Köln - St. Mariä Himmelfahrt (Galerie)

  • Und dann gibt es die erste kleine Überraschung. Und zwar eine Dokumentation von St. Mariä Himmelfahrt, eine katholische Pfarrkirche im Norden der Kölner Altstadt direkt am Dom. Sie war lange Zeit nach dem Dom die größte Kirche der Rheinmetropole. Direkt an die Kirche schließt sich das Generalvikariat des Erzbistum Köln an.

    Das besondere an St. Mariä Himmelfahrt ist, dass die Kirche eine der wenigen barocken Kirchenzeugnisse der Stadt darstellt. Die Grundsteinlegung erfolgte 1618, die Fertigstellung 1678. Nach gravierenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bis 1979 wiederaufgebaut und zeigt so heute wieder ihre barocke Form. Man muss der Stadt wirklich einmal Respekt zollen, wie viele Kirchen in der Innenstadt wiederaufgebaut wurden.








    APH - am Puls der Zeit

  • Dann geht es in die Kirche hinein. Ich fand sie optisch ein echtes Highlight. Ich möchte mich ganz herzlichen bei den Mitarbeitern des Erzbistums bedanken, die extra für mich die Kirche aufgesperrt haben, daher hatte ich etwas Zeitdruck, aber ich denke, der Geist der Kirche kann trotzdem geatmet werden :biggrin:

    Kirchenschiff

    Blick zum Altar


    Kanzel

    Gewölbe

    Altar

    Blick ins Kirchenschiff

    Es ist in ihrer barocken Form eine extrem edle und sehr gut komponierte Kirche.

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  • Ist das eine bracht und ich kannte diese schöne Kirche nicht einmal :peinlich: .War nur zweimal in Köln und das auch nur recht kurz. Überachtend ist der Büroturm rechts von den 2 Häusern der Kirche, sowohl wie unpassend er ist, aber auch wie gepflegt er ist die meisten Gebäude aus der nachkriegs zeit sehen in Köln recht "Partinirt"in ihrem sinne aus.

    Und darf auch nicht vergessen werden, Danke an den Fotografen! :ueberkopfstreichen::foto::blumen:

  • Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch nicht wusste, was für eine Pracht in dieser Kirche steckt, dabei liegt sie peinlicherweise noch direkt am Hauptbahnhof, gut, man muss eimal um die Kirche rum, um den Eingang zu finden, aber da sind wir wieder beim alten Problem, Köln ist so derart domzentriet, daneben hat in Köln eben nichts Platz zum atmen.

    Und genau darüber hatte ich auch heute ein sehr nettes Gespräch mit einer Dame von St. Ursula, die mir den Eindruck bestädigte und mir erzählte, wie die ganzen Kölner Kirchen um jeden Cent betteln müssen, während alle Mittel ansonsten zum Dom fließen, ohne das man dort etwas dafür tun müsste, man bekommt was man braucht, während drumherum die anderen nichts abkriegen vom Kuchen.

    Bei St. Mariä Himmelfahrt ist es eben das gleiche Problem wie bei St. Ursula oder St. Kunibert, die Kirchen liegen im Norden des HbF, der Dom im Süden, so dass es alle Menschen eben in diese Richtung zieht. Einzig Groß St. Martin kann davon profitieren, weil er auf dem Weg zum Rhein liegt, im Panorama präsent ist und direkt an der Altstadt liegt. Alle anderen Kirchen haben diesen Luxus leider nicht.

    Daher hatte ich mich auch entschlossen, diese Kirche mit einem eigenen Strang so prominent darzustellen, weil diese Kirchen es auch mal verdient haben, wahrgenomen zu werden.

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  • Möchte ja nicht belehrend sein, aber das ist m.E. kein Barock, obschon die Bauzeit stimmen würde. Das würde ich noch dem deutschen Manierismus zueignen mit bewußten Rückgriffen auf spätgotische und teils romanische Bauformen. Wenn ich mich recht erinnere ist es die Kirche des Kölner Jesuitenkollegs. Bei den Jesuiten in deutschen Landen gehörte es in dieser Zeit zum Bauprogramm ihre Legitimation fest in den Traditionen der Katholischen Kirche zu verwurzeln, indem der Rückgriff auf überkommene Bauformen in dieser unnachahmlich gelungenen Synthese der Stile führte.
    Am Jesutitenkolleg selbst, an den Risaliten finden wir eine klassische, barocke Pilaterordnung, etc.. Da ist es ganz typisch Hochbarock.
    Nun, Seinsheim könnte fachmännisch genaueres dazu schreiben.

  • Die Frage kann ich leider auch nicht klären, wie gesagt, ich bin kein intimer Kenner der Baustile und seiner verschieneden Ausprägungen, vielleicht können zeno oder Markus da helfen.

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  • Diesen jesuitischen Mischstil aus dem Hochbarock gibt es noch bei weiteren Kirchen des Ordens. Um es zu verdeutlichen hier die Dreifaltigkeitskirche von Molsheim/Elsaß.
    Die Bauformen der Türme, also die Hauben weisen auf die Bauzeit im Barock hin. Aber die Architekturformen zitieren Spätgotik und Renaissance. Also haben wir hier wieder diesen eigenartigen Mischstil wie in Köln, eine Art Sonder-Manierismus. Ein synthetisierendes Spiel mit den Baustilen:

    Außenbau und Innenraum

  • Sehr schöne Kirche, vor allem wenn man bedenkt, wie sie 1945 ausgesehen hat:

    1945

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Es gibt den Begriff der Nachgotik, der in Bezug auf diese Kirche verwendet wird und das Phänomen beschreibt, dass sich teiweise gotische Stilelemente bis in Renaissance und Barock hinüberretten konnten. Zum Beispiel sieht man dies ja auch an der tollen Stadtkirche von Bückeburg.

  • An dieser Stelle möchte ich auf den böhmischen Architekten Johann Blasius Santini hinweisen, der in meinen Augen einer der herausragenden böhmischen Baumeister des Spätbarock ist. Mit "Nachgotik" hat diese Formensprache eher weniger zu tun, aber dafür hat er in seinen Bauwerken eine sehr interessante Synthese aus barocken und gotisierenden Elementen gefunden - sogenannte "Barockgotik":
    Gerade die Wallfahrtskirche Zelená Hora muss sehr beeindruckend sein:


    Wallfahrtskirche Zelená Hora by Prazak - Eigenes Werk CC BY 2.5 https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrt…3%AD_kostel.jpg

    Oder in extremer - wenn auch gewöhnungsbedürftiger Form am Kloster Kladruby:

    Kloster Kladruby by Orange.man - Orange.man - gemeinfrei https://de.wikipedia.org/wiki/Kloster_K…e:Kladruby1.JPG

    Front:

    Klášter benediktýnů s kostelem Nanebevzetí Panny Marie, Kladruby 1, Kladruby (okres Tachov). Milada13 - Eigenes Werk CC BY SA 4.0 https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:…Panny_Marie.png

    Auch von meiner Seite besten Dank für die Bilder, wissen.de :)

  • Und zum Abschuss für heute geht es in meine heimliche Lieblingskirche. Als ich vor ein paar Wochen da war, konnte ich ja nur kurz hinein, daher wollte ich heute nochmal schauen, ob geöffnet war und es ergab sich eine traumhafte Stimmung.

    Wie man sehen kann, wurden gerade die Kerzen entzündet

    Kanzel

    Mit diesem Blick zum Altar wünsche ich allen eine frohe Voradventszeit und ein besinnliches Wochenende :D:D

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