Der Kölner Dom - Weltkulturerbe (Galerie)

  • Der Kölner Dom


    Als ich die Galerie für die 12 romanischen Kirchen angegangen bin, habe ich mir gedacht, dass wenn ich diese Galerie mache, dann muss zwangsläufig auch eine zum Dom kommen. Wie es vielleicht einige hier schon gemerkt haben, bin ich nicht unbedingt ein Kirchenenthusiast. Aber der Kölner Dom ist so tief in meinem Herzen, auf diesen Ort lasse ich nichts kommen. Ich habe so viele Kirchen und Katheralen mittlerweile gesehen, aber an die Ausstrahlung und die Würde des Doms kam bisher keine heran. Ich bin der Meinung, die faszinierende Ausstrahlung kommt aus der Perfektion von Proportion und fantastischem architektonischem Können.


    Denn im Inneren ist der Bau eigentlich sehr einfach, wenig überladen aber trotzdem hat er eine unvergleichliche Ausstrahlung, eben weil er so perfekt komponiert ist. Daher denke ich, dass der Bau völlig zu recht das bekannteste deutsche Bauwerk ist, für mich ist er eine Ikone der Architekturgeschichte.


    Da ich mich - was die Baugeschichte angeht - ja schon zweimal etwas in die Nesseln gesetzt habe, greife ich für den kurzen baulichen Überblick auf die Website des Doms selber zurück. Wenn dann selbst dort etwas nicht stimmt, bin ich nicht schuld :lachentuerkis::lachentuerkis:


    Baugeschichtlich geht man davon aus, dass erste Bauzeugnisse bereits um 313 nach Christus vorgelegen haben müssen, mit der Erwähnung des ersten Bischofs zu Köln, dem heiligen Maternus. Erste Bauzeugnisse auf dem Areal sind aber erst aus merowinischer Zeit im 6 Jahrhundert nachweisbar. Mit dem Bau des alten Doms um 800 entstand dann auf dem Areal der erste gewaltige Kirchenbau, ein Bauwerk der Karolinger.


    Die Weihe erfolgte 873, im 10. und 11. Jahrhundert wurde der Bau um zwei Seitenschiffe weiter ergänzt. Als der Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine der Drei Heiligen König im Jahr 1164 von Mailand nach Köln überführen ließ, stand der Alte Dom noch.



    Alter Dom Köln, Rekonstruktion nach Essenwein - gemeinfrei


    Durch geschicktes Marketing würde man heute sagen, gelang es dem Erzbischof sehr schnell, die bis dahin eher weniger bedeutenden Reliquien mit einer deutlich gesteigerten Bedeutung zu versehen, so dass Köln zu einem der bedeutendsten europäischen Pilgerorte wurde. Um dem Publikumsinterese gerecht zu werden, entschied man sich für einen Neubau des Doms, die Grundsteinlegung erfolgte im Jahre 1248 unter dem ersten Dombaumeister Gerhard.


    Architektonisches Vorbild waren die Kathedrale von Amiens oder der Sainte-Chapelle in Paris. Der erste Bauabschnitt betraf den Chorumgang, der 1265 vollendet wurde, der Binnenchor folgte 1310, die Weihe des Dreikönigenschreins 1322.


    Nach dem Abschuss der Arbeiten am Chor wurde der Alte Dom endgültig abgebrochen, es begannen die Arbeiten am Kirchenschiff und den Türmen. Im Jahre 1520 wurden die Bauarbeiten am Dom dann eingestellt und erst 300 Jahre später wieder aufgenommen, der Bau präsentierte sich in der Folge also über Jahrhunderte als Torso, die meisten Dächer waren nur provisorisch geschlossen und während der Süddturm immerhin eine Höhe von 56 Metern erreicht hatte, blieb der Nordturm bei teilweise 5 Metern stecken.



    Der unfertige Dom um 1824, nach Max Hasak - gemeinfrei


    Erst im Jahre 1823 wurde die Dombauhütte wieder begründet und man Begann mit der Sanierung des Bestandsbaus. Erst im Jahre 1842 legte König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen den Grundstein für den Weiterbau am Kölner Dom. Man konzentrierte sich zunächst auf die Fertigstellung von Lang- und Querhaus, 1880 waren dann auch die Türme vollendet und der Bau nach über 600 Jahren Bauzeit fertiggestellt.



    Trotz massiver Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg konnten große Teile der Fenster und Ausstattung durch vorherigen Ausbau gerettet werden, wesentliche Kriegsschäden konnten dann im Zuge des Wiederaufbaus bis 1956 beseitigt werden, so dass der Dom bereits sehr frühzeitig wieder der Öffentlichkeit zugänglich war.



    Im Jahre 1996 wurde dem Kölner Dom der Status des UNESCO Welterbes verliehen.



    Bis heute ist der Kölner Dom eine der meistgesehenen Touristenattraktionen in Deutschland und Europa und vermutlich eines der bekanntesten deutschen Bauwerke weltweit.

