Potsdam - Heilig-Geist-Kirche

  • Soll die Heiliggeistkirche wiederaufgebaut werden? 61

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Das Thema Heiliggeistkirche kommt immer wieder in verschiedenen Potsdam-Diskussionen auf, da wird es doch mal Zeit für einen eigenen Faden, oder! :thumbup:

    Ich fragte mich schon immer, ob der Investor der Seniorenresidenz damals genau auf den Grundrissen der alten Kirche baute. Ist der heutige remineszierende Turm genau anstelle des alten? Inwieweit stimmt die Höhe überein?
    Wäre sogar eine Turmrekonstruktion unter Nutzung der vorhandenen Turmsubstanz denkbar? Man könnte den Turm ja dennoch weiterhin für die Residenz nutzen, da muss man sich eben ästhetische Kniffe einfallen lassen.

    Bei Wiki steht dies, beantwortet aber nicht exakt genug meine Fragen: "Nach einem Architektenwettbewerb wurde der Siegerentwurf des italienischen Architekten Augusto Romano Burelli (Venedig) umgesetzt. Mit den fünf Wohngeschossen erreicht das Turmgebäude exakt die Bauhöhe des ehemaligen Kirchenhauptschiffs."
    Geht es also nur um die Höhe des Schiffes, oder gilt dies auch für den Turm? Der Turm ist städtebaulich natürlich wichtiger und würde sich mit dem Restbau der Residenz durchaus vertragen. Und der heutige Aufbau (als Aussichtsturm?) ist ja komplett verzichtbar.


    Ob nun weniger bedeutend als die barocke Schwester, das war eine wunderschöne Kirche, ästhetisch zwischen Garnisonkirche und Hamburger Michel angelegt, sie hätte es definitiv verdient wiederzuerstehen:


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund…eistkirche).jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund…stra%C3%9Fe.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Max_…geistkirche.jpg


    Im Stadtbild fehlt merklich etwas:


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lind…erie_Berlin.jpg


    Das heutige Ungetüm der Seniorenresidenz:


    Heilig Geist Residenz by frisch_wasser_tal, on Flickr

  • Der Heilig-Geist-Kirchturm gefällt mir sogar besser als der Garnisonkirchturm.
    Der verkupferte Aufsatz ist ja hinreißend schön proportioniert. Die Verjüngung nach oben dabei wunderschön komponiert. Dürfte wie bei der Berliner Parochialkirche ursprünglich eine Holzbalkenkonstruktion gewesen sein. Also wäre hier nur die Hälfte zu mauern. Darauf nimmt der heutige Turm Bezug, welcher ja abartig hässlich ist. Eine Mischung aus Bergwerksförderanlage und Radar-/Sendemast! :kopfschuetteln:

    Und da nun dieses Ungetüm dort rumsteht, scheint mir die Aussicht auf eine Rekonstruktion utopisch!

  • Nein, der Turm der HGKirche ist doch niemals mit jenem der GK zu vergleichen. Im Wesentlichen handelt es sich um einen weit verbreiteten Typus, der hier ein wenig zu hochgeraten ist, mehr als ihm zusteht.
    wo war das doch gleich, richtig, in Würzburg, Michaelskirche, hier im Bild gleich zweimal zu sehen:
    https://www.google.at/search?q=w%C3%…f=1512060308758

    Ehrlich gesagt finde ich den zweifachen Aufsatz, vor allem den unteren quadratischen Teil, den man problemlos streichen könnte, nicht so recht harmonisch.
    Dies mit dem einmaligen edlen GK-Turm zu vergleichen, ist geradezu ein Sakrileg.
    Nächstens ist die Passauer Mariahilf-Kirche schöner als 14Hl.
    Geh, hör auf. Von dir Schorschi hätte man mehr als einen derartigen groben Unfug erwartet.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Man kann alles mit allem vergleichen - allein um die Unterschiede herauszufinden.

