Potsdam - Garnisonkirche (die Diskussion um den Wiederaufbau)

  • Doch der besteht, wenn ein Gegner des Wiederaufbaus eine öffentliche Ehrung erhält, sollte man das hier - in einem Strang in dem es um die Akteure geht - thematisieren dürfen. Auch ob damit ein kulturpolitisches Signal gesendet werden soll. Es hängt alles zusammen. Werte Moderatoren, bitte übertreibt es nicht mit dem Eingreifen in lebhafte Diskussionen.

    Moderation (Fusajiro): Nochmal, Nein, es geht NICHT um die Akteure, es geht um die Akteure und (politischen) Sachverhalte im Bezug auf die Garnisonkirche - ein großer Unterschied. Wir sind KEIN Politik-Forum und kein Einfach-mal-über-irgendetwas-schreiben-Forum.

    In dubio pro reko

  • Nun, ein Zusammenhang wird nicht nur hier konstruiert: Zitat PNN bereits im Teaser:"Der linksalternative Politiker Lutz Boede darf sich Ende Januar ins Goldene Buch der Stadt Potsdam eintragen. Der 53-Jährige ist einer der Wortführer gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche." und im weiteren Text nochmals: "Zudem ist der 53-Jährige einer der Wortführer bei Demonstrationen gegen Rechts und gegen den umstrittenen Wiederaufbau der Garnisonkirche."

    Irgenwie scheint es mir beim Schreibseln der PNN so, als ob die Gegnerschaft zur Garnisonkirche die Begründung zur Auszeichnung zu sein. Warum wird denn sein bürgerschaftliches Engagement für die Freiheit (?) und Einheit (?) '89 so garnicht im Teaser thematisiert?

    Ganz besonders fragwürdig empfinde ich den gedanklichen Zusammenhang, der da von der PNN im weiteren Artikel gesponnen wird. Da wird Rechts gleich in einem Satz und damit in den Zusammenhang mit der Garnisonkirche verwoben. Das nannte man in der Vergangenheit Propaganda. Heute sind's halt "Alternative Fakten"...

    Werte PNN, auch wenn die Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland -zurecht und gut so- besonders geschützt sind, so ist dies aber auch ebenso der Glauben und seine vertretenden Institutionen. Darum sollte es der PNN eine Herzensangelegenheit sein, nur authentifizierte Gründe für Ehrungen zu drucken, und keine aLTERNATIVEN fAKTEN zu verbreiten.

    Grüsse
    Luftpost

    3 Mal editiert, zuletzt von Luftpost (23. Januar 2019 um 13:13)

  • Ich möchte zur Aufklärung beitragen um ein wenig Dampf aus dem Kessel zu lassen. Als ich vor ein paar Tagen erfahren habe das sich Herr Boede (die Andere) in das Goldene Buch der Stadt Potsdam eintragen darf, habe ich das Büro des Oberbürgermeisters der Stadt Potsdam gebeten mir darzustellen was der Hintergrund ist. Hier habe ich explizit noch einmal angesprochen, dass es sich bei Herr Boede um einen Gegner der Garnisonkirche, des Stadtschlosses und auch der Potsdamer Mitte handelt.

    In der Antwort sieht man das diese Punkte ausgeklammert worden sind und man bei Herr Boede andere Schwerpunkte gesetzt hat, warum sich dieser in das Goldene Buch der Stadt Potsdam eintragen darf.


  • Irgendwie scheint es mir beim Schreibseln der PNN so, als ob die Gegnerschaft zur Garnisonkirche die Begründung zur Auszeichnung zu sein.

    So wirkt das auch auf mich. Der Autor des PNN-Artikels ist Henri Kramer, der seit Jahren keine Gelegenheit auslässt um aus jedem Furz der "Neudenker" um Boede und Anhang eine riesen Story zu machen. Herr Kramer hat die Boede-Truppe medial gepuscht und ihnen die Publicity verschafft, die sie sonst nicht gehabt hätten. Von daher passt der Artikel Kramers durchaus ins Bild, es bleibt sich und seinen "links-alternativen" Freunden treu.

