Potsdam - Heilig-Geist-Kirche

  • Natürlich muss gesagt werden, das man die Garnisonkirche und die Heilig- Geist- Kirche nicht miteinander vergleichen kann. Aber man kann auch nicht die St. Nikolaikirche mit der Garnisonkirche oder die Heilig- Geist- Kirche vergleichen.

    Warum wird für manche Forumteilnehmer der Kirchturm unproportional gegenüber anderen Kirchen?! Weil das Gotteshaus sehr niedrig wirkt.

    (Quelle: Potsdam Kalender 2012)

    Auch müssen müssen wir ehrlich sein, die Heilig- Geist- Kirche wird nicht so schnell rekonstruiert so lange die Heilig- Geist- Residenz steht. Es muss doch aber möglich sein über diese schlichten aber schönen christlichen Kirchenbau zu diskutieren.

    Hier noch ein Artikel den "potsdam- fan" schon einmal in einem anderen Thread präsentiert hatte. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte der Heilig- Geist- Kirche bis zum Abriss.

    http://www.pnn.de/potsdam/849486/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 26.04.2014)

  • Warum sollten wir uns von vornherein gleich immer so klein machen? Gleich immer alles ausschließen oder als Spinnerei abkanzeln?

    Gut, ich habe mir gerade diese gewaltigen traditionalistischen und Semi-Reko-Projekte in China angeschaut.
    Dagegen ist der Blick ins Klein-Klein-Deutschland doch irgendwie... anders.

  • Blick von der Langen Brücke über die derzeit ziemlich veralgte Havel Richtung Heilig-Geist-Kirche - vielleicht wird es nach der nun ja absehbaren Fertigstellung der historischen Mitte neuen Schwung geben für einen Wiederaufbau des im Krieg beschädigten und 1974 gesprengten barocken Turms. Auch wenn die Kirche anscheinend ein gutes Stück abseits der Innenstadt liegt - der Wiederaufbau des Turms würde wieder von der Innenstadt aus sicht- und erlebbar machen, dass das barocke Potsdam einst bis dorthin nach Nordosten reichte und diese Kirche einstmals ein wesentlicher Bestandteil der Stadtsilhouette war.

    Potsdam 28.11.2020

    Heilig-Geist-Kirche Potsdam, Bundesarchiv

    Von Bundesarchiv, Bild 170-156 / Max Baur / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5484490

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Was die Haube betrifft: die ursprünglichen Planungen sind in den 1990ern von der lokalen CDU gerade dahingehend geändert worden, dass Sockel und Haube die historischen Proportionen aufweisen. Insofern kann selbstverständlich die Welsche Haube könnte ohne großem Funktionsverlust aufgesetzt werden.

    Die ganze Diskussion hatten wir hier ja schon vor 3 Jahren. Sicherlich wäre es besser gewesen, man hätte den Bauplatz nach der Sprengung freigelassen. So ist eine vertrackte und langfristig unbefriedigende Bausituation entstanden. Vielleicht wird eines Tages ein Kompromiss gefunden und der bestehende Rumpfbau erhalten oder anlässlich einer fälligen Sanierung äußerlich leicht umgestaltet, und es findet sich ein Mäzen, der die Wiederherstellung der welschen Haube finanziert.

    Ich kann mich Erbse hier nur anschießen: warum so verzagt, Konstantin? Es wurden schon viel dickere Reko-Bretter gebohrt. Dieses Forum ist nun einmal auch dafür da, die Erinnerung an bauliche Verluste wachzuhalten und Visionen, Hoffnungen und Träumen Ausdruck zu verleihen, auch wenn es für sie noch keinen realisierbaren Weg zu geben scheint.

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  • Das hat doch nichts mit Verzagtheit zu tun: zu einer vernünftigen und umsetzbaren Wiedergewinnung historischer Bauten gehören immer eine gute Nutzungsidee und ein Vorhabenträger. Beides ist doch hier nicht zu erkennen.

    Natürlich kann man die Welsche Haube als Holz/Kupferblechkonstruktion statt der Burellispitze setzen. Aber warum sollte das jemand tun und warum das Architekturbüro, das 1995 einen europaweiten Wettbewerb gewonnen hatte, dies urheberrechtlich erlauben? Und wie sähe der moderne Turm mit der historischen Haube aus? Der Betreiber des Seniorenheims wird es nicht finanzieren.

    Da muß man - glaube ich - bessere Ideen haben als nur Visionen.

  • Hm... ganz so sehe ich das nicht, Konstantin.

    Ich habe gerade mal die Fotos verglichen. Über dem (allein heute genutzten) Steinsockel des Turmes könnte man die komplette Metallkonstruktion entfernen. Das, was dann käme, wäre sehr viel mehr als die Haube (die ist nämlich erst ganz oben, und ist übrigens auch keine Welsche, sondern ein Kuppel-Abschluss mit Laterne): Es sind tatsächlich zwei Turmvollgeschosse (die schönsten und städtebaulich wirksamsten), die heute definitiv nicht genutzt werden (oder hausen die Senioren etwa in der zugigen Metallkonstruktion?) ;)

    Ich finde, da gäbe es Spielraum.

  • Diese absurde Urheberrechtsgeschichte hatten wir ja auch schon öfter. Ich darf mein Baueigentum abreißen aber nicht verändern - völlig gaga, aber offenbar gute Lobbyarbeit.

