• Heute zeige ich euch den wohl berühmtesten Berg von Paris, den Montmartre!

    Zuerst aber am Boulevard de Rochechouart dann dieses kleine Fachwerkhäuschen ist aus dem 19 Jh, auch wenn es die typisch nordfranzösischen Gefache aus dem Mittelalter aufweist. Wir werden später jedoch echte Fachwerkbauten sehen!

    Etwas ruinös das Élysée Montmartre, ein Theatersaal. 2011 brannte es völlig aus!


    2016 wurde es wieder eröffnet und erscheint seitdem im neuen Glanz:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…rtre_facade.jpg

    Nun kommen wir zur Kirche Sacré Coeur (zu deutsch: Herz Jesu Kirche). Sie steht auf der Spitze von dem Hügel Montmartre, und wurde 1875, nach dem für Frankreich verlorenen deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 im neoromanischen Stil begonnen. Erst 1914 wurde der große Glockenturm "Campanille" vollendet. Offiziell wurde die Kirche 1923, nach den Innenraumarbeiten eröffnet.


    Der Brunnen in der mittleren Ebene:


    Vom Hügel aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die französische Hauptstadt:




    Der Tour Montparnasse im Hintergrund, dem wir schon vom Eiffelturm gesehen haben!

  • Das Häusermeer von Paris herangezoomt:

    Kirche St. Vincent de Paul in der Nähe vom Bahnhof gare du Nord:

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    Die Kirche St. Eustache in der Nähe des ehemaligen Markthallenareals sowie der Kuppelbau vom Pantheon



    Das Hauptportal vom Sacré Coeur:


    Daneben die älteste Kirche von Montmartre und ein echtes romanisches Bauwerk: St Pierre aus dem 12 Jh, vom damaligen Papst Eugen III 1147 geweiht.



    Von der Architektur hat die Kirche vieles mit burgundischen Kirchen gemein (die Apsiden, der Turm) sowie der gelb-beige Naturstein. Bei den Rundbögen erkennt man ganz leicht schon den spitzen Übergang zur Gotik, die bekanntlich im Pariser Becken ihren Ursprung hat.


    Sacré Coeur vom Ort Montmartre aus:

    Der berühmte Place du Tertre mit seinen dörflichen und schlichten Häusern

  • Ein Hinterhof in der Nähe vom Platz:

    Am Hang des Berges wieder Richtung Innenstadt:

    Nun gehen wir nochmal bergab und nehmen die Métro. Hier der typische Jugendstileingang der Station "Anvers" die vom französischen Architekten Hector Guimard entworfen wurde:


    Wir steigen aus in der Station "Cité", die nach der Ile de la Cité benannt ist, dem Ursprungsort von Paris:



    Hier grüßt schon die berühmte Sainte Chapelle, die Königskapelle der französischen Thronfolger, ein Prototyp der Gotik. Leider haben wir das großartige Innere nicht besucht!



    Der Vorplatz der Kathedrale Notre Dame de Paris Blick nach Westen:


    Wirft man hier den Blick Richtung Süden über das andere Ufer der Seine, ins Quartier Latin, so erkennt man Reste des alten Paris mit Fachwerk in den (halboffenen) Innenhöfen:

    Wenn man genau hinschaut, sieht man auch noch eine andere romanische Kirche von Paris, St Julien.le Pauvre:


