Köln - Die romanischen Kirchen (Galerie)

  • Groß St. Martin - Innenansicht

    Es geht ins Innere. Ich muss sagen, dass ich von der Ästhetik des Innenraums extrem begeistert war. Normal bin ich ja gegen diesen Ruinenkult, das Sichtbarmachen der Zeitspuren, das penible Konservieren jeder noch so kleinen originalen Farbspur, aber hier ist die Synthese aus etwas puristischem Wiederaufbau und antik anmutender Eleganz perfekt gelungen.
    Ich war von der puren Austrahlungskraft dieses Baus wirklich begeistert. Der Fokus lag nicht auf den farblichen Ausmalungen oder der Ausstattung der Kirche, vielmehr konnte man die klassiche Eleganz der Architektur selber förmlich atmen. Ich kann jedem Kölnbesucher einen Besuch dieses Innenraums nur empfehlen. Es ist das Erspüren der originären Kraft der klassichen Architektur an sich. Einfach fantastisch. Also zum letzten Mal geht es hinein in die Kirche.

    Man fühlt sich wie im antiken Rom, einfach schön.

    Man sieht an den farbigen Säulen und an Teilen des Gewölbes die verbliebenen Originale in Groß St. Martin

    Hauptgewölbedecke

    Blick zum fantastisch wirkenden Chor

    APH - am Puls der Zeit

  • Chor

    Originalsäulen



    Zugang zur Sakristei

    Schmerzensmann aus dem 16. Jahrhundert


    Blick ins Kirchenschiff


    Mit diesem Blick endet nach über 1500 Fotos, vielen Kilometern und auch für mich extrem vielen neuen Einsichten meine Reise durch die extrem vielschichtige Rheinmetropole Köln. Mein Dank gilt zunächst einmal Triforium, der sich mit viel Einsatz an dieser Galerie beteiligt hat.
    Weiter gilt mein Dank all denen, die all meine Kölner Galerien so treu begleitet haben, obwohl ich weiß, dass nicht jede Galerie den eigentlichen Grundgeschmack des APH trifft. Und bevor ich jetzt mit einem überlangen Fazit meiner zahlreichen Exkursionen den Bildern die nachhallende Kraft nehmen, sage ich nur so viel, dass wir bei all den tragischen Verlusten an Kulturgut Stolz auf die fantastischen künstlerischen und historischen Errungenschaften dieses Landes sein können. In vielen Städten ist die Schönheit nicht mehr so offensichtlich wie früher, wenn man aber danach sucht, findet man sie, wenn auch manchmal etwas versteckt!

    APH - am Puls der Zeit

  • Auch auf Groß St. Martin habe ich mich extrem gefreut! So, nun mein (leider) letzter Beitrag zu einer Kirche dieser Galerie:

    Auch im Falle von Groß St. Martin reichen die Wurzeln der Vergangenheit tief: Es ist heute zwar undenkbar, aber die Stelle, wo sich nun der Kirchenbau befindet, war früher tatsächlich Teil einer Rheininsel, die in römischer Zeit aufgrund ihrer räumlichen Eignung mit Lagerhallen bebaut war. Zuvor hatte sich hier eine Freizeitanlage mit Einrichtungen zu Sport und Erholung befunden, aber der Schiffshandel machte bald die pragmatischere Nutzung opportun.

    Zwar existieren Gründungsmythen, die den Ursprung von Groß St. Martin in die Zeit vor den Karolingern datieren, aber hierfür gibt es keine Belege. Die Geschichten, die von einer um 690 durch einen Schotten errichteten Kirche an dieser Stelle sprechen, stützten sich auf eine angeblich spätmittelalterliche Chronik, die jedoch nachweislich eine Fälschung der Neuzeit ist. Zwar wurde schon eine Gründung durch die Franken angenommen, wofür ja auch das Patrozinium des heiligen St. Martin sprechen würde, aber dies lässt sich nicht beweisen.

    Die ersten Schriftquellen zur Frühzeit von Groß St. Martin sprechen von der Gründung des Klosters im 10. Jahrhundert durch den Erzbischof Brun, der uns im Laufe der Galerie schon mehrfach begegnet ist. Um 989 wurde St. Martin zu einem benediktinischen Schottenkloster und durch Iren bewohnt, die jedoch mit der Zeit wieder durch lokale Mönche verdrängt wurden. Die Rheininsel war inzwischen durch Erdaufschüttung in die Stadt integriert, was der Kirche Mitte des 12. Jahrhunderts zum Verhängnis wurde: Von einem Stadtbrand wurde sie erheblich beschädigt, was wahrscheinlich den Anstoss zum Neubau gab. In der Folgezeit wurde die Basilika in spätromanischem Stil neuerrichtet und schließlich im 13. Jahrhundert vollendet. Was Groß St. Martin im Vergleich zu anderen romanischen Kirchen - vorallem zur letztgezeigten - hervorhebt, ist, dass nach Vollendung des Baus lange Zeit größere Umbaumaßnahmen ausblieben. Von der auch hier erfolgten Barockisierung ist heute nichts mehr zu sehen.