  • Das der Redakteur Henri Kramer und PNN eher links eingestellt ist,liest sich ja die ganzen Jahre schon aus seinen Kommentaren zu den Mitteneudenkern und Entwicklung der Potsdamer Mitte.Seine Kommentare passen auch ganz gut in die FAZ oder ND.So kann man auch Stimmung über Lokalzeitungen bei den Bürgern gegen die böse preußische GK und P.Mitte schüren.Boede wird's seinem politischen Gesinnungsgenossen Kramer danken für seine Unterstützung als Zeitungsredakteur.

  • Unsinn. Erstens haben die PNN gerade 6.000 verkaufte Exemplare und ursächlich für die PR für Boede ist der OB, der ihn zur Ehrung vorgeschlagen hat - nicht die Provinzpresse.

    Viellicht solltest Du auch mal die Unterschide zwischen der FAZ und dem Neuen Deutschland recherchieren.

  • Interessant, dass man seitens des Vereins behauptet, die Dinge mit der Potsdamer Kirche lägen wesentlich anders als bei der Dresdener Frauenkirche.Festzuhalten bleibt, dass "weitsichtige" offizielle Kirchenvertreter das Dresdener Projekt in den 90-ern ebenfalls mit fadenscheinigen Argumenten zunächst ablehnten und hintertrieben.
    Erst der ERFOLG hat viel Väter...
    DURCHHALTEN!

    Sie liegen auch anders. Warum wird denn hier versucht, ein ungewolltes Projekt mit aller Macht am Leben zu erhalten? Wenn die Potsdamer Ostdeutschen aus ihrer Geschichte nichts gelernt haben, sondern wieder rot-rot-grün wünschen, so darf man ihnen nichts architektonisch Wertvolles hin setzen. Diese Bevölkerung, die schon in der DDR im sog. Speckgürtel immer bevorzugt war und zu (offiziell) geschätzten 30 Prozent SED und MfS sowie staatsnaher Kirche bestand, trötet heute wieder in das alte SED-Horn vom faschistischen Preußen. Hier gibt es keine Bevölkerung wie im vernachlässigten Sachsen. Lasst sie einfach in Ruhe!

  • Ich vermute, Du bist kein Potsdamer und weisst auch wenig über die hiesigen Verhältnisse, @Elbegeist - sonst würdest du anders reden. Dann wüsstest du beispielsweise, dass die Grünen in Potsdam mit die eifrigsten Befürworter von Rekonstruktionen sind. Oder dass die Mehrheit der Potsdamer sich damals für den Wiederaufbau des Stadtschlosses ausgesprochen hat - was dann erst Hasso Plattner veranlasste, das Geld dafür zu spenden ("wenn es die Mehrheit will, dann soll es am Geld nicht scheitern"). Aber es raisonniert sich bekanntlich aus dem Ohrensessel am Kamin/vor dem Fernseher am besten, wenn man möglichst wenige Fakten kennt...

  • Ich vermute, Du bist kein Potsdamer und weisst auch wenig über die hiesigen Verhältnisse, @Elbegeist - sonst würdest du anders reden. Dann wüsstest du beispielsweise, dass die Grünen in Potsdam mit die eifrigsten Befürworter von Rekonstruktionen sind. Oder dass die Mehrheit der Potsdamer sich damals für den Wiederaufbau des Stadtschlosses ausgesprochen hat - was dann erst Hasso Plattner veranlasste, das Geld dafür zu spenden ("wenn es die Mehrheit will, dann soll es am Geld nicht scheitern"). Aber es raisonniert sich bekanntlich aus dem Ohrensessel am Kamin/vor dem Fernseher am besten, wenn man möglichst wenige Fakten kennt...

    Die Grünen dürften sich wohl kaum für die Rekonstruktion eines der markantesten Merkmale des preußischen Militarismus ausgesprochen haben. Vom übrigen rot-roten Anteil ganz zu schweigen.

  • Meine Güte, müssen denn hier schon wieder politische Debatten geführt werden die zu nix führen? Die Garnisionskirche wird wieder errichtet werden - nur ne Frage der Zeit. Steht erst einmal der Turm, wird wohl auch das Schiff nicht mehr lange auf sich warten lassen....gut, eine unbedeutende Kleinigkeit müsste da zu noch weichen - kommt aber noch.

  • Meine Güte, müssen denn hier schon wieder politische Debatten geführt werden die zu nix führen? Die Garnisionskirche wird wieder errichtet werden - nur ne Frage der Zeit. Steht erst einmal der Turm, wird wohl auch das Schiff nicht mehr lange auf sich warten lassen....gut, eine unbedeutende Kleinigkeit müsste da zu noch weichen - kommt aber noch.

