.

  • Für die Russen könnte ein Hinweis auf die Tatsache, dass Zar Peter der Große mehrfach in Königsberg weite (1697 soll er sogar längere Zeit geblieben sein, dann noch 1711, 1712 und 1713) und im Festsaal des Königsberger Schlosses von Kurfürst Friedrich III./König Friedrich I. in diesem Saal auch empfangen und dort auch bewirtet wurde, ein Verknüfungspunkt mit der russischen Geschichte darstellen. Der Saal bekam wegen der Zarenbesuche von Peter I. später den Namen Moskowiter Saal.

    Vielleicht könnte über die Verbindung des Königsberger Schlosses über bzw. mit Zar Peter dem Großen ein emotionales Interesse und eine positive Einstellung gegenüber der Idee der Rekonstruktion des Königsberger Schlosses erwachsen. Vielleicht wäre dies auch Sinn stiftend und würde als eine große und bedeutende "nationale Aufgabe" für Russland begriffen.

  • architektonisch ein Meisterwerk, aber voll mit Symbolen und Darstellungen vom Sieg über die Deutschen (dort findet man als einzig "deutsche Inschrift" einen Wegweiser mit Kilometerangaben nach Berlin und Köln in lateinischen Buchstaben) - man könnte das auch deutschfeindlich nennen.

    Nein, an der Hauptkirche der Streitkräfte ist nichts deutschfeindlich. Man sagt in Russland: "Sieg über den Faschismus", "Sieg über Hitlerdeutschland", aber nicht "Sieg über die Deutschen". Es wird sauber unterschieden zwischen Deutschland an sich und dem Naziregime.

    Ein Traum wäre, dass die Stadt/Oblast die Flächen der ehemaligen Kernaltstadt in eine große Stiftung geben würden, die zeitunkritisch und unabhängig von zukünftigen Politikern hochwertige Rekonstruktionen auf diesen Flächen erstellt: zusammen mit der Privatwirtschaft hochwertiges Wohnen und mit staatlichen Stellen Bauten wie das Schloss als Museums/Kulturbauten.

    Interessanter Gedanke, aber ich sehe dafür keine reale Grundlage.

    Für eine politische Unterstützung könnte man sich allerdings ggf. noch an Altkanzler Schröder wenden. Der hat bekanntlich gute Beziehungen zur Staatsführung, steht für gute deutsch-russische Beziehungen und hatte sich ja auch für die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers eingesetzt.

    Das Bernsteinzimmer war ein Projekt, das von russischen Fachleuten entwickelt wurde. Am Ende fehlte es nur am Geld, das Schröder dann besorgte.

    Ich sehe das allerdings auch so, dass wir Deutschen uns am Wiederaufbau, und das nicht nur beim Schloss, sondern auch bei eventuellen Leitbauten, kräftig beteiligen sollten

    Auch wenn ich mich mit der Frage unbeliebt mache: Warum? Von der Erlebnisgeneration aus Ostpreußen lebt bald keiner mehr. Die meisten Menschen in Deutschland können mit dem alten Königsberg und Ostpreußen wenig bis nichts anfangen. Denkst du an finanzielle Beteiligung oder an die Planung?

    Dabei darf man nicht vergessen sich patriotische Unterstützung zu holen beim russischen Militär und bei der russisch-orthodoxen Kirche.

    Was hat das Militär mit Bauaufgaben im Stadtzentrum von Kaliningrad zu tun? Es geht nicht um militärische Einrichtungen. Und die Kirche kümmert sich auch um ihre Sachen. Eine orthodoxe Kathedrale hat Kaliningrad schon.

    ohne hierbei der russischen Seite den Eindruck zu geben sie dabei vorzuführen oder irgendwelche territorialen Forderungen damit zu verknüpfen.

    Warum sprichst du das Thema "territoriale Forderungen" an? Das wurde 1990 abschließend geregelt.

    der gegenwärtige Gouverneur Anton Andrejewitsch Alichanow der Rajon Kaliningrad hat mehr als einmal deutlich gemacht, dass ihn das Königsberger Schloss nicht interessiert.

    Rayon / район ist die Kreisebene. Was du meinst, ist das Kaliningrader Gebiet. Das Gebiet = die Oblast / область (Das russische Wort bedeutet nichts anderes als "Gebiet".)

    Daher auch die Liebe zu dem städtebaulichen Monster des Hauses der Räte

    Im Allgemeinen sagt man "Haus der Sowjets". Das russische Wort "Sowjet" heißt zwar "Rat", aber in Bezug auf die Sowjetunion ist es üblich, "Sowjet" als Lehnwort zu übernehmen.

