Potsdam - Garnisonkirche (die Diskussion um den Wiederaufbau)

  • Moderationshinweis (Riegel):
    Die ab hier folgenden Beiträge wurden am 4.11. aus dem Strang Wiederaufbau der Garnisonkirche hierher verschoben. Sie haben nichts mehr mit den eigentlichen Baumassnahmen zu tun. Der Erstbeitrag in diesem Strang hier wurde von Konstantindegeer ursprünglich für den Bauthread verfasst. Für den Diskussionsverlauf ist er aber in beiden Strängen vonnöten.


    Bei der Diskussion um den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist ein wesentlicher Punkt zu bemerken: während die Befürworter des Projektes sich ihren Kritikern mehrfach angenähert haben ist bei den Kritikern die Haltung starr und stur.

    Die ersten Garnisonkirchenenthusiasten (1991 Spendensammelbeginn) der "Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel" wollten noch die Rekonstruktion der Kirche vollständig, innen und aussen, mit der Grablege des Soldatenkönigs und dessen Rückführung und die Gruft. Die Gegner aber riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    2004 gründete sich die kirchliche Stiftung (SGK) und beauftrag das renommierte Architekturbüro HS&A mit der Planung. Heraus kam ein äußerlich rekonstruiertes Haus. Innen wurde der Bau zeitgenössich, jedoch nicht abstrakt modern. Die Gegner aber riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Hernach verzichtete die Stiftung auf die 6 Millionen Spendengelder der Traditionsgemeinschaft, die vielen als revisionistisch galt. Die Unterstütezn wussten, dass dies das Vorhaben nicht einfacher finanzierbar macht, man wollte sich jedoch - auch im Lichte der innerkirchlichen Debatte, auf der politisch rechten Seite abgrenzen. Die Gegner aber riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Auch wurde auf die Widmungsplatte des Soldatenkönig an der Frontfassade verzichtet. Insgeheim wird darüber diskutiert bei der anstehenden Sanierung der Hohenzollerngruft den Sarg des Soldatenkönigs aus Potsdam nach Berlin zu bringen. Ohne Gruft und Widmungsplatte ist der Symbolwert der Garnisonkirche für echte Preußenfans halbiert. Die Gegner aber riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Neben vielen privaten Spendern unterstützen viele Prominente den Wiederaufbau, auch die stadt Potsdam durch die Einbringung des Grundstücks. Die Stadtverordnetene stimmen mit großer Mehrheit für den Bau. Die Gegner riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Die historische Grünfläche an der Garnisonkirche, einst mit Andreaskreuz und dem Denkmal Friedrichs II. geschmückt, soll nicht wiederhergestellt werden. Das Denkmal wird nicht wiederaufgestellt. So gibt es ausserhalb des Stiftungsgelände der SPSG im ganzen Potsadmer Stadtgebiet weder ein Standbild des eigentlichen Gründers Potsdams, Friedrich-Wilhelm I., noch seines Sohnes Friedrich II. Dass in anderen Orten, wie z.B. Berlin, beide an zentralen Orten der Stadt stehen, ficht in Potsdam niemanden an. Die Plantage wird jetzt Schulsportplatz, der historische Kontext der Garnisonkirche ist Richtung Stadt zerstört. Die Gegner aber riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Die ev. Kirche diskutiert heftig intern über eine Unterstützung des Wiederaufbaus durch ein Darlehen. Rückzahlbar deshalb, damit der Vorwurf irgendeiner Dorfkirche werden Mittel zur Sanierung weggenommen, entkräftet wird. Das Kirchenparlament, die Synode, stimmt mit großer Mehrheit für das Projekt des Wiederaufbaus. Die Gegner riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Vorerst verzichtete die Stiftung auf die Wiederherstellung des Kirchenschiffs, also auf die halbe Kirche. Die Diskussion über das Kirchenschiff wurde vertagt. Im Turm und seinen Seitenflügeln wurde ein Friedens- und Versöhnungszentrum der Kirche mit Tagungs- und Ausstellungsräumen geplant. Das Projekt ist also ein Friedenszentrum der ev. Kirche, die bis dato nicht durch die Glorifizierung von Krieg und Gewalt auffiel. Die Gegner aber riefen: Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben.

