Kaliningrad - Königsberg

  • Zitat

    Ebenso beschämend ist es, wie die BRD und die Deutschen hier diesen
    immensen Verlust ihres Kulturerbes ignorieren und totschweigen. :wuetenspringen:

    Na ja. Meine Oma väterlicherseits kam aus Danzig. Und meine Großeltern mütterlicherseits waren beide aus der Gegend um Königsberg. Die hingen natürlich noch an ihrer Heimat. Doch ich persönlich habe keinerlei Bezug dazu. Wenn in Danzig das Krantor abfackelt, lässt mich das völlig kalt. Denn ich liebe Deutschland. Und was HIER passiert interessiert mich. Zum heutigen Deutschland gehören Städte wie Breslau, Gleiwitz oder Königsberg eben nicht mehr dazu. Soll da doch alles zu Staub zerfallen. Das stört mich nicht weiter. Bei einem Besuch in Polen ärgere ich mich eher über jedes schöne Stadtbild. Jedes Stadtbild, das nicht mehr zu Deutschland zählt. Wenn ich in einem Bildband über Polen das Breslauer Rathaus sehen muß, packt mich eine Gefühlsmischung aus Wut und Traurigkeit, mit einer leichten Note der Übelkeit. Doch andererseits, wenn unsere ehemaligen Städte jetzt im Ausland kaputtgehen, fühle ich mich nicht angesprochen. Über diese Meinung kann man empört sein und denken was man will. Aber das ist eben meine Ansicht und meine Art mich nicht weiter über den Verlust zu ärgern.

  • Leider oder zum Glück, wie man's nimmt, fragt dich keiner. Fakten sind Fakten. Fakt ist, die Deutschen wohnen dort nicht mehr, Fakt ist auch, dass es keine neuen Verteibungen geben wird und Fakt ist weiterhin, dass Millionen Polen nicht in den Deutschen Staat integriert werden können oder vorallem wollen.

    Du könntest dich ebenso nicht damit abfinden nicht fliegen zu können.

  • Fakt ist, dass Deutschland den Krieg verloren hat. Fakt ist, dass auf Kosten unschuldiger Menschen ein seit der Völkerwanderung in Europa nie dagewesener Kulturraubzug stattgefunden hat. Fakt ist das völkerrechstwidrig war. Fakt ist, dass der Mensch aus der Geschichte nichts lernt und dass die defacto Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze einer Regierung in Krisenzeiten faktisch wirkungslos ist - man kann ja bekanntlich ein Abkommen rückwirkend aus diesem oder jenen Grund wieder anullieren (Münchner Abkommen, Oslo Verträge etc).

    Solange es in Europa Frieden gibt und halbwegs gesittete Politiker, wird sich daran - hoffentlich - nichts ändern. Es ist aber wie wir wissen immer nur eine Frage der Zeit bis sich das wieder ändert und dann werden die Karten bekanntlich neu gemischt - vor allem wenn man gute Karten hat. Der ehemalige Osten Deutschlands ist nach wie vor kulturhistorisch ein Teil des deutschen Kulturraumes - ihr müsst ja nur hinfahren und euch einmal ein Bild davon machen. Ich war erst zu Ostern wieder in Schlesien und dort trifft man ständig auf deutsche Kulturgüter, die einmal besser einmal schlechter gepflegt werden. Es gibt auch Deutsche, die keine Staatsgrenzen brauchen und wieder in ihrer alten Heimat leben und diese lieben und pflegen. Es muss ja auch kein entweder oder sein. Grenzen bestehen nur im Kopf, vor allem wenn man geistig stark begrenzt ist. Ich wage mir kein Urteil darüber abzugeben, wie die Welt in 20 oder 30 Jahren aussieht. Wer weiß denn heute schon, ob seine Enkel nicht wieder ganz selbstverständlich auf die Universität Königsberg gehen - ob nun zu Deutschland, zu Russland oder zu Polen gehörig - während in Berlin bereits der Dom zu einer zweiten Hagia Sophia umgestalltet wird und in Kassel oder Neuss mangels Widerspruch und aufgrund des allgemeinen Desinteresses die letzte verbliebene Kirche in eine Moschee umgebaut wird.