  • ...

    Auch wenn ich mich mit der Frage unbeliebt mache: Warum? Von der Erlebnisgeneration aus Ostpreußen lebt bald keiner mehr. Die meisten Menschen in Deutschland können mit dem alten Königsberg und Ostpreußen wenig bis nichts anfangen. Denkst du an finanzielle Beteiligung oder an die Planung?

    ...

    Wie kommst Du darauf, dass in Deutschland mit dem alten Königsberg keiner mehr was anfangen kann? Königsberg war jahrhundertelang mit Deutschland verbunden. Herausragende kulturhistorische, philosophische und geschichtliche Impulse sind von der Stadt und ihren Persönlichkeiten ausgegangen. Die Frankfurter Altstadt hat auch keiner mehr von unserer Generation erlebt. Trotzdem haben sich die Menschen für den Wiederaufbau engagiert. Geschichte kann man nicht so einfach ausradieren.

    ...

  • Warum sprichst du das Thema "territoriale Forderungen" an? Das wurde 1990 abschließend geregelt.

    Abschließend geregelt war auch die territoriale Zugehörigkeit der Krim. Da die Russen solche "abschließenden" Regelungen offensichtlich flexibel sehen, ist eine gewisse Angst, gespeist aus schlechtem Gewissen, nicht unwahrscheinlich.

  • Rastrelli

    Der Unterschied Oblast zu Rajon ist bekannt. In der Hitze des Gefechts...

    Mein russisch war nie so gut, und vor allem mangels regelmäßigen Gebrauchs so beständig. Nicht jeder ist so sprachbegabt.

    Die orthodoxe Kirche Russlands hat Anspruch auf alle religiösen Besitztümer einschließlich ehemals religiös genutzter Liegenschaften. Dazu gehören unter anderem die Grundstücke der ehemaligen Königsberger Kirchen. Die meisten davon sind trotz Überbauung in ihren Fundamenten noch vorhanden. Eine Neubebauung oder veränderte Bebauung muss, sofern das Areal der Kirche als deren Besitz bekannt ist, mit dieser abgesprochen werden.

    Hohe Militärs der Baltischen Flotte haben massive Einwände gegen eine Regermanisierung des Gebietes. Wir wissen, dass das Unsinn ist. Bei der russischen Seite bin ich mir allerdings nicht so sicher. Wer Kontakte hatte zum russischen Militär, ich gehörte auch dazu, weiß, dass es neben sehr viel Gastfreundschaft und ehrlicher Verbrüderung, einen sehr großen Respekt gegenüber der Geschichte und des Großen Vaterländischen Krieges gibt. Das sollte man gerade als Deutscher respektieren.

    Das Thema der Paranoia, die Deutschen wollen das Gebiet zurück, ist keine deutsche Erfindung, wird aber gerne von gewissen Kreisen, insbesondere den Resten der Kommunisten in Russland gerne wieder aufgewärmt, und findet leider öffentlich mehr Beachtung als es das von der Grundlage her verdient.

    Leider verstehen viele Russen nicht, dass der Deutsche von heute in seiner Einstellung und seines Werteempfindens mit den Deutschen von 1941 bis 1945, gerade denen, die für Russland sehr unangenehm in Erinnerung blieben, in der Regel nur die Ahnentafel gemeinsam hat.

    Zur Bebauungssituation in Kaliningrad.

    Wer sich mit dem Architekten Arthur Sarnitz auseinander gesetzt hat, weiß, dass dieser trotz sehr deutsch klingendem Namen sonst nichts mit Deutschland zu tun hat. Er gehört allerdings zu den noch halbwegs jungen dynamischen Kräften in Kaliningrad, denen das momentane Erscheinungsbild der Kaliningrader Innenstadt ein Dorn im Auge ist, und der dies ohne Einfluss von deutscher Seite, einschließlich einer leider nur kleinen Gruppe, gerne ändern würde.

    Er, und natürlich auch Vertreter der Gebietsregierung haben zumindest noch vor ein paar Jahren öfters auch deutsche Experten, wie Hans Stimmann um Rat gefragt.

    Das läßt vermuten, dass zumindest unterschwellig, eine deutsche Beteiligung nicht unerwünscht ist.

    Vom finanziellen Gesichtspunkt her hätte der Wiederaufbau der Innenstadt Anfang der 2000er ca. 5 Millarden € gekostet. Heute gehe ich vorsichtig vom dreifachen Betrag aus.

    Da kann man für gewisse Objekte, insbesondere solche, die mit der deutschen Geschichte und Identität verbunden sind, auch eine finanzielle Beteiligung durch Spenden, etc. in Betracht ziehen.