Braubach am Rhein und Marksburg (Galerie)

  • Die ganze Situation von Weitem:

    Ein ansprechendes, städtisches Eckhaus in Fachwerkbauweise, wohl Anfang des 19. Jh. an der Ecke Karlstraße / Sommergasse:

    Blick in die Sommergasse (zu diesem Viertel komme ich noch später)

    Das verwinkelte Haus Karlstraße Richtung Oberalleestraße, 17. Jh. :

    In der Unteralleestraße anschließend dieser Fachwerkbau aus dwm 18. Jh. das Obergeschoss mit Dach um 1900:

    Gegenüber dieser bemerkenswerte Neubau in dem höher gelegenen Teil der Straße (Oberalleestraße)


  • Unteralleestraße Nr. 6 wurde wohl um 1600 errichtet und ist ein sehr breites Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach:

    Das Nachbarhaus ist viel jünger wohl Fassadenfachwerk des 20. Jh. :


    Blick zum Obertor aus dem 13. Jh. Es sollte den Zugang zur Stadt über das enge Seitental hin beschützen:





    Dahinter die Brunnenstraße Nr. 4. Das Gasthaus zum Weißen Schwanen wurde 1625-30 erbaut:


    :gutenacht:

  • Direkt daneben die Brunnengasse Nr. 10 von 1612 mit hübschen Erker:


    In der Sackgasse befindet sich äußerst pittoresk die Stadtmühle, jetzt Hotel:



    In den Seitengassen zwischen Brunnenstraße und Obermarktstraße befinden sich noch einige interessante Objekte. Zuerst in Rest der Stadtmauer ganz versteckt in der Burgstraße:



    Fortsetzung folgt Ende nächster Woche :gutenacht:

  • Nach einer einwöchigen Pause geht es weiter mit dem Altatadtspaziergang im Viertel des Mühlbachtals:

    Folgende Bilder konnte ich nicht mehr genau lokalisieren :peinlich: , schätze aber, dass sie in der Umgebung der Burgstraße aufgenommen wurden:


    Eines der wenigen, völlig heruntergekommenen Fachwerkhäuser der Stadt:



    Seitenansicht:



    In der Nonnengasse, dieses sehr interessante Fachwerkhaus mit hallenartigen Erdgeschoss, laut Denkmalliste von 1617, aber garantiert älter:



    Die Gefache sind mit witzigen Sprüchen versehen wie diesem : "Wer Geld hat und ist dumm, kauft altes Haus und baut es um"


  • Gehen wir von hier aus wieder hinauf zum Hahnenweg:

    Nr. 10 ein schönes Fachwerkhaus, steht nicht unter Denkmalschutz, wohl 18. bis Anfang 19. Jh.



    Gegenüber ein Fachwerkhaus aus dem 19. Jh mit Backsteingefache:



    Von hier aus hat man einen Blick auf den Ort in Richtung ev. Kirche St. Markus:



    Wenn man den Hahnenweg in Richtung Stadt zurückgeht, kommt man in der Rosengasse raus:



    Eine Gasse davor, die Sommergasse, schauen wir uns noch genauer an:


  • Die Nr. 13 am Hang zum Hahnenweg ist sehr interessant. Angeblich aus dem 16. Jh. ist das Erdgeschoss ebenfalls wie in der Nonnengasse hallenartig und wohl mehrfach umgebaut worden:


    Der Giebel befindet sich nicht gerade in einem besonderen Zustand...



    Das gegenüberliegende Haus besteht nur mit dem Obergeschoss und Giebel aus Fachwerk wohl auch 16. Jh.



    Dameben dieser malerisch Hof:



    Nr. 10 stammt aus dem Jahr 1603 und wurde gerade renoviert, oder ist dies nur eine Notabdeckung ?( , weil das Geld ausblieb:




  • Jetzt macht die Obermarktstraße einen Knick nach rechts und jetzt wird es richtig malerisch. Nr 11 von hinten ist sehr schmal und wohl aus dem 18. Jh. Sehr schön ist auch das spitze Schieferdach in dieser engen Ecke vom Baumeister gelungen :daumenoben:


    Wahnsinnig idyllisch

  • Die Hinterseite der Häuser der Karlstraße:

    Sehr malerisch Sommergasse Nr. 3:

    Und noch ein Blick in Richtung Karlstraße, die dann in die Oberalleestraße mündet:

    Morgen zeige ich euch dann endlich die Fotos von der Marksburg :gutenacht:

  • Kommen wir nun zur Marksburg. Um zu dieser besterhaltensten mittelalterlichen Höhenburg am Mittelrhein zu gelangen, muss man entweder zu Fuß den Berg hochgehen oder mit dem Auto zum Burgparkplatz fahren.

