Travemünde

  • Sind alle Bilder von dir St. Petri? Das wäre doch wieder was für den Instagram Account ;)

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

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    Alle Bilder sind von mir ;) Ihr dürft die Bilder gerne nutzen

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Ein weiteres Haus, welches dafür das es nicht unter Denkmalschutz steht, äußerst gelungen saniert wurde, lässt sich in der Fehlingstraße 51 in Travemünde finden.

    Bereits in den 1960er Jahren präsentierte sich das wohl aus den 1920er stammende Gebäude äußerst kaputt saniert. Später wurde es im geringem Maße umgebaut und beispielsweise einige Fensteröffnungen in der Größe verändert. In diesem Look blieb es dann bis in das Jahr 2020.

    Im Jahre 2020 wurde das Gebäude von Privatpersonen erworben und äußerlich gelungen saniert. So wurde die Fassade in einem grau-blau Ton gestrichen, um die unterschiedlich farbigen Backsteine zu verbergen und die Plastikfenster wurden durch Sprossenfenster ersetzt (Diese scheinen auch aus Plastik zu sein, wirken allerdings trotzdem recht hochwertig)

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Lübeck konnte sich seine Altstadt relativ gut bewahren und das obwohl es teils massive Kriegszerstörungen gab. Doch wie verhält es sich mit dem Stadtteil Travemünde? Kriegsschäden gab es hier de facto keine. Alle Zerstörungen entstanden in der Nachkriegszeit.

    Ich habe mir mal die Zeit genommen und einige vorher-nachher Bilder aufgenommen:

    Das Gebäude "Rose 99" in den 1960ern

    Das Gebäude heutzutage

    Das Gebäude "Rose 10-12"

    Das Gebäude heutzutage

    Das Eckgebäude Rose/Vorderreihe

    Abgebrochen in den 1970ern für diesen lieblichen Sparkassen Neubau

    Weitere Bilder folgen, wenn ich es zeitlich schaffe.

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    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Einige weitere Bildvergleiche:

    Abb 1: Der Beginn der Vorderreihe am Rand der Altstadt präsentierte sich um 1960 noch vollständig erhalten und gepflegt.

    Abb 2: Bereits einige Jahre später wurden alle Sprossenfenster gegen Kunststofffenster ausgetauscht und die vollständig erhaltenen Häuser "Vorderreihe 5 und 6" gegen einen Neubau ausgetauscht.

    Abb 3: Weiter geht's mit der Einmündung der Kurgartenstraße in die Torstraße (Mitten in der Altstadt). In der Nachkriegszeit präsentierten sich die Häuser gepflegt.

    Abb 4: Bis heute sind alle Häuser auf der linken Straßenseite erhalten. Über den Zustand der Häuser muss ich aber wohl nichts sagen.

    Abb 5: Die Häuser Kurgartenstraße 103, 105, 107 und 107a. Das Photo entstand um 1970. Zusehen ist bereits der typische Nachkriegszustand der Häuser.

    Abb 6: Heutzutage stehen die Häuser noch und sind in einem besseren Zustand.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Nun die vorerst letzten Vergleiche:

    Die Villen an der Promenade waren bis zum Bau des Maritim-Hotels alle erhalten und im besten Zustand.

    Nach dem Bau des Hotels bemühte sich das Hotel die Villen abreißen zu lassen. Zwei der vier Villen wurden schließlich für eine Freifläche um 1975 abgerissen.

    Auf diesem Bild ist die doppelseitige Bebauung der mittleren Vorderreihe zu sehen.

    Bis auf ein Haus sind bis heute alle Häuser erhalten, allerdings teils umgebaut und im mittelmäßig erhaltenen Zustand.

    Hier zu sehen sind die Gebäude "Vorderreihe 21-26".

    Bis auf ein Haus sind alle Gebäude bis heute erhalten.

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  • Typisch Schleswig-Holstein (könnte auch bei uns sein). Die deutsche Fensterkrankheit ist wirklich .... krank! Die Stadt hat aber noch viel Potenzial.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das ist halt so unendlich schade. Es gibt so viele Orte, da ist Hopfen und Malz verloren. Aber hier? zumindest auf den Bildern schaut es so aus, als ob größtenteils die historische Bebauung erhalten ist, aber durch schlechte Sanierung und Gleichgültigkeit gegenüber dem Ortsbild macht es einen recht tristen Eindruck. Offensichtlich hat man dort noch nichts von Ortsbildsatzungen gehört. Hoffentlich wird das Potential mal tatsächlich erkannt und gehoben.

