Schleifung von Denkmälern

  • "Franka", natürlich ist die von Dir erwähnte Anlage des Capitolplatzes großartig. Damit kann die Berliner Kohl-Büste selbstverständlich nicht mithalten.

    ja, es war auch ein bisschen auf den Beitrag (hier) gemünzt mit dem verlinkten Artikel der Professorin für Ästhetik und Pragmatik Angela Koch, die ja der Meinung ist: "Anstatt Blickachsen mit Denkmälern zu versperren, sollten wir Räume für Begegnungen schaffen."

    Und gerade Rom ist ein Platz für Begegnung, trotz Denkmäler und gerade deswegen. Teilweise sogar zu viel Begegnung.

    Zugegeben, durch die Kriegszerstörungen Deutschland und einem Wiederaufbau, der ästhetisch zu wünschen übrig lässt, können Reiterstatuen tatsächlich etwas "lost" wirken. Das ist aber ein Problem der Stadtgestaltung und Planung und nicht des Denkmals. Warum sehen das solche Leute nicht?

    Beauty matters!

  • Aber in ein paar Jahren weiß niemand mehr, wer denn die Gegner der Demokratie eigentlich waren.

    Das hier das Bildungswesen ganz stark an einer unaufgeregten Vermittlung deutscher Geschichte arbeiten muss, steht mE außer Frage.

    Jede Epoche hatte ihre Feinde und auch ihre Begünstigten - jede Epoche hatte und hat ihre "Maschinenstürmer".
    Man kann nicht alle "namentlich" benennen.

  • Das hier das Bildungswesen ganz stark an einer unaufgeregten Vermittlung deutscher Geschichte arbeiten muss, steht mE außer Frage.

    Jede Epoche hatte ihre Feinde und auch ihre Begünstigten - jede Epoche hatte und hat ihre "Maschinenstürmer".
    Man kann nicht alle "namentlich" benennen.

    Zukünftigen Besuchern der Gedenkstätte könnte es ja in den Sinn kommen, die Zeitangaben 1933 und 1945 ausschließlich den Nazis zuzuordnen.

  • Zugegeben, durch die Kriegszerstörungen Deutschland und einem Wiederaufbau, der ästhetisch zu wünschen übrig lässt, können Reiterstatuen tatsächlich etwas "lost" wirken. Das ist aber ein Problem der Stadtgestaltung und Planung und nicht des Denkmals. Warum sehen das solche Leute nicht?

    Hier hat sogar der Architekt selbst die Umgebung mit Statuen eingefügt in die Visualisierung. Da passen auch die Neubauten dann dazu (Entwurf Nöfer Architekten für Berlin Mitte (abgelehnt)):

    76.jpg

    Man sieht links die rekonstruierte Bauakademie.

  • Das liegt daran, Herr Herrmann, dass man sich für einen anderen Architekten entschieden hat, wenn ich mich nicht irre, für dieses Gebäude müsste es Axel Schultes Architekten sein,

    https://www.schultesfrank.de/portfolio_page/schinkelplatz/

    Und das angeschnittene Gebäude rechts ist dann von Steidle Architekten und (?) Staab Architekten anders gestaltet worden:

    https://www.steidle-architekten.de/projekt/15/

    Leider beide, wie Du sagst, auch meinem Eindruck nach viel blasser von der Gestaltung.

    Edit: Natürlich wurde so eine Diskussion im gut sortierten Forum hier schon geführt, S.63 ff.

  • Aber Hauptsache die Mohrenstrasse umbenennen ?.

    Solle man sich an Polen lieber ein Beispiel nehmen, das 2018 ein Gesetz verabschiedete, dass neben Hakenkreuzen auch Denkmäler mit kommunistischen Symbolen verbat und ca 850 davon kurzerhand auf die Müllplätze (der Geschichte) verbrachte.??

  • So, nun geht die "Cancel Culture" auch als Sommerloch-Thema durch die österreichischen Gazetten. Der Wiener Bürgermeister Dr. Lueger, der Wien erst zur viertgrößten Stadt der Welt machte und obendrein ein Kind seiner Zeit, ein antisemitischer Christlichsozialer war (und kein Roter, denn dann wäre er in Wien save) soll es nun an den Kragen (als Platzname und als Denkmal) gehen:

    https://wien.orf.at/stories/3162457/

    Wenn wir schon Canceln, dann aber bitte richtig.: In Wien steht der kilometerlange "Karl-Marx-Hof". Wie wir heute wissen, ebenfalls ein grauslicher Antisemit und zusätzlich Tschechenhasser. Als geistiger Brandstifter des Kommunismus obendrein dann ja auch mittelbar verantwortlich für 100 Millionen unschuldiger Opfer...also viel zu tun, als hätten wir aktuell keine wirklichen Probleme (von denen man aber vielleicht ablenken möchte)!

  • grauslicher Antisemit

    Marx stammte aus einer Rabbinerfamilie, der Vater konvertierte zum Protestantismus. Ein gewisser jüdischer Selbsthass bzw. Kritik von Juden an Juden wird derzeit gesellschaftlich geduldet. Vor allem wenn die Initiative von einer "Internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus" ausgeht, bei deren Ehrenmitgliedern und Vorsitzenden von einer jüdischen Lobbyorganisation ausgegangen werden muss. (Vgl. hier) Das ist interner Selbstfindungsstreit, wie er immer mal wieder aufbrandet. Insofern ist das ein Unterschied in der Wahrnehmung zu einem Christ wie Lueger.

    Also, bitte immer genau hinschauen, worum es geht und nicht verwundert fragen, warum ein Unterschied zwischen Äpfeln und Birnen gemacht wird.

