Potsdam - Garnisonkirche (die Diskussion um den Wiederaufbau)

  • Man deutet die deutschen Namen als das Werk von Revisionisten, die die deutschen Gebiete noch nicht aufgegeben haben.

    Danke für die Erklärung. Aber da bin ich nun wirklich nicht drauf gekommen, diese "Logik" der Potsdamer Hypermoralisten entspricht einfach nicht meinem Denken. Das liegt vermutlich daran, dass ich einer alter weißer Mann bin, der noch von "Breslau" und "Masuren" spricht und der regelmäßig einen Teller voll "Königsberger Klopse" verputzt. Revisionismus pur also. Meine polnischen Bekannten haben übrigens kein Problem damit.

  • Ja, der Kampf gegen Rechts und was eine gewisse Schicht alles darunter versteht wird immer absurder und hysterischer. Ich bin gespannt wann und wie dieses Phänomen implodieren (oder auch explodieren?) wird. Aber vorher wirds wahrscheinlich noch krasser kommen. Herbert G. gab ja kürzlich einen Vorgeschmack darauf.

  • Ihr nehmt doch hoffentlich nicht solche Lachnummern wie H.Gröhlemeier nicht ernst? "Kulturschaffende" welche aufgrund ihrer sehr begrenzten Fachkompetenz nicht so ihren großen Erfolg hatten, versuchen dies heute durch einen Krampf gegen rechts zu kompensieren - nur hat der Wiederaufbau der Garnisionskrche in keinerlei Hinsicht auch nur in Ansätzen irgendwas mit dem sogenannten "rechts" zu tun.

  • Ja das stimmt. Es ist nur ein Indiz von vielen Indizien wie aufgeladen unsere Gesellschaft mittlerweile ist.

    Die Dekadenz in unserer Gesellschaft spielt da aber auch eine Rolle. Wo haben denn so manche Mitmenschen (welche sich gegen den Wideraufbau einsetzen) sich in Bescheidenheit und Demut zu üben versucht?

  • ... nur hat der Wiederaufbau der Garnisionskrche in keinerlei Hinsicht auch nur in Ansätzen irgendwas mit dem sogenannten "rechts" zu tun.

    Stimmt genau. Hinzu kommt, dass der ganze aufgeblasene und täglich medial getypte "Kampf gegen Rechts" im Grunde keine Bekämpfung des Neonazitums beinhaltet (was unter vernünftigen Menschen ohnehin eine Selbstverständlichkeit ist), sondern in Wirklichkeit als Mundtotmachung des Konservatismus fungiert. Peter Hahne hat es vor wenigen Jahren einmal sehr treffend formuliert: "Was früher normal war, gilt heute als rechts".
    Der gröhlende Messias aus London ist da letztlich nur eines von vielen kleinen Rädchen im Getriebe des gegenwärtigen Zeitgeists.

    P.S. wir gleiten hier thematisch gerade wieder ein wenig ab, wäre es nicht sinnvoll Aucherbachs Keller wieder zu öffnen?

  • P.S. wir gleiten hier thematisch gerade wieder ein wenig ab, wäre es nicht sinnvoll Aucherbachs Keller wieder zu öffnen?

    Nein. Das geht nicht. Es gibt dazu auch einen Beschluss.
    Sorry, ich hätte nicht darauf eingehen sollen. Nobody is perfect.
    Bitte Herrn H.G. hier nicht weiter behandeln.

    Beauty matters!

  • Bitte Herrn H.G. hier nicht weiter behandeln.

    Da hast Du völlig Recht. Ich als ausgebildeter Musiker, Klavierlehrer und Klavierbauer hätte mich darauf garnicht einlassen sollen - für mich sind Künstler interessant welche etwas schaffen woran andere ihre Freude haben, nicht jene welche sich nur irgendwie politisch in den Vordergrund stellen wollen. John Stave, ein bekannter DDR Autor des Eulenspiegelverlages, den ich persönlich kannte, hätte den Wiederaufbau der Garnisionskirche sehr begrüßt - und der war mit Sicherheit kein Rechter.

  • Ja, der Kampf gegen Rechts und was eine gewisse Schicht alles darunter versteht wird immer absurder und hysterischer. Ich bin gespannt wann und wie dieses Phänomen implodieren (oder auch explodieren?) wird. Aber vorher wirds wahrscheinlich noch krasser kommen. Herbert G. gab ja kürzlich einen Vorgeschmack darauf.

    Für viele Ostdeutsche ist dieses Phänomen völlig unverständlich. Die DDR-Staatsdoktrin des gelebten Antifaschismus zerplatzte 1989 wie eine Seifenblase, als die Lüge von den grundsätzlich faschistischen und revisionistischen Westdeutschen nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte. Und nun wird das Ganze, scheinbar aus der westdeutschen Bevölkerung heraus, neu aufgekocht und gibt den alten Genossen wieder Auftrieb. Aber weder SED noch Stasi hätten Historisierung, ausgenommen reiner Nazi-Objekte, mit rechten Umtrieben in Verbindung gebracht. Man ist also heute eine Stufe schlimmer, als damals. Und diese Seifenblase zerplatzt erst wieder mit der nächsten Staatskrise. Aber dann um so gründlicher.

  • Nur mal so als Anmerkung @Elbegeist , die DDR war ein zutiefst faschistisches System genau so wie die damalige Sowjetunion und andere Ostblockstaaten auch. Sakralbauten werden in faschistischen Systemen nicht gern gesehen.

