• Noch eine kleinere Galerie zu Großbottwar:

    Doch zuerst ein paar allgemeine Informationen: Großbottwar ist eine kleine württembergische Winzerstadt mit 8325 Einwohnern (Stand 2015). Sie liegt 26 km nordöstlich von Stuttgart, aber mit 16 km südöstlich von Heilbronn näher an dieser Großstadt. Großbottwar besitzt eine gut erhaltene Altstadt, die aber auch Bausünden enthält (zB. Sparkasse), welche ich nicht aufgenommen habe.

    Jetzt noch ein paar Worte zur Geschichte: Ähnlich wie bei Sindelfingen gab es auch hier schon in der römischen Zeit Besiedlungen, nämlich 3 Gutshöfe. Das Alter des Ortes selbst ist aber auch sehr hoch: bereits 779 wurde die Stadt urkundlich erwähnt. 1279 bekam Großbottwar Stadtrechte und ist seit 1357 der Grafschaft Württemberg zugehörig. 1525 war die Stadt Zentrum des Bauernkrieges. Nach dem Dreißigjährigen Krieg, Verlust von 2 Drittel der Bevölkerung. 1693 kamen infolge des Pfälzer Erbfolgekrieges die Franzosen und verwüsteten und brandschatzten die Stadt. Aber zum Glück wurde sie nicht so stark zerstört wie Marbach am Neckar. Im Zweiten Weltkrieg hatte Großbottwar auch Glück im Unglück: lediglich ein paar Häuser in der Hauptstraße wurden nach einem Fliegerangriff zerstört. Seit 1949 zum Bundesland Baden-Württemberg zugehörig.

    Beginnen wir unseren Stadtspaziergang an der Bahnhofsstraße. Hier steht ein Eindachbauernhaus wohl Anfang des 19. Jh.

    Folgen wir die Straße bis zur Kreuzung mit der Kleinbottwarer Straße. Auf der anderen Seite steht das Gasthaus zur Rose, im Kern wohl aus dem 16 Jh. (man erkennt rechts noch die alemannischen Fuß- und Kopfstreben):



    Gehen wir jetzt in die Hauptstraße weiter bis zum Marktplatz:


    Man erkennt schon das Fachwerkrathaus im Hintergrund:

    Und nun sehen wir es in seiner ganzen Pracht. Es wurde 1556 errichtet und zeugt vom Stolz des Bürgertums:

    In der Mitte im dritten Obergeschoss erkennt man links neben der Uhr das Wappentier der Stadt, der Storch. Er nickt zu jeder vollen Stunde :D

    Einfach wunderschön dieses fränkische Fachwerk =O


    Fortsetzung folgt Morgen :gutenacht:

  • Und in der Dunkelheit wird das Rathaus sehr schön angestrahlt:

    Der Marktbrunnen von 1747. Im Hintergrund, das alemannische Fachwerkhaus die "Stadtschänke":

    Es handelt sich dabei um das älteste Haus der Stadt und wurde 1434 erbaut:

    Die Bohlenwände in den zwei unteren Etagen sind nur 12 Zentimer dick!

    Verlassen wir jetzt den Marktplatz und biegen zuerst rechts ab in die Lange Gasse. Hier wurde ein Dutzend ältere Häuser in den 80er Jahren abgebrochen für eine Rathauserweiterung mit Sparkasse (hier rechts angeschnitten)

    Dann erreichen wir links die Vogtgasse. Hier befindet sich (Nr. 7) das Vogthaus, wohl aus dem 18. Jh.


    Ein Haus in der Werfelgasse aus dem 16. Jh. mit spätgotischen Stürzen:




  • Werfelgasse Nr. 2, das Auracher Haus wurde 1550 womöglich von Bürgermeister Conrad Canstatter erbaut und im 18. Jh. verändert:

    An der Kreuzung zur Langen Gasse steht das schiefe Haus von Großbottwar. Es ist mittlerweile zum Wahrzeichen des Winzerstädtchens geworden und wurde 1542 errichtet:

    Spazieren wir hinunter in die Zehntgasse:


    Hier steht an der Kreuzung zur Mühlgasse ein hübsches Bauernhaus von 1559:


    Schräg gegenüber betrachten wir den Abtspflegehof des Benediktinerklosters Murrhardt, ebenfalls aus dem 16. Jh. :

    Das Fachwerkvorhaus vom Pflegehof ergibt mit dem linken Nachbarhaus, dem Beginenhaus ein schönes Ensemble:

  • Werfelgasse Nr. 2, das Auracher Haus wurde 1550 womöglich von Bürgermeister Conrad Canstatter erbaut und im 18. Jh. verändert:

    Ich denke, dass nebst den Veränderungen im 18. Jh. auch eine Renovation im 20. Jh. dem Fachwerk ihren Stempel aufgedrückt hat. Die Feuerböcke in den Fensterbrüstungen sehen gemäss ihren Oberflächen alle neu aus. Sie nehmen Bezug auf das Fachwerk von 1550 und auf veränderte Fensteröffnungen (womöglich) des 18. Jh's. Das geht irgendwie nicht auf. Die beiden Dachgeschosse könnten auch neu errichtet worden sein, unter Verwendung originaler Balken.


    Hier steht an der Kreuzung zur Mühlgasse ein hübsches Bauernhaus von 1559:

    Das scheint ein Neubau/Rekonstruktion zu sein. Nebst nicht vorhandenen Senkungen sehen die "Balkenköpfe" an beiden Vorkragungen der Giebelwand eigenartig aus. Unten zu wenig, oben zu viel.

  • Das scheint ein Neubau/Rekonstruktion zu sein. Nebst nicht vorhandenen Senkungen sehen die "Balkenköpfe" an beiden Vorkragungen der Giebelwand eigenartig aus. Unten zu wenig, oben zu viel.

    So ist es: "Ein typischer Bauernhof des 16. Jahrhunderts stand hier an der tiefsten Stelle Großbottwars , wahrscheinlich wurde er 1559 errichtet - diese Jahreszahl jedenfalls fand man in einem Mauerstein, als man das Gebäude abgerissen hat. Der heutige Bau wurde sehr sorgfältig durchgeführt, indem man z.B. das gesamte alte Fachwerk auf eine Wiese legte, um dort Maß nehmen zu können." (Quelle)

  • Die alte Schule in der Zehntsraße (rechte Haus mit Türmchen): ursprünglich stand hier die Allerheiligenkirche. Man hat diese im 18 Jh. abgebrochen und neugebaut. 1832/33 wurde aus dem ehemaligen Gotteshaus eine Schule:

    Die Pfarrstraße:

    Die Stadtbücherei in der ehemaligen Bürgermühle:

    Dahinter befindet sich der kleine Stadtpark mit Resten der ehemaligen Stadtmauer:





    Ringstraße:



    Die Kirchstraße:


  • Die Martinskirche: der Turm stammt von 1270:

    Entengasse. Links der ehemalige Fruchtkasten des Klosters Murrhardt:


    Bebauung hinter dem Rathaus:

    Als Abschlussbild noch der Marktplatz mit Martinskirche im Hintergrund:

    --- Ende ---