  • Zitat

    Fakt ist das völkerrechstwidrig war


    Wieso bitte? Das war nicht völkerrechtswidrig, das WAR Völkerrecht. Im VR gibt es keine ethische Grundlage, keine andere Friedensordnung als das Recht des Stärkeren. Nationale Rechtsordnungen können sich solch anarachistische Zustände nicht leisten, die internationale Ordnung hingegen kann dies nicht verhindern: der Staat kann gegen überstarke Individuen noch vorgehen, eine Metainstanz gegen übermächtige Staaten hingegen gibt es nicht.

    Das ganze VR ist nichts anderes als eine Hirnwixerei von bezahlten Gelehrten, welche die Kapriolen der jeweils bestehenden Machtverhältnisse ex post auf irgendeine gewundene Weise juristisch legitimieren wollen. Siehe Nordee-Ostsee-Kanal.


    Zitat


    Ich war erst zu Ostern wieder in Schlesien und dort trifft man ständig auf deutsche Kulturgüter


    No na! Das war keine sehr sensationelle Erkenntnis. Nur daraus das zu folgern:


    Zitat


    Der ehemalige Osten Deutschlands ist nach wie vor kulturhistorisch ein Teil des deutschen Kulturraumes


    ist nicht ganz unproblematisch.
    Ist halt eine Definitionsfrage, was man unter Kulturraum oder Kultur versteht.

    An sich ist das heutige Schlesien - von Nordostpreussen ist hier gaz zu schweigen - von Deutschland weiter weg als irgend etwas anderes.

    Dass die heutige Migrations- und Bevölkerungspolitik zu gewaltigen Flüchtlingsströmen führen wird, ist mir klar. Nur werden sich diese kaum nach Osten bewegen. Dass es in diesem bevorstehenden Konflikt eine polnische Solidarität wie 1683 (die übrigens so ganz uneigennützig nicht war) geben wird, wage ich zu bezweifeln.

    Zum Thema:

    Ich würde da nicht zuviel von "Barbarei" oder ähnlichem schreiben. Die Zeiten und die Umstände waren eben extrem. Eher umgekehrt: dass doch noch etwas steht, erscheint mir fast als Wunder. Hier hätten etwa gleich mehrere Motive zum Plattmachen sämtlicher Kirchen bestanden. Eine nationale Vereinnahmung Königsbergs war, anders als im Falle Danzigs oder Breslaus, nämlich von vornherein ausgeschlossen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (1. September 2011 um 16:27)

  • Um was es mir geht, ist der Umgang der russisch orthodoxen Kirchen mit diesen Denkmälern.
    Bis zur Übernahme von zahlreichen Burgen und Kirchen bestand das Interesse haupsächlich in der Verwertung
    der Backsteine. Nach der Übernahme wird Müll gesammelt und aufgeräumt. Das ist alles.
    Hier ein paar Erfolge:

    http://swinokotleta.livejournal.com/190555.html

    Diese Kirche wurd schon vor Jahren übergeben, das Dach von deutscher Seite neu gedeckt.

    http://swinokotleta.livejournal.com/170703.html


    Auch Burg Neuhausen ist der ROk übergeben worden. Durch die Übernahme ist eine geplante Restaurierung nicht
    mehr realisierbar.

    http://users.livejournal.com/_gothy_/224781.html

    Einmal editiert, zuletzt von maximus (3. September 2011 um 11:23)

  • Neußer

    Zitat

    Wenn ich in einem Bildband über Polen das Breslauer Rathaus sehen muß, packt mich eine Gefühlsmischung aus Wut und Traurigkeit, mit einer leichten Note der Übelkeit.

    Das geht mir auch so. Leider steht es bei Reiseführern über Polen oft direkt auf der Vorderseite.