    Genau das ist es aber, woran ich nicht glaube. Die neue politische Ausrichtung wird es zu verhindern wissen. Wir werden uns wieder sprechen.

  • @Elbegeist , ich muss wohl deutlicher werden. Wovon man keine Ahnung hat, davon sollte man schweigen. Saskia Hünecke von den Potsdamer Grünen ist eine der profiliertesten Befürworterinnen der Rekonstruktion der Potsdamer Innenstadt, und das seit über 30 Jahren. Hast Du irgendeine Ahnung von den Potsdamer Verhältnissen?

    EDIT: Bitte mal diesen Offenen Brief der Spitzenkandidatin der Potsdamer Grünen bei der diesjährigen Kommunalwahl zum Thema Garnisonkirche lesen...

  • Die Grünen dürften sich wohl kaum für die Rekonstruktion eines der markantesten Merkmale des preußischen Militarismus ausgesprochen haben. ...

    Ähm, doch. Eigene Unwissenheit damit belegt.

    Die hiesigen Grünen entstammen der Bündnis90 Bürgerbewegung und waren Gründer und Aktivisten von ARGUS. Einer Bürgervereinigung, die sich bereits vor dem Ende der DDR gründet hatte und die zum Abriß vorgesehene Stadt Potsdam zu retten versuchte. Prominentestes Beispiel ist das Belvedere auf dem Pfingstberg.

    Luftpost

  • Von den Verhältnissen in der DDR hat Elbegeist offenbar wenig Ahnung. Den Begriff "Speckgürtel" gab es damals nicht. Die "Hauptstadt" wurde bei der Versorgung und bei Investitionen bevorzugt. Potsdam war aber eine Bezirksstadt wie 13 andere auch. Mit dem Zug von Potsdam in die Hauptstadt zu fahren dauerte oft Stunden. Der Zug fuhr erst den ganzen Südrand von Westberlin ab und dann von Süden in die Hauptstadt hinein. Dort blieb er dann im Vorfeld der großen Bahnhöfe stecken. So konnte ein Eilzug auf Berliner Gleisen eine halbe Stunde, eine oder gar zwei Stunden vertrödeln, bis er in Schöneweide oder Lichtenberg einfahren durfte. Je nach Stand von Bauarbeiten war die Fahrtzeit natürlich unterschiedlich, aber generell war Potsdam aufgrund der Mauer und der schlechten Verkehrsinfrastruktur unglaublich weit von Berlin entfernt. Attraktive Vororte der Hauptstadt lagen im Einzugsbereich der S-Bahn.

    In der Hauptstadt gab es durch die vielen Ministerien und zentralen Verwaltungen besonders viele staatsnahe Kader. Das ist richtig. Andererseits war Berlin als größte Stadt aber auch ein Zentrum der Off-Kultur und der Opposition. In Potsdam gab es die üblichen Institutionen einer Bezirksstadt. Hinsichtlich des kulturellen Angebots stand Potsdam gegenüber bedeutenderen Bezirksstädten deutlich zurück. Hier könnte man zum Beispiel Dresden, Leipzig, Karl-Marx-Stadt oder Rostock nennen. Was Potsdam attraktiv machte, war seine landschaftlich reizvolle Lage, die damit einhergehende geringe Umweltverschmutzung und das preußische kulturelle Erbe (Sanssouci, Neuer Garten usw.). Was an sozialistischer Stadtgestaltung gemacht wurde, war, von einigen Ausnahmen abgesehen, erstaunlich schlecht. Da waren andere Bezirksstädte besser dran. Von daher müssten die Altpotsdamer für Rekonstruktionen sein.

    Nun, ich will mich hier nicht in Erinnerungen verlieren. Man muss schon sagen, dass Potsdam nach dem Fall der Mauer aufgeblüht ist. Heute gibt es den Speckgürtel, aber damals gab es die Mauer.

    Heutiges Rot-Rot-Grün ist auch mit den damaligen Verhältnissen nicht zu vergleichen. Man kann auch nicht sagen, dass Sachsen damals vernachlässigt wurde. Es war durch die enorme Umweltverschmutzung gegenüber den nördlichen Bezirken benachteiligt (wie vor allem auch der Chemiebezirk Halle).