    Im 19. Jahrhundert kam es dann zu größeren Restaurierungen. Es waren natürlich Restaurierungen im Verständnis des 19. Jahrhunderts, dem Zeitalter Viollet-le-Ducs, bei denen es darum ging, die Essenz einer idealisierten Vergangenheit einzufangen. So wurde der Innenraum von Groß St. Martin mit typischen Bildwerken und Fresken geschmückt. In dieser Hinsicht sind meine Ansichten irgendwie zwiegespalten: Einerseits gefallen mir die historistischen Malereien zum Beispiel in St. Cyriakus in Gernrode, andererseits verhindert gerade die Farbigkeit eine Entfaltung jenes klassischen, beinahe antiken Charakters romanischer Räume, den Wissen.de ja schon so hervorgehoben hat.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde Groß St. Martin, wie man auf dem Bild von Wissen.de ja gesehen hat, furchtbar zerstört. Es stand zur Debatte, die Ruine als Mahnmal zu erhalten oder sogar diese für einen Neubau abzuräumen. Gott sei Dank entschied man sich für den Wiederaufbau, dessen Werk wir heute noch bewundern können!

    Ich kann mich dem Lobpreis von Wissen.de nur anschließen. Der Innenraum von Groß St. Martin strahlt eine unglaubliche Würde aus und fängt den Geist der edlen rheinischen Spätromanik perfekt ein.

    Was mir an Groß St. Martin auch gefällt, ist, dass sie als einzige der hier gezeigten romanischen Kirchen in eine relativ würdige Umgebung eingebettet ist und zumindest teilweise von angemessener Architektur umgeben wird. Hätten die Kölner doch den hier verwirklichten historisierenden Stil auf weitere Gebiete der Innenstadt ausgedehnt... Dennoch kann man die unglaublichen Leistungen Kölns in der Nachkriegszeit gar nicht genug würdigen! Fast alle der hier gezeigten Kirchen haben extreme Schäden erlitten, aber sind dank großer Kraftanstrengungen heute wieder erfahrbar.

    Jetzt möchte ich mich noch einmal bei Wissen.de für die wunderbaren Bilder und die Strapazen, die er hierfür im Dienste des APHs auf sich genommen hat, bedanken! :thumbup: Ich denke, Groß St. Martin ist ein würdiger Abschluss für die Galerie!

    Edited 2 times, last by Suebicus (October 1, 2017 at 11:42 PM).

  • Euch Beiden herzlichen Dank für Euer großartiges, gelungenes Zusammenwirken für diese Galerie! :blumen::daumenoben:
    Zum einen sind es die vielen unterschiedlichen Perspektiven in den Fotos von Wissen.de :foto: , die uns die Romanischen Kirchen näher gebracht haben und zum anderen die einfühlsam und prägnant in stimmiger Länge geschriebenen Texte :computer: , garniert mit einer persönlichen Einschätzungsnote von Triforium.
    Hoffe das war nicht Eure letzte Teamarbeit, sondern Auftakt für weitere. Von mir aus sehr gerne. Vielleicht regt es auch andere an für ein ähnliches Zusammenarbeiten!

    Morgen möchte ich, wenn ihr erlaubt, die Galerie noch erweitern um geometrische-geomantische-proportionale Studien bezogen auf die Standorte der Kirchen im Stadtgrundriß und ihre Beziehung untereinander, die aufgrund von gefundenen geometrischen Mustern und Figuren deutlich wurde. Angeregt wurde diese kleine Forschungsarbeit von dieser wunderbaren Galerie.
    Ich darf schon mal ankündigen, daß ich erstaunliches entdeckt habe! Morgen hier mehr dazu!

  • Teil 1

    Der Kranz der romanischen Kirchen Kölns, ein stehender Begriff und darin liegt schon eine bestimmende, eine eingrenzende Form begründet. Die Kölner Kirchen scheinen damit nicht willkürlich im Stadtgrundriß verteilt, sondern folgen offenbar einem Lageschema, einer aufeinander bezogenen "Umkränzung", einem Kreis, ein Halbkreis auf dem sie zu liegen kommen, dem sie sich einordnen, einfügen und zueinander in Beziehung treten. So meine Gedanken, inspiriert von der schönen vorangegangenen Galerie und meinen Erinnerungen an die früheren Aufenthalte in den Kölner Kirchen. Das forderte mich nun heraus in den letzten beiden Tagen mich auf Forschungssuche zu begeben, um herauszufinden , ob die Kirchen Kölns nun mehr als einem Kranz-/Kreismuster in ihrer Anordnung im Stadtgrundriß folgen und ob es wiederkehrende, auffällige, ja gesetzmäßige geometrische, regelmäßige Ordnungsmuster gibt.
    Eine spannende Frage und Forschungsziel, dachte ich mir und war mir fast sicher irgendetwas über das Rund im Halbbogen der alten Stadtmauer hinausgehende zu finden.
    Solche Untersuchungen über die Zusammenhänge zwischen sakralen Orten und Naturheiligtümern gibt es ja mittlerweile viele. In der Geomantie forschen wir dazu.
    So wurde z.B. schon vor längerer Zeit herausgefunden - um nur ein Beispiel zu nennen - daß die Kathdralen Frankreichs - also die der Ile de France in Ihren Standorten und Lage zueinander dem Sternbild der Jungfrau deckungsgleich angeordnet sind! Die Jungfrau, Virgo, Jungfrau Maria, Marienkathedralen! Wie das!?
    ... solche Anordnungen von Bauwerken in Zusammenhängen in der Landschaft gibt es weltweit!