    Wie sieht's eigentlich mit dem Urheberrecht der Gesichts-Chirurgen aus?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich bin der Meinung,wir sollten uns lieber auf das Konzentrieren und Diskutieren was gerade in Potsdam im Entstehen und in der Planung ist.Das ist Real.Über Irgendwelche Rekovisionen zu Diskutieren für die ferne Zukunft die wir nicht mehr erleben werden,macht einfach keinen Sinn.Das können nachfolgende Generationen tun.Denn Potsdam ist sowieso noch lange nicht fertig

  • Dass man im Falle einer derart gravierenden Veränderung dieses Gebäudes den Architekten oder seine Rechtsnachfolger einbeziehen würde, finde ich eigentlich selbstverständlich. Wer sagt denn, dass diese nicht damit einverstanden wären, die Turmhaube rekonstruktiv zu verändern, wenn sich beispielsweise eine Initiative mit Rückhalt in Bürgerschaft und Politik dafür einsetzen würde und es gute bauhistorische Gründe dafür gäbe? In diesem Fall war der Architekt Italiener - wie wir wissen, hat man in Italien zu manchen Dingen eine weniger dogmatische Einstellung als bei uns. Das konnte man bei Franco Stella sehr schön erleben.

    Herr Herrmann: hier kann ich mich nur selbst zitieren:

    Dieses Forum ist nun einmal auch dafür da, die Erinnerung an bauliche Verluste wachzuhalten und Visionen, Hoffnungen und Träumen Ausdruck zu verleihen, auch wenn es für sie noch keinen realisierbaren Weg zu geben scheint.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Wenn schon gewagte Gedanken, dann ordentlich. Wer sagt denn, dass der Turm an altem Ort wiederzuerrichten wäre? Da das Stadtbild in diesem Winkel eh völlig hinüber ist, spielt Standorttreue eigentlich keine Rolle. Es geht um den Turm als Einzelerlebnis bzw um die Stadtsilhouette. So hätte man 2 Türme. Erinnert ein bisschen an den israelischen Witz vom Tunnelbau (anders als die Schweizer bauen die Israelis eigenen Angaben zufolge aufs Geradewohl von beiden Seiten drauflos - ohne besondere Ortungsgeräte oä. Und was ist, wenn sich die beiden Röhren nicht begegnen? fragt der Schweizer. - Nu - dann haben wir 2 Tunnels. Schlecht?), aber warum nicht?

    Vielleicht könnte man den Turm gleich näher zur Altstadt rücken.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich bin für drei Türme ohne Nutzung, damit man den Betonturm (nicht Steinturm) des Altersheims mit der Seniorenabschußrampe besser sieht. Die beiden neuen Türme kommen in den Hof der Rosa-Luxemburg-Grundschule, mit Welscher Haube (das ist ja nur der glockenförmige Teil). Die Kosten von je 40 Millionen Euro (das kostet der etwa gleich hohe Garnisonkirchturm) trägt das Stadtbildforum, da ja eine Nutzung nicht zu erwarten ist und sich auch im APH-Forum um solche Trivialitäten keiner Gedanken machen will.

    Das würden sicher alle gut finden, ignoriert das historische Potsdamer Stadtbild zwar voll kommen, aber was interessieren schon die Menschen.

  • Snork 22. April 2022 um 16:41

    Hat den Titel des Themas von „Heilig-Geist-Kirche Potsdam - was ist möglich?“ zu „Heilig-Geist-Kirche Potsdam“ geändert.
  • Ich weiß, es ist noch nicht einmal die Garnisonskirche ganz fertig, aber Potsdam lebte von seinen Kirchtürmen…jetzt wo bald auch der Garnisonskirchenturm die Stadt wieder schmücken wird, sollte auch irgendwann einmal zumindest der Turm der Heilig-Geist-Kirche rekonstruiert werden. Der jetzige Platzhalter macht auf diesen Verlust aus meiner Sicht erst richtig aufmerksam.

  • "Irgendwann" ist natürlich ein weiter Bezugsrahmen. Bis dahin könnte das Land den 4. Weltkrieg hinter sich haben. Aber in einem absehbaren Zeitraum ist die Forderung nach einer Turmrekonstruktion ziemlich unrealistisch. Man möge mich korrigieren, aber ich vermute, dass sich im Turm (zusätzlich zu einem Café) zahlreiche Senioren-Appartments befinden. Warum sollte die Senioren-Wohnanlage sich also verkleinern, wo wir doch wachsenden Bedarf an Unterkünften für die alternde Gesellschaft haben? Zum anderen ist der Turm das Werk eines Architekten, Augusto Romano Burelli, steht somit unter dessen Urheberrecht. So sehr ich solche Regelungen bedauere.

  • Ah, danke für diesen Hintergrund. Das Urheberrecht gilt nur bei Veränderungen am Werk. Wenn man das Werk komplett ersetzt, dann gilt es nicht mehr. Realistisch kann das somit leider erst werden, sobald diese Seniorenanstalt baulich zur Disposition steht und die Frage gestellt wird Sanierung oder Neubau. naja, wahrlich nicht das größte Problem Potsdams derzeit.

  • Die Kirche ist aus einem Wettbewerb hervorgegangen. Architekt ist Romano Burelli. Seniorenresidenzen wie das Heilig-Geist-Stift laufen wirtschaftlich gut und sind beliebt.

    Allerdings wurde bei der Ausschreibung 1995 von der örtlichen CDU durchgesetzt, das der Turmaufsatz und der Sockel des Turmes im gleichen Verhältnis stehen müssen wie bei der historischen Kirche. So liesse sich der historische Turmaufsatz, die sog. "welsche Haube" jederzeit aufsetzen, wenn sich alle einig sind und die Metallpreise weiter steigen, so dass die Verwertung der "Seniorenabschußrampe" (Anwohnerspott) lukrativ ist.