    Was aus dieser Aufzählung zu schliessen? Seinen Gegnern entgegenzukommen führt zu keinerlei Reaktionsänderung. Während sich die Position der Befürworter ständig aufweicht, und dabei viele Spender vergrätzt, bleibt die andere Seite wie angenagelt auf ihrem Standpunkt: "Nazikirche, kein Wiederaufbau. Und das DDR-Rechenzentrum muss stehenbleiben." Das wird sich auch nicht ändern, hat sich in Berlin beim Wiederaufbau des Schlosses als Humboldtforum auch nicht geändert. Deshalb kann man nur sagen: keine Änderungen mehr. Unbeirrt fortschreiten und darauf verweisen, dass 30-100 Menschen eben in einer Stadt mit 175.000 Einwohner keine Mehrheit sind.

  • Da nutzen jetzt diesen"Kleindenkern" die von ihnen angeheitzten und durch Meinungsmache beeinflussten 15000 Unterzeichner ihrer selbstinitierten und längst durchschauten Unterschriftenkampangne (das sogenannte Bürgebegehren von 2014)auch nicht viel,um die GK zu verhinden.Ja wo sind sie denn jetzt,diese 15000 Bürger wo ist ihr Protest der vermeintlichen Merheit der Potsdamer Bürger gegen die GK?!

    Konstantin schreibt:"bleibt die andere Seite wie angenagelt auf ihrem Standpunkt"

    Zu dieser anderen Seite,von mir einige Zitate:

    -"O glaube mir,am schnellsten kommt zu Fall/ein allzu starrer Sinn." Sophokles
    -"Was hilft es,auf einem Standpunkt zu beharren,wenn sich um uns alles ändert?" Goethe
    -"Standpunkte sind nicht dazu da,daß man auf ihnen versteinert"
    und -"Gerlungene Kritik ist immer auch das Bemühen um einen Dialog.Auf Kritiker als Scharfrichter können wir verzichten"

    Konstantin,ich denke,dieser klägliche Kreis von 30-100 Linken Dauerkämpfern um A.Tomszak verdient in der Öffentlichkeit keinerlei Beachtung mehr.Aber leider werden sich diese streitfreudigen Zeitgenossen weiterhin Beachtung mit irgendwelchen absurden Aktionen verschaffen.Da kann die Stadt Sicher sein.Und die lokale Presse hat Zukünftig dann auch nie ein Sommerloch in ihrer Berichterstattung denn diese für Potsdam sinnlosen Neudenker sind ihnen ja immer viele Artikel wert.

  • Konstantin,es ist richtig das es beim Bürgerbegehren von 2016 in erster Linie den Neudenkern um den Erhalt des Hotels ging.Aber ich meinte das Begehren gegen die GK von 2014.Naja,das werden sicherlich noch nicht die letzten Begehren gewesen sein.Da gibt es ja noch den Staudenhof,Minsk usw...
    Der heutige Auftritt der Gegner (besser gesagt Chaoten)beim Gottesdienst war schon recht erbärmlich.Diese Sorte Gegner ziehen die Gegner herunter die Sachlich bleiben.Aber am Ende werden doch alle Gegner verlieren.

  • Der heutige Auftritt der Wählergruppierung "die Anderen" war denkwürdig. Es ist wirklich lange her, dass in Deutschland Christen beim Vater-Unser-Beten niedergebrüllt wurden. Trillerpfeifen, Sprechchöre, Beleidungungen. Mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung hat das wenig zu tun.
    Die Pfarrerin wird als "Nazischlampe" betitelt, als sie wenigstens zum Gebet um einige Minuten Ruhe bittet. Bundespräsident Steinmeier wird mit Hindenburg und AfD-Höcke mit Hitler gleichgesetzt. In der Nacht vorher ein Buttersäureanschlag gegen die Kapelle, um sie für den Gottesdienst unbrauchbar zu machen. Ein friedlicher Protest gegen den Wiederaufbau der barocken Garnisonkirche ist das nicht.

