• Mettlach ist eine saarländische Gemeinde mit rund 3.000 Einwohnern (im Ortsteil Mettlach selbst) und liegt im Saartal zwischen Saarbrücken und der Mündung in die Mosel bei Konz. Die Saarschleife als das Symbol des Saarlands schlechthin liegt rund 5 Kilometer flussaufwärts noch auf Gemeindegebiet.
    Die Geschichte Mettlachs ist eng mit der der Abtei verbunden, welche um 676 vom fränkischen Herzog Lutwinus gegründet wurde. Im Zuge der Säkularisation am Anfang des 19. Jh. wurde die Abtei aufgelöst und der Komplex fiel an Jean-Francois Boch, der dort eine Steingutfabrik einrichtete. Im Jahre 1836 fusionierte seine Firma zur Villeroy & Boch, seitdem befindet sich dort der Sitz des heute weltweit tätigen Keramikkonzerns.

    Wir beginnen unseren kleinen Rundgang auf der linken Saarseite im Ortsteil Keuchingen, genauer gesagt in der Saareckstraße. Der Blick geht zur Saarbrücke und der kleinen Altstadt, über der die Pfarrkirche St. Lutwinus thront (welche mich schon seit jeher an den Dom zu Limburg erinnert; Vergleichsbild).


    Wir folgen der Saareckstraße und biegen rechts in den Park von Schloss Saareck ein. Zunächst gehen wir am 1854 erbauten und reich verzierten Gestüt vorbei.


    Die der Saar zugewandte Seite


    Und dann kommt auch schon das Schloss selbst ins Bild. Es wurde von 1901-03 erbaut und dient heute als Gästehaus von Villeroy & Boch.

  • Wir schlendern weiter durch den großen Schlosspark, diesmal gehen wir zum Saarufer und erblicken die Alte Abtei. Der langgestreckte spätbarocke Sandsteinbau mit insgesamt 27 Fensterachsen dominiert natürlich das gesamte Stadtbild. Links davon schließt sich noch der Gebäudekomplex der alten Keramikfabrik aus dem 19. Jh. an.


    Wir wagen einmal den Sprung herüber auf die andere Saaruferseite. Im Vordergrund die bereits bekannte Bundesstraße mit der Quersumme 6. :biggrin:


    Auf der Terasse angekommen blicken wir zurück zum Schloss Saareck....


    .... bevor wir uns wieder ausschließlich der Alten Abtei widmen.

  • Solange noch Luxemburger in seinem Album kramt, zeige ich euch auch ein paar Bilder meiner Sammlung. Zuerst einige Bilder zu der neoromanischen Kirche St. Lutwinus. Das historistische Bauwerk wurde von 1900 bis 1905 errichtet durch den Architekt Georg Bernhard Merckel:

    Ein paar Außenansichten:

    Blick auf die herrliche Doppelturmfassade von Südost:

    Das prächtige Hauptportal:



    Treten wir hinein:


  • Die kleine Seitenkapelle an der linken Seite vom Eingang:

    Sehr kostbar ist die Ausstattung. Die Fußbodenmosaike gehören zu den schönsten, die ich je gesehen habe:

    Die Wandmosaiken stammen vom Maler August Martin:

    Der prunkvolle Chor:

  • Auch hier befinden sich bemerkenswerte Mosaike, welche wohl von Villeroy und Boch stammen:



    Der Altarschrein:



    Blick in Richtung Empore:

    Eine erstaunlich gute Qualität für eine neoromansiche Kirche!

  • Unterhalb von der Kirche steht dieser romantische Brunnen:

    Die "Altstadt" ist winzig, aber echt charmant. Sie besteht im Grunde nur aus der Freiherr von Stein Straße:

    Am Eingang, an der Ecke zur Pavillonstraße dieser gut angepasste Neubau:

    Gegenüber erkennt man noch dem dörflichen Charakter Mettlachs. Das blaue Haus war mit dem rechten Rundbogentor ein Bauernhof und könnte noch aus dem 18 Jh. stammen. Am Fachwerkanbau (wahrscheinlich ursprünglich ein Lager, man beachte die Tür im Obergeschoss) steht 1750:

    Auf der anderen Seite wieder die Nr 22 wo heute sich das Fremdenverkehrsamt befindet, stammt Anfang des 19. Jh. aber noch in (nach)barocken Formen!

    Ansonsten gibt es in Richtung Saar noch ein paar bunte, historistische Fassade...

    Aber auch Nachkriegshäuser:

    Und der Laden von Villeroy und Boch :D

  • Na dann möchte ich auch nicht länger warten und den letzten Teil meiner kleinen Bilderserie hochladen.