  • Jetzt aber schauen wir nach Osten zu einer der breühmtesten Kathedralen der Welt, Notre Dame. 1163 wurde mit dem gigantischen Bau der Gotik begonnen, als der Papst Alexander der Dritte den Grundstein gelegt hatte. Zuerst wurde wie ganz traditionell bei den mittelalterlichen Kathedralen mit dem Bau des Chores begonnen, 1182 dann mit der Errichtung des Mittelschiffs, und von 1225 bis 1250 wurde an der Westfassade gebaut. Bemerkenswert ist, dass man ohne Geldknappheit das Projekt bis zum Schluss durchgeführt hatte, anders wie zb beim Kölner Dom oder beim Ulmer Münster. Bis ins 14 Jh hinein hat man die letzten spätromanischen Spuren wie die Portale des Querschiffs in den aktuellen gotischen Stil umgewandelt. In der Renaissancezeit hat man ebenfalls der Modewelle nachgeeifert und im Inneren die Pfeiler "romanisiert" weil die Gotik damals als "barbarisch" empfunden wurde. Zum Glück wurde in der Barockzeit nicht zu extrem in dem damaligen Geschmack alles umgestaltet, sondern man hat "nur" einige mittelalterliche Glasfenster zerstört und durch weiße schlichte Fenster ersetzt. Die französische Revolution und ihre vandalistischen Anschläge gingen auch an der Kathedrale nicht spurlos vorbei. Die Statuen der Könige Frankreichs u. a. , von den Kapetingern angefangen wurden heruntergerissen und zerstört. Das Gotteshaus wurde in einem "Tempel der Vernunft" umgewandelt.
    Erst im 19 Jahrhundert kam die zweite Blüte für Notre Dame: die Romantiker haben das Bauwerk für sich entdeckt und Victor Hugos berühmter Roman "der Glöckner von Notre Dame" ist entstanden. Im Laufe dieses Jahrhunderts ist die Kathedrale umfassend restauriert worden.

    Nun aber zu den Abbildungen. Fangen wir zuerst an mit der ganz klassischen Ansicht, der Westfassade:



    Die große westliche Fensterrose:



    Die Galerie mit den Nachbildungen der Statuen der französischen Könige, die Originale wurden 1977 gefunden und stehen nun im nationalen Mittelaltermuseum (musée nationale du Moyen-Âge)



    Die Hauptportale:

    Das zentrale Portal des jüngsten Gerichts:



    Das linke Portal der Jungfrau Maria:




    Das rechte Portal der Heiligen Anna


  • Jetzt geht es um die Kathedrae herum, über die Südseite.


    Das südliche Querschiff mit der im Vergleich zur Westfassade noch größeren Fensterose:




    Die Kirschblüte hat damals begonnen, weshalb die schon erstklassige Anischt noch romantischer wurde.



    Der Chor von außen mit seinen gigantischen Strebepfeilern:

  • Die Büste des italienischen Schriftstellers Carlo Goldini:

    Der neugotische Jungfrauenbrunnen (fontaine de la Vierge):

    Nun zur weniger bekannten Nordseite. Hier sieht man die berühmten Wasserspeier (gargouilles) mit mystischen Gestalten:






    Das Nordportal:


  • Ich war oft in Paris und ich mag die Stadt aber ich finde die Stadt schon von der Architektur ein bisschen langweilig - die Fachwerkhauser vermisse ich wirklich. Ja, es gibt ein paar hier und dort. Aber seit Haussmann hat die Stadt fur mich kein besondere Charm wie Rom, Prag oder Lissabon.

  • Jetzt geht es ins Innere der Kathedrale:

    Das Hauptschiff erinnert noch ein wenig an die Romanik (das zweifache Triforium hat noch einen runden ein wenig nur spitzbögigen Abschluss) und ist für eine gotische Kathedrale ziemlich dunkel und bietet daher nicht die beste Lichtverhältnisse zum Fotografieren:

    Die westliche Rose von Innen:




    Das Modell der Kathedrale nach ihrer Vollendung:

    und als mittelalterliche Baustelle:

  • die Fachwerkhauser vermisse ich wirklich. Ja, es gibt ein paar hier und dort. Aber seit Haussmann hat die Stadt fur mich kein besondere Charm

    Ja das stimmt, es ist ein herber Verlust. Man müsste ähnlich wie in Frankfurt das Dom-Römer Projekt auch in Paris ein Viertel mit geschlossenen Fachwerkhäusern wiederaufbauen. Auf der anderen Seite sind leider Fachwerkbauten in Metropolen wie London, Berlin, Köln aufgrund der Zerstörungen im letzten Krieg, aber auch vorher schon durch Abbrüche ab dem 19 Jh. sehr rar.