    Der Sache hat die Saalschlachttruppe einen Bärendienst erwiesen. Nun hat der letzte Bischof und der letzte Oberbürgermeister gemerkt, dass Dialog und Kompromiss hier nicht möglich sind. Und der Nutzungsdauer des Rechenzentrums haben die Krakeeler auch nicht genutzt.

  • Die Märkische Allgemeine Zeitung (MAZ) hat sich in ihrer Wochenendausgabe mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche beschäftigt. Mit einem Festgottesdienst unter freiem Himmel hat die Stiftung Garnisonkirche für den umstrittenen Wiederaufbau des Turms begonnen. Viel Prominenz war da aber auch ein Protest der eigentlich keiner war. Rund 100 Menschen haben lautstark gegen den Wiederaufbau protestiert. Wie schon Konstantindegeer und potsdam-fan es mehrmals gesagt haben, wahrscheinlich waren es wieder die gleichen 80-100 Mann um Boede um Tomczak die gegen den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche demonstriert haben.

    http://www.maz-online.de/Lokales/Bilder…he#n26458626-p1
    (Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 29.10.2017)

    Ich möchte meinen Beitrag noch ergänzen um den Artikel der Potsdamer Neuste Nachrichten, die sich am 30.10.2017 ebenfalls mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche beschäftigt hat. Inhaltlich ist dieser Bericht identisch mit der anderen großen Tageszeitung.

    http://www.pnn.de/potsdam/1229816/
    (Quelle: Potsdamer Neuste Nachrichten, 30.10.2017)

    Hinweis: bitte schaut euch die Bildergalerie auch an, dort werdet ihr auf dem Bildern einige bekannte Gesichter erkennen!

    6 Mal editiert, zuletzt von Meister Lampe (30. Oktober 2017 um 12:09) aus folgendem Grund: Beitrag ergänzt um einen weiteren Artikel der Potsdamer Neuste Nachrichten!

  • Der heutige Auftritt der Wählergruppierung "die Anderen" war denkwürdig. Es ist wirklich lange her, dass in Deutschland Christen beim Vater-Unser-Beten niedergebrüllt wurden. Trillerpfeifen, Sprechchöre, Beleidungungen. Mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung hat das wenig zu tun.
    Die Pfarrerin wird als "Nazischlampe" betitelt, als sie wenigstens zum Gebet um einige Minuten Ruhe bittet. Bundespräsident Steinmeier wird mit Hindenburg und AfD-Höcke mit Hitler gleichgesetzt. In der Nacht vorher ein Buttersäureanschlag gegen die Kapelle, um sie für den Gottesdienst unbrauchbar zu machen. Ein friedlicher Protest gegen den Wiederaufbau der barocken Garnisonkirche ist das nicht.

    Der Sache hat die Saalschlachttruppe einen Bärendienst erwiesen. Nun hat der letzte Bischof und der letzte Oberbürgermeister gemerkt, dass Dialog und Kompromiss hier nicht möglich sind. Und der Nutzungsdauer des Rechenzentrums haben die Krakeeler auch nicht genutzt.

    Und was habe ich euch gesagt?

    Die “Gegenseite“ besteht aus linksextremistischen Krawallos, die um jeden Preis die Rekonstruktion dieser Kirche aus ideologischen Gründen verhindern wollen. Mit denen kann man nicht reden, das Bsp FH Besetzung hat schon gezeigt, wie “tolerant“ sie sind.

  • Ich denke, man muss das ganze einfach globaler sehen und auch mal ganz ehrlich analysieren. Denn ich denke, man macht es sich zu einfach, wenn man es lediglich als linke Randale abtut. Denn was ist ehrlich gesagt daran noch links, außer dass man sich plakativ zwei oder drei Parolen abschaut, eigentlich nichts. Ich finde nämlich gerade, dass man es damit diesen Leuten auch zu einfach macht. In dem man denen den linken Stempel aufdrückt, suggeriert man ja, sie hätten eine rolle im Willensbildungsprozess und wirklich etwas zum Thema beizutragen.