    Nun aber zu den Kölner Kirchen. Ich brauchte einen Stadtplan, auf dem die Kirchen so groß eingetragen sind, daß sie schon als kleine Grundrisse erscheinen. Und einen Stadtgrundriß ohne "schmückendes Beiwerk", wie Straßennamen etc.. Also einen relativ neutralen Hintergrund, aber mit der maßstäblichen Lage der Kirchen im Körper der Altstadt. Da die gefundenen Pläne teils so schön gezeichnet sind, möchte ich sie Euch nicht vorenthalten und zeige erst einmal 3 alte Stadtpläne Kölns.
    Ich gehe mal davon aus, daß die Abbildungen allesamt gemeinfrei sind:

    Ein Plan aus der Renaissance, frühe Barockzeit, als Isometrie von Westen her gesehen. Auffällig wieviel Grün innnerhalb der Stadtmauern existierte, Gärten und landwirtschaftliche Pflanzungen und die Kirchen wie Gereon, Pantaleon oder Severin fast wie auf dem Lande stehend, ohne geschlossene dichte Bebauung drumherum.

    colonia_braun-hogenbe92ahx.jpg

    Der nächste Stadtplan, wohl 17.Jahrhundert, ebenfalls als isometrische Ansicht, diesmal von Osten her gesehen. In beiden Fällen läßt sich die fast regelmäßige Anordnung des halbkreisförmigen Mauerrings um die Statd ausmachen , dem im Inneren die großen romanischen Kirchen in gewissem Abstand folgen. Aber es wird eher andersherum gewesen sein. Die Stadtmauer und die späteren Bastionen folgem dem Rund, was die Kirchenstandorte bereits vorgegeben haben.
    Das nehme ich jetzt einfach mal an, ohne genau die Stadtbaugeschichte zu kennen, allein aus der Tatsache, daß die Kirchengründungen alle älter, als die mittelalterliche Stadtmauer sind.


    Informationsseite

    Die folgende Karte, eine französische, wohl unter napoleonischer Besatzung Kölns entstanden, kam nun für mich in die nähere Auswahl, da hier der Hintergrund relativ neutral ist und die Kirchenstandorte herausgehoben sind. Doch bei der Verortung einiger Kirchen hatte ich Schwierigkeiten und entschied mich dann doch für eine andere Karte:

    trk72_kln-detail86lxw.jpg


    Diese hier schien mir dann doch die geeignetere. Sie ist wenig später entstanden, im Jahre 1815 und ich hoffe, daß die damaligen Geodäten exakt gearbeitet haben und die Kirchenstandorte zueinander maßstäblich und proportional die Realität weitestgehend stimmig abbilden. Der Hintergrund ist neutral und keine störenden Beschriftungen:

    vespalvzxd.jpg

  • Teil 2

    In dem letzten oben angeführten Stadtplan sind die Kirchen als kleine Grundrisse schwarz hervorgehoben und es läßt sich eindeutig ihre Achsenausrichtung erkennen und ebenso die Unterscheidungen von Langhaus und Chorbereich. Beides scheint mir wichtig für meine geometrischen Erkundungen zu sein. Wo jetzt den Referenzpunkt bestimmen? Ich entschied mich für den Chorbereich, dem sakralen Zentrum der Kirchen. Es hätte auch die Vierung sein können, doch das fällt bei dem kleinen Maßstab nicht ins Gewicht. Sollte die Analyse genauer sein, braucht es freilich einen detailierteren Kartenausschnitt. Beim Dom stellte ich zwei Zentren fest. Im Chor und im Langhaus.

    Im folgenden stelle ich die verschiedenen gefundenen Ebenen in den geometrischen Beziehungen der Kirchenstandorte vor. Ich glaube es könnte spannend werden. Da gibt es tatsächlich Auffälligkeiten.
    Fangen wir grundlegend an und kennzeichnen erst einmal den berühmten Kranz der romanischen Kirchen!

    Grundriss 1 - Kranz der Kirchen

    Hier habe ich die romanischen Kirchen gekennzeichnet, inklusive Dom und 2 weitere Kirchen(St.Mauritius und St.Johannes)
    Danach verband ich die Punkte mit Linien, dabei fällt auf, daß neben dem äußeren Kranz von Severin, Pantaleon, Aposteln, Gereon Ursula und Kunibert ein zweiter innerer Kranz gezogen werden kann, bestehend aus Maria Lyskichen, Georg, Cäcilien, Andreas, Dom und Groß Martin. Dieser kleine Kranz nimmt Maria im Kapitol auf. Im großen Kranz sind Maria und Dom wie zwei Zentren angelegt. Wird im westlichen Rand noch Mauritius aufgenommen entsteht eine gerade Linienverbindung über Mauritius, Aposteln und Geron!
    Diese Linie findet ein Pendant in einer parallelen, längeren Linie auf der Rheinseite zwischen Kunibert, Groß Martin und Severin und verlängert läuft diese Linie durch das Severinstor im Süden!!!
    Zufall? Ich glaube nicht!

  • Teil 3

    Dom, Strahlenlinien und andere

    Als nächten Schritt wollte ich herausfinden welche Standorte sich mit geraden Linien verbinden lassen und ich wollte dabei von einem sakralen Zentrum ausgehen. Als Zentren bieten sich der Dom und St.Maria im Kapitol an.
    Ich wählte den Dom und schaute nach durchgängigen Linien von den Kirchenstandorten durch den Chorbereich des Domes und wurde fündig. Die roten Linien wurden 8 an der Zahl und könnten zu einem etwas unregelmäßigen achtstrahligen Stern ergänzt werden. Die Linien ergeben sich im einzelnen durch Verbindung der Punkte, von links nach rechts:
    Aposteln-Dom und darüberhinaus, Gereon-Andreas-Dom und darüberhinaus, Ursula-Dom-Groß Martin, Kunibert-Dom-Pantaleon und fertig ist der 8er-Stern!