    Die Frage dieses Strang stellt sich jedoch nicht, da a) Abriß-/Neubau für die kirchliche Stiftung vollig unwirtschaftlich wären und zudem b) die Kirche - auch als reine Fassade - mit der Nutzung einer Maximalzahl an Ein-Bett-Apartments in keiner Variante (auch nicht mit "ästhetischen Kniffen") überein geht.

    Denkbar ist bei den derzeitigen Metallpreisen allerdings ein Wiederaufbau der Welchen Haube, da die Haube heute keine Nutzungen enthält (bis auf eine Aussichtsplattform). Man müsste mal recherchiren, wieviel Tonnen Stahl da verbaut wurden. Die Welche Haube scheint mit - wie bei der Parochialkirche - eine kupferblechverkleidete Holzkonstruktion gewesen zu sein. Ob allerdings der postmoderne Bau mit der Welchen Haube aussieht - ein Forist kann es ja mal kollagieren...

    Darüber hinaus gibt es so viele wichtige Rekontruktionsvorhaben in Potsdam, für die Baufreiheit herrschte. Besser erst das umsetzen, was einfach möchglich ist, statt sich im Unmöglichen verbeissen.

  • Grundsätzlich würden bei einer Rekonstruktion zwei Fragen auftauchen, die zu beantworten wären.

    1. es müsste ein Investor gefunden werden, der den Willen hat diesen Turm in seiner alten Schönheit wieder aufzubauen.

    2. der Architekt müsste von seinem Urheberrecht entbunden werden und dem natürlich zustimmen.

    Eine ähnliche Situation haben wir ja beim Potsdamer Stadtschloss wo am Dachrand im Innenhof auch keine Figuren oder Vasen aufgestellt werden dürfen, weil Herr Kulka als Architekt dem nie zustimmen würde bzw. er würde sich in seinem Urheberrecht verletzt sehen.

  • Ach, lieber UC, jetzt lass mich halt auch einmal aus dem Bauch heraus sagen "gefällt mir besser" - habe ja keinen direkten Vergleich angestellt. Könnte auch sagen, der Heilig-Geist-Turm gefällt mir. Punkt! Vielleich gerade weil er was manieriertes hat, diese etwas übertriebene, überbordende "Verkröpfung" mit allerlei Profilgesimsen und Überleitungen, Abkantungen, Hauben, Laternen und Knäufen. Herrlich ist das! Und der verkupferte Teil steht im deutlichen Kontrast zu dem schlichten, steinernen Unterbau.
    Komm' UC als Österreicher mußt Du doch für eine solche barocke Üppigkeit Verständnis haben. So einen Turm im Norden, den muß man einfach wieder haben, ja! Irgendwann halt!

  • Grundsätzlich würden bei einer Rekonstruktion zwei Fragen auftauchen, die zu beantworten wären.

    1. es müsste ein Investor gefunden werden, der den Willen hat diesen Turm in seiner alten Schönheit wieder aufzubauen.

    2. der Architekt müsste von seinem Urheberrecht entbunden werden und dem natürlich zustimmen.

    Eine ähnliche Situation haben wir ja beim Potsdamer Stadtschloss wo am Dachrand im Innenhof auch keine Figuren oder Vasen aufgestellt werden dürfen, weil Herr Kulka als Architekt dem nie zustimmen würde bzw. er würde sich in seinem Urheberrecht verletzt sehen.

    ad 2.: Ich habe in Wien gerade ein ähnliches Problem mit dem Urheberrecht eines Architekten, der etwas abscheulich Hässliches in den 90er Jahren verbrochen hat und dessen Bauwerk wir nun "verschönern" wollten...mein Rechtsanwalt meint, dass es nur eine Lösung gibt, wie wir das Urheberrecht des (nicht kompromissbereiten sic!!!) Architekten aushebeln können...

    ...Abriss. Mmmh, tja darauf wird es nun hinaus laufen ;-))).

