München - Altstadt nach 1945

  • Noch bzgl. Marienplatz: wenn ich die jetzige Südseite des Marienplatzes anschaue und mit dem von mir geposteten Foto aus dem 19. Jhdt vergleiche, dann muss ich fast weinen... diese heutige Banalität und Seelenlosigkeit ist für mich in der Summe nicht zu ertragen. Das ist ein Verlust an kultureller Identität, das ist nicht mehr meine Welt. Gottseidank gibt es dann doch noch so einige schöne Ecken in München, an denen ich mich zuhause fühle und die mich inspirieren.

    Seh ich auch so. Der direkte Vergleich ist eine absolute Katastrophe. Von mir aus könnte man die komplette Südseite wegreißen, ich würde dem Schrott keine Träne nachweinen. Jedes Gebäude stellt hier einfach eine extreme Verschlechterung zum Vorkriegszustand dar! Es kann doch nicht sein, dass hier auf Dauer solche 0815-Notlösungen rumstehen! Schließlich ist der Marienplatz DER zentrale Platz, das Zentrum, das Aushängeschild, das Herz der Stadt! Dazu dann noch diese ganze Betonoptik, die hässlichen Lampen, der grottige Kaufhof und das schiache Pflaster. Dieser Platz ärgert mich jedes Mal, wenn ich in der Innenstadt bin. Was hier für ein unglaubliches Potenzial verschenkt wird - es ist nicht in Worte zu fassen. Man muss sich einfach nur Vorkriegsbilder vom Marienplatz anschauen und stelle sich das Ganze dann noch in Farbe vor! Muss dann immer ganz schnell Richtung Odeonsplatz weiter - da kann man noch eine Platzanlage bewundern, die einer europäischen Stadt würdig ist...

  • Allerdings muss ich schon sagen, dass Marienplatz 25, 26 und 28 (die drei Häuser rechts der Mariensäule) ein bisschen mehr ihren prominenten Standort betonen könnten. Sie entsprechen ganz dem Münchner Wiederaufbaustil, nicht dem historischen Stil der Stadt.

    Das wird deutlich, wenn man einige authentische Häuser zum Vergleich heranzieht.

  • Was mich an München mehr stört als die gezeigten Beispiele für besonders unpassende Neubauten ist eher die Tatsache, daß weite innenstadtnahe Stadtteile wie z. B. Maxvorstadt oder Schwabing wohl nach wie vor so aussehen wie unmittelbar nach dem Wiederaufbau vor 60 Jahren.

    Das ist mir bei einem Aufenthalt kurz vor Neujahr in der Gegend Theresienstraße/Augustenstraße (also Nähe Königsplatz) besonders aufgefallen - zwar wurden wohl die alten Grundrisse bebaut und zwar wirken die Häuser aufgrund ihres Zuschnitts auch großstädtisch, aber effektiv kommt immer nur eine schmucklose Putzfassade nach der anderen, ohne spezielle Highlights. Eigentlich ein 50er-Jahre-Architekturmuseum.

    Für 1960 sicherlich die beste aller realisierbaren Lösungen, aber nach so langer Zeit hätte ich mir da eine Aufwertung (Wiederbestuckung o. ä.) gewünscht.

    Fotos habe ich keine aufgenommen, kann ich aber bei passendem Wetter gern aufnehmen und nachreichen.

  • Ja, weite Teile der Maxvorstadt sind schlimm, auch Schwabing hat recht viele unansehnliche Bereiche. Bei der Maxvorstadt kommt noch erschwerend hinzu, dass sie eh durch die überwiegend quadratische Anordnung der Grundstücke eine gewisse Monotonie aufweist, die nur dann erträglich wäre, wenn wenigstens die Häuser interessanter wären. Die Theresienstraße ist besonders schlimm, eine der häßlichsten Straßen Münchens. Schöner sind z.B. Amalienstraße, Richard-Wagner-Straße, Türkenstraße, Georgenstraße, Gabelsberger Straße, Teile der Adalbertstraße und Barerstraße und natürlich die Ludwigstraße und Briennerstraße. Insgesamt ist die Maxvorstadt aber sehr durchwachsen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Snork 18. März 2023 um 17:31

    Hat den Titel des Themas von „München - Altstadt nach 1945 (Galerie)“ zu „München - Altstadt nach 1945“ geändert.