    Der Begriff "staatsnahe Kirche" ist auch nicht richtig. Wir sollten auch die Rettung des Holländischen Viertels in den späten DDR-Jahren überwiegend durch bürgerschaftliches Engagement nicht vergessen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Rastrelli (28. Juni 2019 um 15:12)

  • Potsdam sticht aber dadurch heraus, dass hier die Hochschule für Staatssicherheit angesiedelt war (heute Uni Potsdam, Campus Golm) und andere Institute (z. B. in Griebnitzsee). Auch für die Kader aus der Hauptstadt gab es lange Zeit einen Direktzug von der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg nach Golm über den Außenring. Dieser bestand nach der Wende weiter.

    Einige dieser Leute arbeiten heute noch dort (MPI, Uni) und verhinderten über Jahrzehnte mit ihren Seilschaften die Errichtung von Denkmälern an diese Zeiten.

  • @Elbegeist , ich muss wohl deutlicher werden. Wovon man keine Ahnung hat, davon sollte man schweigen. Saskia Hünecke von den Potsdamer Grünen ist eine der profiliertesten Befürworterinnen der Rekonstruktion der Potsdamer Innenstadt, und das seit über 30 Jahren. Hast Du irgendeine Ahnung von den Potsdamer Verhältnissen?

    EDIT: Bitte mal diesen Offenen Brief der Spitzenkandidatin der Potsdamer Grünen bei der diesjährigen Kommunalwahl zum Thema Garnisonkirche lesen...

    Danke für den Link. Den Brief kannte ich bisher nicht und ich finde ihn sehr gelungen. Allerdings fehlt mir das Gegenstück mit den konkreten Vorwürfen. Hast Du dafür eine Quelle? (Die Seite von 3-Sat wird nicht gefunden)Die Vorwürfe dürften einen Ton härter, als die unseres bekannten Herrn T. gewesen sein. Es sind gerade diese Vorwürfe, die auch mir persönlich die Agitationsarbeit sehr schwer machen. In der Regel stammen sie aus der linken Ecke. Und bekanntlich war die Verherrlichung des Militarismus einmal ein schwerer politischer Straftatbestand.

    Einmal editiert, zuletzt von Elbegeist (28. Juni 2019 um 16:26)

  • Ähm, doch. Eigene Unwissenheit damit belegt.
    Die hiesigen Grünen entstammen der Bündnis90 Bürgerbewegung und waren Gründer und Aktivisten von ARGUS. Einer Bürgervereinigung, die sich bereits vor dem Ende der DDR gründet hatte und die zum Abriß vorgesehene Stadt Potsdam zu retten versuchte. Prominentestes Beispiel ist das Belvedere auf dem Pfingstberg.

    Luftpost

    Hier geht es aber um das verkörperte Wahrzeichen des preußischen Militarismus. Und das wird wohl kaum mit dem zukünftigen rot-rot zu machen sein.

  • Man kann auch nicht sagen, dass Sachsen damals vernachlässigt wurde. Es war durch die enorme Umweltverschmutzung gegenüber den nördlichen Bezirken benachteiligt (wie vor allem auch der Chemiebezirk Halle).

    Es war vor allem auch durch die Abkopplung von westlichen Fernsehsendern enorm benachteiligt, und das noch zu einer Zeit, wo TV-Geräte mit PAL-System überall verfügbar waren. Daraus resultierte der Begriff "Tal der Ahnungslosen"

  • Bei solchen Krawall-Knalltüten wie ----Mod----weiß man immer nicht wo sie herkommen. Sie wollen keine differenzierte Architektur- oder Städtbaudiskussion führen sondern nur Stammtischquatschen.

    Mitunter sind es wirklich dumpfrechte Politisierer, mitunter aber auch dumpflinke Diskutanten, die bloß Krawall schlagen und bei zwei, drei zustimmenden Posts anderer ausserhalb des APH von einem "Nazi-Forum" fabulieren.

    Deshalb: ignorieren. Wer meint, daß der Wiederaufbau der Garnisonkirche von der Fernsehtechnik zu DDR-Tagen abhängt und glaubt in Potsdam gäbe es eine rot-rote Mehrheit disqualifiziert sich selbst.

    Modhinweis (Onkel Henry): Bitte keine persönlichen Beleidigungen.