    Weiter geht es im Innenhof der Alten Abtei, wo derzeit große Umbau- und Abrissarbeiten stattfinden. Das Projekt Die Alte Abtei 2020 sieht unter anderem vor, Anbauten aus den 1970er Jahren zugunsten der Errichtung eines Parks abzureissen. Darüber hinaus sollen die Bestandsbauten aus dem 19. Jh. in die Erlebniswelt Villeroy & Boch miteinbezogen werden, Neubauten werden keine errichtet. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 20 Millionen Euro. Mehr dazu hier.


    Der Klotz rechts ist so weit ich weiß mittlerweile Geschichte.


    Nebenan in einer Parkanlage befindet sich der Alte Turm, welcher um 990 als ottonische Grabkapelle für den heiligen Liutwinus errichtet wurde. Er ist damit das älteste erhaltene Sakralbau des Saarlandes.


    Als letztes zeige ich noch die Josephskapelle in der Bahnhofstraße. Die neugotische Kapelle wurde 1864 in Wallerfangen am Schloss Villeroy als Nachbildung der Sainte Chapelle in Paris errichtet, so ist das Deckengewölbe wie beim weltberühmten Original blau ausgemalt (Bild). Eugen von Boch ließ sie 1879 abtragen und drei Jahre später leicht verändert in Mettlach wiedererrichten. Von 2003-10 wurde die Kapelle aufwendig restauriert.


    Mit diesen Bildern verabschiede ich mich fürs erste aus Mettlach. :daumenoben:

  • Auch ich habe ein paar Bilder zum alten Turm gemacht. Wie man bemerken kann diente der Aachener Dom mit dem oktogonalen Grundriss als Vorbild:

    Man erkennt aber auch die Änderungen in gotischer Zeit im 14. Jh. Damals wurden nämlich die ursprünglich offenen Bögen zugemauert und Maßwerkfenster wurden eingefügt:


    Die romanischen Triforien sind aber original aus der Erbauungszeit:

    Wenn man reingeht, spürt man direkt dasc zentrale Raumgefühl:

    Was ich schade finde ist, dass man im romantisierenden Geist bzw. aktuell vom Denkmalschutz im reinen "Substanzfetischismus" verfallen es nicht für angebracht hält, die "Ruine" (wobei der alte Turm sogar kein Loch im Dach hat) besser zu sichern und die Fenster wenigstens zu verglasen. Ich bin mir sicher, allein dieser Vorgang würde viele Sanierungskosten sparen, die mindestens alle 10 Jahre anfallen. Denn bei der Witterung, und es gibt dort oben durch die Saar und die Wälder viel Feuchtigkeit, wird das Bauwerk, dass aus dem weichen, sehr anfälligen roten Sandstein besteht, stark angegriffen. Zudem ist der Innenraum nicht geschützt, weil die Fenster wiegesagt offen sind!
    Man könnte jedenfalls mehr machen aus dem alten Turm!


    Hier erkennt man auch sehr gut die älteren, zugemauerten Bögen:


    ##

  • Der Treppenturm an der linken Seite von hier aus gesehen ist ebenfalls eine diesmal spätromanische Zutat von 1247:

    Gegenüber etwas moderne Kunst :lachentuerkis:

    Der alte Turm liegt schön eingebettet in einem Park:

    Mit Weiher:

    Direkt in unmittelbarer Nähe befindet sich wie von Luxemburger bereits vorgestellt die alte Abtei, jetzt Villeroy und Boch:

  • Gehen wir um den Komplex rum in Richtung Saar:

    Die Schauseite zur Saar zu:



    Am Saarufer steht auch die Statue von Liutwin, dem Namensgründer der vorhin vorgestellten Kirche:



    Doch zurück zum Abteigebäude:

  • Von der Josephskapelle hab ich ein paar Bilder vom prächtigen Inneren aufgenommen. Doch zuerst ein paar Außenansichten:


    Das neugotische Eingangsportal:



    Das Innere gehört zu den prächtigsten Räumen der Neugotik im Saarland:




    Auch hier sind die Bodenfliesen sehr reich geschmückt:



    Und an den Wänden:


  • Und noch zum Abschluss ein Geheimtipp: nördlich von Mettlach liegt an einem Berghang das Schloss Ziegelberg, welches 1878 bis 1879 erbaut wurde im Stil der Neorenaissance und später, bis 1907 erweitert wurde.

    Rechts sehen wir ein Wirtschaftgebäude. Im Hintergrund die Villa:

    Heute befindet sich im Schloss ein gehobenes Restaurant:


    Nebeneingang:


    Der Haupteingang ist ein wenig in Jugendstilformen gehalten:





    Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf Mettlach mit der alten Abtei und der Saar:




    Noch ein Blick zurück auf das Schloss Ziegelberg:


    --- Ende ---