Dresden - Neumarkt und Frauenkirche (Galerie)

  • Neumarkt und Frauenkirche


    Kommen wir jetzt zu den Galerien, auf welche das APH wohl am meisten gewartet hat, nämlich zur Kernaltstadt rund um den Neumarkt. Ich denke, die Genese des Platzes ist im APH hinlänglich bekannt, so dass ich mir den geschichtlichen Abriss spare, aber die Einfürhung nutzen will, um an das Wunder zu erinnern, dass es heute überhaupt möglich ist, wieder eine Galerie zum Neumarkt und ihrer Krone, der Frauenkirche, machen zu können, denn wenn man sich folgendes Bild anschaut, dann wird einem wieder bewusst, welche extreme Kraftanstrengung dafür nötig war


    Neumarktgebiet nach der Zerstörung 1945

    Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1994-041-07 / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0 (über wikipedia)


    Wie man auf dem Foto sehen kann, waren die Zerstörungen diekt am Markt, anders als in Teilen der Rampischen Straße, immens und kaum ein Bau war auch nur annähernd erhalten. Die größte Tragödie war sicher das Schicksal der Frauenkirche, diesem ikonenhaften Bau von George Bähr, der zwei Tage nach der Bombardierung in sich zusammen sank und anders als bei Kölner Dom, sank vielleicht auch etwas die Hoffnung mit diesem Bau dahin.
    Das Schicksal des Areals ist bekannt, bis auf den Anbau der Polizei blieb das Areal bis in die 2000er weitgehend Brachfläche.


    Und so wurde die Ruine der Frauenkirche zum Mythos und mit ihr der Wunsch, diesen Mythos nach der Wende wiederzubeleben. Mit dem bis heute weltbekannten Ruf aus Dresden setzte sich eine Bewegung in Deutschland in Gang, die bis heute in immer mehr Städten fortwirkt, aber hier, in Dresden, hat alles angefangen, hier liegt der Ursprung vom dem, was wir heute Rekonstruktionsbewegung nennen.


    Es ist bei allem was man kritisieren kann, bei allem was vielleicht am Neumarkt noch nicht ideal gelaufen ist, der große Leuchtturm, der große Startpunkt, von allem, was danach kam. Ein Berliner Schloss, eine Frankfurter Altstadt oder das Palais Barberini wären ohne die Frauenkirche, wären ohne den Neumarkt nicht möglich gewesen. Daher ist diese Galerie auch ein Tribut an alle, die daran mitgewirkt haben, dass wir heute wieder sagen können, ja, das steht sie, unsere Frauenkirche. Und bei ihrer Schönheit und Erhabenheit kann man für einen Moment alle sonstigen Probleme vielleicht kurz vergessen und das feiern, was dieser Bau und die Platzanlage drumherum ist, nämlich höchste Kunst, Stein gewordene Geschichte und ein Symbol dafür niemals aufzugeben, das Unmögliche zu denken und Hoffnung für die Zukunft zu haben. Ich bin mir sicher, dass es in naher und ferner Zukunft weitere Projekte geben wird, die sich in diese Liste einreihen werden, wo man heute vielleicht noch denkt, es wäre unmöglich, aber dann sollten wir uns immer sagen, schaut auf diese Kirche, es ist leistbar, wenn man Träume und Visionen hat. Also lasst uns diesen Bau und seine Ugebung feiern :D:D


    Da dies vermutlich die meist gesehene Galerie sein wird, füge ich ein kurzes Inhaltsverzeichnis hier ein, damit das Auffinden der anderen Galerien etwas einfacher ist:

    APH - am Puls der Zeit

    Edited 2 times, last by Apollo ().

  • Starten wir mit dem Johanneum, einem der wenigen Bauten, der keine Vollkekonstruktion am Neumarkt ist. Beim Johanneum handelt es sich um einen Renaissancebau aus dem Jahr 1586 von Paul Buchner und diente früher als Marstall. Um 1730 erfolgen tiefgreifende Umbauten, denen auch die Renaissancegiebel um Opfer fielen und der Bau um ein komplettes Stockwerk erweitert wurde.
    Ab 1870 erfolgten weitere Umbauten des Stallgebäudes hin zum Museumsbau. Früher als Rüstkammer genutzt, dient es heute als Verkehrsmuseum. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg war es eines der wenigen Gebäude, welches dem Abriss entging und ab den 1960-er Jahren wieder als Museum genutzt werden konnte.