  • Jo eh und die größten Antisemiten in Deutschland sind selbst (muslimische) Semiten. Aber die dürfen ja lt der spezialdemokratischen Innenministerin. Aber das hat nun alles nicht mehr viel mit Marx zu tun. In Wien regt sich aber wenigstens nun Widerstand gegen diese Gecancelzeugs gegen den vermutlich besten Bürgermeister Wiens.

  • Lueger hatte tatsächlich unmittelbaren Einfluss auf Hitler und war ein führender Kopf antisemitischer Weltanschauungen um die Jahrhundertwende. Arte hat vor einigen Wochen eine umfangreiche Dokumentation zur Geschichte des Antisemitismus gesendet. Im dritten Teil wird auch Lueger thematisiert:

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    Falls das hier nicht funktioniert, dann ab 19:23 schauen.

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    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Es gehört zu einer kritischen Auseinandersetzung nicht nur die Errungenschaften einer historischen Persönlichkeit präsent zu haben, sondern auch seine mindestens aus heutiger Sicht kritischen Taten. Was ich aber hier zumindest befürchte ist, dass man statt des Fehlers von selektiver Positivwahrnehmung den Fehler einer selektiven Negativwahrnehmung begeht. Schließlich ist der Verdienst Bismarcks unzweifelhaft, und im Vergleich zu den kritisierten Handlungen in keinem Verhältnis, wohingegen mit der steten öffentlichkeitswirksamen "Aufarbeitung" die Kritik wohl zum ersten Eindruck gehören wird für viele, bevor sie überhaupt von Bismarck z.B. in der Schule lernen werden.

  • Wenn wir uns mit diesem Denkmal befassen, sollten wir uns aber auch mit zwei weiteren Denkmälern beschäftigen. Nachdem der jetzige Präsident von Russland Wladimir Putin im Jahr 2022 einen Krieg in Europa begonnen hat, baut man überall in Osteuropa russische Denkmäler ab.

    Nur in Deutschland bzw. Berlin tut man sich mit den beiden sowjetischen Denkmälern schwer. Es gab zwar Forderungen der CDU Berlin diese beiden Denkmäler abzubauen allerdings hat man in den Zwei plus Vier Verträgen festgehalten dass sich die BRD um den Erhalt und die Pflege dieser Denkmäler kümmert.

    Trotzdem darf man nicht vergessen, die DDR war ein Versaillenstaat bzw. Satellitenstaat der damaligen Sowjetunion. Zwar war die DDR im gewissen Maße eigenständig aber sehr abhängig von der damaligen Sowjetunion. Und die Sowjets war gerade nach dem 2. Weltkrieg nicht wirklich zimperlich mit der noch jungen DDR (Demontage von Industrie und Gütern als Reparationsleisten).


    Ich spreche hier vom Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park (Puschkinallee) und das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten.

    Was haltet ihr davon?

    Panzer am sowjetischen Ehrenmal entfernen?
    Das sowjetische Ehrenmal mit der Statue eines Soldaten der Roten Armee in Berlin-Tiergarten wird von zwei Panzern flankiert - doch sollten diese angesichts…
    www.sueddeutsche.de

    (Quelle: Süddeutsche Zeitung, 19.04.2022)

  • Ideenwettbewerb zum Bismarck Denkmal…aufgrund der tatsächlichen und ganz realen Verdienste (weltweit erste Sozialversicherung, Begründer des Außenamts, Friedensbündnisse et cetera) dieses für Deutschland so weitsichtigen und vermutlich besten Kanzlers aller Zeiten, wäre mein Vorschlag, dass man den Sockel des Denkmals um 15 Meter oder mehr Meter erhöht, damit man ihn vom Hafen wie auch vielen anderen Stellen der Stadt noch besser sieht! Wenn Bismarck seine Nachfolger bzw. die jetzigen Politikerdarsteller sehen müsste, dann…naja, eh schon wissen. Vielleicht sollte man die Statue aber auch vors Außenamt in Berlin stellen…

    (Meine Vorschläge sind übrigens ernst gemeint und dürfen auch von jedermann als die eigenen ausgegeben und eingereicht werden - je mehr desto besser)

  • Wenn wir uns mit diesem Denkmal befassen, sollten wir uns aber auch mit zwei weiteren Denkmälern beschäftigen. Nachdem der jetzige Präsident von Russland Wladimir Putin im Jahr 2022 einen Krieg in Europa begonnen hat, baut man überall in Osteuropa russische Denkmäler ab.

    Nur in Deutschland bzw. Berlin tut man sich mit den beiden sowjetischen Denkmälern schwer........


    Ich spreche hier vom Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park (Puschkinallee) und das Sowjetische Ehrenmal im Tiergarten.

    Was haltet ihr davon?

    ....

    Bitte bedenke, dass es sich bei beiden genannten Ehrenmale um Kriegsgräberstätten handelt, die besonderen Schutz genießen.

  • Wo beginnen wo aufhören.?

    Porta Westfalia, Herrmandenkmal, Denkmal in Koblenz, Siegessäule Berlin, Völkerschlachtdenkmal wegen Beteiligung von Preußen, Denkmäler von Bismarck, Roon, Moltke, die Denkmäler Unter den Linden und im Tiergarten in Berlin, Kyffhäuser Denkmal, usw.

    Deutschland ist auf dem lrrweg und wird sich damit abschaffen.!

  • Nun, eine normale Stadtbild-bewusste Politik würde jetzt schon opportunistisch danach trachten, das Russendenkmal auf dem Schwarzenbergplatz wegzukriegen, das dort, in dieser markanten Innenstadtlage wirklich nichts verloren hat. Man könnte es ja woanders wieder aufstellen. So eine Chance kommt wohl nie wieder... Jetzt hätten wir den Beifall der restlichen Welt, der "Guten", die sonst ständig den mahnenden Finger oben habe.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.