  • Wir starten die Galerie mit einer Dokumentation des Außenbaus, ich werde die Galerie im Laufe der nächsten Tage vervollständigen, da ich unglaublich viele Bilder habe bitte ich aber um etwas Geduld.


    Blick auf die Westfassade mit den prägenden Türmen



    Der Bau ist aufgrund der unglaublichen Dimensionen und der Lichtverhältisse extrem schwer zu fotografieren.


    Blick aus Richtung der Hohen Straße



    Die mächtigen Turmspitzen



    Detail des Südturms



    Südliches Nebenportal



    Hauptportal



    Nördliches Nebenportal



    Details



    Heute Abend geht es weiter!

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  • Hauptportal mit den flankierenden Figuren, fast alle wurden in den letzten Jahren komplett getauscht




    Gleiches gilt wohl für das Refief



    Es geht weiter an der erst vor einigen Jahren rekonstruierten Nord-West-Ecke.



    Noch einen Blick den Südturm hinauf




    Blick zum Schiff hinüber



    Die Details und die Handwerkskunst ist einfach unglaublich


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  • Brunnen vor der Südseite des Doms





    Blick zum Übergang zum Seitenschiff




    Portal an der Südseite






    Relief







    Figuren rechts





    Blick nach oben




    Blick auf die Südseite



    Selbst wenn man maximal weit zurück geht, bekommt man den Dom nicht komplett ins Bild


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  • Es geht zur Nordseite, aufgrund der Sonneneinstrahlung war kein vernüftiges Komplettbild möglich ich stelle es dennoch ein und ersetze es, wenn die Sonne im Winter anders steht.



    Nordturm




    Seitenschiff



    Hauptportal Nordseite



    Ich habe bei den Toren nur das Nebenportal abgelichtet, das Haupttor ist komplett verhangen



    Man sieht, wenn man genau hinschaut, wie schlecht die Substanz teilweise ist




    Dem ein oder anderen sind die Fassadenstudien vielleicht zu viel, ich will es aber trotzdem zeigen, damit man sieht, wie detailliert der Bau ist. Welcher Architekt könnte heute noch so etwas entwerfen, wer würde diese Handwerkskunst heute noch bezahlen?



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  • Es bleibt die Ostseite, also der Chor















    Dombauhütte - ein sicherer Arbeitsplatz :lachentuerkis::lachentuerkis: werden wir den Dom je mal einen Tag ohne Gerüst sehen?







    Übergang vom Chor zum südlichen Seitenschiff






    Das wars mit der sehr ausführlichen Dokumentation des Außenbaus des Kölner Doms. Ich hoffe es hat gefallen, morgen geht es dann ins Innere.

  • Es geht über das Hauptportal auf der Westseite in den Dom hinein. Blick vom Portal das Schiff entlang zum Altar.



    Blick nach oben



    Das Hauptgewölbe



    Rechter Teil des Hauptschiffs



    Historisches Kirchenfenster an der Südseite



    Nochmals das imponierende Hauptschiff



    Wer mal genau hin schaut, der wird erkennen, dass die Skulpturen im Hauptschiff alle naturbelassen sind, während jene aus dem deutlich älteren, mittelalterlichen Chor farblich gefasst sind



    Gegenseite


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  • Blick zum Chor auf Höhe der Mitte des Schiffs



    Die historsischen Kirchenfenster wurden mit wenigen Ausnahmen alle gerettet





    Blick zur Nordseite



    Übergang zum nördlichen Seitenschiff



    Die naturbelassenen Skulpturen des Hauptschiffs



    Nördliches Seitenschiff



    Südliches Seitenschiff mit dem modernen Kirchenfenster von Gerhard Richter. Ich finde es gelungen, der optische Effekt ist durchaus ansprechend, leider schien die Sonne derart strak, dass das Fenster an sich kaum einzufangen war.


    Mal der Vergleich mit und ohne Filter




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  • Nördliches Seitenschiff



    Gewölbe der Seitenschiffe



    Seitenaltar (Agilolphusaltar)




    Blick auf Orgel und Hauptschiff vom südlichen Seitenschiff aus



    Blick auf den Altar mit dem Dreikönigenschrein im Hintergrund



    Blick in den Chor, rechts sieht man den Lichteffekt der Gerhard Richter Fenster



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  • Der Chorbereich ist aktuell leider bis Ende Oktober wegen Restaurierungsarbeiten gesperrt. Daher konnte ich ihn nicht so dokumentieren wie gewünscht, ich habe allerdings einige Bilder aus dem Sommer, die die Lücke zumindest etwas schließen können.


    Blick in den Chor




    Deckengemälde am nördlichen Choreingang





    Altar



    Hier dann die farblich gefassten Figuren im Chorbereich





    Es folgt der Schrein



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  • Blick ins Langschiff



    Die fantastischen Bodenmosaike




    Chorfenster



    Eine der vielen Grabstätten



    Historische Kirchenfenster im nördlichen Seitenschiff



    Seitenschiff




    Säule zum Gedenken an den Besuch von Johannes Paul II






    Mit zwei fantastischen Blicken in den "Himmel" des Doms endet mein Rundgang durch dieses Jahrtausendbauwerk, morgen geht es dann mit den romanischen Kirchen weiter.