    Putten an den Treppenaufgängen



    Blick zum Dingliner Haus






    APH - am Puls der Zeit

  • Und dann geht es zum Quartier I


    Erdmannsdorfsches Haus (links), Hotel Stadt Berlin in der Mitte und Weigelsches Haus (rechts)





    Eckbau Goldener Ring und die modernen Folgebauten


    Weigelsches Haus


    Goldener Ring


    Und dann die Frauenkirche, welch ein Anblick

    APH - am Puls der Zeit

  • Schauen wir ins Weigelsche Haus und das QF-Hotel. Das Innere kommt sehr nobel daher und ist einem modernen Stadthotel mehr als angemessen.
    Innenhof Hotel Stadt Berlin



    Das ehemalige Hotel Stadt Berlin und das Weigelsche Haus bilden zusammen das QF Hotel, das Innere wird aber farblich getrennt. Anders als viele andere "Leitbauten" ist zumindest das Weigelsche Haus mehr als nur Fassade und verfügt zumindest über den historischen Innenhof



    Innenhof Weigelsches Haus








    Und dann diese ikonische Aufnahme, die lange Zeit nur noch in Büchern zu bestaunen war ....


    Quelle: Unbekannt - Deutsche Fotothek - gemeinfrei über wikipedia


    ... und heute, heute ist der Blick genau so wieder möglich :daumenoben:


    Es ist ein Wunder :daumenoben:

    APH - am Puls der Zeit

  • Es geht weiter in der Augustusstraße


    Moderner Bau neben dem Erdmannsdorfchen Haus


    Und dann geht es zur Abendstunde vom Fürstenzug kommend zum Kopfbau der Töpfergasse



    Der Kopfbau wirkt von nahem leider nicht sehr wertig und der exponierten Lage nicht ganz angemessen, das Geländer war einfach nur geschmacklos



    Plakette im Gedenken an Richard Wagner, der uns auch in Leipzig nochmal begegnen wird


    Blick in die Töpfergasse





    Ich fand die Töpfergasse besser als erwartet, klar, eine Reko hätte der Straße sehr geholfen, aber man fühlte sich auch nicht unwohl, auf jeden Fall viel besser als die Großblöcke der letzten Jahre am Altmarkt.


    Und dann die imposante Frauenkirche, man unterschätzt die Größe und Monumentalität dieses Baus

    APH - am Puls der Zeit

  • Aus heutiger Sicht ist die Töpferstraße natürlich schon eine vertane Chance. Gegen so ein Quartier würde man heute mit Recht aufjaulen. Aber es stimmt, schlecht ist es nicht, alles in allem mit einem gewissen Stilgefühl.


    Zum vorangestellten Zerstörungsbild: es zeigt natürlich den Zustand NACH den Sprengungen. Ursprünglich waren schon weit mehr Ruinenreste erhalten, aus denen dann auch die Spolien geborgen worden sind.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Blick in die Münzgasse, nach der Sanierung eigentlich ganz okay und hier herrscht auch zu später Stunde noch richtig Leben


    Dan schauen wir kurz zum "Bunker" an der Frauenkirche, ich fand ihn gar nicht so uninteressant, er polarisiert sicher, aber ich fand ihn besser wie erwartet und er wirkte in der Ausführung durchaus wertig, aber ist eben auch Geschmackssache.


    Und dann geht es hinein in die Passage, die leider eine einzige Enttäuschung war. Während das Quartier von außen und auch das QF Hotel einen insgesamt erstklassigen Eindruck machten, war die Passage völlig gesichtslos und unwertig, mir hat es überhaupt nicht gefallen.