    Aber Fakt ist doch, dass sie das nicht haben. Wie Konstantin schon sagt, man will keinen Kompromiss, hat keine keine Inhalte, man will eigentlich nur Randale. Und man will eine Egoshow. Denn geht es eigentlich nicht darum? Man will in die Zeitung, man will Aufruhr und man will sich selber sagen können, dass man das ganz große Rad in Potsdam dreht. Und hier ist das eigentliche Problem. Die Zeitungen und die Politiker gehen dieser Masche auf den Leim, man hält ihnen jedes Mikro hin, kommt ihnen immer weiter entgegen und letztlich füttert man damit nur den Konfliktherd weiter.

    Vom Ansinnen her sind die Leute die gleichen, die bei Pegida mitlaufen oder sich nach Fussballspielen prügeln. Das sind Leute, die mit sich selber und der Welt unzufrieden sind und sich Themen und Ereignisse klauen und ihren eigenen Frust dann in jenen Anlässen kanalisieren, wo es ja vermeintlich einen Grund gibt, sich aufzuregen.

    Ich kann Konstantin daher nur zustimmen und an alle vor Ort appellieren, sich nicht zum Horst machen zu lassen sondern diese Truppe endlich als das zu kennzeichnen, was sie sind, reine Unruhestifter. Daher halte ich nichts davon, diese Leute immer links zu nennen, weil es suggeriert, dass sie etwas im politischen Kontext und für die Gesellschaft tun, dem ist aber nicht so.

    Für mich wäre die Konsequenz, gerade nach dem heutigen Auftritt wieder, dass man möglichst zügig für all die Kreativen die wirklich an Kunst interessiert sind, einen alternativen Standort sucht, zur Not baut man vorübergehnd eben Container auf. Aber man setzt auch als klares Statement, dass es so nicht mehr weiter geht und der zügige Abriss des Rechenzentrums wäre genau dieses Zeichen. Es kann nicht sein, dass man mit Steuergeldern diesen Hort des beständigen Ungehorsams auch noch mit Millionen subventioniert und es diesen Leuten erlaubt, auf Steuerkosten immer weitere Leute dort anzusiedeln.

    Daher hoffe ich inständig, dass der heutige Auftritt dafür gesorgt hat, dass der OB, der eh nichts mehr zu verlieren hat, doch noch seine Ehre wieder findet und zum Ende seiner Amtszeit ein Ausrufezeichen setzt, wer die Hosen in Postdam an hat. Denn sein Ansinnen, durch immer neues Entgegenkommen die Situation zu befrieden, ist kolossal gescheitert, er hat nämlich genau das Gegenteil erreicht. Daher ist jetzt der Zeitpunkt, endlich zu Handeln!

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (29. Oktober 2017 um 23:26)

  • Das waren nie und nimmer 10 Menschen. 50 - die BILD schreibt das auch korrekt und die Polizei sagt das auch.

    Wissen.de: Handeln wird in Potsdam niemand. Die haben alle Angst davor, dass das Thema den OB-Wahlkampf nächstes Jahr überlagert. Das ist auch das Ziel der Protestler - das letzte Mal lag der Sozialist nur 100 Stimmen hinter dem Sozen.

  • Denn ich denke, man macht es sich zu einfach, wenn man es lediglich als linke Randale abtut. Denn was ist ehrlich gesagt daran noch links, außer dass man sich plakativ zwei oder drei Parolen abschaut, eigentlich nichts. (...)

    Und man will eine Egoshow. (...)

    Vom Ansinnen her sind die Leute die gleichen, die bei Pegida mitlaufen oder sich nach Fussballspielen prügeln. Das sind Leute, die mit sich selber und der Welt unzufrieden sind und sich Themen und Ereignisse klauen und ihren eigenen Frust dann in jenen Anlässen kanalisieren, wo es ja vermeintlich einen Grund gibt, sich aufzuregen.