  • Die Hauptportale:

    Ich muss jetzt mal eine Frage loswerden, die mich schon seit meinem ersten Besuch der Notre Dame begleitet.
    Das rechte und das linke Hauptportal der Westfassade sind ja von der Form her (bis auf all die Figuren) gleich.
    Nur fällt mir immer wieder auf, dass über dem linken Spitzbogen noch diese zwei geraden, spitzen Linien sind, welche eine Art Dach bilden und beim Rechten nicht zu sehen sind. Ich weiß nicht genau, wie man das bezeichnet, hoffe aber, es ist verständlich. Ich vermute, es ist ein Rest der Umbauarbeiten von Romanik zu Gotik, aber weiß jemand genau, weshalb die Portale oben nicht gleich abschließen?

    Einmal editiert, zuletzt von Obsolet (5. Oktober 2017 um 15:00)

  • Ich muss jetzt mal eine Frage loswerden, die mich schon seit meinem ersten Besuch der Notre Dame begleitet.Das rechte und das linke Hauptportal der Westfassade sind ja von der Form her (bis auf all die Figuren) gleich.
    Nur fällt mir immer wieder auf, dass über dem linken Spitzbogen noch diese zwei geraden, spitzen Linien sind, welche eine Art Dach bilden und beim Rechten nicht zu sehen sind. Ich weiß nicht genau, wie man das bezeichnet, hoffe aber, es ist verständlich. Ich vermute, es ist ein Rest der Umbauarbeiten von Romanik zu Gotik, aber weiß jemand genau, weshalb die Portale oben nicht gleich abschließen?

    Laut Wikipedia ist das linke Portal, das der heiligen Jungfrau Maria geweiht ist, älter als die beiden anderen und stammt von 1210 ungefähr. Der spitze Abschluss wurde von den Architekten so gewählt, um die Wichtigkeit der Jungfrau Maria zu unterstreichen, zu Ehren dieser sollte sich das Portal dadurch von den anderen abheben!

  • Das ist ein Wimperg. Weshalb links ein solcher gemacht worden ist und rechts nicht, kann ich Dir nicht sagen. Die Türme sind zudem auch unterschiedlich breit >> Notre-Dame Paris

    Das habe ich mir auch schon gedacht, nur irgendwie sieht der hier nicht wie ein Konventioneller aus, liegt wohl auch an seiner Schmucklosigkeit, vielleicht eine frühe, unentwickelte Form des Wimpergs.

  • Ein Wimperg (oder Ziergiebel) muss nicht reich geschmückt sein. Er unterstreicht einen Spitzbogen oder ein Portal und hebt ihn/es vor andern hervor, was er bei den drei Portalen der Notre-Dame auch tut. Wäre der Wimperg zu stark geschmückt, bspw. mit Fialen oder Krabben, würde das die Symmetrie der Fassade stören. Deshalb ist er wohl sehr zurückhaltend gestaltet; aber eben trotzdem eine Hervorhebung.

  • Ich war mir nicht sicher, ob es sich um einen Wimperg handelt, denn dieser hier wird von der gesamten Fassade "überdacht". Schaut man sich jedoch im Internet Bilder von Wimpergen an, so liegen diese allesamt außerhalb der Außenmauer!

  • Noch ein Spaziergang durch die Ile de la Cité:

    Blick nach Süden zum Boulevard Saint Michel mit der bekannten Fontaine Saint Michel:

    An der Nordspitze der Insel steht das Denkmal vom König Heinrich IV (Henry IV). Er ließ die älteste Brücke von Paris, kurioserweise heißt sie Pont neuf (zu deutsch "neue Brücke") 1578-1607 errichten.



    Gegenüber vom Denkmal stehen interessante Backsteinhäuser mit Ecklisenen aus der Spätrenaissance bzw. Frühbarock, die typisch sind für das Paris des Anfang des 17 Jahrhunderts:



    Der Bau genannt "Conciergerie" ist ein Überrest des Königspalastes:


  • Fassadendetails von den Häusern am Pont neuf:

    Von der Conciergerie stammen nur die Türme aus dem Mittelalter und sind original, der Rest ist Historismus:




    Gegenüber Richtung Norden sieht man einen hohen, schlanken, spägotischen Turm. Er heißt Tour St. Jacques und wurde Anfang des 16 Jh. für die Kirche St. Jacques-la-Boucherie errichtet. In der französischen Revolution 1793 zerstört. Seitdem steht der Glockenturm alleine da.