    Die Geschichte der Burg ist eng mit der Stadt Braubach verbunden. Die Burg wurde in der ersten Hälfte des 13. Jh. durch die Herren von Eppstein (zu Braubach) errichtet. Aus dieser Zeit stammen noch die unteren Geschosse des Bergfrieds sowie Teile des Palas, also des Wohnbereichs der Burg. Bereits 1283, kam die Burg an die Grafen von Katzenellenbogen. Diese erweiterten die Burg mit einer ersten Ringmauer mit Vorburg. 1479 starb dieses Adelsgeschlecht mit Graf Philipp den Älteren von Katzenellenbogen schließlich aus. Danach kam die Burg an die Landgrafen von Hessen, welche die Burg mit zusätzlichen Mauern und Bastionen ausstatteten. Im 18. Jh. wurden auch Soldatentruppen zur Verteidigung einquartiert aber nur sehr wenige, welche trotzdem mit den Bewohnern der Stadt Braubach in Konflikt geraten aufgrund des Anbaus von Gemüse auf den Burgberg und ihrer Zigenherde...
    1802, also kurz vor dem Reichsdeputationshauptschluss, kam die Burg an Nassau-Usingen, welche sie dann 1866 an Preußen abgab. Seit dem Jahre 1900 gehört die Burg der "Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen" welche 1 Jahr zuvor vom berühmten Berliner Architekten, Bodo Ebhardt gegründet wurde, welcher u. a. die Hohkönigsburg im Elsass restaurieren ließ. Sein Traum war es, die Marksburg, welche damals in einem sehr traurigen Zustand war, von den kleinen Veränderungen des 18. und 19. Jh. zu befreien und in den spätmittelalterlichen Zustand zurückzuversetzten. Er hat sich so sehr in die Burg verliebt, dass er sogar bis zum Tode 1945 auf ihr lebte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Marksburg 1945, kurz vor Ende des Krieges durch Artilleriebeschuss am schwersten in ihrer Geschichte überhaupt beschädigt (hauptsächlich das Außenmauerwerk). Daher hat man erwogen, nach dem Krieg die Burg wieder Stück für Stück mit den weißen, strahlenden Putz zu übertünchen. Denn dieser wurde im Mittelalter auch verwendet (siehe die Zeichnungen aus dem 17. Jh.), ist also hsitorisch korrekt und zudem schützt er das fragile Bruchsteinmauerwerk vor der Witterung.

    Noch eine lustige Anekdote zum Schluss: die Burg wurde so beliebt, auch bei ausländischen Touristen, dass die Japaner sogar 1988 in Erwägung zogen, gegen einer großen Summe Geld, diese Stein für Stein abzutragen und an der Pazifikküste ihres Landes wieder aufzubauen. Zum Glück haben wir Deutche damals dankend nach vielen Verbeugungen dieses Vorhaben abgelehnt. Doch die Japaner wollten sich mit dem "Nein" nicht begnügen und rekonstruierten die Burg bis 1996 originalgetreu auf der Insel "Miyako-jima" im Vergnügungspark "Ueno German Culture Village" , einem deutschen Dorf :lachentuerkis:

    Nun aber zu den Bildern:

    Die Burg vom Rhein aus gesehen zur Erinnerung:

    Und vom Parkplatz aus:


    Betreten wir die Burg vom Zugbrückentor aus dem 15. - 17. Jh.