    Weitere Linien:

    Eine Linie führt von Ursula-Andreas-Georg-Johannes wiederum durch das südliche Severinstor!

    Die entgegengesetzte Linie von Severin, Maria Kapitol, Dom-Langhausmitte durch das Nordtor!

    Verblüffend, oder!?


    Die schwarz gestrichtelte Linie verbindet Mauritius-Cäcilien mit der Deutzer Kirche auf dem rechtsrheinischen Ufer.

    Fortsetzung folgt.

  • Teil 4

    Die "dreifaltigen" Dreiecke


    Bevor ich zur Darstellung gefundener Dreiecksverbindungen komme, möchte ich noch den Kranz der Kirchen in der Vorstellung ergänzen:
    Der äußere Kranz könnte auch als die Hälfte eines unregelmäßigen Zehnecks weiter gedacht werden. Die fehlenden 4 Eckpunkte kämen dann auf dem rechtsrheinischen Ufer zu liegen. Die Zehn wäre sinnbildlich die vollkommene Zahl, die Vollkommenheit Gottes. Mit der Zehn schließt sich was ab, mit der 11 beginnt etwas Neues. Die 10 ist in der Quersumme die 1, der Beginn, als göttliche Einheit!

    Die 8 des Domlinienstrahles wäre die Zahl der Unendlichkeit oder des Ausgleichs, dem endlosen Zirkulieren in der Achterschleife, oder des tiefen Schöpfens, hineinreichens, verbunden-seins in beide Dimensionen, nach unten in die Erde und nach oben in den Himmel!

    Nun zu den Dreiecken. Im vorhergehenden Plan klingt die Suche nach Dreiecken bereits an. Die zarte gelborangene, gestrichelte Linie deutet ein solches an zwischen Aposteln, Ursula und Maria. Es wäre dann in etwa ein gleichschenkliges mit Spitze der Schenkel in Ursula.

    Dieses Dreieck wollte ich nicht stärker einzeichnen, damit das eigentliche m.E. bedeutendere besser sichtbar bleibt. Das nahezu gleichseitige Dreieck, das den DOM und ST.ANDREAS als "Zentren" aufnimmt. Seine Eckpunkte bilden Gereon, Kunibert und Maria!
    Die ungefähre Mittelsenkrechte bildet die Linie Geron, Andreas, Domchor! Ist das nicht faszinierend? Hier wird im antiken-mittelalterlichen, städtebaulichen Großraum Geometrie mit einer gewissen nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeit sichtbar!
    Die roten Strahlen des 8-Sterns schneiden die Seiten des Dreieck etwa in der Mitte. Und so liegen Gereon auf der Achse mit Andreas und Domchor auf einer fast genauen Mittelsenkrechten des Dreiecks!

    Die Dreiecke sind mit meinen Methoden nicht als exakt zu beschreiben. Rein optisch wahrgenommen scheint es gleichseitig zu sein. Nachgemessen gibt es Abweichungen, die allerdings gering sind in Relation zu den realen Distanzen. Mit einem genaueren Plan könnten sich die Abweichungen evt. minimieren. Aber es kommt hier auf die Tendenz an und die scheint mir eindeutig zu sein.

    Es lassen sich weitere Dreiecke finden. Fangen wir ganz links an, im Süden der Stadt:
    Severin-Maria-Pantaleon bilden zusammen ein gleichschenkliges Dreieck mit der Spitze in Pantaleon. Daran schließt sich ein nahezu exaktes gleichseitiges Dreieck an mit den Eckpunkten: Pantaleon, Maria, Aposteln. Dann folgt das bereits beschriebene Dreieck um Dom und Andreas.
    Sehr hinweisend, oder!?
    Darin eingewoben ist das zu Beginn erwähnte gleichschenklige, spitze Dreieck. ALLE DIESE DREIECKE HABEN EINEN PUNKT IN ST. MARIA IM KAPITOL gemeinsam!

    Das Dreieck steht für die Zahl 3. Diese wäre in diesem christlich-sakralen Kontext als die Zahl der Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist zu deuten, ergänzt auch als Mutter, Tochter, Heiliger Geist!

    Hier erscheint uns das alte antik-römische spirituelle Zentrum des Kapitolshügels auch als geistiges, mit einer analogen Symbolebene aufgeladene, christliche zentrum, der Gottes Mutter Maria geweiht, als die Mutter des eingeborenen Sohnes.
    Die 3 ließe sich auch als Zahl des Saturn deuten, der verdichtenden Kraft, die Materie in die Erscheinung kristallisiert. In Materie liegt die lateinische mater, die Mutter. Die Mutter, die den fleischgewordenen Gott in Jesus geboren hat.

    Das sind Deutungen, die mir sinnig erscheinen und mir gerade dazu bewußt werden. Aber laßt es beiseite, wenn ihr damit nichts anfangen könnt. Allein die geometrischen Tatsachen sind spannend genug, wie ich finde.