    Ich nehme einmal an, dass das Urheberrecht in D nicht viel anders aussehen wird als in D, aber dann stellt sich noch immer die Frage nach Punkt 1. (Investor) und das wird hier der Knackpunkt sein. Man kann nur hoffen, dass dieses Gebäude irgendwann einmal von selbst so marode sein wird, dass eine Sanierung keinen Sinn mehr macht (...)

    Moderationshinweis: Beitrag gekürzt da themenfern.

  • (...) Beitrag gekürzt, da Bezug auf deaktivierten Post. Mod. (Snork)

    Zumal die Diskutanten es ja mit dem Grundrecht auf Eigentum ncht so haben: das Alterstift ist im Besitz einer Kirchenstiftung, voll besetzt und diese Nutzung nicht mit der historischen Hülle überein zu bringen. Das mag Exilwieder, SchorschiBähr und Meister Lampe nicht gefallen - verhält sich aber so. Das Urhebrrecht des verstorbenen Romano Burelli ist wirklich das letzte Problem, das sich stellt.

  • Nun, vielleicht wird man in 20-30 Jahren auf einen rekonstruierten Turm der Heilig-Geist-Kirche blicken dürfen.

    Der Turm ist "nicht besonders und kein Vergleich" zu dem der Garnisonkirche, aber (da stimme ich SchortschiBähr zu) er ist, meiner Meinung nach, einfach nur schön. Des weiteren ist er der östliche Anker Potsdams und Teil des Drei-Kirchen-Blicks.

    20 Jahre steht das Heilig-Geist-Stift nun schon und es sieht... bescheiden aus.

    PS: Bitte beim Thema bleiben! nono:)

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Na ja, ganz so einfach ist es wieder auch nicht. Dass ein derartiges "Projekt", nein falsch, dass eine derartige Illusion eben Illusion ist, liegt natürlich schon am metapolitischen oder - philosophischen Überbau - nämlich daran, dass an einer größeren Kirche dzt überhaupt kein Bedarf besteht (und auch nach der Wende nicht bestand, darauf kommt es noch mehr an). Es ist klar, dass man in Polen eine derartige städtebaulich wichtige und Kirche einer historischen Stadt bereits nach dem Krieg, in den baltischen Ländern, der Ukraine und Russland jedenfalls nach der Wende wieder aufgebaut hätte (und dies bei weit unbedeutenderen Kirchen getan hat). Nur in der DDR scheitern derartige Projekte (mitunter) oder werden (häufiger) mal gar nicht in Erwägung gezogen. Den Status der Einzigartigkeit der ehem. DDR (das vergleichbar säkularisierte Tschechien bietet keinen Anhaltspunkt, da es von derartigen Kriegszerstörungen verschont blieb) wird man daher doch wohl erwähnen und die aus gesamteuropäischer Sicht nicht anders zu bezeichnende Unwürdigkeit der Zustände (und überhaupt der daraus entstehenden Debatten) konstatieren dürfen. Ich habe schon manchmal das Gefühl, dass einige hier dies als nationale Beleidigung empfinden, aber es verhält sich nun mal so - das Theater, diese krude Mischung aus primitivem Roten-Stern-Atheismus, Geschichtsvergessenheit, Oikophobie, schlichtem "klassenkämpferischem" Hass, kulturellem Desinteresse ist unwürdig, eine Schande, die auch im Ausland mitunter thematisiert wird, man vergleiche die süffisanten Anmerkungen des poln. Komponisten Penderecki zum Leipziger Universitätskirchentheater.
    Es ist klar - dieser Strang ist insofern unnötig, weil die HlGKirche nicht kommen wird, derzeit nicht kommen kann, kurzum ganz illusorisch ist. Städtebaulich wäre in Anbetracht des Umfeldes ohnedies nur der Turm halbwegs vonnöten, aber auch das ist Utopie. Dass Exilwiener freundlicherweise darauf hingewiesen hat, dass der metapolitische status quo nicht sakrosankt ist, dass sich also in naher Zukunft sehr wohl etwas ändern KÖNNTE, erscheint als recht origineller Gedanke, der keineswegs zu hysterischen Reaktionen führen sollte. Das ganze Strangthema ist science-fiction oder "hoffnungslos, aber nicht ernst".
    Es ist ja andererseits nicht so, dass Exilwiener u.a. den ganzen Tag bei frankfurter, kölner etc Themen herumtrollen und schreiben würden: na ihr habt mir vielleicht Sorgen, schaut euch einmal an, wer diese Städte in absehbarer Zeit bewohnen wird. Aber man wird doch in Hinblick auf ein Strangthema etwas Optimismus verbreiten dürfen, auch wenn dies Realitäten einblendet, deren Wahrnehmung gewissen(.de) Edelmenschen unerträglich ist bzw den Kragen platzen lässt.
    Vielleicht gibt es ja sogar für gewisse Befindlichkeiten der Neuen Bundesländer Hoffnung. Vielleicht sind sie nur gegenüber zB dem Baltikum bloß um 40 Jahre zurück.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (1. Dezember 2017 um 10:31)