    Nein, frage diese Leute mal, wo sie sich politisch verorten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie sich als "links" bezeichnen werden. Natürlich hat die Linke heute kein festes ideologisches Fundament mehr, wie etwas zu Zeiten des klassischen Marxismus-Leninismus. Aber es ist eine Art Lifestyle-Community, die bestimmte Grundsichtweisen teilt. Sieht man von Teilaspekten, wie dem Kampf für alternative Wohnformen (= billige eigene Mieten) und gegen Gentrifizierung (= Luxusappartments) ab, dann besteht die Linke heute vor allem aus dem rigiden Anti-Deutschnationalismus. Alles, was irgendwie fremd, exotisch, international, "bunt" ist, ist gut. Alles, was irgendwie deutsch, traditionell, national ist, ist schlecht, mindestens suspekt. Das ist der letzte Rest des heutigen Linken. Dabei fühlt er sich aber im Einklang mit der offiziellen Moral in Medien und Universitäten, und vertritt diese umso radikaler.

    Insofern ist das keinesfalls nur unpolitische Egoshow, sondern ein tiefsitzender Hass und eine starke geistige Fixierung auf NS-Zeit und Vergangenheitsbewältigung, die man als "antifaschistischer" Kämpfer nachspielt.

    Weder vom Ansinnen, noch vom Aussehen sind das die gleichen Leute, die bei Pegida mitlaufen oder diejenigen, die sich nach Fußballspielen prügeln. Da bringst du völlig unterschiedliche Motivationen und Menschentypen auf eine gemeinsame Ebene, die nicht existiert.

    Ich würde mir zutrauen, sofern man repräsentative Porträts heraussucht, unter 100 Fotografien von Gesichtern die meisten richtig zuordnen zu können, also z.B. Pegida-Demonstrant oder linker Protestler. Vielleicht hätte ich 80% richtig, weil das ganz bestimmte Typen sind. Das ist natürlich nur eine Vermutung von mir. Ich habe noch nie einen solchen Test durchgeführt. Aber trotzdem...

  • @ Heimdall

    ich will hier jetzt gar keine politische Diskussion eröffnen. Ich finde nur, dass man diesen Leuten nicht auf den Leim gehen soll und denkt, nur weil sie sagen, sie wären links, das auch so hinnehmen. Wenn man links wäre, dann hätte man z.B. fordern können, dass wenn der Staudenhof abgerissen wird und soziale Wohnungen weg fallen, dass man sich dafür einsetzt, dass eben nicht alle Flächen an Investoren verkauft werden, die da teure Eigentumswohnungen draus machen. Das ist eine linke Position. Und genau das ist ja auch passiert. Aber war man damit zufrieden? Natürlich nicht.

    Dann das Rechenzentrum. Eine linke Position wäre, dass man sich für die Künstler einsetzt mit der Forderung nach preiswertem Atelierraum für Kreative. Jetzt bekommt man eben genau das und lehnt es trotzdem ab. Das zeigt doch, dass es eben nicht um traditionell linke Positionen geht, sondern dass man diese vielmehr missbraucht, um etwas ganz anderes dahinter zu verstecken. Und daher finde ich, dass man diesen Leuten das Etikett links nicht geben sollte, weil es eine Beleidigung für die ist, die sich wirklich mit linken Positionen beschäftigen und sich ehrlich für Projekte engagieren, die damit zu tun haben.