    Wer einen kleinen Bildschirm (wegen rumscrollen) hat, hier nochmal das Analysebild, jetzt auch wieder mit dem kleinen Kranz.

    Fortsetzung folgt morgen mit pythagoräischen Dreiecken, in denen Groß St.Martin und der Rhein eine gewichtige Rolle spielen. Wissen.de wird sich freuen.
    Ich hab's ja mit dem Goldenen Schnitt. Und der darf freilich in solch' einer Untersuchung nicht fehlen, zumindest als Suchoption. UND ich habe ihn gefunden. Mich hat's schier umgehauen. Bingo!

  • Teil 5


    Das große Dreieck und das kleine

    Eine Dreiecksgeometrie scheint also die Kölner Kirchen miteinander zu verbinden. Gibt es ein größeres umfassendes Dreieck, ein in die bereits gefundene Dreiecksstruktur eingebundenes?

    Der rechte Schenkel des magentafarbenen Dreiecks bildet sich durch die Linie Kunibert und dem Punkt der nun neu hinzu genommen St.Maria Himmelfahrt, die Jesuitenkiche, Andreas und Aposteln. Die Basis ist die Halbierende des imaginierten großen unregelmäßigen Zehnecks. Zum Dreieck wird diese Figur mit der Verbindung Aposteln-Severin.
    Diesem großen etwas mit der Spitze nach Norden verschobenen Dreiecks gesellt sich ein kleines magentafarbenes hinzu, ein gleichschenkliges, dessen Spitze die Kirche in Deutz markiert und dessen Basis Maria im Kapitol und den Dom miteinander verbindet.

    Eine weitere interessante figur aus Dreiecken bestehend ergibt sich wenn die Deutzer Kirche wiederum als Spitzenpunkt dient. Diese Kirche scheint wichtig gewesen zu sein. Dort bestand zur Römerzeit das rechtsheinsiche Kastell und der Brückenkopf!

  • Teil 6

    Paraellogramme und weitere Kirchenstandorte


    Auch die Figur des Paraellogramms läßt sich einzeichnen. Nicht nur einmal wie mir scheint. Nur als Beispiel hier eines davon, gebildet aus Aposteln Gereon, Dom und Maria im Kapitol.
    Wären alle Kirchenbauten Kölns noch erhalten, ergäbe sich für die Lagegeometrie eventuell ein erweitertes, differenzierteres Bild mit weiteren geometrischen Zusammenhängen. Auf dem Stadtgrundriss von 1815 erkenne ich innerhalb des Paraellelogramms noch mindestens 3 Kirchenbauten/Klöster, die mir unbekannt sind. Diese könnten in die Figuren einbezogen werden, z.B. auf einer Diagonalen oder sie liegen einfach auf einer Linie mit den bekannten Kirchenorten.
    Köln hat unter napoleonischer Besatzung und vor allem in der nachfolgenden Säkularisierungszeit etliche seiner kleineren Kirchenbauten und Klöster durch Abrisse verloren. Zu diesem Thema verweise ich auf diesen Artikel, in dem auch das Schicksal des Domes in jenen Zeiten geschildert wird und wie damals mit dem beweglichen Kirchenkulturgut umgegangen wurde:
    http://www.barbara-schock-werner.de/?p=272


  • Teil 7

    Köln, Groß St.Martin und der Rhein



    Von Winkit (Diskussion) - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30045002

    Neben Dom und Rathausturm bestimmt der Turm von Groß St.Martin die Altstadtsilhouette Kölns. Es ist der Kirchenbau, der neben Maria Lyskirchen und Kunibert nahe am Rheinufer steht und mit beiden auf einer Linie liegt, wie wir festgestellt hatten.
    Schaut man sich die Lage Groß St.Martins in Bezug zum Verlauf des Rheines an, fällt auf, daß der Fluß hier eine Biegung macht und der Scheitelpunkt des Prallhanges in etwa auf Höhe des Turmes von St.Martin liegt. Zufall!? Auch hier meine ich, nein. Die Lage wichtiger Bauten, ob Kirchen, Dome, Rathäuser oder Burgen in Städten, die an einem Fluß und zugleich an einer Biegung dessen liegen, scheinen sich auf den Flußlauf und seiner Fließenergie zu beziehen. Sehr markant ist das in Dresden zu sehen, wo die Elbe auf Höhe von Hofkirche und Schloß eine Biegung vollzieht und der Turm der Hofkirche im Scheitelpunkt der Biegung liegt.
    Wenn ich das mal als Bild aufgreifen darf, so könnte ich sagen, die Hauptflußrichtung mit der geballten Kraft des fließenden Wassers wird von Groß St.Martin "aufgenommen" und weitergeleitet. Wie ein Aikido-Meister, nimmt der Turm die Energie des Wassers auf, "vollführt eine Drehung" und leitet sie weiter. Ein Teil fließt in die Stadt, zu den anderen Kirchenorten, in die Gassen und Straßen, den größeren Teil nimmt der Fluß wieder mit sich ... !