  • Das stimmt. Das ganze Thema ist Utopie. Dann kann man auch mal auf die fehlenden geistigen Rahmenbedingungen hinweisen bzw. eine mögliche Zukunftsvision, durch die die Utopie überhaupt erst in den sichtbaren Bereich einer Realisierung gelangen könnte.
    Der Turm sieht aus aus wie ein Flakturm mit Betonrampe auf den man oben Solarmodule gesetzt hat. (Sind es Solarmodule?) Eventuell könnte man in ferner Zukunft mal darüber reden, statt des Gestänges den alten Turmaufsatz zu rekonstruieren. Voraussetzung ist, dass der Turm das überhaupt statisch trägt. Aber, wie gesagt, alles Utopie, die nichts mit unserer Gegenwartslage zu tun hat.

  • Zitat von schorschi

    Komm' UC als Österreicher mußt Du doch für eine solche barocke Üppigkeit Verständnis haben. So einen Turm im Norden, den muß man einfach wieder haben, ja! Irgendwann halt!

    Nun, gerade diesbezüglich sagt mir die HlG.Kirche eher wenig zu. Was barocke Üppigkeit betrifft, sind unsere Türme doch eh unschlagbar, schon wegen der bei uns verbreiteten hohen Zwiebeltürme. https://www.google.at/search?q=stock…f=1512121532716

    https://www.google.at/search?biw=153…f=1512121641419

    wennst mich schon drauf ansprichst: so schöne Barocktürme wie bei uns gips sonst eh nirgenz!

    Der Aufsatz der HlGK mutet sehr unösterreichisch an, nicht jedoch der klassizistische Unterbau. Eigentlich ließe genau dieser den "Rückfall" in den Hochbarock nicht erwarten. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum ich so etwas wie (leichte, allerdings nur sehr leichte) formale Unausgewogenheit empfinde: normalerweise haben sich die Türme nach oben zu verjüngern (jetzt mal wörtlich genommen).
    Nein, dieser Turm ist recht hübsch, aber in formaler Hinsicht nicht ganz geglückt, vor allem, was den Stilbruch in der Mitte betrifft, das übergroße Gesims, auf den weiter oben kein Bezug mehr genommen wird, den zu hohen Aufsatz samt seinem neuerlichen Strukturwechsel...
    Nein, das ist weniger üppig denn unausgegoren (gehört aber natürlich dennoch rekonstruiert).

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was man bei der Heilig-Geist-Kirche und ihrem Ersatzbau sehr gut beobachten kann, ist, wie schnell dieses zwanghafte "kritische Wiederaufbauen" ins Lächerliche abgleiten kann.

    Das Wiederaufgreifen der Turmformen mit dem Stahlgerüst kam den Architekten und Entscheidern in den 90er Jahren wahrscheinlich super künstlerisch-verspielt vor, trägt heute aber den wenig schmeichelhaften Namen "Seniorenabschussrampe". Dieser Bau ist einfach nur peinlich.