    Einzig der Weihnachtsbaum wusste zu überzeugen und das trostlose Ambiente etwas aufzuwerten



    Beschließen möchte ich den heutigen Tag mit der fehlenden Seite des Quartier I

    APH - am Puls der Zeit

  • Sanierte DDR-Bauten an der Frauenkirche


    Blick zum Hilton Hotel



    Verabschieden möchte ich mich mit einem Blick vom Jüdenhof aufs Quartier I



    Morgen geht es am Quartier II und dem Coselpalais weiter :D

    APH - am Puls der Zeit

  • Alles in allem scheint mir der Neumarkt, jetzt wieder der vielleicht großartigste städtische Platz Deutschlands, doch sehr gelungen zu sein, auch wenn einige Ecken (vor allem die ganz frühen Quartiere) doch etwas gewöhnungsbedürftig sind. Mit diesem moderen "Gewandhaus" hätte es dort jetzt allerdings ganz anders ausgesehen: da ist uns ja wirklich eine städtebauliche Totalkatastrophe erspart geblieben! Nochmal zur Veranschaulichung:



    http://archlab.de/media/projek…gewandhaus_dresden_01.jpg


    http://www.haenelfurkert.de/us…den_Neumarkt_1200x520.jpg


    http://www.barkowleibinger.com…s/903/w/gwh_project_1.jpg


    http://archiv.neumarkt-dresden…dhaus/visualisierung1.jpg

  • Bevor wir zum Quartier II kommen, schauen wir zunächst zu dem Bauwerk am Neumarkt, der Frauenkirche


    Wie es diesem Bau gebührt, dominiert es den gesamten Platz, ich war überrascht, welche Höhe die Frauenkirche doch hat.
    Und dann erreichen wir das Quartier II der VVK. Ich meine mich zu erinnern, dass oktavian mit dem Stuck damals nicht zufrieden war (er möge mich korrigieren, wenn dem anders war) rein von der optischen Wirkung fand ich das VVK Projekt neben dem Coselpalais und dem Projekt An der Frauenkirche 16/17 am besten gelungen.
    Quartier II


    Mein absoluter Favorit am gesamten Neumarkt ist der Eckbau Rampische Gasse 1 (rechts), daneben die Bauten "Zur Glocke" und "Zum Schwan"


    Eckbau Rampische Gasse 1, um 1710 entstanden, Architekt war George Haases, nachdem der Bau sein Dach aus der Entstehungszeit in der Folge verloren hatte, wurde es im barocken Urzustand rekonstruiert.



    Oben am Erker erkennt man aufgrund der etwas dunkleren Färbung ein original Fragment


    Schon mal ein Blick in die Rampische Gasse



    Und hinüber zum Coselpalais




    Dann das Haus "Zur Glocke" von 1708, be der Rekonstruktion um ein Geschoss aufgestockt



    Und dann der gewaltige und sehr interessante Bau "Zum Schwan", errichtet von 1740 bis 46.


    Original Schwan an der Fassade


    Blick auf das Quartier III

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  • Sehr gelungen fand ich die modernen Füllbauten in der Salzgasse, schade, dass sie nicht direkt am Markt stehen und dort den ein oder anderen nicht so gelungenen Entwurf ersetzt haben




    Dann geht es einmal um das Quartier herum, zunächst der Hotelneubau (fand ihn in echt in der Salzgassedoch recht akzeptabel, in der Rampischen aber ein no go)


    Und dann die Rückseite des GHND Baus und der markante Eckbau



    Und dann steht er da, der Kopfbau der Rampischen Gasse, wohl verantwortet durch Pöppelmann höchstselbt. Der 1717 errichtete Bau gilt als eines der bedeutendsten barocken Bürgerhäuser Dresdens.


    Bevor wir in die Rampische Gasse schauen, geht es kurz zum Polizeipräsidium, der von 1895 bis 1900 als eben dieses geplant, an der Ostseite des Neumarkts seine Aufwartung machend. Als eines der wenigen Gebäude hat es den Krieg überstanden und ist keine Rekonstruktion.