    Was kann diese Idee der geomantischen Kräftelenkung noch unterstützen?
    Normalerweise sind mittelalterliche Kirchen west-ost ausgerichtet. Der Chorraum mit dem Altar liegt dabei im Osten, der aufgehenden Sonne zugewendet. Das ist uns allen bekannt. Und wenn es Abweichungen gibt, hat das einen Grund?
    Genauer hingeschaut ist die exakte Ausrichtung bei den meisten Kölner Kirchen der Fall, bei einigen ist eine Abweichung zu erkennen, wie beispielsweise bei St.Pantaleon. Aber am augenfälligsten ist die Abweichung bei Kunibert und Severin!!! Und zwar obendrein noch spiegelbildich symmetrisch. St.Severin ist mit dem Chor gen Norden verdreht und Kunibert mit dem Chor gen Süden. Sie richten sich auf das Flußufer des Rheines aus, also auf das Wasser und seiner Fließenergie. Oder "verneigen" sie sich vor Groß St.Martin.

    Wie ist diese Festellung in eine Geometire einzubinden?
    Ich nehme die Mittelachse dieser beiden Kirchenbauten und ziehe eine Linie bis etwas zur Flußmitte, wie sie 1815 bestand. Dann lege ich im 90 Grad-Winkel eine weitere Linie an und verschiebe beide bis sie sich im Turm von St.Martin treffen.
    Diese beiden helltürkisen Dreiecke sind pythagoräische Dreiecke mit einem 90 Grad Winkel!
    Verblüffend, oder!?

    Anmerkung:
    Die gestrichelten türkisen Linien als Fortsetzung und Verbindung zu weiteren, heute nicht mehr existenten Sakralbauten, wie die Mariengradenkirche am Domchor und ein Klösterchen im Südwesten der alten Stadt! St.Georg und St.Maria i. Kapitol sind auch einbezogen. Zusammenhänge, hui!

  • Teil 8

    Der GOLDENE SCHNITT

    Als ich diese pythagoräischen Flußdreiecke sah, die eben die Kraft der Flußmitte symbolisieren und deren Verhältnisse zueinander betrachtete, dachte ich bei mir, ob da nicht am End' der Goldene Schnitt drinne steckt!?


    Also vermaß ich die Grundlinie Severin-Martin-Kunibert und deren Teilung in Martin, und siehe da, ihr ahnt es schon:

    Diese Strecke wird tatsächlich auf Höhe von St.Martin IM GOLDENEN SCHNITT angenähert geteilt mit einem Quotienten von ca. 1,54! Mathematisch exakt wäre 1,618!!!

    Aber das spielt keine Rolle. In der Fibonacci-Zahlenreihe pendelt der Quotient stetig zwischen dem Idealwert sich annähernd, aber nie ganz den Phi-Quotienten erreichend. So ist es in der Natur. Keine starre Geometrie, sondern fließendes Angleichen an den Idealzustand.

    Nun wollte ich es wissen. Stehen weitere Kirchen mit ihren Standorten auf einer Linie im Verhältnis des GOLDENEN SCHNITTES zueinander?

    In der Tat, so ist es. Ich fand Quotienten der Annäherung von 1,52 über 1,666 bis 1,77. Alle anderen Abweichungen habe ich nicht mehr gelten lassen. Für die vage Meß- und topographische "Genauigkeit" des Stadtplanes sehr erstaunlich.

    Seht die Graphik. Das Goldene Köln im Kranz seiner Romanischen Kirchenbauten um den DOM.


    Morgen folgt noch im letzten Teil eine Zusammenfassung.

  • @ Schortschi

    vielen Dank für die Mühen, die du inverstiert hast. Ich sitze da immer mit Erstaunen und Verwunderung davor und frage mich bei solchen Analysen immer, ob das bewusst so angelegt ist oder ob man da in der Nachbetrachtung sich einfach Muster sucht. Der Mensch ist ja so gebaut, dass er immer nach Regelmäßigkeiten, Mustern und Kategorien Ausschau hält. Ich finde es faszinierend, wie das selbst im Falle der romanischen Kirchen gelingt, solche Querverbindungen zu finden. Der Mensch ist in seiner Natur wirklich extrem faszinierend.
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    Ich möchte dann die Gelegenheit noch nutzen und Zeno danken, der netterweise alle 12 romanischen Kirchen, die ich im ersten Beitrag dieses Strangs aufgezählt habe, jetzt so verlinkt hat, dass ihr, solltet ihr euch diese nochmal anschauen wollen, dies über den ersten Beitrag immer wieder sehr leicht tun könnt, ohne länger nach eurem Favoriten suchen zu müssen. Also danke nochmal dafür!

    APH - am Puls der Zeit

  • Quote from wissen.de

    Ich muss sagen, dass ich von der Ästhetik des Innenraums extrem begeistert war. Normal bin ich ja gegen diesen Ruinenkult, das Sichtbarmachen der Zeitspuren, das penible Konservieren jeder noch so kleinen originalen Farbspur, aber hier ist die Synthese aus etwas puristischem Wiederaufbau und antik anmutender Eleganz perfekt gelungen.
    Ich war von der puren Austrahlungskraft dieses Baus wirklich begeistert. Der Fokus lag nicht auf den farblichen Ausmalungen oder der Ausstattung der Kirche, vielmehr konnte man die klassiche Eleganz der Architektur selber förmlich atmen. Ich kann jedem Kölnbesucher einen Besuch dieses Innenraums nur empfehlen. Es ist das Erspüren der originären Kraft der klassichen Architektur an sich. Einfach fantastisch.