    @Ursus

    Zitat

    Das ganze VR ist nichts anderes als eine Hirnwixerei von bezahlten Gelehrten, welche die Kapriolen der jeweils bestehenden Machtverhältnisse ex post auf irgendeine gewundene Weise juristisch legitimieren wollen.

    Das kann man aus der Wahrnehmung leider nur voll unterschreiben.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

    Einmal editiert, zuletzt von Brandmauer (6. September 2011 um 00:02)

  • Zurück zu dem Beitrag von Maximus Nr. 159.

    Ich kann nur die Bilder betrachten, der Text ist für mich nicht lesbar.

    Hier ist mir nicht ganz klar, welches das nachher-Bild ist: Dach der Kirche eingestürzt und dafür Kirchturm wieder aufgebaut oder umgekehrt?

    swinokotleta: попы выжигают!

    Hier sehe ich eine preußische Kirche im Rundbogenstil mit 'italienischem' Kampanile aus der Stüler-Zeit, verglichen mit der ähnlichen, gepflegten Heilandskirche in Sacrow (Potsdam) und einem mir nicht näher bekannten italienischen Beispiel aus 'romanischer' Zeit (ich bin nicht ganz sicher, ob 'romanisch' für dieses Bauwerk der richtige Stilbegriff ist). Was steht in dem Text? Was sagen die Russen dazu?
    swinokotleta: Кирхи Восточной Пруссии

    Im übrigen freue ich mich über jedes übrig gebliebene Bauwerk aus deutscher Zeit, welches im heutigen Polen und Russland noch steht. Ich freue auch mich, wenn ich in einem Polen-Reiseführer 'unser' früheres 'deutsches' Rathaus von Breslau sehe. Ob das so aussehen würde, wenn Breslau nach 1945 Teil der Bundesrepublik geworden wäre? Wie der Ring dann wohl aussähe?

    Einmal editiert, zuletzt von Apollon (6. September 2011 um 11:49)

  • Rekonstruktion in Königsberg: Schlossteich-Kaskaden werden wieder instandgesetzt.

    kaliningrad.aktuell.RU - Kaliningrads Schlossteich-Kaskaden werden restauriert

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Idee für Königsberg-Referendum löst Protest aus - Russland - derStandard.at › International

    Und wieder streitet man über den Namen. Die roten Herren befürchten schon Russlands Untergang wenn die Stadt wieder Königsberg heissen soll... Als Karl-Marx-Stadt 1990 in Chemnitz rückbenannt wurde, ist ja Sachsen auch nicht erschüttert worden.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Kirche Juditten 1992
    Juditten 1992

    Kirche Juditten 2010
    Juditten 2010


    Die Kirche in Arnau:
    http://koenig-foto.livejournal.com/290600.html

    Deutsche haben diese Kirche vor der Vernichtung gerettet (neues Dach, neuer Turm).
    Diese Kirche hat wertvolle Fresken. Die ROK(Russisch Orthodoxe Kirche) hat die Kirche im Oktober 2010 übereignet bekommen.
    Außer den fachgerechten Ausbau der Zwischendecke (Zumindest für die ROK) ist nichts passiert:
    Zwischendecke

  • Zitat

    Bitte nicht

    Ich glaube nicht, das es in dieser Form verwirklicht wird. Und zwar weil Arthur Sarnitz an der Spitze der Reko-Bemühungen steht und als sehr seriös gilt. Ich habe ein Interview von ihm gelesen, wo er sagte, dass jedes Haus von aussen originalgetreu wiederaufgebaut werden soll und Königsberg nicht zu einem kitschigen Disneyland werden soll.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Hoffentlich behält Arthur Sarnitz Recht und es entwickelt sich wenigstens ein kleiner Rest Königsbergs in Form von Fassadenrekos. Aber leider befürchte ich eine extremst phantaievolle Umsetzung der "Altstadt" oder anderer Gebiete in Königsberg.
    Wie wäre es denn mal mit einer Phantasieordensburg in Nesselbeck bei Königsberg als kleiner Vorgeschmack?
    http://www.flickr.com/photos/2763955…tream/lightbox/

    Labor omnia vincit
    (Vergil)