  • Die letzte verbliebene Mühle Travemündes wäre letzte Nacht beinahe abgebrannt. Das Feuer konnte gerade noch daran gehindert werden, auf das Gebäude überzuspringen. Der Brand auf dem Gelände der Mühle ist bereits der dritte in dem Umfeld des kleinen Dorfes Rönnau in den letzten Wochen/Monaten. Ein Feuerteufel treibt dort wohl sein Unwesen und das in dem sonst friedlichen Travemünde. In unmittelbarer Umgebung des Dorfes Rönnau befindet sich seit 2017 eine der großen Flüchtlingsunterkünfte Lübecks und die größte Travemündes. Aber eine Verbindung zwischen den seit kurzem vermehrt auftreteten Verbrechen und der Unterkunft sollte wohl besser nicht gezogen werden :biggrin: :schockiert:

    Quelle: https://www.hl-live.de/text.php?id=156793

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    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Recht lange gab es hier keine neuen Informationen über Sanierungen in Travemünde, was ich nun einmal ändern möchte:

    Starten möchte ich mit der Fehlingstraße Nr. 70, einem recht unscheinbaren Backsteinbau aus den 1920er Jahren.

    So präsentierte sich das Gebäude im Mai 2022


    Im September 2022 ließ sich dann bereits Erahnen, welche "Art von Sanierung" hier vollzogen wird.


    Heute zeigte sich dann bereits das zu erahnende Enderergebnis - Das Warten auf die Abrüstung erschien mir angesichts dessen was ich sah als obsolet.

    Die Fehlingstraße 70 ist nun weiß Gott kein Barockpalais und vielleicht allgemein kein architektonisches Meisterwerk, trotzdem können wir uns wohl darauf einigen, dass der deutschen Baukultur und Travemünde mit dieser Sanierung keinen Gefallen getan wurde.

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  • Wir bleiben in der Fehlingstraße. Diesmal handelt es sich um Hausnummer 20. Das Gebäude müsste unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg oder kurz danach gebaut worden sein.

    Die Fehlingstraße 20 im Mai 2022


    Die Fehlingstraße 20 am heutigen Tag - Frisch gedämmt und mit einigen Pfund Stuck weniger.

    Die Fehlingstraße 20 ist ein Gebäude, welches in jeder beliebigen Stadt stehen könnte. Die Teilzerstörung dieses Hauses, welche im übrigen niemanden interessierte, steht sinnbildlich für die Folgen des Dämmwahns im Zuge der Heizkostensenkung und der Konsequenzen einer Politik, welche aus ideologischen Gründen alles opfern würde, um das Weltklima auf Deutschem und Travemünder Boden zu retten.

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  • Als letzte Sanierung möchte ich die Torstraße 2 vorstellen. Diese linke Hälfte eines Gebäudes aus der Zeit um 1800 steht in der Denkmalliste. Der Schutzstatus bezieht sich allerdings nur auf das Äußere des Gebäudes.

    Bis vor einigen Wochen präsentierte sich das Gebäude im Herzen der Travemünder Altstadt noch auf diese Art und Weise.

    Heute präsentierte sich das Gebäude wie folgt.

    Als ich das Haus vorhin erblickte war ich durch und durch positiv gestimmt, bis mich eine alte Frau ansprach, welche den Tränen nah war und mir erzählte, dass dieses Gebäude einst ihr Eltern Haus gewesen sei und sie schockiert sei, dass das Haus im Zuge der Sanierung so verunstaltet worden ist. Daraufhin blickten wir zusammen durch die zugegeben schönen (leider mit PU-Schaum eingebaut) Holzfenster und erblickten einen einzigen großen Raum. Die alte Dame erzählte mir, dass junge Leute das Gebäude erworben haben und sämtliche Raumaufteilungen aus der Bauzeit zerstört hätten, um eine "luftigere Wohnung" zu haben und eine Sauna einbauen zu können. Weiße Säcke mit riesenhaften Klosterformatziegeln bestätigten diese Aktivität.

    Die Reste des Inneren.

    Mir blutete das Herz und ich nahm, da ich mir unsicher war ob die alten Steine noch verwendet oder doch entsorgt werden, zwei Steine an mich in die sichere Verwahrung. Somit sind immerhin zwei Steine in Travemünde geblieben, wo sie zuvor 200 Jahre waren.

    Die historischen Backsteine.