    diese Zeilen würde ich anhand dieser Bilder durchaus unterschreiben. An den realen Innenraum der realen Kirche Groß St. Martin kann ich gar nicht gut erinnern, er scheint mir entwder keinen großen Eindruck gemacht zu haben, vielleicht war er auch geschlossen.
    Aber von den Bildern her sind diese Zeilen mit vielleicht einer klitzekleinen Ausnahme absolut zutreffend. Ein besserer Wiederaufbau erscheint nicht denkbar.
    Ich würde ihn jedoch nicht als "etwas puristisch" auffassen, gerade diesen nicht. Es zeigt sich insbsondere, wie schlecht die pseudoromanischen, in Wirklichkeit konziliar-primitivistischen Holzdecken den wiederhergestellten Räumen anstehen. Holzdecken sind was Schönes, wenn sie original erhalten sind (bzw penibel rekonstruiert wurden). Als billige Pseudolösungen in historisch derart gewachsenen Räumen sind sie abzulehnen.
    GrStMartin zeigt eindrucksvoll die Würde und Ausstrahlung einfacher rom Kreuzrippengewölbe.
    Natürlich wirken in diesem Ambiente die nachkonziliaren Versatzstücke wie dieser unvermeidliche, wie üblich präpotent in die Mitte gerückte und so die traditionelle Kirchenstruktur auf den Kopf stellende "Volksaltar", der eher an einen Kultstein afrikanischer Wilder gemahnt, besonders peinlich.
    auch für Bänke und Luster wäre weit mehr Stilgefühl notwendig gewesen, indes, was will man von dieser Zeit der liturgischen Destruktion anderes?
    Nach dem Wiederaufbau hat ein berühmter Kölner Photograf die Kölner Kirchen abgelichtet und dafür all diese unnützen bzw schädlichen Accessoirs auf den Räumen entfernt. Sein Name ist mir entfallen bzw nie geläufig gewesen.
    Wie gesagt, in GrStMartin hält sich all dies noch bescheiden im Hintergrund bzw hat nicht die Architektur als solche ergriffen. Und das ist viel. Ich würde wissen.de bloß dahingehend widersprechen, als dass ich mir in Hinblick auf die neue Ausstattung NOCH MEHR Purismus bzw puristisches Gefühl gewünscht hätte.

  • Lieber SchortschiBär,

    es tut mir leid, aber Deine geometrischen Spekulationen sind alles andere als plausibel, da sie geschichtliche, topographische und kirchenrechtliche Aspekte vollkommen außer Acht lassen. Wer auf einer Karte Dreiecke und goldene Schnitte sucht, wird sicherlich überall irgendwie fündig werden, ohne dass dahinter eine konkrete Bedeutung steht. Für die Zeitgenossen einer Epoche, die keine exakte Kartographie kannte, sind derartige geometrische Spielereien jedenfalls ohne Bedetung.
    Und was die Ausführungen zu Groß-St. Martin und der Fließenergie des Rheins betrifft, so kommen mir diese arg esoterisch vor. Fakt ist, dass das Areal, auf dem die Kirche errichtet wurde, ursprünglich eine Insel war. Der entsprechende Flussarm verlief dort, wo sich heute der Heumarkt und der Alter Markt befinden. Die Insel war in römischer Zeit Hafenareal. Dem entsprechend erhebt sich Groß-St. Martin auf den Grundmauern eines antiken Lagergebäudes.
    Derartige Kontinuitäten bestimmen im Ürgrigen auch die Lage anderer Kirchen. So erhebt sich St. Maria im Kapitol über den Grundmauern des römischen Jupitertempels und St. Ursula befindet sich auf dem Areal eines römischen Friedhofs.

  • @ wissen.de, Danke Dir!
    Freilich sucht das menschliche Hirn auch nach sinnhaften Strukturen, was uns vielleicht nur dann als Projektion auf die Außenwelt erscheint, weil wir gewohnt sind Inneres und Äußeres zu trennen. Es ist aber nicht zu trennen. Die äußere Erscheinung ist stets Spiegel innerer Welten.
    Was die bedeutungsvolle Anordnung von sakralen Bauwerken in der Stadt- und Naturlandschaft angeht, so hatte ich ja erwähnt, daß man in Europa sehr viele solcher Forschungen und deren faszinierende Ergebnisse mittlerweile kennt, dieses Phänomen aber auch weltweit erkannt hat. Eine innere Ordnung scheint sich in der Ordnung äußerer wichtiger Örtlichkeiten niederzuschlagen.
    Diese Anordnungsstruktur hatte ich gehofft auch in Köln zu finden. Ich behaupte nicht ein stimmiges Muster gefunden zun haben, aber Prinzipien der harmonischen Zusammenhänge erkannt und den Versuch eine Gesetzmäßigkeit darin zu erkennen unternommen zu haben. Von 2-3 Tagen Forschung und den begrenzten Mitteln dazu kann ich auch nicht mehr erwarten. Es bräuchte einen kleinteiligen genauen Plan aller ehemals in Köln vorhandener Kirchenorte. Dann könnten weitergehende Aussagen gemacht werden.
    Spannend wäre auch noch zu untersuchen, welche Kichenorte oder auch Naturkraftplätze die gefundenen Linien außerhalb der Altstadt Kölns bis hinaus auf's Land zu den Dörfern oder anderen Städten verbinden! Da gäbe es sicher auffällige Verbindungslinien.
    Die Frage war noch, ob das bewußt geplant war oder nicht? Hm, das läßt sich freilich nicht abschließend beantworten. Teils, teils, würde ich sagen.
    Die alten Baumeister, Mönche, Kirchenmänner etc. waren teils Kundige, Gespürige und die geistige Natur allen Sichtbarens noch kein esoterischer Firlefanz. Mit Rute und der Ausstrahlung von Wasseradern war man vertraut, wie man Steine zueinander mit den Polaritäten richtig in den Mauerverband legt, daß sie leitend werden war geheimes, aber tradiertes Wissen. Ich glaube, daß es teils intuitiv geleitetes Vorgehen war, teils von einer höheren Bewußtseinsintelligenz geführtes Handeln. Der Genius loci ist kein Phantom, würde ich sagen, sondern genau der leitende Geist des Ortes. Und wenn man das nicht beachtet, gibt's halt Probleme,...
    Antike Städte wurden wahrscheinlich sehr bewußt geplant(Wie später in der Renaissance und Barock wieder), in allen Linienbezügen konstruiert. Aber die kapitolinischen Priester und Priesterinnen schritten wohl vorher das Gelände ab und fanden die geeigneten Orte für bestimmte Bauten, wie den Tempeln. Sie hatten eine verfeinerte Wahrnehmung und konnte es erspüren , weissagen, auspendeln, etc..
    Und die Geometrie wohnt allem Lebendigen inne. Schaut Euch einfach einmal Blütenformen in Ruhe an, oder Kristalle, Schneekristalle, Schneckenspiralen etc.. Und wenn der Mensch nicht gar zu sehr von der Natur abgepalten ist, so erscheint diese harmonscihe Ordnung natürlich auch in seinen Bauwerken. Denn er hat ja die Fähigkeit zur göttlichen Mitschöpfung vom Schöpfergott erhalten, (also dann mal ran, aber richtig!). :koenig::thumbup:

  • @ dermovi,

    in Ergänzung zu dem oben Gesagten möchte ich fragen: widerspricht geschichtliche Kontinuität in den Standorten sakraler Gebäude diverser geschichtlicher Epochen deren geometrischer Anordnung in der Stadtlandschaft?
    Gerade die Anlage römischer Städte wurde nicht einem willkürlichen Prozeß überlassen. Die Römer hatten es doch sehr mit imperialer Symmetrie. Und ein Kapitol mit Tempel, ein heiliger Ort und in der Nachfolge ein Marienort..., ja klar das spricht für die Bedeutung dieses Ortes, ebenso der Platz des Domes, der auch schon in römischer Zeit überbaut war. Beide Orte haben auch heute noch mit ihrer mittelalterlichen Überbauung die Bedeutung der Antike weitergeführt. Auch ein Friedhof ist ein heiliger Ort und an einer bestimmten, stimmigen Stelle platziert.
    Der Rheinarm hinter der Insel, war ja ein kleiner Nebenfluß, der dann zugeschüttet wurde, zur Landgewinnung für die wachsende Stadt es Mittelalters.Somit kam Köln direkt an den Hauptflußarm des Rheines zu liegen. Und erst dann wurde Groß St.Martin gebaut mit seiner Lage in der Flußbiegung auf einer Linie im Goldenen Schnitt mit Severin und Kunibert. Nun das sind einfach Indizien, Tatsachen, die ich festgestellt habe. Wie das alles entstanden ist und zu welchem Zweck ist Interpretationssache, bzw, darf auch einer Recherche nach solchen Foschungen mit ähnlichen und genaueren Ergebnissen und dessen Interpretation überlassen bleiben.

    Das römische Köln

    Von Nicolas von Kospoth (Triggerhappy) - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1070718

    So ein geometrisches Lagesystem entsteht über die Jahrhunderte. Und im übrigen würde ich die römischen Geodäten nicht unterschätzen. Die waren extrem kompetent und effizient. Ebenso die mittelalterlichen Baumeister, die mit zwar einfachen Knotenseilen und dem Auslegen eines pythagoräischen Dreiecks in der Lage waren den rechten Winkel einzuhalten oder den Goldenen Schnitt zu bestimmen(In einem Film über Guedelon schön demonstiert). Und wer gotische Kathedralen errichten kann, über dessen fähigkeiten kann ich nur staunen!
    Für Freiburg hat man die Anlage der Stadt mit Zirkelschlägen vom Münster aus nachgewiesen. Deshalb sind die Hauptstraßen leicht geschwungen. Ebenso konnte diese Anlage für Wismar aufgezeigt werden. Es wurde auch mit Studenten auf freien Feld ausprobiert.

    Wenn man solche inneren Strukturen erkennen will, ist wohl günstig erst einmal die gewohnte kunsthistorische Betrachtungsweise hinter sich zu lassen und neutral offen zu sein, also erkennen zu wollen.

  • Teil 9

    Zusammenfassung

    Zu meinen vorangegangenen Ausführungen möchte ich jetzt als kleine Zusammenfassung nur mehr noch die Bilder wirken lassen, die ich hier in einer gif.-Animation zusammengelegt habe. Wenn es funktioniert, dann habt ihr hier alle geometrischen Eintragungen wie sie beim Tüfteln entstanden sind nacheinander, jeweils mit einer Bilddauer von 5 Sekunden. Viel Spaß damit!

    Und bitte gerne weiteres Feedback und Meinungen zum Thema!

    Geometrische Muster und proportionale Beziehungen zwischen den Standorten der Kölner Kirchen

    animation_geometrie_kwzuhp.gif
    © SchortschiBähr, Stadtbild Deutschland-Forum 2017