    Gleiches gilt doch für Hamburg, da waren beim G8 Gipfel ja auch angeblich ganz viele Linke unterwegs, die sich zumindest so nennen, aber was waren das eigentlich für Leute? Steinewerfer, Randalierer, Diebe, Hools und was weiß ich für Kriminelle. Nur weil man sich selber ein Etikett verpasst, muss man diesem Märchen eben noch lange nicht aufsitzen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Sollen jetzt Außenstehende eine Analyse vornehmen, in welchem ideologischen Weltbild diese Krawalltruppe zu verorten ist? Wozu? Ich glaube hier geht denen niemand auf dem Leim, diese Leute verstehen sich ganz klar als Linke und können aus dem ideologischen Setzkästchen genug raussuchen was sie stützt. Im Prinzip erleben wir hier doch den uralten Streit radikale Linke gegen gemäßigte Linke. Es gibt eben nicht nur Rechte mit einem ungeklärten Verhältnis zur Gewalt, heute ja das Narrativ im Mainstream, sondern auch nicht wenige Linke. Deine Aussagen erinnern mich stark an manche SPD Vertreter, die nach den Hamburger Ausschreitungen realitätsfern davon gefaselt haben, dass diese Ausschreitungen nicht links gewesen sein können, da „echte" Linke keine Gewalt anwenden würden. Man macht Leute, die politische Gewalt befürworten flux zu „einfachen“ Kriminellen und schon ist das Gewissen der linksliberalen Bionadebourgeoisie beruhigt. Geschichtsklitterung besonderer Art. „Wirkliche linke Positionen“ sind halt nicht nur solche, wie du sie offenbar für dich selbst definiert hast.

  • @thommystyle™

    man kann jetzt elend lange akademische Exkurse zur Begriffsdefinition führen, was links ist und was nicht, darum ging es mir in meinem Beitrag aber gar nicht. Ich möchte aber auch hier noch mal anmerken, dass ich die Schärfe nicht verstehe, die hier immer wieder in die Diskussion kommt, man wird doch wohl auch mal seine eigenen Gedanken zum Thema formulieren dürfen. Ich finde den harschen Ton manchmal etwas befremdlich. Als wenn man sonst was verbrochen hätte. Wenn man meine Kommentare zum Thema Garnisonkirche in den letzten Jahren liest, dann kann man relativ leicht entnehmen, dass ich alles bin, aber sicher nicht links noch sonst irgendwas.

    Worum es mir einfach ging, ist die Feststellung, dass diese Truppe null Interesse an politischer Gestaltung hat. Und das setze ich eben bei linken, in der Mitte verorteten oder konservativen Strömungen als Grundidee voraus. Man tritt an mit einem politischen Ziel, was man verwirklichen will und möchte im Willensbildungsprozess eben seine Position durchbringen. Und genau da sind wir doch beim Problem dieser vermeintlich linken Truppe angelangt. Ja, sie bedienen sich aus dem Baukasten linker Politik, aber sie sind nicht bereit, an der wirkliches Gestaltung der Stadt mitzuwirken. Jedes Entgegenkommen wird ja nicht mit einem Kompromiss quittiert, sondern vielmehr mit neuen Forderungen.

    Es ist eine sich ewig drehende Spirale, die aber zu nichts führen wird, außer zu Unfrieden und Frust in der Stadt, weil es eben keine politische Bewegung ist, die sich an greifbaren politischen Zielen orientiert, sondern die eine destruktive Eskalationstrategie betreibt. Das trauirge dabei ist, dass viele Akteure in der Stadt aber eben genau darauf anspringen und diesen Leuten hinterherlaufen, eben weil die Medien nur zu gerne diese scheinbar linken Ideale aufgreifen und diesen Leuten eben genau diese ja fast schon ritterlichen Züge verpassen. Und eben genau darauf wollte ich hinweisen, dass diese Leute eben nichts für die Leute im Staudenhof, nichts für die Kreativen und auch nichts für die Kulturszene in Potsdam tun, sondern letztlich nur an sich selber interessiert sind.

    APH - am Puls der Zeit

  • Du verstehst offenbar nicht, dass das der alte Streit zwischen Reformern und Revolutionären ist.

    Die linken Reformer wollen etwas gestalten, die linken Revolutionäre sagen ganz leninistisch: "Nein, erst erringen wir die Macht, dann gestalten wir." Es gibt für diese Leute kein richtiges Leben im Falschen. Da sind sie immerhin konsequent. Und das war bei den alten Bolschewisten nicht anders.