    Ich weiß nicht ob ich zu negativ eingestellt bin, aber jeder Forist soll für sich selber entscheiden, ob es denkmalgerecht ist auf der einen Seite hunderte Kilo original Material aus solch einem kleinen Haus herauszustemmen und auf der anderen Seite zu versuchen, dies mit dem Einbau von Holzfenstern aufzuwiegen (in Bezug auf die Denkmalbehörde).

    Aktualisierung vom 06.04.2023:

    Ich habe die Denkmalbehörde über meine Missgunst in Bezug auf den Umgang mit dem Denkmal hingewiesen und diese dazu aufgefordert, die historischen Backsteine bergen zu lassen. Eine Antwort habe ich bisher nicht erhalten.

    Aktualisierung vom 23.04.2023:

    Die Denkmalbehörde hat mir mitgeteilt, dass sie sich der Sache mit den vielen ausgemausterten Backsteinen mal annimmt. Gleichzeitig verweist die Behörde auf ihren enormem Personalmangel, welcher ihre Arbeit enorm behindert.

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  • Und das soll wirklich so bleiben? Als weißes Schaumstoff-Nichts? Es wird also nicht noch eine Verklinkerung vorgeblendet?

    So scheint es. Die Dämmung ist auch äußerst dick, weshalb kaum Platz für eine Vorblendung wäre.

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  • Die Fehlingstraße 70 ist nun weiß Gott kein Barockpalais und vielleicht allgemein kein architektonisches Meisterwerk, trotzdem können wir uns wohl darauf einigen, dass der deutschen Baukultur und Travemünde mit dieser Sanierung keinen Gefallen getan wurde.

    Ehrlich gesagt frage ich mich, welche Alternative du in diesem speziellen Fall siehst. Es ist ein unscheinbarer Altbau, der wohl in dieser Form kaum als angenehmer Wohnraum mehr dienen kann. Dem Hauseigentümer ist wohl kaum zu verdenken, dass er hier investiert. Wir müssen differenzieren zwischen reinen Nutzbauten und Bauten, die für das Stadtbild unverzichtbar sind oder Denkmalwert besitzen. Diesen Bau möchte ich eindeutig in erste Kategorie setzen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ehrlich gesagt frage ich mich, welche Alternative du in diesem speziellen Fall siehst. Es ist ein unscheinbarer Altbau, der wohl in dieser Form kaum als angenehmer Wohnraum mehr dienen kann. Dem Hauseigentümer ist wohl kaum zu verdenken, dass er hier investiert. Wir müssen differenzieren zwischen reinen Nutzbauten und Bauten, die für das Stadtbild unverzichtbar sind oder Denkmalwert besitzen. Diesen Bau möchte ich eindeutig in erste Kategorie setzen.

    Diese Argumentation kann ich nachvollziehen, allerdings lediglich im Rahmen einer Stadt in welcher ein Überangebot an Wohnraum herrscht (wie in Teilen Ostdeutschlands). Travemünde ist einer der beliebtesten Urlaubsorte Deutschlands und ich finde es angemessen gewisse höhere Ansprüche an Sanierungen zu stellen. In einem Urlaubsort (und ehrlich gesagt in jeder Stadt) hat der Gesamteindruck zu stimmen. Nutzbauten sind für mich in erster Linie Bauten, welche nach 1945 ohne gestalterischen Ansatz gebaut wurden - Alles davor hat meiner Meinung nach das Recht seine Würde erhalten zu dürfen. Ein Stadtbild besteht meiner Meinung nach eben nicht nur aus den architektonischen Highlights, sondern eben auch aus unscheinbaren Nebenstraßen etwas abseits des Zentrums. Vernachlässigen wir weiterhin Gebäude die nicht streng unter Denkmalschutz stehen werden wir mehr an Baukultur verlieren, als wir dann am Ende erhalten haben. Ich erwarte ja gar nicht, dass der Bauherr (obwohl ein Erhaltungssatz in der Fehlingstraße existiert) passende Fenster oder sonstiges einbaut. Reichen würde es schon, dass Haus nicht bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln.

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  • Mir ist es viel zu undifferenziert, Architektur und ihre Bauten pauschal in "vor 1945" und "nach 1945" aufzuteilen und danach den Wert zu bemessen. Welche gestalterischen oder baukulturellen Qualitäten dieser Bau aus den 1920er haben soll, erschließt sich mir nicht. Ich finde sogar, dass er durch die Sanierung aufgewertet wird (ich würde mir allerdings wünschen, die Fensterläden würden wieder angebracht). Welche konkrete Alternative der Bauherr bei dieser Sanierung hat, beantwortest du aber nicht so richtig.

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