    APH - am Puls der Zeit

  • TOLL! Vielen Dank!
    In der Tat, im mittelalterlichen Chorraum ist selbst über die Bilder eine andere Raumatmosphäre spürbar!


    Jetzt fiel mir auf Deinen Fotos erstmals die Schwalbennestorgel im Langhaus negativ auf. Herje, dieser Kasten bricht ja total den Blick durch das Langhaus. Hätte die nicht etwas flacher ausfallen können!? Ist zwar mittelalterlicher usus die Orgel dort "hinzuhängen", weil akustisch das der beste Platz ist, aber der Raum in seiner Totalen wird immens beeinträchtigt. Von wann ist denn die Orgel? War 2010 zuletzt im Dom gewesen. Kann mich in früheren Jahren ab Achtziger nicht an dieses Instrument erinnern!?

  • Ich habe mal kurz eine Nachfrage an alle die sich in letzter Zeit meine Galerien angeschaut haben. Ist die Präsentation so in Ordnung oder ist es zu viel an Bildern? Es wäre lieb wenn ihr mal sagen könnt ob es so okay ist oder ich etwas ändern soll.

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  • Danke, vielen, vielen Dank Wissen.de!


    Es koennen nie genug Bilder sein! Da alle hier ja auf Architektur sind.
    Diese sind wie Drogen fuer dieses Forum! lach Mal im Enrst:
    Dies ist ein Spezial Forum. Jedes Bild ist ein Unikat. Daher ist es sehr wichtig Bilder zu haben.
    Die Presentation ist absolut perfekt! Ich bin Sprachlos.
    Durch die vielen Bilder kommen auch die Emotionen und die Absicht des Machers besser zum Ausdruck
    in unserer doch so schnellen Zeit!
    Desweiteren wissen wir alle aus diesem Forum das diese als Beiweisfotos in vielen Jahren sehr, sehr wichtig
    sein koennen, z.b nach schweren Schaeden.


    Auch die kleinen Scherze dazwischen sind gut gestreut.
    Die Richtige Mischung auf Professionalismus und Unterhaltung. Fuer jeden das Richtige.
    Vielen Dank.

  • Genau so ist es Bohnenstange, genau diese Bilderserien machen das aph-Forum aus. Es können nicht genug Bilder sein Wissen.de

  • Ich muss sagen, dass mich bisher kein Kircheninneres so tief zu beeindrucken vermochte wie das des Kölner Domes. Da kann selbst der Petersdom in Rom nicht mithalten, der, obgleich um einiges größer, die ungeheuren Dimensionen weniger gut zur Geltung bringen kann, da sie in ihren verzerrten Proportionen einfach nicht begreifbar sind. Vielleicht ist die filigrane, schlanke, strebende Gotik einfach besser geeignet, um einen Eindruck von Größe zu vermitteln, als der doch schwere, wuchtige Koloss im Vatikan.

  • Da ich gestern in Köln war, reiche ich das Nordpanorama nach. Das Wetter war nicht optimal, aber dafür gab es kein Gegenlicht. Wie man aber sieht, ist auch von dieser Seite der Dom ohne Spezialobjektiv nicht komplett aufs Bild zu bekommen.



    APH - am Puls der Zeit

  • Der Dom erscheint imposant in seinen äußeren Dimensionen, und so hatte ich vor dem Betreten auch darauf gehofft, dass sich in seinem Innenraum bei mir vielleicht Empfindungen von Erhabenheit, Größe, Überwältigung, besonderer Spiritualität oder Ähnlichem einstellen würden. Leider war dies zu keinem Zeitpunkt der Fall. Beim Nachsinnen über die Frage, warum dies so ist, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Lichtwirkung im Kölner Dom für einen gotischen Innenraum zu hell, weiß und hart ist. Die besondere Wirkung der französischen gotischen Kathedralen hat wohl damit zu tun, dass in diesen viel sorgfältiger auf eine harmonische, vielfältig von den farbigen Glasfenstern komponierte Lichtwirkung geachtet wurde. Nicht so in Köln. Hier betreibt man lieber launiges Stückwerk aus alt und neu und findet es anscheinend wirklich großartig (Stichwort Gerhard Richter).


    Im übrigen möchte ich darauf verweisen, dass es mich in Bezug auf den Kölner Dom sehr stört, dass man die Frage, ob dereinst mal eine Reinigung der Sandsteinverschwärzung der Fassade diskutiert werden könnte, so wie etwa Wien es mit dem Stephansdom mit beeindruckender Wirkung vorgemacht hat - von Frankreich ganz zu schweigen -, anscheinend geradezu lachhaft findet. Es ist ja alles absolut wunderbar und weltspitze, so wie es ist, jaja. So selbstzufrieden ist man halt in Köln.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

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