    Allerdings wäre die Anmaßung einer Machtergreifung für die "Anderen" zum gegenwärtigen Zeitpunkt äußerst größenwahnsinnig. Heute ist das eher Lifestyle, eine asoziale (aber als sozial ausgegebene) Verweigerungshaltung. Dennoch ist es historisch immer wieder vorgekommen, dass solche Jakobiner-Gestalten in gesellschaftlichen Krisensituationen auch nach oben gespült werden.

    Also, mit kleinen Reformen im sozialdemokratischen Sinn werden sich diese Leute nicht abfinden. Das interessiert die nicht.

  • Unter dieser Überschrift findet man bei Mitteschön "Initiative Bürger für die Mitte" am 29.10.2017 einen interessanten Text, der hier auch schon auszugsweise gepostet wurde.

    Der Schlußsatz:
    "Wollen wir uns weiterhin von einer kleinen Gruppe ideologisch festgefahrener Kritikern vorführen lassen? Das ist kein Dialog! Das ist die Negierung aller guten Argumente für diesen wichtigen Bau unserer Stadt.
    Deshalb kann man nur sagen:
    Lasst uns endlich bauen / Fangen wir an!"

    Und auf diesen Film wurde auch schon einmal hingewiesen:

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    Moderationshinweis (Rigel):
    Dieser Beitrag erscheint ausnahmsweise doppelt. Er wurde von potsdam-fan ursprünglich für den Strang Wiederaufbau der Garnisonkirche verfasst. Für den Diskussionsverlauf ist er aber in beiden Strängen von nöten.

  • Klar ist doch mit diesem Tag geworden, dass es der Wählergruppierung "Die Anderen", die hinter den Protesten steckt, nur um ein tragendes Thema für den Wahlkampf im nächsten Jahr geht. Die "Künstler" im Rechenzentrum sind Boede, Wohlfahrt, Linke & Tomczak schnurzpiepegal - es geht ihnen nur um den Kampf gegen die Umgestaltung der Innenstadt.

    Paradoxerweise war ein gerade dieser Auftritt im Stile einer Saalschlachtruppe der 1920er Jahre, das Niederbrüllen von Christen beim Vaterunser und das Beschimpfen der Pfarrerin als "Nazischlampe", die die Nutzungsdauer des Rechenzentrum massiv verkürzt haben. All' diejenigen, die es nicht glauben konnten, dass die Andere-Truppe eben totalitär ist haben es am eigenen Leib erlebt. So etwas imprägniert für Künftiges.

  • So etwas imprägniert für Künftiges.

    Ich hoffe es. Langsam reicht es einfach mit der Quertreiberei dieser winzigen Minderheit. Dieser Auftritt macht der Stadt und dem OB hoffentlich endlich bewußt, daß man sich das nicht bieten lassen darf.

  • So etwas imprägniert für Künftiges.

    Ich hoffe es. Langsam reicht es einfach mit der Quertreiberei dieser winzigen Minderheit. Dieser Auftritt macht der Stadt und dem OB hoffentlich endlich bewußt, daß man sich das nicht bieten lassen darf.

    Zu allererst sollte dieser mittlerweile wiederholte Auftritt doch endlich der Kirche bzw. der Stiftung bewusst machen, dass mit solchen Leuten kein Reden und noch weniger Kompromiss-finden ist. Warum lädt man die also noch bei solch einer Veranstaltung auf das Gelände ein? Alles was danach passierte, war abzusehen und bereits nicht das 1. Mal. Wenn nun schon eine ungestörte Religionsausübung nicht mehr möglich war, warum nimmt dann die Kirche / Stiftung nicht ihr Hausrecht war und schmeisst die vom Grundstück?

    Was bringt es, wenn man immer wieder eine verbale Ohrfeige bekommt, wenn man die biblische andere Wange hinhält? Sollte man dann nicht irgendwann sagen: es reicht! Diese Leute werden immer wieder zuschlagen, den sie kennen keine Moral. Solange die Stiftung nur still und die andere Wange hinhält, halten die NICHT inne. Nein, dann hauen die erneut zu, denn sie denken sie haben die Macht dazu und Rechtfertigung genug dafür.