  • Und diese Seifenblase zerplatzt erst wieder mit der nächsten Staatskrise. Aber dann um so gründlicher.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    DDR war ein zutiefst faschistisches System genau so wie die damalige Sowjetunion

    Dazu müsste man erst mal definieren, was "Faschismus" ist. Der Begriff wird heute für alles und gegen alles verwendet. Mit Mussolini hatte Honecker jedenfalls nicht viel gemeinsam. Im Guten wie im Schlechten.

  • Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Dazu müsste man erst mal definieren, was "Faschismus" ist. Der Begriff wird heute für alles und gegen alles verwendet. Mit Mussolini hatte Honecker jedenfalls nicht viel gemeinsam. Im Guten wie im Schlechten.

    Um nicht zu weit abzudriften. Kurt Schumacher sah an Gemeinsamkeiten: Beiden ist gemeinsam der Hass gegen die Demokratie und die Vorliebe für Gewalt.“
    Und damit vorzugsweise bei den Linksfaschisten der Hass gegen Kirchen als Feinde der Ideologie. Und in Potsdam kommt dazu bei ihnen noch eine angebliche militaristische Komponente, die natürlich bei den Rechsfaschisten fehlt.

  • Nochmal zur Kunst

    Da hast Du völlig Recht. Ich als ausgebildeter Musiker, Klavierlehrer und Klavierbauer hätte mich darauf garnicht einlassen sollen - für mich sind Künstler interessant welche etwas schaffen woran andere ihre Freude haben, nicht jene welche sich nur irgendwie politisch in den Vordergrund stellen wollen.

    Wahre Worte lieber Henry, ich mag musikalische Menschen, inbesondere Klavierspieler :) Du bist sanft und möchtest die Gesellschaft positiv verwandeln, das gefällt mir sehr.
    Ich denke in der Kunst sollte alles möglich sein, das Beste und Schwerste. Abgründe darf die Kunst nicht ausschließen, sie sollte aber auch nicht in konkrete Befehle ausarten. (Ich las mal von einem Künstler (den Namen habe ich leider vergessen) der forderte, dass Kriege sich nur noch auf Bühnen abspielen sollten - ein schöner Gedanke)

    In der Baukunst kommen ja noch viele Komponenten hinzu. Ich spüre in der heutigen Architektur nicht nur einen ästhetischen Verlust, sondern auch einen Metaphysischen. Der Streit um die Garnisonkirche (ein harmloser barocker Bau) ist mittlerweile so von Ideologien überlagert, dass einem die Lust vergehen kann. Andererseits gönne ich es den Ideologen nicht, dass immer nur sie gewinnen.

    Beauty matters!

  • Ja liebe @Franka und ich denke ich bin ein stärkerer Antifaschist als jene die sich so nennen. Ich lehne jegliche Form des Faschismus ab - den Wiederaufbau der Garnisionskirche verhindern zu wollen, ist für meinen Endruck zu tiefst faschistisch.

  • Ich weiß was Du meinst. Wobei "Faschist" ist auch so ein Begriff. So wurden Sowjetdeutsche bezeichnet, die man in Trudarmee einzog oder zum Sterben nach Sibirien verschleppte. Das waren ja einfache Bauern, die rein gar nichts mit Hitler zu tun hatten. So wurde es mir von Zeitzeugen erzählt.
    Deshalb verwende ich immer den Begriff Totalitarismus (gutes Buch dazu: "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft von Hannah Arendt). Mit der Garnisonkirche hat das aber nichts zu tun.

    Beauty matters!

  • Das sehe ich wie Heimdall und Franka. Der Begriff "Faschismus" ist zu so einem Begriff geworden, der mittlerweile für alles und jedes verwendet wird und insofern jede Trennschärfe verloren hat. Was du z.B. meinst, Henry, ist eigentlich "Totalitarismus"
    Nicht zuletzt vergessen die meisten, dass "Antifaschismus" in der Sowjetunion und dem gesamten Ostblock, inbesondere der DDR, ein ideologischer Kampfbegriff war, der dem Regime zur Herrschaftslegitimation und zur Verfolgung jedweder Opposition bis hin zu übelsten Verbrechen diente. Insofern halte ich den Begriff "Antifaschismus" für ideologisch verbrannt.

    Aber zurück zur Garnisonkirche.

  • Du hast völlig Recht @Philon. Laut Wiki ist der Fachismus folgendes:

    Zitat

    Im 19. Jahrhundert bezeichnete das Wort fascio das Selbstverständnis der italienischen National- und Arbeiterbewegung als revolutionäre Kraft. So symbolisierte das Rutenbündel in der nationalen Bewegung im 19. Jahrhundert die Einheit der Nation, und fascio bezog sich im seit 1870 geeinten Italien auf unabhängige und sogar anarchistische Arbeiterorganisationen.[4]


    Es werden heut aber solche Begriffe inflationär gebraucht, um Menschen welche eine etwas andere Meinung haben, in die extremistische und damit illegale Ecke zu stellen.

    Aber ich mag dann mal wieder auf ds Thema so einigermaßen zurück kommen.....wenn ich das richtig in Erinnerung hab, ist der Wiederstand des Wiederaufbaus wohl der Tatsache geschuldet, daß dies ein Bau war welcher eine unrühmliche politische Geschichte hat.....Zu DDR Zeiten wurden ja die Überreste der Garnisionskirche gesprengt.

    Hier kann sich nun jeder selbst seinen Teil bei denken (dieser Marsch wurde im 3. Reich als SS Parademarsch gespielt):

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    Ich meine es war der Musikkorps des NVA Wachregimentes (die Schutzstaffel Honneckers)