    Es ist leider einer der kläglichen Reste von Gründerzeitarchitektur in der Dresdner Kernaltstadt, wenn man bedenkt, was gerade auch an Gründerzeitarchitektur verloren gegangen ist (Kaiserpalast etc.) ist es schon ein Jammer.

    APH - am Puls der Zeit

  • Und dann geht es hinein in die Rampische Straße mit dem Bild, welches Löffler einst zu den "kostbarsten Raumbildern Europas" zählte.


    Früher

    Quelle: Blick von der Rampischen Gasse und Salzgasse, um 1935, Deutsche Fotothek CC BY-SA 3.0 de über wikipedia


    Und heute (man denke sich die Tiefgarageneinfahrt bitte weg :lachentuerkis: )


    Der Kopfbau


    Und dann geht es hinein




    Stuckdetails


    Rampische Gasse 31 von G. Haase zwischen 1715 und 1720 erbaut



    Und dann der Bau der GHND - Rampische Gasse 29, ebenfalls von Haase





    Rampische Straße 27


    Und Blick die Straße entlang


    Später geht es weiter :biggrin:

    APH - am Puls der Zeit

  • Bevor es in der Rampischen Straße weiter geht, ein kurzer Blick zurück zm Kurländer Palais, ein Gebäude im Rokoko-Stil aus dem Jahr 1729. Es ist das letzte erhaltene Adelspalais, welches den Krieg zumindest als Runine überstanden hat, die Rekonstruktion erfolgte von 2006-2008.


    Quelle: Kurländer Palais 2006; User:Mahlum - Eigenes Werk gemeinfrei über wikipedia



    Während der Hauptbau zumindest in den Außenfassaden erhalten war, war der seitliche Anbau völlig zerstört und musste komplett neu aufgebaut werden.


    Weiter geht es in der Rampischen Straße mit den Hausnummern 23 und 25, beide wieder von Haase um 1717


    Dann der moderne Füllbau (warum das sein musste verstehe ich bis heute nicht) und der "Leitbau" Rampische Straße 19, wo zumindest der Schmuck Pöppelmann zugeschrieben wird



    Blick zurück


    Und dann folgt mit das schönste, was der Neumarkt und Architektur allgemein zu bieten hat



    Rampische Straße 9


    Rampische Straße 7


    APH - am Puls der Zeit


  • Traumhaft, genau wegen solcher Aufnahmen liebe ich Architekur so, es war früher eben Kunst am Bau


    Rampische Straße 5


    Rampische Straße 3


    Das Hotel, was leider mutwillig die Parzellenstruktur zerstört, wenn man bedenkt, dass dies nicht sein musste, ist es nochmal bitterer



    Gesamte Abwicklung der Rampischen Straße von der Landhausstraße aus


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  • Und dann starten wir noch mit den Coselpalais, einem Palaisbau direkt neben der Frauenkirche. Der spätbarocke Bau aus dem Jahr 1764 wure 1945 zerstört, die Flügelbauten wurden in den 70-er Jahren rekonstruiert, der Hauptbau erst von 1998 bis 2000.



    Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1985-0301-006 / Hiekel, Matthias / CC-BY-SA 3.0 über wikipedia



    Blick zur Kunstakademie








    Ich liebe diesen Bau einfach



    Brunnen im Innenhof




    Hier geht es morgen weiter :daumenoben:

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    Edited once, last by Apollo ().

  • Coselpalais ist schon was besonderes - davon kannst du fur mich aus noch 100 fotos machen.

  • Ich schatze besonders das Dinglinger Haus mit seinen Proportionen. Das ganze Neumarkt Gebiet ist ein urbanes Wunder! So erfreulich, wenn man an der vorigen Situation denkt.

  • Nach einem Tag Pause geht es nun weiter, schauen wir zunächst hoch zur Frauenkirche



    Seite des Coselpalais






    Kunstakademie




    Blick zum Chor der Frauenkirche


    Originalfragmant



    Nordseite

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  • Albertinum





    Kunstakademie


    Der furchtbare Anbau am Coselpalais





    Und zum Abschluss der Serie nochmal der erhaltene Chorbereich der Frauenkirche im Detail


    Und die Fernsicht aus der Salzgasse

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