    Dahinter befindet sich die Terrasse mit Restaurant und Burgladen:


  • Von hier aus hat man schon einen schönen Blick auf den Rhein:


    Die Kernburg von der Seite betrachtet:

    Der zweite, innere Mauerring aus dem 14 Jh. dem gotischen Ausbau der Burg:

    Dahinter der dritte und innerste Mauerring zur Hauptburg mit Burgvogtturm:


    Der Rest folgt Morgen :gutenacht:

  • Betreten wir nun die innere Burg. Zuerst begrüßen uns die Wappen der unterschiedlichen Besitzer der Marksburg:

    Von rechts nach links: die Herren von Eppstein, die Grafen von Katzenellenbogen:

    Die Landgrafen von Hessen, die Herzöge von Nassau, das Königreich Preußen und schließlich die deutsche Burgenvereinigung:

    Dahinter die sogenannte Reitertreppe:

    Die "Brücke" über der Treppe ist die sogenannte "Kleine Batterie". Sie wurde im 18. Jh. ergänzt, um die Burg besser mit Kanonen zu beschützten.

  • Steigen wir nun hinauf zur "kleinen Batterie" über die Seitentreppe am Burgvogtturm:


    Von hier aus hat man einen großartigen Blick auf dem Rhein:





    Von hier aus gelangen wir ebenerdisch zum aufgefülten inneren Burggraben. Später wurde er verfüllt und zum Burggarten umgestaltet.


  • Genießen wir den Blick von hier oben. Auf der anderen Rheinseite befindet sich Spay:



    Der Teil der Burg hier stammt teilweise aus der Gründungszeit des 13. Jh. mit gotischen Veränderungen des 14. Jh.




    Sogar ein kleiner Teich befindet sich im Burggarten:




  • Der südöstliche Flügel stammt aus der spätgotischen Phase, nämlich aus dem 15. Jh. Besonders markant, der verschieferte Aborterker:


    Wir gelangen nun in den Innehof. Der Bergfried in der Mitte hat in den unteren Geschossen Originalsubstanz aus dem 13. Jh., dann wurde er in der Spätgotik im 15. Jh. aufgestockt mit Zinnenkranz und Rundturmaufsatz. Dieser wurde mit der Zeit sehr ruinös, sodass man ihm 1908 rekonstruieren ließ. 1948 wurde die Spitze nach Kriegsschäden nochmal restauriert:


    Betreten wir nun das Innere der Burg:


    Die mittelalterliche Küche im gotischen Hallenbau ist sehr geräumig. Das lässt daraus schließen, dass hier nicht nur gekocht wurde, sondern auch gleichzeitig als Speiseraum für das Gesinde genutzt wurde:


    Steigen wir nun die mittelalterliche Holztreppe hinauf zum Rittersaal:



    Fortsetzung folgt !

  • Treten wir nun ein in dem Vorraum zum großen Rittersaal.

    Die Wandstärke beträgt hier wie auch in den anderen Räumen des Palas satte 3 Meter, sodass man zum Fenster zu Nischen mit Bänken einrichten konnte:


    Der Raum wurde im 19. Jh. als Gefägnis benutzt. Daher haben die Gefagenen die Original-Vertäfelung als Brennholz verbraucht... Die heutigen Vertäfelungen sind deshalb eine Rekonstruktion des frühen 20. Jh.



    Auch die Einrichtungsgegenstände sind zwar alt, aber stammen nicht aus der Burg selbst:




    Das Bett (18. Jh.)



    Verlassen wir nun diesen Raum über eine kleine Tür, die in einer gotischen Fachwerkwand von 1435 eingebaut wurde. Die schönen Malereien wurden auf Initiative von Bodo Ebhardt hinzugefügt, da die Originale nicht mehr vorhanden waren:


  • Durch diese Tür gehen wir in die (von Ebhardt interpretierte) Kapelle:

    Die Malereien zeigen Szenen aus dem neuen Testament, welche sich vom Stil her an Kirchen des Mittelrheins des 15. Jh. orientieren. Sie wurden ebenfalls um 1900 restauriert:


    Besonders markant das spätgotische, zehnteilige Gratgewölbe:



    Der Schlussstein:



    Die Konsolköpfe stammen aus der Spätromanik:




  • Weiter gehts den Wehrgang entlang zwischen Kapellenturm und Nordbau:

    Auch hier ein herrlicher Ausblick auf dem Rhein:




    Anschließend geht es in die Rüstungskammer, wo unterschiedliche Ritterrüstungen aus verschiedenen Epoche und Regionen aufgestellt sind:




    Unschwer zu erkennen, dass das die württembergische Rüstung ist :D