Köln - Die romanischen Kirchen (Galerie)

  • Neben dem Dom sind die 12 romanischen Kirchen sicher die Highlights in Köln. Wenn man bedenkt, wie groß die Schäden an vielen der Bauten waren, ist es trotz vieler negativer Stimmen, die man zum Kölner Wiederaufbau finden kann, eine wirklich herausragende Leistung, dass alle 12 heute wieder komplett erlebbar sind. Diese Kraftanstregnung möchte ich daher explizit würdigen. Da hier wiederholt auch nach diesen Kirchen gefragt wurde, habe ich mich entschlossen, diese besonders zu dokumentieren.

    Allerdings gebe ich zu, dass mir in weiten Teilen doch die Fachexpertise zum deutschen Kirchenbau fehlt. Damit eine ansprechende Würdigung dieser Bauten trotzdem erfolgen kann, habe ich mich mit triforium zusammengeschlossen. Ich werde die Bilder zu den einzelnen Bauten liefern, er wird dann einen kurzen Text zu den jeweiligen Kirchen verfassen, so dass jeder hier einen guten Überblick über die Kirchen bekommen kann. Ich starte die nächten Tage mit den bereits in der Kölner Galerie vorgestellten Kirchen, angefangen bei St. Kunibert.

    Zu den 12 romanischen Kölner Kirchen zählen:


    Die Qualität dieser Bauten ist auf deutschem Boden sicherlich einmalig, gerade St. Gereon ist auch kunsthistorisch von herausragender Bedeutung. Das man diese Bauten heute noch bewundern kann, ist bei aller Kritik, die auch berechtigt ist, eine große Leistung der Kölner.

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  • St. Kunibert


    Wir starten unsere Reise mit St. Kunibert in der nördlichen Kölner Altstadt. Wir betrachten zunächst den Außenbau.


    Portal

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  • St. Kunibert, die jüngste der 12 romanischen Basiliken Kölns, wurde von 1210 bis 1247 errichtet und damit ein Jahr vor Grundsteinlegung des gotischen Domes vollendet. Dies zeigt eindrücklich, wie die noch in Blüte stehende, stauferzeitliche Spätromanik, die gerade in Köln fantastische Werke hinterlassen hat, von der aus Frankreich kommenden Gotik abgelöst wurde. Man beachte das Gewölbe des Mittelschiffes St. Kuniberts, in dem, typisch für die Spätromanik, schon Spitzbögen verwirklicht wurden.

    Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und nicht hundertprozentig original wiederhergestellt. Wir haben also nicht den genauen Vorkriegszustand vor uns, sondern eher einen Mischbau, der auf die verschiedenen Erscheinungsbilder der Kirche in ihrer Geschichte Bezug nimmt.

    In der Innenausstattung kann man noch manches von Wert bestaunen, zum Beispiel die Glasfenster im oberen Chorraum, die aus den Jahren 1220/30 stammen und damit die ältesten an Ort und Stelle erhaltenen in Köln sind. Durch Einlagerung konnten sie glücklicherweise den Krieg überleben.

    2 Mal editiert, zuletzt von Suebicus (22. September 2017 um 13:53)

  • St. Gereon

    Es geht zu St. Gereon, die vielleicht eindrücklichste und kunsthistorisch auch wertvollste der 12 romanischen Kirchen.

    Außenbau



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  • St. Gereon Innenansichten

    Vorraum

    Seitenraum

    Tor zum Kirchenschiff


    Blick zum Altar

    Erste Details

    Kuppel, das Highlight des Baus

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    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (22. September 2017 um 13:21)

  • St. Gereon ist, wie Wissen.de schon geschrieben hat, von den romanischen Kirchen Kölns mit Abstand die bedeutendste und braucht sich, was kunsthistorisches Prestige anbelangt, auch vor dem Dom nicht zu verstecken. In dieser Hinsicht verwundert der geringe Bekanntheitsgrad der Kirche, die ja schließlich in dieser Form nördlich der Alpen ein Unikum darstellt.

    St. Gereon entstand schon in spätrömischer Zeit als ovale Kuppelkirche, im 12. und 13. Jahrhundert wurde auf dieser der mittelalterliche Bau errichtet. Das antike Gemäuer wurde dabei bis in eine Höhe von vierzehn Metern lediglich ummantelt, auch einige römische Apsiden, die noch heute zu sehen sind, haben sich erhalten. Somit gehört St. Gereon zu den (zumindest im Kern) ältesten Kirchen Deutschlands - nur in Trier lässt sich Vergleichbares finden.

    Das oval-geformte Dekagon wurde von 1219 bis 1227 errichtet und ist mit einer Kuppelhöhe von 34,55 und einem maximalen Durchmesser von 21 Metern der größte überwölbte mittelalterliche Zentralbau nördlich der Alpen. Damit übertrifft St. Gereon selbst das Oktogon des Aachener Domes und wird teilweise beinahe in einem Atemzug mit der Hagia Sophia genannt.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Gereon beschädigt und es drohte der Einsturz. Der Bau konnte zum Glück gerettet werden.