    Kommen wir nun zum Pariser Rathaus, welches im Kern in der Renaissancezeit errichtet wurde und von 1533 bis 1628 fast 100 Jahre gebraucht hatte bis zur Vollendung.


    Hier ein Stich vom Düsseldorfer Künstler Theodor Josef Hubert Hofbauer, der die Situation von 1583 neu skizziert hat. Man sieht, dass ursprünglich nur der Mittelbau geplant war. Rechts und links die wunderschönen Fachwerkhäuser:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…fbauer_1583.jpg

    Erst im 19 Jh. hat man das Rathaus mit den Seitenflügel vergrößert, welche bis heute erhalten blieben:


    In der Mitte, der Kernbau aus der Renaissancezeit:


  • Besuchen wir nun die großen Prachtboulevards, die auf den Wällen der ehemaligen Stadtbefestigung angelegt wurden und von Haussmann mit mehrstöckigen Mietshäusern umrandet sind!

    Wir beginnen an der Kirche Eglise de la Madeleine, die einem griechischen Tempel nachempfunden wurde


    Folgt man den von Süden aus rechten Boulevard, dem Boulevard de la Madeleine, so kommt man bei einer der bedeutendsten Theatergebäude Europas raus: der Opéra Garnier:


    Dieses prächitge Opernhaus, im Neorenaissancesil gehalten, wurde unter Napoleon III erbaut vom Architekten Charles Garnier, der den Namen dem Bau gegeben hat.

    Um die Oper herum ließ Haussmann den Idealtyp seines Stadthauses in hunderten von Metern ausführen: ein 6 stöckiges Wohn-/ und Geschäfthaus soll es nämlich im besten Fall sein. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sind zurückhaltend gegliedert, im 2 Obergeschoss gibt es ein die Häuser übergreifenden Balkon, sowie im 4 Obergeschoss. 2 und 3 Obergeschoss sind klassizistisch gegliedert mit Blendpfeilern. Das Dach (ab 5 Obergeschoss) ist in Form eines Mansardendachs mit Zink oder Schiefer verkleidet.




    Von der Oper aus betrachtet man die perfekte Symetrieachse in Richtung Louvre:



  • Gehen wir nun um die Oper herum:



    Auf der Rückseite hat uns die Fremdenführerin erzählt, war der Privateingang des Kaisers sowie angebaut ein Freudehaus für die männlichen Theatergäste. Die weiblichen Begleitungen konnten schräg gegenüber extra für die Adelstöchter bzw Ehefrauen gebautes Kaufhaus einkaufen gehen, heute ist es das weltbekannte Galeries Lafayette:



    Das Denkmal von Garnier befindet sich auch hier:



    Die Kaufhäuser Galeries Lafayette, rechts das normale Warenkaufhaus, links das Kaufhaus für Männermode. Mit der Zeit wurde aufgrund des Platzmangels immer wieder ein Stockwerk aufgestockt. Gerade die letzteren, modernitscheren stören ein wenig dem unteren historistischen Gebäude:




  • Im Inneren der Galeries Lafayette die große, prächtige Kuppel:

    Zwischen den beiden Haupthäusern gibt es eine Glasbrücke über die Straße Rue de Mogador. lick aud der Brücke:


    En Stück weiter gibt es ein erneut über die Grenzen Frankreichs weit bekanntes Kaufhaus, das Printemps:

    Kehren wir um bis zu den Galeries Lafayette. Rechts im Bild, etwas dunkel ein altes nostaligisches Kioskhäuschen...:


    ... und eine Litfasssäule (mir wurde jedoch später gesagt, dass diese in den 80er Jahren rekonstruiert wurden)



    Folgen wir den Boulevard der sich Boulevars Haussmann nennt, später Bvld. Montmartre. Rechts treten wir eine in die ältesten Ladepassagen von Paris ein, der Passage des Panoramas von 1800!