    Solchen Leuten begegnet man nicht pazifistisch. Hier heißt es viel mehr biblisch : "Schwerter zu Flugscharen und Flugscharen zu Schwertern ".

    Abschließend zwei Zitate: "Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Art 4
    (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
    (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."

    Zitat Strafgesetzbuch StGB: "§ 167, Störung der Religionsausübung
    (1) Wer
    1. den Gottesdienst oder eine gottesdienstliche Handlung einer im Inland bestehenden Kirche oder anderen Religionsgesellschaft absichtlich und in grober Weise stört oder
    2. an einem Ort, der dem Gottesdienst einer solchen Religionsgesellschaft gewidmet ist, beschimpfenden Unfug verübt,
    wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

    Die Religionsausübung wurde am Sonntag ganz erheblich gestört und war nicht mehr gewährleistet. Und das nicht zum ersten Mal.

    Daher ist es Zeit für die Geschädigten vom Sonntag, aktiv zu werden: Internetwache Brandenburg.

    Luftpost

    10 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (30. Oktober 2017 um 18:58)

  • Es war einmal eine neu angelegte Stadt,
    die hatte eine Garnison.
    Und dazu eine schöne Kirche.

    Viele Jahre gingen ins Land.
    Die Stadt wurde in der Welt bedeutend.

    Nun trug es sich zu, dass einmal ein Diktator in diese Stadt kam.
    Und er besuchte die Kirche. Damit begann seine schwarze Zeit.
    Nach einiger Zeit verschied der Diktator. Und nahm sein Reich mit ins Grab.
    Das Land war wüst und leer.

    Was dann kam, war der Sozialismus. Ein neues Deutschland entstand. Mit Doppelherz.
    Doch dann ging die schöne Kirche. Sie ward dereinst vom Militär aus der Taufe gehoben, vom Diktator schwer missbraucht und vom Sozialismus schießlich zum Tode verurteilt worden. Missbrauchte Kirchen duldete man nicht, der Sozialismus wollte nicht ständig an seine eigenen Missbrauchstaten erinnert werden. Die alte Stadt verfiel zusehends, ringsum eine neue entstand. Doch der Sozialismus alterte vor sich hin und als er schließlich ganz dem Tode nahe war, ging auch er.

    Schließlich kam die Demokratie ins Land. Sie war noch ein wenig verschlafen und unbeholfen, aber ihre Taten zeigten Wirkung. Die alte Stadt erblühte wieder. Auch die neue Stadt drumherum wurde schöner. Den Menschen indes waren die guten Taten nicht ganz geheuer. Sie waren gewohnt, zwischen den Zeilen zu lesen und keine offene Meinung zu haben.
    In ihrer Not klammerten sie sich an alles, was ihnen vertraut vorkam. Auch wussten sie wenig um die Möglichkeiten, die sie nun hatten. Die Freunde hingegen, die die Demokratie mit ins Land brachte, erzeugten Neid und Missgunst. Sie kamen aus Transwestrien und brachten Gold und reiche Schätze mit. So trug es sich zu, dass sie damit ganze Häuser kauften und schön herrichteten und an die alten Bewohner vermieteten. Doch dabei blieb es nicht. Sie erhöhten regelmäßig die Miete. Da erkannten die alten Bewohner ihre Lage. Sie waren zu bloßen Konsumenten und Mietzahlern verkommen. Die Leute aus Transwestrien verstanden die alten Einwohner nicht, hatten Sie doch ihre Stadt erst schön gemacht. Und nun sollte auch die einst zum Tode verurteilte Kirche zurückkommen.

    Nun hörten die alten Bewohner, dass mitten in ihrer alten Stadt Grundstücke mit neuen Häusern bebaut werden sollten, um wieder Mieten erhöhen zu können. Da entlud sich der Zorn, bei dem auch die Demokratie mit Füßen getreten wurde. Diese Fehde dauerte jahrelang an bis schließlich alle Beteiligten resigniert hatten.