    Für mich steht St. Gereon irgendwie symptomatisch für den Glanz und die Glorie der Stauferzeit, in der unser Land zum ersten Mal eine Art "allgemeine" Blüte erlebte. In dem Dekagon kommt für mich derselbe Geist einer kulturellen Hochphase zum Ausdruck, der sich zum Beispiel auch im Bamberger Reiter finden lässt, einer Epoche, die Walter Scheel als "unsere erste Klassik" bezeichnete.

    Einmal editiert, zuletzt von Suebicus (22. September 2017 um 13:55)

  • Zwar soll es an der Stelle von St. Aposteln schon im 9. Jahrhundert eine Kirche gegeben haben, doch erst ab dem folgenden Säkulum ist ein Gotteshaus neben einem Stift nachweisbar. Dieses wurde dann im 11. Jahrhundert durch einen größeren und prächtigeren Bau ersetzt, der noch heute in Teilen erhalten ist.

    Erst ab dem Beginn des 12. Jahrhunderts, als eine neue Stadtmauer errichtet wurde, lag St. Aposteln innerhalb der Kölner Stadtmauer. Auch ansonsten brachte dieser Zeitraum gewaltige Veränderungen: Die Kirche wurde ab 1150 umgebaut. Man sieht, dass gerade das ausgehende 12. und das beginnende 13. Jahrhundert in Köln eine Blütephase des Bauwesens darstellte. Auch der 67 Meter hohe Westturm wurde errichtet.

    Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche leider auch nicht ohne Schäden, wurde aber vorbildlich wiederaufgebaut. Die charakteristische Innenausmalung stammt aus den Jahren 1988 bis 1993 und wurde von Hermann Gottfried angefertigt, anstelle der typisch neo-byzantinischen Fresken aus den Restaurierungen des 19. Jahrhunderts, die das Kircheninnere bis zur Zerstörung geschmückt hatten.

  • St. Maria im Kapitol

    Die letzte Kirche für diese Woche ist St. Maria im Kapitol. Die Kirche befndet sich etwas versteckt an der Stadtautobahn der Pipinstraße und ist daher leider etwas abgeriegelt vom nördlichen Teil der Altstadt.

    Das Umfeld der Kirche macht zunächst einmal keinen sonderlich guten Eindruck.

    Die Kirche ist etwas eingebaut und von der westlichen Seite schwer zugänglich

    Ostseite



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  • St. Maria am Kapitol - Innenansicht


    Das besondere an St. Maria ist zunächst der vorgelagerte Kreuzgang.

    Hier sind einige Artefakte ausgestellt





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  • Blick vom Chorraum auf den Altar




    Blick in die Krypta








    Das war es aus St. Maria im Kapitol und für diese Woche, ich versuche die verbleibenen Kirchen in den nächsten 2 Wochen zu vervollständigen, je nachdem, wie viel Zeit ich finde, aber die großen Highlights waren ja schon dabei.

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  • Wie der Name schon vermuten lässt, stand an der Stelle von St. Maria im Kapitol zuvor ein "Capitolium". Ein solches existierte nämlich nicht nur in Rom, sondern an mehreren Orten des Reiches und stellt schlichtweg einen Tempel dar, in dem die "Kapitolinische Trias", also Minerva, Jupiter und Juno, verehrt wurden.

    Nach der Eroberung Kölns durch die Franken war in der Umgebung des ehemaligen Tempels das Machtzentrum der Stadt und die erste Kirche soll hier auf Betreiben einer gewissen Plektrudis entstanden sein, die sich als Kontrahentin Karl Martells einen Namen machte. Dieser Bau soll jedoch von den Wikingern bei ihren Raubzügen zerstört worden sein.

    Erst unter dem Kölner Erzbischof Brun, der übrigens ein Bruder Kaiser Ottos des Großen war, wurde die heutige Kirche zusammen mit dem Kloster errichtet. Die Weihe wurde 1049 von Papst Leo IX. vollzogen.

    Auch hier erfolgten, wie man sich angesichts der von Wissen.de gezeigten Umgebung schon denken kann, im Zweiten Weltkrieg große Schäden, die aber wieder behoben wurden.

    Mit einer Länge von 100 Metern ist St. Maria im Kapitol die größte Kirche, welche die Romanik in Köln hinterlassen hat. Auch ist sie in der Hinsicht im Vergleich zu den letzten gezeigten Bauten einzigartig, dass sie wirklich ein Werk der frühen Romanik darstellt und nicht eines der Stauferzeit.

    Die gegen Ende gezeigte Holztür ist äußerst bedeutend und stammt aus dem 11. Jahrhundert.

  • Dieser nachkonzilliare Müll in St. Aposteln... billig, aber geschmacklos.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.