  • Zitat

    Dieser Bau ist einfach nur peinlich.


    Ist er das wirklich?
    Ich meine, nicht dass ich ihn verteidigen will, aber es handelt sich mE um einen für moderne Verhältnisse noch einigermaßen interessanten Bau.
    "Kritischer Wiederaufbau" gut und schön, dh schlecht und schiach, aber ist gerade das Element des "Wieders", also eder versuchten Bezugnahme auf das Vorige, Zerstörte, zu beanstanden?
    Besser ein KWAB als ein völliger Neubau, würde ich meinen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Der Heilig-Geist-Kirchturm gefällt mir sogar besser als der Garnisonkirchturm.
    Der verkupferte Aufsatz ist ja hinreißend schön proportioniert. Die Verjüngung nach oben dabei wunderschön komponiert. Dürfte wie bei der Berliner Parochialkirche ursprünglich eine Holzbalkenkonstruktion gewesen sein. Also wäre hier nur die Hälfte zu mauern. Darauf nimmt der heutige Turm Bezug, welcher ja abartig hässlich ist. Eine Mischung aus Bergwerksförderanlage und Radar-/Sendemast! :kopfschuetteln: :kotz:
    Und da nun dieses Ungetüm dort rumsteht, scheint mir die Aussicht auf eine Rekonstruktion utopisch!

    Ja, Geschmäcker sind unterschiedlich. Mir gehts ähnlich wie SchorschiBähr. Was mir am Heilig-Geist-Kirchturm (etwas) besser gefällt, ist das etwas schlichtere, geradlinigere Erscheinungsbild.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Eigenartig finde ich, dass einige hier den Wiederaufbau des Turmes der HGK für völlig unrealistisch halten.
    Überprüft euch mal selbst: was ist in den letzten Jahren alles möglich geworden?! Allein in Potsdam wurden innerhalb relativ kurzer Zeit viele komplett verlorene Bauwerke rekonstruiert, darunter weit unbedeutendere als dieser Kirchbau.
    Auch der HGK-Turm wird eines Tages wieder erstehen, da bin ich sicher. Vielleicht dauert es nichtmal so lange, es könnte schon in den 2020ern oder frühen 2030ern losgehen. :daumenoben:

    Heiliggeistkirche Potsdam Burgstr._PotsdamWiki_ca._1940,_Alfred_von_Lobenstein
    http://www.potsdam-wiki.de/index.php/Date…_Lobenstein.jpg

  • Übrigens, hochinteressant: Es gab den Plan, das einfache Kirchenschiff der Heiliggeistkirche durch einen zentralen Kuppelbau zu ersetzen, der sich stilistisch lose an den barocken Turm anlehnt:

    Quelle mit weiteren tollkühnen Ausbauplänen für brandenburgische Städte: http://architekturcollage.de/arbeiten/potsdam-und-brandenburg/


    Hätte aus meiner Sicht sehr mediterran gewirkt als Ensemble. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus sehr spannend und geradezu metropolisch. Allerdings ist so eine Kirchturmgruppe eher etwas für eine sehr dicht bebaute städtebauliche Umgebung mE.

  • Das hätte irgendwie nicht zum preußischen Potsdam gepasst. Die meisten Bürgerhäuser sind ja auch nicht mal über die 2.Etage hinaus gekommen. Aber vielleicht war das auch eine Zukunftsvision, wenn Potsdam weiter in den Maßen gewachsen und verdichtet worden wäre, wie es in Berlin zum Beispiel der Fall war.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Potsdam ist in seiner Erscheinung doch in vielerlei Hinsicht kaum "preußisch". Es ist ein wilder Mix europäischer Stile... Da passt fast alles aus dem europäischen Formenkanon, von römischen Thermen über russische Holzhäuser, holländische Giebelhäuser, französische Mansarden, norwegische Bootshäuser, orientalische Zwiebeltürme bis hin zu italienischen Palais und Kirchen.